446 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. Mechanische Netzfabrik u. Weberei Aktiengesellschaft. Sitz in Itzehoe. Vorstand: H. Köring, A. Andersen. Prokurist: H. Lembcke. Aufsichtsrat: Vors.: Rittergutsbesitzer Ludwig Hirschberg, Perdoel; Stellv.: Kfm. A. Soetje, Itzehoe; Dir. L. Alsen, Hamburg; H. Biel, Johs. Raasche, Itzehoe. Gegründet: 1873. Zweck: Betrieb einer mechanischen Netzfabrik u. Zwirnerei und Baumwollspinnerei. Angestellte u. Arbeiter: 450. Kapital: 1 100 000 RM in 500 Akt. zu 80 RM u. 2650 Akt. zu 400 RM. Vorkriegskapital: 900 000 M. Urspr. A.-K. 450 000 M; erhöht 1897 um 150 000 M, alsdann 1900 um weitere 300 000 M. Lt. G.-V. v. 12./6. 1922 erhöht um 2 100 000 M. ausgegeben 720 000 M als Gratisaktien, ferner den Aktionären angeb. 2: zu 340 %. Die G.-V. v. 19./12. 1924 beschloß Umstell. von 3 000 000 M auf 800 000 RM in 1500 Akt. zu 80 RM und 700 zu 400 RM. Die G.-V. v. 27./38. 1928 beschloß Er- höhung des A.-K. von 800 000 RM um 400 000 RM durch Ausgabe von 1000 Akt. zu 400 RM. Die neuen Aktien ibernahm ein Konsortium unter Führung der West- holsteinischen Bank in Itzehoe mit der Verpflichtung, davon zunächst 100 000 RM den Inhabern der Gründer- aktien zu 106 % zur Verfügung zu stellen. Die restl. 300 000 RM übernahm das Konsort. fest zu einem über pari liegenden Kurse, um hiervon den Aktion. 200 000 Reichsmark zum Kurse von 125 % einschl. Kosten an- zubieten, dergestalt, daß auf je 1600 RM alte Aktien 400 RM neue Aktien entfallen. Die übrigbleib. 100 000 Reichsmark sind im Inferesse der Ges. verwertet wor- den. Lt. G.-V. v. 31./3. 1932 Herabsetz. des A.-K. in erleichterter Form um 100 000 RM auf 1 100 000 RM durch Einziehung eigener Aktien. Der Buchgewinn wurde der Sonderrückl. II überwiesen. Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V.: 1933 am 31./3. – Stimmrecht: 1 Akt. zu 80 RM = 1 St., 1 Akt. zu 400 RM = 5 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), bis 5 % Sonder-Rückl., Spez.-R.-F. nach Vor- schlag des A.-R., 15 % Gewinnanteil an Vorst. und Be- amte, 4 % Div. an Aktionäre, 5 % Tant. an A.-R., Grati- fikation an Angestellte u. Arb., Rest Super-Div. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Anlage- vermögen: Grundst. 20 660, Wohngebäude 10 744, Fa- brikgebäude 314 691, Maschinen und maschinelle An- lagen 497 296, Betriebs- und Geschäftsinventar 14 942; Umlaufvermögen: Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 36 944, halbfertige Erzeugnisse 122 751, fertige Erzeugnisse 23 023, Wertpapiere 43 972, geleistete Anzahlungen 3262, Forderungen für Warenliefer. 319 682, Wechsel 52 248, Schecks 2932, Kassenbestand und Guthaben bei Noten- banken und beim Postscheckamt 9488, Bankguth. 86 533. – Passiva: A.-K. 1 100 000, gesetzl. Rücklage 120 000, Sonder-Rücklage I 95 000, Sonder-Rücklage II 35 288, Erneur.-Rücklage 139 784, Rückstellung für Tantiemen 6113; Verbindlichkeiten: Anzahl. von Kunden 22 852, Lieferanten-Schulden 6384, nicht eingelöste Div.-Scheine 441, Gewinnvortrag 212, Gewinn 1932 33 094. Sa. 1 559 169 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Auf- wWendungen: Löhne und Gehälter 454 119, soz. Abgaben 35 692, Abschreibungen auf Anlagen 35 963, Steuern: Besitzsteuern 22 015, sonstige Steuern 28 786, Fabri. kations-Unkosten 88 250, Handlungs-Unkosten 26 490 Sonder-Rückl. II: Buchgewinn auf eig. Aktien 45706, Reingewinn 33 306 (davon Div. 33 000, Vortrag 3060. — Kredit: Vortrag 212, Erlös aus Waren nach Abzug der Aufwendungen für Rohstoffe 717 446, Zs. u. sonst. Ka- bitalerträge 6964, Effekten: Buchgewinn auf eig. Aktien 4576. Sa. 729 198 RM. Die Gesamtbezüge 40 000 RM. Kurs ult. 1928–1931: 125, 82, (Bilanz.-Kurs). Freiverkehr Hamburg. Dividenden 1927–1932: 11, 8, 5, 2, 2 3 % (Div.-Schein 59). Zahlstelle: Ges.-Kasse. Aus dem Geschäftsbericht 1932: Zu Anfang des Ge- schäftsjahres war der Auftragseingang sehr schleppend, was zur Folge hatte, daß wir die Kurzarbeit, die schon Ende 1931 zur Regel geworden war, noch längere Wochen beibehalten mußten. Gegen Ende Februar wurde die Nachfrage etwas lebhafter, so daß wir nach und nach die Arbeiterzahl um etwa 80 erhöhen konnten. Im Mai aber trat wieder eine erhebliche Verschlechterung ein, die bis Ende August andauerte und die Entlassung der im Frühjahr eingestellten Arbeiter nach sich 20g. In der Baumwollspinnerei konnten wir die Produktion dadurch hochhalten, daß wir größere Mengen Baum- wollgarn an Webereien und Wirkereien verkauften. Im September 1932 setzte eine erfreuliche Belebung des Geschäftes ein, so daß wir die Arbeitszeit wieder voll ausnutzen und nach und nach die Zahl der Beschäftig- ten um 110 Personen erhöhen konnten. Diese Entwick- lung ist nicht zum wenigsten zurückzuführen auf die Auswirkungen der Verordnung zur Belebung der Wirt- schaft vom 4./9. 1932 und der Verordnung zur Vermeh- rung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit v. 5./9. 1932. Diese Belebung setzte sich in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres fort, so daß wir in der Lage waren, noch weitere ca. 100 Arbeitskräfte einzustellen. Zur Zeit (März 1933) beschäftigen wir 450 Personen. Trotz- dem der mengenmäßige Absatz in 1932 etwas gesteigert werden konnte, blieb der Gesamtwert erheblich hinter dem des Vorjahres zurück. Die weltwirtschaftliche De- pression hielt das ganze Jahr hindurch an, sie er- schwerte den Absatz und drückte vor allen Dingen auf die Preise. In einigen Exportländern sank unser Ab- satz infolge der Einfuhrverbote, Zollerhöhungen und der sonstigen Erschwerungen auf mehr als die Hälfte des Vorjahres herab. Wir waren bisher gewohnt, über die Hälfte unserer Erzeugnisse im Ausland abzusetzen. Die Erhaltung des Auslandsumsatzes bereitet uns die größte Sorge. Durch den guten Ruf unserer Fabrikate haben wir trotz Zollerhöhungen in den verschiedenen Ländern doch noch die Möglichkeit gehabt, uns eine Stammkundschaft zu erhalten. Aber der gute Wille dieser Leute, bei uns zu kaufen, wird zunichte gemacht durch die in den verschiedenen Ländern erlassenen Restriktionen und Einfuhrkontingentierungen für deutsche Waren, die als Gegenmaßregeln gegen die von Deutschland eingeführten Zölle und Einfuhrkontingen- tierungen getroffen worden sind. des Vorst. u. A.-R. betrugen 78,50, 32.50 % Kammgarnspinnerei Kaiserslautern. Sitz in Kaiserslautern i. d. Pf., Schoenstraße 1. Vorstand: Gerhard Eggerss, Dr. Paul Morsbach. Prokuristen: Dir. Ernst Döderlein, techn. Dir. Wilhelm Zeising, Otto Vautz, Heinrich Zahn, August Neger. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Heinrich Klöckers, Mannheim; Stellv. Geh. Justizrat Fr. Neumayer, Fabri- kant Clemens Caesar, Dir. Rud. Karcher, Kaiserslautern; Ernst Hessenberg, London. Gegründet: 26./9. 1857; eingetr. 9./10. 1862. Zweck: Betrieb einer Wollkämmerei u. Spinnerei sowie Betrieb aller mit der Vorbereitung und Weiter- verarbeitung von Erzeugnissen der Ges. zusammen. hängenden Geschäftszweige. Besitztum: Der Fabrikkomplex einschl. Ar- beiter- Wohnungen usw. umfaßt über 180 000 am, 03 von rund 50 000 qm bebaut sind. In der Fabrik sin