166 Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. Actiengesellschaft Charlottenhütte. Sitz in Düsseldorf, Breite Str. 32. Verwaltung: vorstand: Friedr. Flick (Berlin), Fritz Tegtmeyer (Siegen), Otto Steinbrinck (Berlin); Stellv.: Konrad Kaletsch (Berlin). Aufsichtsrat: Vors.: Generaldir. Dr. Albert Vög- ler (Dortmund), Stellv.: Konsul Dr. H. v. Stein (Köln), Bergassess. Friedr. Schleifenbaum (Siegen); sonst Mitgl.: Bankier Paul Bergmann (Berlin), Geh. Landes- baurat Dipl.-Ing. Eugen Böhringer [Maxhütte] (Rosen- berg, Oberpfalz), Bankier Dr. A. B. Brüning (Köln), Gen.-Dir. Dr. Friedrich Eichberg (Berlin), Bankier Dr. e. h. Jakob Goldschmidt (Berlin), Bank-Dir. Carl Goetz [Dresdner Bk.] (Berlin), Bank-Dir. Friedrich Herbst (Köln), Bankier Dr. Georg Hirschland (Essen), Gen.- Dir. Dr. W. Huber (Essen), Bankier F. Koenigs (Am- sterdam), Dir. G. Menne (Köln), Bank-Dir. Dr. Ed. Mosler [Dt. Bk. u. Disc.-Ges.] (Berlin), Gen.-Dir. a. D. W. Petersen (Dillenburg), Bankier Dr. Robert Pferdmen- ges (Köln), Gewerke C. Pletsch (Kilchberg-Zürich), Gen.-Dir. Robert Scherff (Wielkie Hajduki), Bankier Freih. Kurt v. Schröder (Köln), Dir. Dr. jur. Oskar Sempell (Berlin), Fabrikant Emil Steffen (Weidenau), Dr. jur. h. c. Fritz Thyssen (Mülheim [Ruhrl-Speldorf). Entwicklung: Gegründet: 24./10. 1864. – Sitz bis 12./1. 1929 in Niederschelden, bis 15./12. 1930 in Berlin, seitdem in Düsseldorf. – 1899 Erwerb von 523 Kuxen der Eisensteingruben „Brüderbund'. – 1906 Erwerb der restl. Kuxen von Brüderbund. — 1911 Angliederung des Hochofenwerks Eiserner Hütte u. Erwerb von 688 Kuxen der Gew. Eisenhardter Tiefbau. — Die G.-V. v. 14./6. 1916 beschloß Uebernahme des Cöln-Müsener Bergwerks-Actien-Vereins mit Wirkung ab 1./7. 1915 a. Erweiter. des A.-R. Erwerbspreis 1 250 000 M neue Aktien und 450 000 M bar. Buchgewinn rd. 1 300 000 M zu Abschreibungen auf Anlagen. Gegen Ende des Ge- schäftsjahres 1915/16 zur Beschaffung von Qualitäts- erzen Erwerb. der 100 Kuxe der Gew. Knappschafts- glück in Neunkirchen (Kr. Siegen) für 5500 M auf den Kux. Dazu lt. G.-V. v. 28./10. 1916 die Mehrheit (662) Kuxe des Brauneisensteinbergwerks Louise in Niederohmen (Oberhessen); für den Kux wurden je 3750 M (je nom. 1000 M zu 200 % in neuen Aktien u. 1750 M bar) gezahlt. – Lt. G.-V. v. 21./4. 1917 An- gliederung der Eichener Walzwerke u. Verzinkerei A.-G. f. 2 500 000 M neue Aktien u. 250 000 M bar. Lt. G.-V. v. 29./7. 1918 Erwerb. der Aktien der Siege- ner Eisenbahnbedarfs-A.-G. (Waggonfabrik, Hammer- werk usw. A.-K. 2 300 000 RM. – 1925 Einbring. des Hochofenwerkes Köln-Müsen u. der Grube Stahlberg in eine neue Siegener Eisenindustrie A.-G. in Nieder- schelden (A.-K. 200 000 RM). —– Lt. G.-V. vom 28./6. 1926 Veräuß. des Bergwerkseigentums, der Grundst. u. Bauwerke u. der Anlagen der Siegener Eisenbahn- bedarfs-A.-G. an die Ver. Stahlwerke A.-G. in Düssel- dorf gegen Gewähr. von 20 000 000 RM Aktien und 7 500 000 RM Genußscheinen. Im einzelnen werden übertragen: Spateisensteingrube Brüderbund bei Eiser- feld, do. Eisernhardter Tiefbau bei Eisern, do. Werns- berg bei Brachbach, do. Neue Haardt bei Weidenau, Hochofen-, Stahl- und Walzwerk in Niederschelden, Hochofenwerk Eiserner Hütte in Eisern; Feinblech- walzwerk, Wellblechfabrik, Verzinkerei u. chemische Fabrik in Eichen, Feinblechwalzwerk, Wellblechfabrik und Verzinkerei in Attendorn, Feinblechwalzwerk in Siegen, Platinen- u. Feinblechwalzwerk Weidenau mit einem Gesamtgrundbesitz von 160 ha, ferner die 100 % Beteil. an dem Feinblechwalzwerk Ax, Schleifenbaum & Mattner G. m. b. H. in Siegen, die Anlagen der Siegener Eisenbahnbedarf A.-G., die Majoritätsbeteilig. an der Siegener Eisenindustrie A.-G. in Niederschel- den. — Im Geschäftsjahr 1929/30 Erwerb von Aktien der Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte im Rah- men eines Konsortiums in maßgeblichem Umfange, u. Oktober 1930 Erwerb eines weiteren Aktienpakets von rd. 4 Mill. RM aus dem Besitz der belgischen Neef- Gruppe. – Lt. G.-V. v. 15./12. 1930 Verlegung des Sitzes der Ges. nach Düsseldorf, Herabsetz. der Ge- winnbeteiligung des A.-R. von 8% auf 6/% u. Verle- gung des Geschäftsj. auf das Kalenderj. unter Einschal- tung eines Zwischengeschäftsj. für die Zeit vom 1./7. bis 31./12. 1930. – Im Zwischengeschäftsjahr (1./7. bis 31./12. 1930) Einberufung des nicht eingezahlt gewese- nen A.-K. von 7.87 Mill. RM, das im Austausch gegen Aktien der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. und der Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte, zum Teil auch gegen bar, verwendet worden ist. –— 1931 erwarb die Ges. gemeinsam mit der Maxhütte aus dem Besitze der Ver. Stahlwerke A.-G. die Mehrheit der Mittel- deutschen Stahlwerke A.-G. Im Zusammenhang mit diesem Aktienerwerb und zur weiteren Ausgestaltung der engen und freundschaftlichen Beziehungen zur Maxhütte erfolgte im März 1931 der Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrages zwischen der Char- lottenhütte und der Maxhütte sowie im Sept. 1931 der Beitritt der Charlottenhütte zu dem zwischen der Max- hütte u. Mittelstahl abgeschlossenen Vertrage. — 1932: Gelsenkirchen-Transaktion: In Ausführung eines mit dem Reichs-Finanzminister im Frühjahr 1932 getroffenen Abkommens wurde am 4./5. 1932 zwischen dem Deut- schen Reich und der Ges. ein Vertrag geschlossen, in den im Auftrag und für Rechnung des Deutschen Reiches am 31./5. 1932 die Firma Hardy & Co. G. m. b. H., Berlin, eintrat. Auf Grund dieses Vertrages ver- kaufte die Charlottenhütte den bei ihr und ihren Tochterges. liegenden gesamten Besitz an Akt. der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. Gleichzeitig erwarb die Ges. im Zuge dieser Transaktion den bei einer Tochterges. der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. lie- genden Besitz an Akt. der Rheinische A.-G. für Braun- kohlenbergbau und Brikettfabrikation. Bezüglich dieses Besitzes von Rhein-Braun-Aktien ist die Charlottenhütte der Rhein.-Westfäl. Elektrizitätswerk A.-G., Essen, gegenüber gewisse Bindungen eingegangen, über die zu gegebener Zeit noch berichtet werden soll. Zweck: Verwalt. von Beteilig. bei Unternehm. des Berg- baues u. der Eisenindustrie einschl. von Handelsorga- nisationen auf diesen Gebieten u. der Erwerb weiterer derartiger Beteilig. Die Ges. ist auch berechtigt, selbst die Gewinn. von Mineralien, Eisen, Eisenwaren und Nebenprodukten sowie den Handel mit solchen Gegen- ständen zu betreiben. Eigentum: Besteht lediglich in Beteiligungen. Vgl. weit. unt. sonstige Mitteilungen: Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1930: 1./7.–30./6.) – Gen.-Vers. spät. Ende Dez. (für 1931 u. 1932 gemeinsam am 23./3. 1933). – Stimmrecht: jede Aktie = 1 St., seit 1929 jede Vorz.-A. = 3 St. – Vom Reingewinn mind. 5% zum R.-F. (Gr. 10%%); 47 Div. an die Aktionäre, vom Rest erhält der A.-R. eine 6% Vergüt., neben einer festen Vergüt. von 3000 RM für den Vors., von 2250 RM für den Stellv. u. 1500 RM für jedes Mitgl., alsdann die Aktien II. Gattung 2% Superdiv. Der verbleib. Gewinn zur Verf. der G.-V., die auch Spez.-R. bilden kann. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Berl. Handels-Ges., Dresdner Bank. Del- brück Schickler & Co., Carl Cahn; Köln: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., J. H. Stein, Dresdner Bank, Del- brück v. d. Heydt & Cie., A. Levy; Sal. Oppenheim I.. & Cie.; Siegen: Deutsche Bank u. Disc.-Ges.; Wupper- tal-Elberfeld: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Dresdner Bank; Essen: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Dresdner Bank, Simon Hirschland.