Metall- und Maschinen-Industrie. 209 Im Geschäftsjahr 1926/27 war eine befriedigende Beschäftigung der fabrikatorischen u. sonst. Einrich- tungen der Ges. zu verzeichnen. Wichtige neue Fa- brikationszweige, für die seit der Fusion mit der Me- guin-Ges. von der Ges. jahrelange Vorarbeit geleistet werden mußte, konnten erst allmählich so weit geför- dert werden, daß es möglich war, Aufträge auf Ge- samtanlagen größeren Ausmaßes hereinzunehmen. Der G.-V. v. 22./12. 1927 wurde entsprechend den seit langer Zeit erwogenen Plänen eine durchgreifende finanzielle Reorganisation der Ges. vorgeschlagen. Diese wurde von der G.-V. genehmigt u. beschlossen, das Stammkapital im Verh. v. 3: 1 zusammenzuleg. u. im Anschluß daran wieder auf 12 000 000 RM zu er- höhen. Die neuen Aktien, soweit sie von den alten Aktion. nicht bezogen wurden, wurden von einem der Ges. nahestehenden Konsortium fest übernommen. In der zweiten Hälfte des am 30./6. 1928 abgelaufenen Geschäftsjahres wurde die am 22./12. 1927 beschlossene finanzielle Rekonstruktion der Ges. durchgeführt. Der durch die Kapitalherabsetzung freigewordene Betrag von 10 666 000 RM wurde in Höhe von 1d. 5 150 000 RM für Abschreibungen auf Anlagewerte verwandt, der Rest für Abschreibungen auf andere Konten, ins- besondere auf Beteiligungen u. Vorräte sowie zur TPilgung des vorgetragenen Verlustes. Auch in tech- nischer Hinsicht war das Geschäftsjahr 1927/28 für die Ges. ein Jahr der Umstellung und Rationalisie- rung. Einen durchgreifenden Umbau erfuhr das Ber- lin-Moabiter Werk; ebenso wurde in der Modernisie- rung der Dessauer u. Bayenthaler Werke fortgefahren u. dieses Programm im Geschäftsjahr 1928/29 im wesentlichen zum Abschluß gebracht. Im Herbst 1930 hat die Ges. von der Magnet- Werk G. m. b. H. u. der Schaltapparate G. m. b. H. in Eisenach das Fabrikationsrecht u. einzelne Fabri- kationseinricht. käuflich erworben. Die Fabrikation des Magnet-Werkes ist von der Ges. selbst, die Fa- brikation der Schaltapparate G. m. b. H. von einer von der Ges. neugegründeten Tochterfirma, der Mit- teldeutschen Schaltapparate G. m. b. H. in Eisenach, übernommen worden. 1930/31: Die Bilanz ergab 2 064 336 RM Verlust. Die G.-V. v. 26./1. 1932 beschloß nochmalige Sanierung der Ges. (s. u. Kapital). Der durch die Kapital- herabsetzung freiwerdende Betrag wurde zur Deckung des Verlustvortrags sowie zu Abschr. u. Rückstell. auf Forder. u. sonst. Vermögenswerte der Ges. ver- wendet. Umsätze der Ges. 1931/32: rd. 28 Mill. RM. Zweck: Erwerb, Pacht, Anlage und Betrieb von Maschinenfabriken, Gießerejen und Werkstätten für Eisenkonstruktion u. Apparatebau, sowie Verkauf eige- ner u. fremder industr. Erzeugnisse. Die Ges. kann das bisher betriebene Geschäft erweitern, auf ver- wandte Betriebe ausdehnen und sich an anderen Un- ternehmungen beteiligen. Erzeugnisse: Vollständige Gaswerke, sämtliche Apparate für den Gaswerksbetrieb, Ausrüstungsteile für Gaserzeugungsöfen, Gas- u. Flüssigkeitsbehälter, Nebenproduktengewinnungsanlagen, kompl. Gasfern- versorgungsanlagen, Straßenbeleuchtung, Gasfernzün- dung, Abhitzeverwertungsanlagen, Wassergas-, Kohlen- mischgas- u. Wasserstoffanlagen, Elektrolyseuranlagen, Generatorenanlagen, Wasserversorgung u. Aufberei- tungsanlagen, Kläranlagen für industrielle u. kommu- nale Abwässer, Ammoniak-Verbrennungsanlagen, An- lagen für die chemische Industrie, Oel-Extraktionsan- lagen, Oel-Raffinationsanlagen, Oel-Härtungsanlagen, Hochofen- und Stahlwerkseinrichtungen, Einrichtungen 1930/31: rd. 36 Mill. RM, für Kokereianlagen, Einrichtungen für die Braunkoh- len-Industrie, Einrichtungen für Hütten- und Zechen- betrieb, Hebezeuge und Transportanlagen aller Art, Drehscheiben, Schiebebühnen, Rangieranlagen, Bahnbe- darf, Lastenaufzüge, Triebwerke u. Zahnradgetriebe, Müllverbrennungs- u. Müllverwertungsanlagen, Stahl- u. Grauguß, säurebeständiger Ferro-Siliziumguß. Verbandszugehörigkeit: Die Ges. gehört fol- genden Verbänden an: Reichsverband der Deutschen Industrie, Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933, I. Verband Deutscher Apparatebau-Anstalten, Deutscher Stahlbau-Verband, Verband Berliner Metallindustrieller, Ausfuhrverband für Aufbereitungsmaschinen, Deutscher Kran- und Fördermittelverband. Besitztum: Zur Fabrikation der vorstehenden Erzeugnisse stehen der Ges. neben Arbeitsstätten klei- neren Umfanges ihre Werke in Berlin-Moabit, Butz- bach (Hessen), Dessau u. Köln-Bayenthal zur Ver- fügung. Das Werk der früheren Oberschles. Bamag- Meguin A.-G. in Gleiwitz ist seit April 1928 stillge- legt. Die Fläche des Grundbesitzes setzt sich wie folgt zusammen: Werke: Berlin-Moabit Grundbesitz 25 281 qm, bebaute Fläche 12 948 qm, Butzbach (Hessen) Grundbesitz 544 982 qm, für Fabrikbetrieb bebaute Fläche 37 291 qm, Dessau I u. II Grundbesitz 271 905 qm, bebaute Fläche 58 578 qm, Köln-Bayenthal Grund- besitz 104 196 qm, bebaute Fläche 34 313 qm, Gleiwitz Grundbesitz 32 980 qm, für Fabrikbetrieb bebaute Fläche 14 500 qm. Außer diesen bebauten Flächen be- finden sich auf dem Grundbesitz der Ges. in Butzbach 83 eigene Wohnhäuser mit 195 Werkswohnungen. Als Betriebskraft dient im Berliner Werk eine Dampf- kraftanlage von 825 PS. Außerdem wird elektr. Ener- gie von ca. 500 PS vom Berliner städt. Elektrizitäts- werk bezogen. Betriebskraft in Dessau Werk I: 1 Drehstrommotor 50 kW, 1 do. 40 kW, 1 Transfor- mator 100 kVA; do. in Werk II: 1 Hochspannungs- motor 200 kW, 1 do. 150 kW, 1 do. 100 kW, 1 do. 90 kW, 1 Drehstrommotor 70 kW, 1 do. 75 kW, diverse Motoren zusammen als Nebenantriebskraft ca. 350 kW, 8 Transformatoren 1380 kVA zus., Gleisanschluß; do. in Werk III: 1 Hochspannungsmotor 200 kW, 3 Transfor- matoren 250 kVA zus., Gleisanschluß. Die Hochspan- nungsmotoren und Transformatoren werden durch Fremdstrom gespeist, der vom Elektrizitätswerk Dessau mit ca. 1 750 000 kW jährlich bezogen wird. Die Kraft- versorgung für das Butzbacher Werk erfolgt durch das Kraftwerk Wölfersheim. Der Strom wird von 20 000 Volt Spannung in die eigene Transformatorenanlage geschickt, die eine Gesamt-Stundenleistung von 1630 kVA von 20 000 Volt auf 380 Volt Betriebsspannung heruntertransformiert. In Köln-Bayenthal wird die elektrische Energie von der Stadt Köln bezogen. – In den Werken werden beschäftigt rd. 2400 Arbeiter und Angestellte Beteiligungen: Die Ges. ist in der Hauptsache an folg. Unternehm. beteiligt: Gasanstalt-Betriebsges. m. b. H., Berlin, Gas- u. Kraftwerke A.-G., Berlin (Kap. 1 000 000 RM), International Cement-Gun Com- pany G. m. b. H., Berlin, N. V. International Cement- Gun Company, Zeist (Holland), Torkret-Gesellschaft m. b. H., Berlin. Das in Gleiwitz gelegene Werk der Oberschles. Tochtergesellschaft ist 1928 endgültig still- gelegt worden. Ein Verkauf des Unternehmens als Ganzes ist nicht gelungen. Infolgedessen wurden die Aktiven größtenteils einzeln verwertet. Die Aktien- mehrheit der Büttner Werke A.-G., Uerdingen, wurde 1928/29 abgestoßen. Kapital: 6 563 000 RM in 15 000 St.-Akt. zu 100 RM, 9000 St.-Akt. zu 500 RM, 9000 Vorz.-Akt. B zu 7 RM u. 5000 Vorz.-Akt. C zu 100 RM. Die mit öÖfach. Stimmrecht in best. Fällen ausgestatteten Vorz.-Akt. B haben Anspruch auf eine auf 6 % beschränkte Vorz.- Div. mit Nachzahl.-Pflicht sowie bei einer Auflösung auf einen Vorzugsanteil bis zur Höhe von 112 % des Nennwertes B zuzügl. etwa rückständ. Div. u. 6 % des Nennwertes vom 1. Juli desjenigen Jahres ab, in welchem die Auflös. beschlossen ist. Von 1./1. 19830 ab können die Vorz.-Akt. B auf den Schluß eines Geschäftsjahres zur Rückzahl. zum Kurse von 112 % gekündigt werden, wenn eine G.-V. dieses mit 18 des vertretenen A.-K. beschließt. Die Rückzahl. kann entweder aus dem Reingewinn oder im Wege der Ka- pitalherabsetz. nach Maßgabe der §8 288 ff. HGß. erfolgen. – Die neuen Vorz.-Akt. Reihe C erhalten im gleichen Range mit den Vorz.-Akt. Reihe B vor den St.-Akt. ein Vorrecht auf eine auf 6 % beschränkte Div. mit Nachzahlungspflicht ab 1./7. 1934. Bei einer etwaigen Liquidation erhalten die Inhaber der Vorz.- Akt. Reihe C im gleichen Range mit den Vorz.-Akt. Reihe B, bevor eine Ausschüttung an die Stamm- 14