Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie. 357 Finelectra Finanzgesellschaft für Elektrizitätsbeteili- gungen A.- in Aarau (Schweiz) gegründet (A.-K. 30 000 000 Schw. Fr.). An die Finelectra wurde 1930 31 ferner die Beteiligung an der Isarwerke G. m. b. H. in München zu Finanzierungszwecken abgetreten und in ähnlicher Weise auch bis auf 27 % die Be- teiligung am Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern A.-G. in Waldshut. Sämtl. eingebrachten Beteiligungen werden mit Einverständnis des RWE verwaltet. Von der A.-G. für Energiewirtschaft hat das RWE 1930/31 einen Posten der Aktien der Allgemeinen Gas- und Elektrizitätsgesellschaft Bremen übernommen und seine Aktien der A.-G. für Energiewirtschaft gegen junge aus einer Kapitalerhöhung stammende Aktien der Bremer Gasgesellschaft eingetauscht, so daß das RWE nunmehr die Mehrheit der Allgemeinen Gas- und Elektrizitäts-Gesellschaft Bremen und über diese die Mehrheit der A.-G. für Energiewirtschaft besitzt. Weiter wurden die sämtlichen Anteile der Saarkraft- werke G. m. b. H. in Merzig, einem Wasserkraft- unternehmen, von dem das RWE den gesamten Strom abnimmt, übernommen. Ebenso wurde ein Anteil an der A.-G. für Deutsche Elektrizitätswirtschaft in Ber- lin, den das RWE im Einvernehmen mit der West- deutschen Elektrizitätswirtschaft A.-G. führt, über- nommen. Nach Fertigstellung verschiedener Neubauten war die Ges. in der Lage, die rationelle Verbundwirtschaft des Betriebes weiter zu vervollkommnen, derart, daß die auf den Gruben gelegenen Wärmekraftwerke, die ganz überwiegend den Netzbedarf decken, mit fast aastündig durchlaufender gleicher Belastung in wirt- schaftlichster Weise ausgenutzt werden, während die Spitzen der Belastungskurve von den Wasserkraft- spitzenwerken (Vermuntwerk an der Silvrettagruppe, Dhronkraftwerk an der Mosel usw.) und durch Pump- sbeicherkraftwerke (Koepchenwerk und Schluchsee- werk) geleistet werden. Es konnte eine weitere Reihe von im Rahmen der modernen Verbundwirtschaft auch für die Spitzendeckung nicht mehr existenzberechtigter Nahkraftwerke (Oberstein-Idar, Rauschermühle, M.- Gladbach, Siegen und Wesel) stillgelegt werden. Zur Vereinfachung der Organisation übernahm die Ges. 1931/32 die Anlagewerte der Bergisches Elektrizi- tätswerk m. b. H. in Reisholz, der Elektrizitätswerk Berggeist A. G. in Brühl und der Bergischen Licht- und Kraftwerke A. G. in Lennep mit insgesamt 67 064 582 RM. Dabei ist die Bergische Elektrizitäts- werk m. b. H. in Liquidation getreten, während die bei- den anderen Gesellschaften als Tochter- und Organ- gesellschaften in Zukunft den Betrieb in den betreffen- den Versorgungsgebieten wie die sonstigen Betriebsver- waltungen weiterführen. Die im Saargebiet liegenden Anlagen wurden, nachdem die Ges. im Jahre 1930/31 die sämtlichen Anteile der Saarkraftwerke G. m. b. H. in Merzig übernommen hatte, in dieser G. m. b. H. zusam- mengefaßt unter Erhöhung des bis dahin nur geringen G. m. b. H.-Kapitals auf 65 000 000, – französ. Frs. Zweck: Versorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas und Wasser. Zur Erreichung des Ges.-Zwecks kann die Ges. elektrische Energie erzeugen, verwerten oder ver- äußern, ferner Anlagen und Einrichtungen aller Art, welche der Erzeugung, Verwertung oder Veräußerung von elektrischer Energie, von Gas und Wasser dienen, erwerben, errichten und betreiben, allein oder gemein- sam mit andern für eigene oder für fremde Rechnung. Sie kann Grundstücke und andere Immobilien erwerben, verwerten und veräußern, auch Patente, Erfindungen und Erfahrungen erwerben, verwerten und veräußern. Beteilig. an andern Unternehm. und allen Geschäften, die mit dem Gegenstand des Unternehmens zusammen- hängen. Versorgungsgebiet: Das zusammenhängende Elektrizitätsversorgungsgebiet der Ges. und ihrer Tochterunternehmungen umfaßt den größten Teil der Rheinprovinz und große Teile der Provinz Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Rheinhessen sowie Teile von Oldenburg und vom Saargebiet. Das ganze Ver- sorgungsgebiet umfaßt 45 400 qkm. In ihm betätigen sich unter unmittelbarem technischen Zusammenhang mit der Hauptgesellschaft nunmehr folgende Tochter- gesellschaften: Elektrizitätswerk Berggeist A.-G. in Brühl b. Köln, Braunkohlen-Industrie A.-G. Zukunft, Eschweiler, Kraftwerk Zukunft A.-G., Eschweiler, Elektrizitätswerk Rauschermühle A.-G., Andernach. Rhein-Nahe-Kraftversorgung G. m. b. H., Kreuznach, Oberstein-Idarer Elektrizitäts- A.-G., Idar (Nahe), Wasserkraftwerk Niederhausen G. m. b. H., Nieder- hausen (Nahe), Licht- u. Kraftwerke der Moselkreise G. m. b. H., Bernkastel, Bergische Licht- u. Kraftwerke G. m. b. H., Lennep, Rheinisch-Westfälische Elektrizi- tätsversorgungs-G. m. b. H., Lennep, Elektrizitätswerk Siegerland G. m. b. H., Siegen i. W., Gewerkschaft Gu- stav, Dettingen, Gas-A.-G. Ritter & Co., Siegen i. W. In Hannover und Westfalen sowie in Hessen-Nassau be- tätigen sich in unmittelbarem Zusammenhang weiterhin die Niedersächsischen Kraftwerke A.-G., Osnabrück, die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätsversorgungs-G. m. b. H. in Osnabrück, die Paderborner Elektrizitätswerk u. Straßenbahn A.-G. in Paderborn sowie die dem Lahmeyer-Konzern nahestehenden Mainkraftwerke A.-G. in Frankf. a. M.-Höchst. Dieses ganze Gebiet ist dem RWE in einem Ver- trage mit dem Preuß. Staat als eigene Interessen- sphäre gegenüber den staatlichen Unternehmungen an der Seeküste und an der Weser entlang bis Frankf. a. M. abgegrenzt worden, und ebenso haben sich die Elektrowerke des Reiches zu einer Demarkation dieses Gebietes vertraglich verpflichtet. Die Gesellschaft besitzt außerdem langdauernde Stromlieferungsverträge mit benachbarten Elektrizitäts- verteilungsunternehm., die sie an ihr 220 / 100 000- Voltnetz angeschlossen hat, so mit dem Kommunalen Elektrizitätswerk Mark in Hagen, mit der Koblenzer Straßenbahn-A.-G. in Koblenz und mit den Städt. Elek- trizitätswerken in Duisburg. Sie besitzt die Mehrheit der elektrischen Finanzierungsunternehmungen: Elek- trizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M., die Mehrheit der Allgem. Gas- u. Elektricitäts-Ges. in Bremen u. der A.-G. für Energiewirtschaft in Berlin, mit deren Tochterunternehmungen den Rhein aufwärts und in Süddeutschland der Zusammenschluß durch Höchst- spannungsleitungen hergestellt ist. Dieser große tech- nische Zusammenschluß des RWE-Konzerns hat seine natürliche Ergänzung weiterhin durch die Gründung einer Dachgesellschaft, nämlich der Westdeutschen Elek- trizitäts-Wirtschafts-A.-G. mit dem Sitz in Frankfurt a. M.-Höchst, gefunden, in der sich sämtl. bedeutenden west- und südwestdeutschen Unternehmungen mit dem Ziel einer Zusammenarbeit der Großkraftwirtschaft in Deutschland zusammengeschlossen haben. Besitztum: Die Ges. besitzt folgende Kraftwerke (Kapazität ins- gesamt 1 060 000 KW: Stammzentrale auf Schachtanlage Gustav (Gew. Viktoria Matthias), Essen (Kapazität: 45 000 KW), Kraftwerk Niederrhein a. d. Lippe bei Wesel (Ka- pazität: 15 000 KW), Steinkohlenkraftwerk Reisholz bei Düsseldorf (Ka- pazität: 75 000 KW), Kraftwerk Goldenberg-Werk, Knapsack bei Köln auf Braunkohlengrube Vereinigte Ville der Rodder- grube A.-G. (Kapazität: 500 000 K W), Kraftwerk Ibbenbüren (Kapazität: 30 000 K W), Koepchenwerk Pumpspeicherwerk Herdecke, decke (Kapazität: 140 000 K W), Neuß, Gladbach-Rheydt (1930/31 stillgelegt), Kreuz- nach, Trier, Schlenke, Krähwinklerbrücke, Hammerstein, Siegen (1930/31 stillgelegt), Rauschermühle (1930/31 stillgelegt), Plaidt, Oberstein-Idar (1930731 stillgelegt), Niederhausen, Weilerbach. – Die Ges. besitzt ferner 62 Höchstspannungs-Umspannwerke (davon 12 Höchst- voltstationen für 220 000 Volt und 50 Hochvoltstationen für 110 000 Volt). Die Ges. betreibt ferner eigene Gasverteilungsunter- nehm. (Rotthausen, Essen-Borbeck, Mettmann, Hemer, Dülken, Mechernich [gepachtet]), denen durch Verträge mit der Ruhrgas A.-G. die für die jetzigen u. zukünft. Her-