Metall- und Maschinen-Industrie. 253 zosen im Jahre 1923 in eine selbständige Ges. mit einem Grundkap. von 3 000 000 RM umgewandelt worden ist. Durch Vertrag vom 25./8. 1926 ist der Geschäftsbetrieb dieser Ges. mit Wirkung vom 1./7. 1925 an Rheinmetall verpachtet u. ihr die Betriebsmittel gegen Bezahlung überlassen worden. Die Anlagen sind Eigentum von Sömmerda geblieben. Rheinmetall hat dagegen die Ver- pflichtung, an Sömmerda einen Pachtbetrag abzufüh- ren, der zur Deckung von Abschreib., Steuern u. sonst. Unk. genügt. Der Grundbesitz von Sömmerda beträgt 550 000 qm. Davon entfallen 163 000 qm auf das etwa zu überbaute Industriegelände, die übrigen 387 000 qm auf Wohngebäude sowie Bau- u. Gartenland. Das Werk in Sömmerda besteht aus folgenden Einzelbetrieben: Schreibmaschinenabteilung, Rechenmaschinenabteilung, Autoteilwerkstatt, Eisen- u. Metallgießerei, Zieherei u. Presserei, feinmechanische Werkstatt, Zünderfabrik. Die Schreibmaschinen- u. die Rechenmaschinenabteilung sind modern eingerichtet. Die Maschinen werden in fließender Fertigung hergestellt. Die Leistungsfähig- keit beträgt monatlich 800 Schreibmaschinen und 100 Rechenmaschinen. Die Werkstatt für Autoteile ist mit 204 modernen Werkzeugmaschinen, wie Vielstahlbän-- ken, Spezialfräsmaschinen, Schaltwellen-Schleifmaschi- nen, Auswuchtmaschinen usw. ausgerüstet. Ein Prüf- stand im besonderen Versuchsraum ermöglicht eine ein- gehende Erprobung der Gelenke u. Gelenkwellen. Die Eisengießerei enthält 1 Handformerei u. 1 Maschinen- formerei. In der Handformerei werden Stücke bis zu 5 t hergestellt, in der Maschinenformerei, die mit 15 Formmaschinen ausgestattet ist, hauptsächl. Massen- artikel. Es stehen 3 Kupolöfen mit je 2 t Einsatz zur Verfügung. Die Leistungsfähigkeit der Eisengießerei beträgt für den Monat 140 t. Die Metallgießerei ist ausgestattet mit 8 Oel- u. Koksschmelzöfen u. 15 Form- maschinen bei einer monatlichen Leistungsfähigkeit von 150 t. Die Zieherei- u. Presserei-Erzeugnisse sind aus Aluminium, Bronze, Kupfer und Messing. Die Zünderfabrik besitzt einen großen Automatensaal mit 4 Spindelautomaten, mittleren Automaten und kleinen Schraubenautomaten sowie eine größere Anzahl von spindelmaschinen. Zur Kraft- u. Lichterzeugung dient eine Wasserkraft-Anlage mit 2 Dynamomaschinen und eine elektrische Zentrale mit 3 Dieselmaschinen. Außer- dem ist das Werk an die Ueberlandzentrale mit einer 50 000-Voltleitung angeschlossen. Zur Erzeugung der im Werk benötigten Preßluft stehen 4 Kompressoren zur Verfügung. Eine Wassergasanlage liefert die zum Heizen der Oefen erforderlichen Gasmengen. Die Länge der normalspurigen Anschlußgleise beträgt 2285 m. Zum Werk gehören 1 Verwaltungsgebäude u. 90 Angestell- ten- u. Arbeiterwohnhäuser. 4. Der Schießplatz in Unterlüss (Prov. Hannover) dient zu Schießversuchen für die von Rheinmetall im Rahmen des Vertrages von Versailles für Heer u. Ma- rine hergestellten Waffen u. wird außerdem land- u. forstwirtschaftlich verwertet. Die für die Landwirt- schaft in Frage kommende Fläche ist verpachtet. Das Gelände in Unterlüss umfaßt 42 466 021 dqm: hiervon sind 30 860 qam durch Gebäude bedeckt, die teils den Zwecken des Schießplatzes dienen, teils durch den land- wirtschaftlichen Betrieb beansprucht werden. Sonstiger Besitz: a) Ein in Berlin an der Ecke Friedrich- u. Leipziger Straße gelegenes, modern ein- gerichtetes Büro- u. Geschäftshaus mit einer Straßen- front von 30 m u. einer Gesamtfläche von 585 qm; b) zwei Wohnhäuser in Rheydt mit einer Grundfläche von 1036 qm; c) ein Gelände von 535 916 qm in Düssel- dorf-Derendorf, das vor einigen Jahren durch Aufgabe verschiedener Betriebe freigeworden ist u. sich infolge seiner günstigen Lage an zwei Straßenbahnlinien vor- züglich zu Baugelände eignet; die Ges. ist dabei, die. Grundstücke baureif zu machen, um sie dann zu ver- äußern. Ein Teil des Geländes ist schon bebaut. Anfang 1933 verkaufte die A. Borsig G. m. b. H., Berlin-Tegel, ihre Anlagen an ein unter Führung der „Rheinmetall' stehendes Konsortium. Die damit auf „Kheinmetall' übergehenden Anlagen in Tegel um- fassen Maschinen u. Apparate für den Bau von Kesseln, Dampfmaschinen, Turbinen, Kompressoren und Kälte- maschinen, dann eine Hammerschmiede, eine Gießerei und ein Stahlwerk. Gesamtgrundbesitz der Ges. 43 556 839 qm, da- von bebaut ca. 199 966 qm Fabrikgelände. Zweigniederlassung in Berlin. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an, die der Preis- und Absatzregelung dienen: Stahl- werksverband A.-G., Düsseldorf, Abteil. Rohstahlge- meinschaft, Abteil. A-Produkte-Verband (Halbzeug), Abteil. Stabeisen- Verband; Hülsenpuffer-Vereinigung; Radsatz-Gemeinschaft, Radreifen-Gemeinschaft, Aus- lands-Radreifen-Gemeinschaft, Deutscher Lokomotiv-Rad- satz-Verband, Federn-Verband; Waggon- u. Lokomotiv- Beschlagteil-Lieferungsgemeinschaft m. b. H., Hagen i. W., Reichsverband der Deutschen Büromaschinen-In- dustrie E. V., Berlin. Satzungen: Geschäftsjahr: Juli/Juni. —– G.-V. im 1. Geschäftshalbjahr in Düsseldorf oder Berlin (1932 am 1./12.) je 10 RM Aktienbetrag = 1 St. – Vom Rein- gewinn 5% zum R.-F. (Grenze 10 %); dann etwaige be- zondere Abschreib. u. Rücklagen sowie die Gewinnbezüge des Vorst. u. der Beamten; dann 6 % Div., von dem dann noch verbleibenden Reingewinn erhält der A.-R. 12 %; Rest zur Verf. der G.-V. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Bank u. Disconto- Ges., Dresdner Bank, Delbrück Schickler & Co., Reichs- Kredit-Ges. A.-G., Dreyfus & Co., Lazard Speyer- Ellissen; Düsseldorf: Ges.-Kasse, Deutsche Bank u. Dis- conto-Ges., Dresdner Bank, Bankhaus C. G. Trinkaus Inh. Engels & Co., Commerz- u. Privat-Bank; Essen: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Dresdner Bank, Com- merz- u. Privat-Bank; Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Commerz- u. Privat-Bank, Gebr. Sulz- bach, J. Dreyfus & Co., Dresdner Bank u. Lazard Speyer-Ellissen; Köln: Delbrück v. d. Heydt & Co., Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Dresdner Bank, Com- merz- u. Privat-Bank. Tochtergesellschaft: Rheinische Metallwaaren- u. Maschinenfabrik Söm- merda A.-G., Sömmerda, Provinz Sachsen. Grundkap. 3 000 000 RM; Beteilig. der Rheinmetall: 100 %. Nähe- res s. unter „Besitztum“. Statistische Angaben: Aktienkapital: 20 000 000 RM in 18 659 Akt. zu 1000 RM, 1881 Akt. zu 300 RM u. 7767 Akt. zu 100 RM. Vorkriegskapital: 12 300 000 M. Urspr. 700 000 M; von 1889–1905 auf 12 300 000 M, von 1920–1921 auf 120 000 000 M erhöht. – Lt. G.-V. v. 31./10. 1924 Kap.-Umstell. von 120 000 000 M auf 18 000 000 RM durch Abstempel. der Aktien von 1000 M auf 150 RM. —– Lt. G.-V. v. 15./1. 1926 Gleichstell. der 750 St.-A. zu 150 RM mit den Vorz.-A., Herabsetz. des A.-K. von 18 000 000 RM auf 6 000 000 RM durch Zus.-Legung von 6 Akt. zu 150 RM in eine Aktie zu 300 RM u. Erhöh. um 6 000 000 RM auf 12 000 000 RM durch Ausgabe von voll zu pari zahlbare Aktien, von einer deutschen Gruppe unter Führ. der Reichskreditges. fest übernommen. –— Lt. G.-V. v. 9./11. 1928 Erhöhung um 8 000 000 RM in Aktien zu 1000 u. 100 RM mit Div.-R. ab 1./7. 1928. den Aktion. (3: 2) zu 106 % angeboten, gleichzeitig Umtausch der Aktien zu 3800 RM in Akt. zu 1000 u. 100 RM. Börsen- zul. der 20 000 000 RM Aktien im April 1929. Großaktionäre: Fried. Krupp A.-G., Essen; Vereinigte Industrie-Unternehmungen, Berlin. Anleihe: 5 % Teilschuldverschreib. von 1920. Stücke zu 1000 M abgestempelt auf 13 RM. Zs. werden erst mit Zs.-Zs. bei Fälligkeit bezahlt. Kurs-Notiz in Berlin seit Sept. 1926 eingestellt. Im Umlauf am 30./6. 1932 ein aufgewerteter Betrag von 106 598 RM. Die Anleihe wurde zum 30./6. 1933 gekündigt. Einlösung der abgestempelten Stücke mit 18.57 RM, der unabge- stempelten mit 18.81 RM. Der Restbetrag der Anleihen von 1897, 1902 u. 1922 wurde am 2./1. 1932 zurückgezahlt. –— Altbesitz-Genuß- scheine noch 66 400 RM im Umlauf. Kurs: 1925 1929 1930 1931* 1932 Höchster 73% 108 106 94 73.50 % Niedrigster 13 87 71 683 22 % Letzter 17 100 80 72 70 % Das gesamte A.-K. ist an der Berliner Börse zu- gelassen. 1926 bis Mai 1929 nicht notiert.