Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie. 369 Busch-Jaeger Lüdenscheider Metallwerke Aktiengesellschaft./ Sitz in Lüdenscheid. (Börsenname: F. W. Busch u. Gebr. Jäger.) Verwaltung: vorstand: Hellmuth Roehnert; Stellv.: Dipl.-Ing. Kurt Jaeger (sämtlich in Lüdenscheid). Aufsichtsrat: Bank-Dir. Konsul Hans Harney (Düsseldorf), Bank-Dir. Gustav Nollstadt [Dresdner Bk.] (Berlin), Gen.-Dir. August Adamy (Lüdenscheid), Rechts- anwalt Dr. Heinr. Schmidt I (Hannover), Fabrikbes. Carl Steinweg (Lüdenscheid), Präsident J. M. Rottier (Haag). Entwicklung: Die Gründung erfolgte am 13./8. 1911 mit Wirkung ab 1./5. 1911 unter Uebernahme des von der Kommandit- gesellschaft und deren Rechtsvorgängerin seit 1892 be- triebenen Fabrikationsgeschäfts unter der Firma F. W. Busch Aktiengesellschaft. Mit Wirk. ab 1./9. 1926 An- gliederung der bisherigen Konkurrenzfirma „Gebr. Jäger' in Schalksmühle unter Aenderung der Firma in: Vereinigte elektrotechnische Fabriken F. W. Busch & Gebr. Jaeger A.-G. – 1927 Abschluß einer Inter- essengemeinschaft mit der Lüdenscheider Metallwerke A.-G. vorm. Jul. Fischer & Basse in Lüdenscheid. Im Februar 1929 erwarben die beiden Ges. je 3 000 000 Fr. Akt. der Porcelaines et Appareillages électriques Gram- mont S. A. in Paris mit Fabrikationsstätten in Lyon, Limoges u. Erome. Zweck dieser Beteil. ist das Be- streben, wichtige ausländ. Absatzgebiete, die infolge der immer stärker werdenden ausländ. Konkurrenz ver- lorenzugehen drohen, zu erhalten. 1931 wurde dieser Aktienbesitz an eine den beiden Ges. nahestehende Seite abgestoßen. Die Zus. arbeit mit der Pariser Ges., die sich den Erwartungen entsprechend entwickelt hat, bleibt gewahrt. Die G.-V. v. 19./12. 1932 genehmigte den Verschmelzungsvertrag mit der Lüdenscheider Me- tallwerke A.-G. vorm. Jul. Fischer & Basse in Lüden- scheid, wonach deren Vermögen im Wege der Fusion als Ganzes einschl. sämtlicher Firmen- und sonstigen Rechte und einschl. eigener Aktien im Nennwerte von 1 035 400 RM ohne Liqu. auf die Ges. mit Wirkung vom 30./4. 1932 übergeht, und für je 600 RM Nennbetrag Akt. der aufzunehmenden Ges. einschl. Div. 1931/32 neue St.-Akt. der Ges. im Nennbetrage von je 100 RM mit Div. ab 1./5. 1932 gewährt werden. Zur Durchführung der Fusion wurde das A.-K. (nach Herabsetzung auf 857 000 RM) um 643 000 RM erhöht (s. a. „Kapital''). Die Firma wurde geändert in „Busch-Jaeger, Lüden- scheider Metallwerke A.-G. Zweck: Herstell. von Metallwaren aller Art, von Waren aus Porzellan u. sonst. Isoliermaterial, Installations- materialien für die Elektrotechnik, der Vertrieb von selbst oder von dritten hergestellten Erzeugnissen der genannten Art sowie aller ähnlichen Erzeugnisse, die Beteiligung an den vorsteh. oder ähnl. Zwecken dienen- den Anlagen u. Unternehmungen, Konventionen u. Syn- dikaten u. die Fortführung der von der früheren F. W. Busch Aktiengesellschaft in Lüdenscheid u. der früheren offenen Handelsges. Gebr. Jaeger zu Schalksmühle sowie der Lüdenscheider Metallwerke Aktiengesellschaft vorm. Jul. Fischer & Basse in Lüdenscheid betriebenen Fabrik- unternehmen. – Hergestellt werden hauptsächlich Dreh- schalter, Hebelschalter, Fassungen, Steckkontakte, Siche- rungen, Abzweig- u. Anschlußdosen, Nippel, Schalen- halter, wasserdichte Apparate u. Spezialartikel für elek- trische Licht- und Kraftanlagen. Besitztum: Werk Lüdenscheid: Die Grundst. haben eine Größe von 6975 qm, davon sind 2800 qm bebaut mit 1 zweist. Wohnhaus, mehreren 3- bis Astöck. massiv. Fabrikgeb., Kesselhaus sowie mehreren Lager- u. Wagenschuppen. Zum Betriebe dienen hauptsächlich Elektromotore, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933. I. außerdem Dampfmasch. von 125 PS u. 2 Dampfkessel (Wasserrohrkessel). Die Arbeitsräume sind mit 200 Automaten u. sonst. durch Kraft angetrieb. Masch. zur Bearbeitung von Metallen usw. sowie 150 Handmasch. ausgerüstet. Werk Schalksmühle: Grundbes. ca. 59 213 qm., wovon 5000 qm mit einer Anzahl massiver Astöckiger Fabrik- gebäude, einem Kontorhaus, mehreren Wohnhäusern, Lager- u. Wagenschuppen bebaut sind. Werk Aue: Grundbes. ca. 47 650 qm, davon ca. 1400 qm mit einer neuen Fabrik bebaut, die 2 ein- gebaute Porzellan-Brennöfen hat. Außerdem sind einige ältere Fabrikgebäude, Kontorhaus, massives Doppel- wohnhaus u. kleinere Arb.-Häuser vorhanden. Werk Lüdenscheid (vorm. Lüdenscheider Metallwerke A.-G.) hat eine Grundfläche von 49 367 qm, auf der Fabrikgebäude, Direktor wohnung und Beamtenwohn- häuser stehen. Fabriziert werden hauptsächlich Appa- rate für elektr. Beleuchtung, außerdem Metallwaren verschiedenster Art. Verarbeitet werden in erster Linie Messing- und Kupferbleche, Messingstangen und Drähte, Rohre (Neusilber, Blei, Zinn). Die Masch. sind durch- weg moderner Konstruktion. Die Lieferung des Stroms für Antrieb u. Beleuchtung erfolgt durch das Kommu- nale Elektrizitätswerk „Mark'' in Hagen. Das Werk ist mit 4 Beamtenwohnhäusern und 8 Arbeiterwohnungen ausgestattet. Das Messingwerk Schafsbrücke liegt in der Land- gemeinde Lüdenscheid u. ist durch Bahnanschlußgleise mit der Kreis Altenaer Eisenbahn u. durch sie mit dem Staatsbahnhof Lüdenscheid verbunden. Die Grundst. haben eine Größe von 2 ha 96 a 53 qm u. sind mit 3 Fabrikgebäuden nebst 2 Beamtenwohnhäusern bebaut. Erzeugt werden hier Messingbleche, Messingstangen, Messing- u. Tombakdrähte, wofür das Werk 2 Gieß- häuser mit Schmelzöfen, Glühöfen, Walzenstraßen und deren Hilfsmasch. sowie Masch. u. Einricht. zur Draht- zieherei besitzt. Zur Aufspeicherung des Wassers für deren Kondensation sowie für das Spülen der Bleche ist ein besond. Stauweiher erbaut. Der Antrieb der Walzen u. übrigen Maschinen erfolgt teils durch zwei Verbund- Dampfmaschinen moderner Bauart, teils durch vom Kommunalen Elektrizitätswerk „Mark“, Hagen, gelie- ferten Strom. Das Werk in Hof in Bayern, das sich bis zum 1./7. 1923 im Besitze der Groh & Co. G. m. b. H. befand, ist nach der Uebernahme durch die Lüdenscheider Metall- werke durch Neubauten vergrößert u. mit modernen Maschineneinrichtungen versehen worden. Es hat eine Größe von 19 410 qm u. ist im Ausmaße von 1368 qm mit Fabrikgebäuden, 1 Beamtenwohnhaus und 3 Arbei- terwohnhäusern bebaut. Erzeugt wird Porzellan für elektrische Zwecke. Fabrik elektrischer Apparate, Ludwig Hirsch, Düs- seldorf, wurde im Aug. 1924 von der Lüdenscheider Me- tallwerke A.-G. erworben und als „Abt. Ludwig Hirsch, Düsseldorf“, weitergeführt. Diese Werkstätten, die der Herstellung von Staubsaugern, Kleinwaschmaschinen u. Kleinmotoren dienten, haben eine Größe von 4200 qm, wovon 2050 qm bebaut sind. Der Strom wird vom Städ- tischen Elektrizitätswerk Düsseldorf bezogen. Ein Büro- haus mit 2 Beamtenwohnungen ist vorhanden. Der Be- trieb in Düsseldorf wurde 1929/30 wegen Urentabilität stillgelegt. Gesamtgrundbesitz der Ges. am 31./12. 1932: ca. 215 500 qm, davon bebaut ca. 25 200 qm. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Zentralverband der Deutschen Elektro- technischen Industrie, Berlin und „Eltfabriken“, Ver- einigung von Fabriken für Elektro-Installat.-Gegen- ständen E. V. Berlin. 24