Metall- und Maschinen-Industrie. 299 Kuhnert Turbowerke Akt.-Ges. %/ Sitz in Meißen, Niederauer Straße 26–28. Verwaltung: vorstand: Willi Reißmann, Kötzschenbroda, Wil- helm Müller, Meißen. Aufsichtsrat: Vors.: Bankier Konsul Dr. Hein- rich Arnhold (Bankhaus Gebr. Arnhold), Dresden; Stellv.: Reg.-R. a. D. Dir. Dr. Furbach (Porzellan- fabrik C. M. Hutschenreuther A.-G. u. A.-G. Steinfels vorm. Heinrich Knab), Dresden; sonst. Mitgl.: Hugo Auvera, Steinfels; Dir. Dr. William Sarfert, Dresden; Kommerz.-R. Dr.-Ing. h. c. Edm. Troester, Rudolstadt. Entwicklung: Gegründet: 10./1. 1900 mit Wirkung ab 1./10. 1899; eingetr. 30./3. 1900. Sitz der Ges. urspr. in Dres- den, lt. G.-V. v. 5./1. 1901 nach Zscheila-Meißen verlegt. Die Firma lautete bis 21./5. 1921: Sächs. Turbinenbau- und Maschinenfabrik Akt.-Ges. vorm. A. Kuhnert & Co. Der gesamte Betrieb wurde 1900/1901 in Zscheila- Meißen vereinigt. 1921 fand die Angliederung der Turbowerke G. m. b. H. in Dresden durch Uebernahme sämtlicher Anteile dieser Ges. statt. In 1924/25 mußten fast in allen Abteilungen Neukonstruktionen durch- geführt werden, die teils zur Verbesserung der Fabri- kate, teils zur Verminderung der Gestehungskosten sich als notwendig erwiesen. – Um den Verlust zu decken und gleichzeitig die Vermögenswerte den veränderten Zeitverhältnissen anzupassen, erfolgte 1933 Herab- setzung des A.-K. von 385 000 RM auf 155 000 RM. Zweck: a) Turbinenbau u. Maschinenfabrikation in Zscheila bei Meißen, b) Fabrikation verwandter Artikel u. Be- teiligung bei gleichartigen Unternehm. Spezialität: Maschinen für Ziegelfabrikation, Dampfturbinen und Ventilatoren. Einrichtungen für Tonwaren-Fabriken und Ziegeleien. Besitztum: Der Grundbesitz umfaßt in Meißen-Zscheila 137.5 a, wovon 49.50 a bebaut sind. Die Maschinenanlage be- steht aus 2 Dampfkesseln von 40 und 45 qm Heiz- fläche und einer Dampfmaschine von 150 PS. Eigene Elektrizitätsanlage ist weiterhin vorhanden. sSonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört dem Keramikmaschi- nen-Verband an. Satzungen: Geschäftsjahr: Okt./Sept. – G.-V.: spätest. im März (1933 am 27./3.); 1 St.-A. zu 200 RM = 5 St., 1 St.-Akt. zu 1000 RM = 25 St., 1 Vorz.-Akt. = 1 St. – Vom Reingewinn 5 % zum R.-F. (Gr. des A.-K.), evtl. Sonder-Rückl., 7 % Div. an Vorz.-Akt, 4 % Div. an St.-Akt., vertragsm. Tant. an Vorst., 10 % Tant. an A.-R. (außer einer fest. Vergüt. von 500 RM für das Mitgl. u. 1000 RM für den Vors.), Nachzahl. rückst. Vorz.-Div., Rest weitere Div. bzw. nach G.-V.-B. (auf das eingez. Vorz.-A.-K. ist für jedes angefangene, auf das St.-A.-K. über 10 % hinaus zur Verteil. gelangende Prozent Div. % % als weitere Div. auszuschütten). Zahlstellen: Ges.-Kasse; Meißen: Deutsche Bank u Disconto-Ges.; Dresden: Gebr. Arnhold. Statistische Angaben: Aktienkapital: 155 000 RM in (nom. 150 000 Reichsmark) St.-Akt. zu 1000 u. 200 RM und 500 Vorz.-Akt. zu 10 RM. Die Vorz.-Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 7 % (Max.) mit Nach- zahlungsrecht und bei der Liquid. oder bei Rückkauf auf eine Zahlung von 120 % des Nennwerts; vor 1932 dürfen Vorz.-Akt. nicht an Ausländer begeben werden. Urspr. 500 000 M (Vorkriegskapital). Die G.-V. v. 8./1. 1916 beschloß aus den Gewinnen der Geschäftsjahre 1914/15 u. 1915/16 den Rückkauf bis zu 100 000 M Aktien der Ges. nicht über 100 %. Es wurden 50 000 M Aktien zurückgekauft; dann erhöht von 1919 bis 1923 auf 10 000 000 M in 9500 St.-Akt. u. 500 Vorz.-Akt. zu 1000 M. – Lt. G.-V. v. 5./1. 1925 Umstell. von 10 000 000 M auf 385 000 RM durch Abstempelung der St.-Akt. von 1000 M auf 40 RM und der Vorz.-Akt. von 1000 M auf 10 RM. 1929 wurden die Aktien zu 40 RM in solche zu 200 RM und 1000 RM umgetauscht. –— Lt. G.-V. v. 27./3. 1932 Herabsetz. des Grundkapitals in erleichterter Form von 385 000 RM auf 155 000 RM zwecks Anpassung desselben an den aus Anlaß der Wirtschaftsentwicklung veränderten Vermögensstand und zwecks Vornahme von Abschreibun- gen, durch Einziehung von nom. 5000 RM eigener St.- Akt., Herabsetz. der Nennbeträge bzw. soweit zulässig. Zusammenleg. der verbleibenden St.-Akt. im Verh. 5: 2. Grofaktionäre: Die Aktienmehrheit der Ges. ist im Besitz der Porzellanfabrik C. M. Hutschen- reuther A.-G. Kurs ult. 192 7–1932: 26.5, 52, 50, 40, 32*, 16 %. Eingeführt in Dresden im Aug. 1922. Zuge- lassen sind sämtliche St.-Akt. Dividenden 1926/2 7–1931/32: St.-Akt.: 0, 0, 5, 3, 0, 0 %. Vorz.-Akt. 7, 7, 7, 7, 0, 0 %. Bilanz am 30. Sept. 1932: Aktiva: Grundst. 65 000, Gebäude 94 000, Maschinen 20 000, Betriebs- anlagen 1500, Utensilien, Werkzeuge und Inventar 1, Modelle 1, Automobil 1, elektr. Lichtanlage 1, Effekten 1, Kasse, Postscheck und Reichsbank 1239, sonstige Bankguthaben 3580, Wechselbestände 17 176, Debitoren 50 900, Vorräte: Rohmaterial 17 930, Halbfabrikate 6286, Fertigfabrikate 9193, (Avale 1075). – Passiva: St.-Akt. 150 000, Vorz.-Akt. 5000, R.-F. 15 500, Hyp. 29 100, Bankschulden 20 000, Akzeptverbindlichkeiten 5600, Kreditoren: laufende Verpflichtungen 24 187, Uebergangsposten 1316, Rückstellungen: Debitoren- Minderwert und Garantie-Verpflichtungen 28 004, Um- stellungskosten und sonstige Rückstellungen 8051, un- erhobene Div. 52, (Avale 1075). – Sa. 286 810 RM. Die Giroverpflichtungen aus begebenen Kundenwech- seln beliefen sich am 30./9. 1932 auf 43 332 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: (Ver- lustvortrag aus 1930/31 47 121), Löhne und Gehälter 125 719, soziale Lasten 8793, allgemeine Unkosten 55 242, Zs. 5562, Besitzsteuern 5926, (Umstellungs- kosten 3200), Abschreib. auf Anlagen 59 368, sonstige Abschreib.: auf Effekten 1359, auf Vorräte 63 000, auf Debitorenverluste u. Rückstellung für Garantiever- pflichtungen 31 732. – Kredit: Fabrikations-Brutto- gewinn 166 042, Grundstückserträge 482, zur Ver- fügung gestellte Akt. 5000, Buchgewinn aus der Kap.- Herabsetzung 225 000, Entnahme aus dem R.-F. 500, Auflös. des Delkrederekontos 10 000. Sa. 407 024 RM. Die Bezüge der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder beliefen sich im Geschäftsjahr 1931/32 auf insgesamt 19 672 RM. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Während es uns 1930/31 noch gelungen war, den Umsatz auf der un- gefähren Höhe des Vorjahres zu halten, machten sich im abgelaufenen Geschäftsjahr 1931/32 die Aus- wirkungen der Wirtschaftskrise nunmehr auch bei uns in voller Schärfe bemerkbar und beeinflußten den Auftragseingang wesentlich. Verhältnismäßig günstig blieb der Umsatz in der Ventilatoren-Abteilung, bei Dampfturbinen machte sich das Nachlassen von Russenaufträgen bemerkbar, und der Umsatz blieb unbefriedigend. Besonders stark wurden jedoch wiederum die Keramik-Abteilungen betroffen, da auf diesem Gebiet kaum Neuinvestierungen zu verzeichnen waren, und die vorhandenen Bedürfnisse mehr als reichlich durch Maschinen aus stillgelegten Betrieben gedeckt werden konnten. Hinzu kam, daß infolge des scharfen Existenzkampfes vieler Firmen die Preise in allen Abteilungen weiter rückläufig blieben.