Metall- und Maschinen-Industrie. Aktiengesellschaft Kühnle, Kopp & Kausch. Sitz in Frankenthal (Pfalz), Luitpoldstraße 10. vorstand: Dr.-Ing. Kurt Winkler, Frankenthal; Dr. Fritz Kausch, Freinsheim. Prokuristen: Rudolf Hess, J. Adag Aufsichtsrat: Vors.: Dir. Dr.-Ing. Alfred Peter- sen, Frankfurt a. M.; Stellv.: Kommerz.-R. Lothar Brunck, Kirchheimbolanden; Prof. Dr.-Ing. Anton Staus, Pullach b. Dir. Rudolf Krepp, Frankenthal. Gegründet: 4./4. 1899. Die Firma lautete bis 3./6. 1909: Frankenthaler Kesselschmiede und Maschinen- fabrik Kühnle, Kopp & Kausch Akt.-Ges. Zweck: Betrieb einer Maschinenfabrik und Eisen- gießerei des Dampfkessel- und Apparatebaues, Ausfüh- rung von Eisenkonstruktionen und homogene Ver- bleiungen und Verzinnungen usw. Entwicklung: Anläßlich der Gründung haben für ihre Einlagen erhalten: die Kühnle'sche Maschinen- fabrik 693 573 M, Hans Kopp Dampfkesselschmiede 160 167 M und die Frankenthaler Kesselschmiede Velt- huysen & Cie. 194 781 M. Die räumliche Vereinigung sämtlicher Betriebe ist durch Errichtung einer elektri- schen Zentrale und einer neuen Maschinenfabrik in den Jahren 1902/03, ferner einer Eisengießerei- und einer neuen Werkstätte für homogene Verbleiung und Ver- zinnung in den Jahren 1904 bis 1906 auf den im Jahre 1899/1900 im Werte von ca. 155 000 M erworbenen Grundstücken durchgeführt. 1915/16 Erwerb der ge- samten Betriebseinrichtung, Zeichnungen, Modelle und des alleinigen Fabrikationsrechts für die seit Jahren bewährten Elektra-Dampfturbinen von der Elektra- Dampfturbinen G. m. b. H. in Karlsruhe –— ohne Pas- siven –—. Der Betrieb wird seit 1919 in Ladenburg weitergeführt. – 1920 engere Fühlungnahme mit der Metallbank u. Metallurg. Ges. (jetzt Metallgesellschaft A.-G.), Frankfurt a. M. – 1930/31 wurde, um den Um- satz des Apparatebaues zu steigern, von der Metall- gesellschaft A.-G. ein neues Gummierungsverfahren übernommen (Herstellung von Schutzüberzügen gegen Angriffe von Flüssigkeiten), das eine wertvolle Ergän- aun des homogenen Verbleiungsverfahrens der Ges. arstellt. Verbände: Die Ges. gehört dem Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten, Berlin, der Vereinigung Deut- scher Dampfkessel- und Apparatebau-Anstalten, Düssel- 3 und dem Verein Deutscher Eisengießereien, Düs- seldorf, an. Kapital: 1 440 000 RM in 14 400 Akt. zu 100 RM. Vorkriegskapital: 1 500 000 M. Erhöht 1920–1922 auf 16 000 000 Lt. G.-V. v. 19./3. 1925 Urspr. 1 500 000 M. Mark in 16 000 Akt. zu 1000 M. Umstell. des A.-K. von 16 Mill. M auf 1 600 000 RM (10: 1) durch Umstempel. der Aktien von 1000 M auf 00 RM. – Die G.-V. v. 30./3. 1932 beschloß Herabsetz. des A.-K. um 160 000 RM in erleichterter Form durch Einziehung von im Besitz der Ges. befindl. eigenen Akt. Der sich hierdurch ergebende Buchgewinn R.-F. zugewiesen, der damit wieder 10 % des neuen A.-K. erreicht. AM. ÖG in Großaktionäre: Metallgesellschaft Frankfurt a. M. „„Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. – G.-V.: 1933 am 2./3. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., vertragsm. ant. an Vorst. u. Beamte, bis 4 % Div., vom Uebrigen 10 % Tant. an A.-R. (außerdem 1000 RM feste Vergüt.), Rest zur Verf. der G.-V. München; Prof. Dr.-Ing. Wilh. Gen- secke, Frankfurt a. M.; Kommerz.-R. Karl Foerster, betrug wurde dem Bilanz am 30. Sept. 1932: Aktiva: Grund- stücke 359 536, Wohngebäude 22 700, Fabrik- und Büro- gebäude 483 900, Masch. u. maschin. Anlagen 232 550, Fuhrpark, Werkzeuge, Modelle, Betriebs- u. Geschäfts- Inventar 4, Patente, Lizenzen u. ähnl. Rechte 1, Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 189 709, halbfertige Erzeugnisse 63 256, fertige Erzeugnisse 40 102, Wertpapiere 20 080, Forderungen auf Grund von Warenliefer. u. Leistungen 130 506, Wechsel (davon als Sicherheit für Terminkredite der Ifago hinterlegt 218 647 RM) 372 533, Schecks 1881. Kasse einschl. Guthaben bei der Reichsbank und Post- scheckguth. 6929, andere Bankguth. 68 306, (Bürg- schaftschuldner 7000), Verlustvortrag 22 437, Verlust 1932 192 240. – Passiva: A.-K.: 1 440 000, gesetzl. R.-F. 144 000, Rückstell. (für Steuern, Berufsgenossenschafts- beiträge, Montage u. sonstige Verpflichtungen) 117 334. Wertberichtigung des Umlaufsvermögens 62 920, An- zahlungen von Kunden 9725, Verbindlichkeiten auf Grund von Warenliefer. u. Leistungen 118 388, Terminkredite der Ifago gegen hinterlegte Russenwechsel 218 647, Be- amten- u. Arbeiterunterstützungskasse 95 596, (Bürg- schaften 7000), unerhob. Gewinnant. 60. Sa. 2 206 670 RM. Erläuterungen zur Bilanz: Das Anlage-Vermögen hat Zugänge von insgesamt 11 054 RM erfahren. Demgegen- über stehen die Abschreibungen mit 57 504 RM. — Die Finanzlage der Ges. ist trotz der Verluste nach wie vor befriedigend. Das Ohligo aus begebenen Kundenwechseln 106 445 RM. Für die Finanzierung von Russen- wechseln hat die Ges. der Ifago als Aussteller Wechsel in Höhe von 218 647,10 RM gegeben. Für Russenwechsel hat die Ges. Reichs- und Ländergarantien in Höhe von 267 370,91 RM erhalten, wodurch ca. 60 % des Gesamt- betrages gedeckt sind. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Ver- lust-Vortrag 22 437, Löhne u. Gehälter 530 485, soziale Abgaben 45 212, Abschreib. auf Anlagen 57 504, andere Abschreib. 2194, Besitzsteuern 53 938, sonstige Steuern 9041, alle übrigen Aufwendungen 148 396. – Kredit: Rohertrag nach Abzug der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 629 463, Zs. 14 181, Erträge aus Mieten u. Pacht. 10 886, Verlust 214 677. Sa. 869 207 RM. Die Aufwendungen für Vorstand und Aufsichtsrat be- trugen für 1931/32 41 553 RM. Dividenden 1926/27–1931/32: 5, 7, 8, 0, 0, 0 %. Zahlstellen: Mannheim u. Frankenthal: Deutsche Bank und Disconto-Ges.; Frankenthal: Frankenthaler Volksbank A.-G.; Frankf. a. M.: Metallgesellschaft A.-G. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Das Geschäftsjahr hat im Verlauf der Wirtschaftskrise einen weiteren Rückgang des Umsatzes um rund ein Drittel gebracht. wovon auch die Auslandslieferungen – wenn auch nicht in gleich starkem Maße — betroffen wurden. Durch weitgehende Einschränkungen wurde versucht, diesen Umsatzrückgang auszugleichen. Die Handlungs- und Betriebsunkosten wurden um 274 000 RM herabgemin- dert, was leider einen weiteren Abbau von Beamten und Arbeitern unabwendbar machte. Die Spezialerzeug- nisse unserer Maschinenfabriken in Frankenthal und Ladenburg, wie Turbogebläse und Dampfturbinen, wurden von unseren Abnehmern, teilweise auch von amtlichen Abnahmestellen, hervorragend begutachtet. Im Apparatebau konnten wir dank unserer ausgezeich- neten Werkstatteinrichtung und unseres besonders ge- schulten Personals grade solche Aufträge erhalten, bei denen es auf gediegene Konstruktion und erstklassige Werkstattarbeit ankommt. Für extreme Betriebsver- hältnisse, hohe Temperaturen und hohe Drücke sind die Erzeugnisse unseres Apparatebaues als besonders zu- verlässig bevorzugt worden. Der Schutz solcher Appa- raturen gegen chemische Angriffe ist seit Jahrzehnten unser Spezialgebiet. Zu unserer homogenen Verbleiung ist ein neuartiges Gummierungsverfahren hinzugetreten, welches im Berichtsjahr durch Ausbau der Fabrikations- einrichtungen und Einführung neuer Arbeitsmethoden wesentlich vervollständigt worden ist.