662 Brauereien, Mälzereien, Preßhefe-Fabriken. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. – G.-V.: 1932 am 10./12. – St.-Recht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 30. Seyt. 1932: Aktiva: Grundst. und Gebäude Berlin 616 200, Grundstücke u. Gebäude Leobschütz 287 700. Maschin. u. Transmissionen 241 650, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2820, Effekten 1, Rest- kaufgeld-Hyp. 1000, Außenstände 25 655, Kasse 1704, Interimskonto 9574, Verlust 59 133. – Passiva: A.-K. 530 000, Reservefonds 53 000, Warenkreditoren 28 767, Kaution 250, Bankverbindlichkeiten 216 652, Akzepte 412 910, Interimskonto 3857. Sa. 1 245 437 RM. ――― Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne und Gehälter 56 331, soziale Abgaben 1071, Zs. 39 724 Steuern und Abgaben 49 875, Generalunkosten 54 929 Abschreibungen auf Anlagen 45 310. – Kredit: Gewinn- vortrag aus 1930/31 8181, Betriebsüberschuß a. Lohn. mälzung 138 210, Mieten, Pachten und sonstige Ein- nahmen 41 716, Verlust (1931/32 67 314 abzügl. Gewinn- vortrag aus 1930/31 8181) 59 133. Sa. 247 240 RM. Dividenden 1926/2 7–1931/32: 0 %. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Engelhardt-Brauerel Aktiengesellschaft. Sitz in Berlin W 62, Kurfürstenstr. 131. Verwaltung: Vorstand: Gen.-Dir. Ignatz Nacher (Berlin); ordtl. Mitgl.: Paul Blankenfeldt, Dr. Gerhard Danziger, Dr. Hermann Eisner (sämtl. in Berlin); stellv. Mitgl.: Hein- rich Bouslar, Dr. Alfred Hinke, Heinz Kattein, Georg Naas (sämtl. in Berlin). Prokuristen: M. Eggert, O. Ellinger, L. Hoelcke. W. Weber, K. Weber, F. Nacher, H. Schönicke, H. Jägers, K. Wittrin, Dr. W. Ahl, F. Grubert, F. Glaser, K. Lüdtke, P. Schneider, K. Gerstel, W. Gaertner. Aufsichtsrat: Vors.: Reichswirtschaftsmin. a. D. Dr. J. Koeth (Berlin); sonst. Mitgl.: Bank-Dir. Franz Feilchenfeld [Bank für auswärt. Handel] (Berlin), Bankier Siegfried Simonson [S. Simonson] (Berlin), Geh. Oberfinanzrat P. Thieme (Berlin), Gerichtsassessor Dr. Herbert von Breska [Syndikus der Berliner Handels- Ges.] (Berlin), Rechtsanw. u. Notar Dr. Froehlich (Bres- lau), Gen.-Dir. Dr. h. c. Walter Gerstel Charlottenburger Wasser- u. Industriewerke] (Berlin), Bankdir. Ernst Sander Dresdner Bank] (Berlin), Hauptritterschafts- direktor Dr. von Winterfeldt Kur- und Neumärkische Ritterschaftliche Darlehnskasse] (Berlin). Entwicklung: Gegründet: 30./10. 1907 unter der Firma Brauerei Ernst Engelhardt Nachf. A.-G., Berlin-Pankow, die am 1./12. 1917 in die obige geändert wurde. Das in Form einer offenen Handelsgesellschaft be- triebene Unternehmen wurde 1907 in eine A.-G. umge- wandelt. Im Jahre 1910 fand die Verschmelzung mit der Kaiserbrauerei A.-G. in B.-Charlottenburg statt. 1910/11 Erwerb sämtl. Anteile der Grundstücks-Ges. Pankow, Spiekermannstraße m. b. H., jetzt „Solum“ Verwaltungs- u. Verwertungs-Ges. m. b. H., mit einem ca. 14 000 qm großen Grundbesitz, ferner Beteilig. an der Norddeutschen Malzbierbetriebs- Ges. m. b. H. Im Jahre 1916/17 Uebernahme sämtlicher Anteile (500 000 Mark) der Berliner Stadtbrauerei G. m. b. H. u. der Gebhardt-Weißbierbrauerei G. m. b. H. Ende 1917 Fusion mit der Victoria-Brauerei A.-G. in Berlin-Stralau u. damit Angliederung der dritten Produktionsstätte in Groß-Berlin. (Das gleichzeitig übernommene Grund- stück Lützowstraße 111/112 wurde 1918 verkauft.) 1918 Erwerb des gesamten A.-K. von 1 060 000 M der Brauerei Osw. Berliner A.-G., die noch als eigenes Vermögen einen umfangreichen Grundbesitz in Berlin. Brunnen- straße 140/143 u. Rheinsberger Straße 73 im Ausmaß von ca. 7500 qm besitzt u. 1928 2 Mälzereien in Leobschütz mit 110 000–120 000 dz Malzproduktion neu erworben hat, u. sämtlicher Anteile (230 000 M) der Königsberger Dampfbrauerei Hans Engelke G. m. b. H., Königsberg i. N.-M., deren Fa. in Engel- hardt-Brauerei Königsberg N.-M. G. m. b. H. geändert wurde; ferner Beteiligung an der Hotel-Ges. Alexander- platz m. b. I., die eine Verlegung des Sitzes der Ges. nach Berlin ermöglichte. Im Geschäftsjahr 1918/19 er- hebliche Erweiter. des Absatzgebiets durch Fusion mit der Halleschen Aktien-Bierbrauerei, durch Erwerb des gesamten 1 500 000 M betragenden A.-K. der Wilhelm Rauchfuß-Brauereien Halle u. Giebichenstein A.-G. in Halle (Saale) und durch Beteiligung mit 100 000 M an der Engelhardt-Brauerei Rathenow G. m. b. H., deren Gründung unter gleichzeitiger Uebernahme der Rathe- nower Schloßbrauerei C. W. Hoffmann erfolgte. Zu Beginn des Geschäftsj. 1919/20 Errichtung neuer Zweig- niederlass. in Merseburg durch Ankauf der Stadt- brauerei Karl Berger und des Bürgerlichen Brauhauses in Merseburg und in Frankf. a. O. durch Erwerb der Berg- Brauerei Otto Kattge. Im Jahre 1920/21 wurde mit der Dortmunder Westfalia- Brauerei A.-G. in Dortmund (A.-K. 750 000 M) ein Fusionsvertrag geschlossen, nach dem das ges. Vermögen der Ges. unter Ausschluß der Liquidation auf die Engelhardt-Brauerei übergeht und diese den Aktionären der Westfalia-Brauerei für je 3 ihrer Aktien je 2 Engelhardt-Aktien gewährt. Des- gleichen wurden die Vereinigten St. Georgen u. Feld- schlößchen Brauerei A.-G. in Sangerhausen (A.XK. 740 000 M) u. die Breslauer Unionbrauerei A.-G. in Grüneiche bei Breslau (A.-K. 1 200 000 M) mit der Engelhardt-Brauerei durch Umtausch der Aktien im Verh. 3:2 verschmolzen. An der Stiftsbrauerei A.-G. in Dortmund-Hörde wurde ferner Interesse genommen, indem die Engelhardt- Brauerei gegen einen 750 000 M betragenden Anteil am A.-K. dieser Ges. den gröhten Teil der Aktiven der Westfalia-Brauerei einbrachte, die stillgelegt u. deren Grundstück verkauft wurde. In Rathenow erwarb die Engelhardt-Brauerei 387 200 M Anteile des Stammkap. (400 000 M) der Exportbier- brauerei von F. Rutschmann & Co. G. m. b. H u. ver- einigte sie mit der im Vorj. gegründeten Engelhardt- Brauerei Rathenow G. m. b. H. unter Abstoßung des einen Grundstücks. Im J. 1921 wurde zur Erweiter. der schlesischen Interessen mit der Schlesischen A.-G. für Bierbrauerei u. Malzfabrikation in Landeshut (A.-K. 2 250 000 M) ein Fusionsvertrag geschlossen, durch den 2 weitere Braustätten in Hirschberg und Gottesberg u. eine leistungsfähige Malzfabrik in Rudelstadt gewonnen wurden. Die früher stillgelegte Gottesberger Abteil. wurde neu in Betrieb genommen, dagegen die Hirsch- berger Abteil. stillgelegt und durch die hinzuerworbene Genossenschaftsbrauerei des Riesengebirges in Warm- brunn (mit Stadtbrauerei Schmiedeberg) ersetzt. Die Ges. erwarh ferner die Greifswalder Filiale der Hessi- schen und Herkules-Brauerei in Kassel und die im Lausitzer Industrie-Revier gelegene Genossenschafts- brauerei in Weißwasser. 1922 Uebernahme des ge- samten A.-K. (1 000 000 M) der Gesenberg-Brauerei in Elberfeld, die mit dem hinzugekauften Brauhaus Rons- dorf vereinigt wurde. 1923 Verkauf eines Teiles des Brauereianwesens Oswald Berliner A.-G. in Berlin. 1925 Erwerb von 2 Restaurationsgrundstücken in Groß- Berlin u. eines Grundstücks in Schönebeck. 1926 Er- werb fast sämtl. Aktien der Bierbreuerei Kelbra vorm. Gebr. Joch A. G. in Kelbra. Ausbau der Belriebsan- lagen sowie Vergrößerung u. Verbesserung der Betriebs- u. Vertriebseinrichtungen 1927 Ankauf von 6 Grund- stücken in Groß-Berlin, darunter das jetzige Verwal- tungsgebäude, Erwerb des Ausflugslokals Forsthaus Raschwitz (Leipzig) u. eines weiteren Restaurations- grundstückes in Breslau, ferner Errichtung einer Nie- derlage in Gleiwitz 0/S. auf eigenem Gelände. 1929 zur Erweiterung der Betriebsanlagen der Abt. Berlin- Stralau Ankauf angrenzender Wohn- u. Fabrikgrund- stücke u. zur Sicherung des Absatzgebietes in Mittel- deutschland Erwerb von Aktien zweier dort befind- licher Unternehmungen. 1929/30 Dezentralisation der Betriebe der Ges. unter Berücksichtig. der regionalen Lage. Die Brauereien in Halle, Merseburg u. Sanger-