668 Brauereien, Mälzereien, Preßhefe-Fabriken Löwenbrauerei-Böhmisches Brauhaus Aktiengesellschaft. Sitz in Berlin N0 18, Landsberger Allee 117/13. Verwaltung: Vorstand: Fritz Wohl, Georg Rohrbeck, Dr. jur. Ernst Seegall, Georg Sellge, Fritz Paul (sämtlich in Berlin). Prokuristen: H. Mielcke, O. Böhnke, C. Fischer, Ernst Funke, Max Müller. Betriebsdirektor: G. Sellge. Eraumeister: Haude, Stöber. Aufsichtsrat: Vors.: Bankier Fr. Wallach Boehm u. Reitzenbaum] (Berlin); Stellv. Dir. Franz Belitz [Reichs-Credit-Akt.-Ges.] (Berlin) u. Kaufm. Wilhelm Wehrhahn [i. Fa. wilhelm Wehrhahn] (Neuß); sonst. Mitgl.: Chef-Syndikus Dr. Hugo Israel (Dresdner Bk.), Bankier Ernst Wallach (5Berlin), Randebrock Bankhaus Bernhard Randebrock] (Naum- burg a. d. S.), Dr. August Koppel (Berlin). Entwicklung: Gegründet: 18 /2. 1870 unter Uebernahme der seit 1869 bestehenden A. Knoblauch'schen Lagerbierbrauerei in Berlin für 1 290 000 M mit der Firma „Böhmisches Brauhaus Kommanditgesellschaft auf Aktien A. Knob- lauch''. 1897 Ankauf eines anstoßenden Grundstücks (Friedenstr. 89) für 520 000 M zur Erricht. einer Malz- fabrik, die 1899 in Betrieb genommen wurde. 1908 Erwerb der ehemals Westphalschen Brauerei in Zossen u. eines Grundstücks mit Kellereien sowie der Kund- schaft der Brauerei Stieber & Stimming. 1910 Um- wandlung der bisherigen Kommanditges. auf Aktien in eine A.-G. 1911/12 Erwerb. der Exportbierbrauerei in Ketzin. 1913 14 Uebernahme der Kundschaft der Ber- liner Zweigniederlass. der Brauerei E. Haase, Breslau u. des Grundstücks „Schützenhaus“' in Eberswalde. 1917/18 Ankauf des Grundstücks Friedenstr. 91. Lt. G.-V.-B. v. 21./12. 1918 auch Herstell. von anderen Ge- tränken u. von Nähr- u. Genußmitteln. 1919/20 Ver- kauf des Grundstücks „Schützenhaus“' in Eberswalde mit Buchgewinn u. Erwerb des Malzkontingents der Brieger Stadt-Brauerei. 1922 Pachtung des Brauerei- betriebes der Löwenbrauerei in Hohenschönhausen unter Uebernahme von Werten in Höhe von 12.5 Mill. M, der Außenstände u. Aktivhyp. von ca. 6.3 Mill. M u. der Schulden der Löwenbrauerei von ca. 14.7 Mill. M mit der Verpflichtung, den Ueberschuß von ca. 4.2 Mill. M der übernommenen Aktiven über die Passiven nebst 5 % Zinsen ab 1./10. 1921 in bar 3 Monate nach Ab- schluß des Vertrages zu zahlen. Der Pachtvertrag läuft zunächst vom 1./3. 1922–30 /9. 1930 u. verlängert sich um je 3 Jahre, wenn er nicht 12 Monate vor Ab- lauf gekündigt wird. Als Pacht erhält die Löwen- brauerei, die jetzt „Industriegebäude Berlin-Hohen- schönhausen Akt.-Ges.“ firmiert, 4 M für jedes im Pachtbetriebe erzeugte Hektoliter Bier, mindestens 400 000 M jährlich. Aenderung der Firma in „Löwen- brauerei-Böhmisches Brauhaus Aktiengesellschaft''. 1924 Erwerb von Grundstücken in Freienwalde, Königs- wusterhausen u. Strausberg. 1927 Fusion mit der Bergschloßbrauerei A.-G. in Neukölln durch Ueber- nahme des gesamten Vermögens dieser Brauerei unter Ausschluß der Liquidation gegen Gewährung von ie 900 RM Aktien der Löwenbrauerei für je 1000 RM Aktien der Bergschloßbrauerei u. Erhöh. des Kap. zur Durchführ. dieser Transaktion um 1 150 000 RM. 1928/29 Rationalisierung u. Ausbau der Betriebs- abteilungen. 1930 31 Ankauf mehrerer auswärtiger Be- sitzungen. – 1931/32 Uebernahme des Niederlage-Grund- stücks in Jüterbog. Zweck: Betrieb des Braugewerbes u. aller dazu gehörigen u. damit im Zusammenhang stehenden Nebengewerbe. ferner Herstellung u. Vertrieb von Erfrischungs- getränken Zu diesem Zwecke kann die Ges. Grund- stücke erwerben, Zweigniederlassungen errichten. be- stehende Anlagen pachten, sich durch Kapitaleinlagen oder durch Erwerb von Aktien oder in sonst. Weise bei anderen, den gleichen Zwecken dienenden Unter- Bankier Bernard nehm. beteiligen oder auch solche durch Kauf oder Vereinig. erwerben. – Produktion: Unter- u. ober- gärige Biere, Erfrischungsgetränke und Eis. — Export: Helle und dunkle Biere nach Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika. Besitztum: Brauereibetriebsstätten befinden sich in Berlin N0O 18, Landsberger Allee 11/13 und Friedenstr. 89 u. 91 (Abt. I), in Berlin-Hohenschönhausen, Berliner Str. 8–14 (Abt. II) und in Berlin-Neukölln, Wissmannstr. 31/42 (Abt. Bergschloß). Alle Betriebe haben eigene Mälze. reien mit einer Gesamterzeugung von ca. 225 000 Ztr Malz. Modernste Betriebseinrichtungen sichern eine Jahresproduktion von ca 800 000 hl, die durch weitere % von Tanks noch erheblich erhöht werden gann. Die Brauerei Berlin (Abt. I) hat eine Größe von 31 925 am, wovon ca. 19 000 qm bebaut sind, und be- sitzt folgende Betriebsanlagen: Eine pneumatische Trommelmälzerei für eine jährl. Gerstenverarbeitung von 140 000 Ztr., eine Sudhausanlage für 130 Ztr. Ein- maischquantum; Gär- u. Lagerräume für eine Jahres- produktion von 500 000 hl; eine Kälteanlage mit 750 000 Kal. Stunden-Kapazität. Die übrigen Betriebseinricht. Faß- u. Flaschenbierfüllerei sind für einen Ausstoß von ca. 400 000 hl zureichend. Die Dampfkesselanlage enthält 3 neue Borsig-Gruppenrohrkessel von je 200 qm Heizfläche mit Ueberhitzern, Ekonomiser u. Wander- rost. 3 Dampfmasch. mit insges. 950 Ps liefern die erforderliche Kraft. Für die Stromerzeug. sind vor- handen 3 Dynamomasch. mit zus. rd. 450 kW Stunden- leistung. Die Brauerei Berlin-Hohenschönhausen (Abt. II) hat eine Grundfläche von 36 214 qm (s. auch „Beteiligun- gen'') davon ca. 9500 qm bebaut. An Betriebseinrich- tungen sind vorhanden: Eine pneumatische Trommel- und Kastenmälzerei für eine jährliche Gerstenverarbei- tung von rd. 70 000 Ztr.; 1 Sudhaus für 100 Ztr. Schüt- tung, 1 Gärkeller für ca. 250 000 hl ausreichend. 1 Lagerkeller mit z. Zt. 20 000 hl Lagertanks. Dampf und Kraft liefern 3 Großwasserraumkessel von zusam. 308 qm Heizfläche, 2 Dampfmaschinen von ca. 450 PS u. ein Dieselmotor von 125 PS. Zur Stromerzeugung dienen 3 Dynamomasch. von zus. 270 kW Stunden- leistung. Die Kühlanlage besteht aus 3 Kompressoren von rd. 320 000 Kal. pro Stunde. Der Betrieb hat Gleis- anschluß zur Industriebahn Tegel-Friedrichsfelde. Die Brauerei Berlin-Neukölln (Abt. Bergschloß) haf einen in sich zus. hängenden Grundbesitz von insges. 67 044 qam mit 490 m Straßenfronten, u zwar sind an der Hasenheide 108/114 5770 qm mit dem Etablissement „Neue Welt“' bebaut (bis 31./3. 1932 verpachtet) u. an der Karlsgartenstr. 6/10 2885 qm mit einem Saalrestau- rant (bis 30./9. 1933, weiter von Jahr zu Jahr ver- pachtet). Auf dem Grundstück Wißmannstraße 31/42 befindet sich die Mälzerei und Bierbrauerei mit einer bebauten Fläche von ca. 8000 qm und fol- genden Betriebseinrichtungen: 1. Tennenmälzerei für 60 000 Ztr. Gerstenverarbeitung, 1 Sudhausanlage für 60 Ztr. Schüttung u. ausreichend für eine Jahres- produktion von 170 000 hl, 3 Dampfkessel mit zus. 320 qm Heizfläche mit Ekonomiser u. Ueberhitzer, 2 Dampfmasch. von insges. 400 PS, 1 Dieselmotor von 75 PS. 4 Lindesche Kühlmasch.-Kompressoren von zus. 450 000 Kal. pro Stunde, 3 Dynamomasch. für 154 KW, 1 Umformer- u. 1 Transformatorenanlage für städti- schen Strom. Gesamtgrundbesitz der Ges.: 109 953 qm, wo von 37 686 qm bebaut sind. gepachtete Grundstücke 38 689 qm (ohne Niederlagengrundstücke). Niederlagen: Niederlagsgrundstücke und Gebäude besitzt die Ges. in Belzig, Bernau, Borsigwalde Ebers- walde, Freienwalde a. d. O., B.-Friedrichshagen, Fürsten- walde, Jüterbog, Königswusterhausen, Potsdam. B.- Spandau, Strausberg, Teltow, Wend.-Buchholz, Zehlen- dorf u. Zossen.