Papier-Industrie. 500 RM St.-A. der Verein für Zellstoff-Industrie A.-G. mit Div.-Berechtig. ab 1./7 1930 ausgehändigt. Im Zu- sammenhang mit dieser Transaktion (zur Durchführ. der Eusion u. zur Aufbringung der für den Ausbau des Kostheimer Werkes angewandten Mittel) beschloß die gleiche G.-V. die Erhöhung des A.-K. um 4 000 000 RM Vorz.-A. (s. auch Kap.) u. die Ausgabe einer Obli- gationsanleihe von 7 000 000 RM (s. auch unten). Sanierung: Die ungünstige Entwicklung in der Zellstoff- und Papierindustrie hat sich im Jahre 1931/32 für die Ges. in unheilvollster Weise ausgewirkt. Das fortgesetzte Zurückgehen der Nachfrage nach den Er- zeugnissen und das gleichzeitige Abgleiten der Preise hatte zur Folge, daß die Ges. sich im Mai 1932 ge- zwungen sah, die Zahlungen einzustellen und das ge- richtliche Vergleichsverfahren anzustreben, das am 7. Juli 1932 eröffnet wurde Am 19./8. 1932 wurde der Vergleich, der eine volle Befriedigung der ungesicher- ten Gläubiger bis zu 1000 RM u. eine 30proz. Befriedi- gung der übrigen ungesicherten Gläubiger vorsah, be- stätigt. Der a. o. G.-V. v. 22./12. 1932 wurde Mitteilung gemäßz § 240 HGB. gemacht. Der Sitz der Ges. wurde von Berlin nach Mainz verlegt. Ferner wurde die Bil- dung eines Zwischengeschäftsjahres für die Zeit vom 1./7.–30./11. 1932 beschlossen. Das Zwischengeschäfts- jahr diente der Sanierung u Rekonstruktion der Ges. Im Zuge der Sanierung wurde von einem Konsortium den Inh. der im Jahre 1930 ausgegebenen Teilschuld- verschreibungen ein Angebot unterbreitet, die Schuld- verschreibungen gegen eine 30proz. Barabfindung unter Gewährung zweier Genußscheine, die ein Auslosungs- recht über je 125 RM verkörpern, für je 1000 RM Schuldverschreibungen zu erwerben. Nachdem von diesem Angebot bis zum 28./11. 1932 ca. 83 % der um- laufenden OÖbligationen Gebrauch gemacht hatten, über- nahm die Ges. die Schuldverschreibungen von dem Kon- sortium zu dem Ankaufspreis. Der Kaufpreis wurde der Ges. langfristig gestundet. Durch das Vergleichs- verfahren u. den Ankauf der Schuldverschreibungen wurde bereits in weitgehendem Maße eine Entlastung für die Ges. erzielt, nämlich insofern, als die dadurch entstandenen Buchgewinne zur Verminderung des Ver- lustes verwandt werden konnten. Um den verbleiben- den Verlust zu beseitigen u. um die Bilanz den völlig veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen, machte sich eine weitgehende Bilanzbereinigung u. im Zusammenhang damit eine entsprechende Kapitalherab- setzung notwendig. Zu diesem Zweck beschloß die G.-V. v. 31./1. 1933 die Herabsetzung des A.-K. von 11 100 000 RM auf 883 300 RM u. Wiedererhöhung auf 5 000 000 RM (s. auch unter „Aktienkapital''). – In fabrikatorischer Hinsicht war es notwendig, eine Um- gestaltung des Unternehmens vorzunehmen. So wurde zu Beginn des Jahres 1933 die Zellulosefabrik in Ober- leschen stillgelegt, um hierdurch, durch Uebertragung der Quote von Oberleschen auf Kostheim, eine größere Ausnutzung der in jeder Beziehung modern eingerich- teten Zellulosefabrik in Kostheim zu erreichen. Die Papierfabrikation in Oberleschen bleibt aufrechterhalten. Um nach Möglichkeit für die Zukunft eine gleich- mäßige Papierholzversorgung sicherzustellen, hat die Ges. mit einer Schweizer Gruppe Abmachungen über die Bereitstellung eines Holzlieferungskredites ge- troffen. Mit diesen Abmachungen ist eine Beteiligung am Aktienkapital und eine Vertretung im Aufsichtsrat verknüpft. Zweck: Herstellung von Zellstoff, Holzstoff oder sonstigen Papierstoffen und Verarbeitung von diesen Stoffen oder von Holz oder von solchen, welche zur Papierstoff- und Holzindustrie in Beziehung stehen. Besitztum: Der Grundbesitz in Oberleschen (Schlesien) beträgt 144 ha 96 a 82 qm, davon bebaut 26 ha 99 a 45 qm. Die Fabrikanlagen bestehen aus: 1 Zellulose-, 1 Papierfabrik, 1 Holzschleiferei, 1 Sägewerk mit allen erforderlichen masch. Einricht.; Kraftanlagen: 2000 PS Dampf, 200 PS Wasser, 2000 PS Ueberlandstrom; 1 Dir.-Wohnhaus, Kontorgebäude, Wohlfahrtsheim, 36 Wohngebäude, Reparaturwerkstätten, Lagerschuppen, Normalbahn- anschluß und Werkbahn, Lagerplätze und land. wirtschaftlich genutztes Gelände. Die Anlagen wurden 1925 modernisiert. Der Grundbesitz in Wildshausen (bei Oeventrop in Westf.) beträgt 55 ha 76 a 18 qm davon bebaut 3 ha 38 à 23 qm. Die Fabrikanlagen (liegen zur Zeit still) bestehen aus 1 Zellulosefabrik mit allen maschinellen Einrichtungen, Holzschleiferei Anlage zur Eindampfung von Sulfitablauge, sowie An- lage zur Herstellung von Sulfitspiritus GCeit 1925); Kraftanlagen: 1300 PS Wasser, 500 p58 Ueberland. strom; Reparatur- Werkstätten, Lokomotivschuppen Normalbahnanschluß u. eigene Normalspur-Werkbahn Lagerplätze u. land- bzw. forstwirtschaftlich genutztes Gelände, 1 Dir.-Wohnhaus, 1 Kontor- u. Wohngebäude 7 Wohnhäuser für Angestellte u. 4 Arb -Wohnhäuser. —– Der Grundbesitz in Mainz-Kostheim beträgt 10 ha 44 a 61 qm, davon bebaut 1 ha 84 a 72 qm. Die Fabrik. anlagen mit 220 m Wasserfront u. Hafenanlagen am Main bestehen aus einer neu errichteten Zellulose. Fabrik und 1 Papierfabrik mit allen erforderlichen maschinellen Einrichtungen, Reparaturwerkstätten, Lagerschuppen, Lagerplätzen, 1 Bürogebäude, 1 Dir. Wohnhaus u. 7 Wohngebäuden. Kraftanlagen: 2700 Ps Dampf 4200 kVA Ueberlandstrom. Gesamtgrundbesitz: 2 111 761 am, davon 321 745 am bebaut. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Zellstoffsyndikat G. m. b. H., Berlin; Sulfitspiritus G.m. b. H., Berlin; Preisvereinigung Packpapier, Berlin- Charlottenburg; Preisvereinigung Sackpapier, Berlin- Charlottenburg; Preisvereinigung Einseitig Ghatt, Berlin-Charlottenburg, und Verband Westdeutscher Holzstoff-Fabrikanten, Kabel in Westf. Satzungen: Geschäftsjahr: Dez./Nov. (bis 1932: Juli/Juni). – G.-V. meist im Okt. oder Nov. (1933 am 31./1.) Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin u. Dresden: Gebr. Arnhold; Berlin, Dresden u. Frankf. a. M.: Dresdner Bank; Frankfurt a. M.: Baß & Herz. Beteiligung: Chemische Werke Zell-Wildhausen G. m. b. H. (Kap. 21 000 RM, Beteilig. 3500 RM), die den Vertrieb der eingedickten Sulfitablauge bezweckt. Statistische Angaben: Aktienkapital: 5 000 000 RM (dav. nom. 4 000 000 RM Vorz-A.). Die Einziehung von Aktien mittels An- kaufs ist zulässig. Im Fall der Kündigung können die Vorz.-A. auf Verlangen in St.-A. umgewandelt werden. Die Vorz.-A. erhalten 6 Div. Vorkriegskapital: 2 000 000 M. Urspr. 1 700 000 M in 1700 Akt. zu 1000 M. – Nach Herabsetz. u. verschiedenen Erhöh. betrug das A.-K. 1910 2 000 000 M, dann von 1916–1923 auf 62 000 000 M er- höht. — ILt. G.-V. v. 11./11. 1924 Herabsetz. des St.-A.-K. von 60 000 000 M auf 3 000 000 RM durch Abstempel. der Aktien von 1000 M auf 50 RM u. des Vorz.-A.-K. von 2 000 000 M auf 50 000 RM durch Abstempel. der Vorz.- Akt. von 1000 M auf 25 RM. – Lt. G.-V. v. 22./11. 1926 Erhöh. um 750 000 RM in St.-Akt. zu 100 RM, den Aktio- nären zu 107 % angeboten, u. zwar auf 8 alte Aktien zu 50 RM 1 neue zu 100 RM. – Lt. G.-V. v. 27./2. 1928 Er- höhung des St.-A.-K. zum Zwecke des Erwerbs der Ma- jorität der Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G., Mainz-Kostheim, sowie zur Stärkung der Betriebsmittel um 4 250 000 RM auf 8 000 000 RM durch Ausgabe von 4250 St.-Akt. zu 1000 RM u. Erhöh. des Vorz.-Akt.-Kap. um nom. 50 000 RM auf nom. 100 000 RM durch Ausgabe von 500 Vorz.-Akt. zu 100 RM. Die Erhöh. des St.-A.-K. ist zunächst um einen Betrag von 3 250 000 RM durchgeffhrt worden. Von diesen wurden 1 075 000 RM zu pari an ein unter Führung des Bankhauses Gebr. Arnhold, Dresden-Berlin, stehendes Bankenkonsortium begeben, u. zwar gegen die Verpflicht., davon 600 000 RM junge Aktien zum Umtausch in 305 040 St.-Akt. u. 519 000 Vorz.-Akt. der Kostheimer Cellulose- u. Papierfabrik A.-G. in Mainz-Kostheim zu ver- wenden, u. 475 000 RM junge Aktien alsbald freihändig für Rechnung der Ges. zu veräußern. Die weiteren nom. 2 175 000 RM neuen St.-Akt. mit Dividendenrecht ab 1/. 1928 wurden zu 121 % an das gleiche Bankenkonsortium begeben mit der Verpflichtung, diese St.-Akt. den alten Aktionären der Verein für Zellstoff-Industrie A.-G. u. den früheren Aktionären der Kostheimer Cellulose- u. Papier-