178 Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. 15./11. 1930 Stillegung der gesamten Betriebe in Freital u. Pirna mit Ausnahme der Zieherei u. des Preßwerkes. – Jan. 1931 Wiederinbetriebsetzung der am 15./11. 1930 stillgelegten Anlagen, nachdem die Verhandlungen zwischen der Sächsischen Regierung u. dem Werks- konsortium wegen der Aufrechterhaltung der Sächs. Gußstahlwerke Döhlen zum Abschluß gelangt sind. –— April 1931 Stilleg. des Werks in Pirna. Zweck: Zweck der Ges. ist die Erzeug. u. Verwert. von Eisen u. Stahl u. damit verwandter Artikel, jedoch ist sie auch berechtigt, bergmännische u. in die Eisenindustrie einschlägige Betriebe zu erwerben, zu betreiben und zu veräußern. Besitztum: Der gegenwärtige Grundbesitz der Ges. beträgt zirka 815 500 qm, davon in Freital 460 900 qm, in Pirna 110 000 qm, in Cainsdorf 235 000 qm. Bebaut sind in Freital ca. 76 300 qm, in Pirna ca. 50 000 qm, in Cains- dorf ca. 25 000 qm. Die Ges. besitzt ferner Erzgruben- felder auf Eisenerz in Sachsen u. Thüringen in einem Ausmaße von ca. 7 000 000 qm. Im Zusammenhang mit den Grubenfeldern besitzt sie noch Liegenschaften von ca. 10 000 qm. –— Das Werk Freital-Döhlen besteht aus einem Siemens-Martin-Qualitätsstahl-Werk mit 7 Oefen von 10–45 t Fassungsvermögen, einem Walzwerk mit 5 Walzenstraßen, einem Preßwerk u. einer Präzisions- Stangen- u. Drahtzieherei; außerdem besitzt das Werk eine größere Anzahl von Nebenbetrieben, wie Glüherei, Härterei, Laboratorien für chemische, physikalische, metallographische und wärmetechnische Betriebsüber- wachung, Reparaturwerkstätten u. a. m. Die Haupt- erzeugnisse des Döhlener Werkes sind: Siemens-Martin- Stahl in allen Härten bis über 100 kg/amm Festigkeit, auch nach Analyse und in allen DIN-Qualitäten, ferner nach den Bedingungen der Reichsbahn, der Reichs- marine, des Germanischen Lloyd, des Büros Veritas usw., für die verschiedensten Verwendungszwecke, für Einsatz-, Wasser- u. Oelhärtung, gewalzt sowie blank u. präzis gezogen. Siemens-Martin-Automaten-Stahl für die Kraftwagen-, Motorrad-, Flugzeug-, Fahrrad-, Näh- maschinen-, Rechenmaschinen- u. Schrauben-Industrie sowie überhaupt für die gesamte mit Automaten ar- beitende Industrie, gewalzt sowie blank und präzis ge- zogen. Spezial-Hochleistungsautomaten-Stahl, in ver- schiedenen „Lardo“'-Qualitäten, gewalzt sowie blank und präzis gezogen. Siemens-Martin-Federstahl in Reichsbahn- und Sonderqualitäten, glatt und gerippt, in allen Profilen, wasser- und ölhärtbar. Hochwertiger Bau- und Sonderstahl, legiert und unlegiert, für den Kraftwagen-, Motorrad-, Flugzeug- und allgemeinen Maschinenbau. Komprimierte u. polierte sowie gedrehte u. polierte Siemens-Martin-Stahlwellen nach Dinormen. Siemens-Martin-Stahlschienen in Reichsbahn-Profilen wit Laschen u. Platten. Sonderheit: Schienen in Längen von 30 m sowie verschleißfeste Schienen. Siemens-Martin- Grubenschienen u. Laschen. Stahlflaschen, nahtlos ge- preßt, für flüssige u. verdichtete Gase nach den Normen des Deutschen Stahlflaschen-Verbandes. Reichsbahn- Hülsenpuffer (Einheitspuffer). – Das Werk Pirna be- steht aus einem Siemens-Martin-Stahlwerk, einer Klein- bessemerei, einer Stahlgießerei u. einem Walzwerk mit 3 Straßen. – Die Hüttenanlagen des Werkes Cainsdorf werden abgebrochen, dagegen wurde die moderne uud leistungsfähige Weichenbauanstalt ausgebaut. Erzeug- nisse: Weichen, Kreuzungen u. sonstiger Bedarf für den Eisenbahnoberbau. –— In den Werken PFreital- Döhlen und Cainsdorf werden etwa 1000 Beamte und Arbeiter beschäftigt. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Sächsischen Gußstahl-Werke ge- hören folgenden Verbänden an: Rohstahlgemeinschaft A-Produkte-Verband, Stabeisen-Verband, Verband Deut- scher Stahlflaschen-Fabriken. Satzungen: Geschäftsjahr: Juli/Juni. – G.-V. spät. Dez. in Dresden (1932 am 19./12.); Stimmrecht nach Nominal-Aktienbeträgen. – Vom Reingewinn 5 % zum R.-F. (Gr. 10 %); vertragsmäß. Vergüt. an den Vorst.; besond. Rücklagen nach Bestimm. der G.-V.; 4 % Div.; als Tant. der zehnte Teil desjenigen Betrages, der als Mehr-Div. an die Aktionäre verteilt wird (außer einer festen jährl. Vergüt. von 1000 RM für jedes Mitgl. u. 2000 RM für den Vors.), Rest nach G.-V.-B. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Dresden und Leipzig: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Dresdner Bank; Berlin: Delbrück Schickler & Co.; Dresden und Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt, Sächsische Staatsbank. Beteiligungen: Sächsische Gußstahl- und Gebr. Pierburg Handels- G. m. b. H., Berlin. Gegr. 1921. St.-K.: 300 000 RM. Beteilig.: 100 %. Ravené Stahl A.-G., Berlin. Kap.: 800 000 RM. Beteilig.: 35 %. Statistische Angaben: Aktienkapital: 6 000 000 RM in 5750 Aktien zu 1000 und 2500 Stück zu 100 RM. Vorkriegskapital: 4 750 000 M. Urspr. 540 000 M, bis Ende 1913 erhöht auf 4 750 000 Mark. — Weitere Kap.-Erhöh. in den Jahren 1916, 1917, 1920, 1921, 1922 um 51 250 000 M. Näheres s. Jahrg. 1927/28. Lt. G.-V. v. 20./12. 1924 Kap.-Umstell. von 56 Mill. M auf 7 Mill. RM (8: 1) durch Herabsetz. der Aktien von 1600 u. 1200 M auf 200 u. 150 RM, durch Zus. legung von 2 Aktien à 600 M zu 1 à 150 RM u. durch Gewährung eines Anteilscheins von 75 RM für 1 Aktie à 600 M. – Lt. G.-V. v. 21./12. 1928 Umstücke- lung des Aktienkapitals. –— Lt. G.-V. v. 24./6. 1929 Kap.- Erhöh. um 1 800 000 RM zwecks Erwerb des ehemaligen Stahlwerks Pirna durch Begebung von 1800 Inh.-St.-A. mit Div. ab 1./7. 1928 an den Rechtsanw. Justizrat Dr. Flachs als Konkursverwalter zu pari zur Belegung eines Kaufpreisteiles von 1 800 000 RM. –— Lt. G.-V. v. 25./2. 1931 Herabsetz. des A.-K. von 8 800 000 RM auf 2 200 000 Reichsmark durch Zus. legung der Aktien 4: 1 u. Wieder- erhöh. um 3 800 000 RM. Die jungen Aktien mit Div. ab 1./7. 1931 übernimmt ein Konsort. zum Nennwert u. bietet den Aktionären ein Bezugsrecht zum Nennwert 2: 1 an, dabei sollen auf 200 RM nicht zus. gelegte Aktien 100 RM anderweite (das sind entweder neue oder bereits 4 : 1 zus. gelegte Aktien) zum Bezuge angeboten werden. — „ der Aktien zum Umtausch in neue bis 31./7. 1981. Hyp.-Anleihe lt. A.-R.-Beschluß vom 28./1. 1927: 4 000 000 RM. –— Stücke zu 1000 u. 500 RM. —– 6 7%; 1./4. u. 1./10. – Tilg. ab 1./4. 1932 in 20 Jahren zu 102 % durch Auslos. Ab 1./4. 1932 außerplanmäbßige Tilg. oder Totalkündig. zulässig. Sicherheit: Goldmark- Hyp. zur I Stelle auf den gesamten Grundbesitz der Ges. in Freital-Döhlen. – Zahlst.: Ges.-Kasse; Berlin u. Dresden: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Dresdner Bank; Berlin: Delbrück Schickler & Co. – Freihänd. Verkauf zu 59 %. Kurs ult. 1928–1932: 72.50, 68, –, 61*, 65.75 %. Zugelassen an der Dresdner Börse im Februar 1928. Kurs d. Aktien: 1927 1928 1929 1930 1931* Höchster 205.50 155 126.50 85.50 „ Niedrigster 128 123 79 35 0 Letzter 137.75 125.50 80 38 — % Notiz der Aktien in Berlin ab 3./9. 1931 eingestellt. Notiz in Dresden ebenfalls eingestellt. 1926/27 27/28 28/29 29/30 30/31 31/32 6 6 0 0 0 0 % Belegschaft: 1000 Arbeiter u. Angestellte. Dividenden: Umsatz: 1926/27–1931/32: 19 724 364, 19 932 619, 22 091 984, 19 790 489, 9 480 389, rd. 11 000 000 RM. Abschreibungen: 1926/27–1931/32: 400 06, 1 260 727, 598 891, 1 376 178, 1 332 419, 920 967 RM. außerdem 1931/32 noch Sonderabschreib. und Rückstel- lungen 718 135 RM.