3 . 672 Brauereien, Mälzereien, Preßhefe-Fabriken. in Fürstenwalde verkauft, desgleichen Grundst. in Tegel, Köpenick, Mittenwalde, Halbe u. Berlin (Neue Jakobstr. 24/26); erworben wurde das früher der Ber- liner Bierbrauerei A.-G. vorm. F. W. Hilsebein ge- hörige Grundst. Am Tempelhofer Berg 6 mit der Braue- reieinrichtung u. dem Inventar. Im Jahre 1926 Aender. des Interessengemeinschafts- vertrages zwischen den Ostwerken, Schultheiss-Patzen- hofer u. der C. A. F. Kahlbaum A.-G. Nach dem Be- schluß der G.-V. der 3 Konzernges. v. 5./7. schied die Kahlbaum A.-G. aus dem Interessengemeinschaftsver- hältnis aus, wofür deren Aktion. Gelegenheit geboten wurde, entweder ihre Aktien zu 120 % an die Schult- heiss-Patzenhofer A.-G. zu verkaufen oder gegen Aktien dieser Ges. im Verh. 3. 2 umzutauschen. Zur Durch- führung dieser Transaktion wurde das A.-K. der Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei um 13 500 000 RM er- böht. Auf Grund der durch G.-V.-B. erteilten Ermäch- tigung fand Ende des Jahres die völlige Verschmel- zung der Kahlbaum A.-G. mit der Schultheiss-Patzen- hofer A.-G. statt u. gleichzeitig zur Fortführ. des Kahl- baum-Vertriebes die Gründuns einer neuen A.-G. unter der gleichen Firma mit 1 000 000 RM Kapital. Bei dieser Gründung war von vornherein beabsichtigt, der neuen Kahlbaum-Gesellschaft den für ihre Fabrikation erforderlichen Teil des Vermögens der alten Firma wieder zu übereignen. Dies ist mittels Vertrages v. 27./7. 1927 geschenen. Im Besitze von Schultheiss sind nur diejenigen Werte verblieben, welche die C. A. F. Kahlbaum A.-G. nicht benötigt, d. h. verschie- dene Beteiligungen u. auch Liquidationsobjekte –— ins- bes. die wertvollen Berliner Grundstücke –, für welche vorteilhafte Verwertungsmöglichkeiten abge- wartet werden sollen. Zur Durchführung des Vertra- ges hat die Kahlbaum A.-G. ihr Kapital von 1 000 000 RM auf 6 000 000 RM erhöht. Für die überlassenen Werte erhielt Schultheiss die 5 000 000 junger Kahl- baum-Aktien. Zwecks Entlastung der Schultheiss-Patzenhofer Brauerei-A.-G. von wesensfremden Beteiligungen, die 8. Zt. gelegentlich der Fusion mit der Ostwerke A.-G. übernommen worden sind, wurde 1931 der Besitz an Akt. der Schlesischen Mühlenwerke A.-G., Breslau, u. der Th. Flöther Maschinenbau A.-G., Gassen, verkauft. Ende März 1932 wurde der größere Teil des Besitzes an Aktien der Vereinigte Portlandzement- und Kalk- werke Schimischow, Silesia und Frauendorf A.-G., an ein Konsortium verkauft, dem eine Anzahl norddeut- scher Zementfabriken sowie Werke der Montanindustrie angehören. Der Rest des Pakets ist derselben Gruppe in Option gegeben. In Verbindung hiermit ist ein freundschaftliches Zusammenwirken zwischen Verkäu- fer und Käufer vereinbart. Verkauft wurde ferner der Besitz an Aktien der Kunstmühle Tivoli, München. Erworben wurde ein Posten Aktien der Norddeutschen Hefeindustrie A.-G. in Berlin. Sauierung (gemäß G.-V.-B. vom 21./7. 1932): Durch die Verschmelzung mit der Ostwerke A.-G. und die im Zusammenhang damit vorgenommenen Transaktionen, ferner durch Geschäfte einiger Tochtergesellschaften der Ostwerke sowie durch die allgemeine Wertminde- rung als Folge der Wirtschaftskrise hat Schultheiss Verluste erlitten, deren Beseitigung eine durchgreifende Bilanzbereinigung erforderlich machte. Um diese zu ermöglichen, mußte die Gesellschaft mit den beteiligten Banken Vereinbarungen treffen, denen im einzelnen die folgenden Tatbestände zugrunde liegen: A. Aktienkäufe. Es handelt sich um Käufe, welche der Vorstand der ehemaligen Ostwerke in der Zeit vom Juli 1929 bis Ende Januar 1931 durch verschiedene in- und ausländische Banken in einer Gesamthöhe von 14 567 800 RM Schultheiss-Stammaktien (die Ostwerke- Akt. im Verhältnis von 5:4 in Schultheiss-Akt. umge- rechnet) getätigt hatte. Der Durchschnittskurs für die Käufe stellte sich für 1929 auf rund 278 %, für 1930 auf rund 262 % und für 1931 auf rund 142 %. Die Ban- ken machten hieraus Forderungen gegen Schultheiss im Gegenwert von insgesamt 41 407 801.80 RM in aus- ländischer Währung geltend. Die nunmehr mit den Banken getroffene vergleichsweise Verständigung führte zu folgender Regelung: .* 1. Die Banken übernahmen von den 14 567 800 St. Akt., die sie der Gesellschaft zur Verfügung gestellt hatten, nach den Vorschriften der 2. Verordnung vom 20. Februar 1932 zur Durchführung der Vorschriften über die Kapitalherabsetzung in erleichterter Form (RGBl. 1932 Teil I Seite 90) 12 000 000 RM Aktien in Anrechnung auf einen gleich hohen Betrag ihrer For- derungen. Die übrigen 2 567 800 St.-Akt. wurden wie später ausgeführt wird, eingezogen. —– 2. Weitere 8 000 000 RM der Bankenforderungen wurden durch die Uebernahme von 8 000 000 RM neu geschaffenen Genub- scheinen ausgeglichen. – 3. Weitere 5 007 801.80 RM der Bankenforderungen wurden Wert 1. September 1931 in bar abgedeckt. – 4. Die übrigen 16 400 000 RM der Forderungen werden von den in Betracht kommenden Banken in Höhe des Gegenwerts von rund 5 500 000 RM in ausländischer Währung, die restlichen rd. 10 900 000 RM in Reichsmark in der Weise gestundet, daß diese Schuld vom 1. September 1931 an grüöfßtenteils zum Reichsbankdiskont, höchstens 6 % jährlich, ein Teil- betrag in ausländischer Währung zum Stillhaltezins- satz, mindestens aber 5 % und höchstens 6 % jährlich, zu verzinsen und vom 1. September 1935 an bis läng- stens 1945 in steigenden Raten zu tilgen ist. B. Schultheiss hat anläßlich der Fusion mit den Ost- werken im Sept. 1930 15 000 000 RM mit 25 % einge- zahlte Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht aus- gegeben. Diese Aktien waren Eigentum der Effekten- konsortium G. m. b. H. in Berlin (siehe Absatz C); sie befanden sich jedoch im Gewahrsam der Schultheiss-Ge- sellschaft, die an ihnen ein kaufmännisches Zurück- behaltungsrecht wegen der ihr gegen die G. m. b. H. zu- stehenden Ansprüche hatte. – Ein Konsortium von Banken, die zu dem Bankenkonsortium gehörten, das die Vorz.-Akt. bei der Ausgabe gezeichnet hatte, hat sie in Ablösung des kaufmännischen Zurückbehaltungs- rechts von Schultheiss am 29./6. 1932 zum Preise von 2 190 000 RM übernommen und auf sie zum 1. August 1932 die Vollzahlung geleistet. Schultheiss erhielt auf diese Weise einen Barbetrag von 11 250 000 RM plus 2 190 000 RM = 13 440 000 RM, aus dem erstens die be- reits unter A 3 erwähnte Zahlung von 5 007 801.80 RM an die Banken und zweitens die unter C erwähnte Zah- lung von 4 133 750 RM für den Erwerb eigener Aktien geleistet wurde. Die Vorz.-Akt., die bisher auf den Namen lauteten, wurden nunmehr auf den Inhaber ge- stellt; außerdem erhielten sie ein Umwandlungsrecht in Stammaktien. C. Effektenkonsortium G. m. b. H. Diese Gesellschaft ist im Jahre 1931 mit dem Zweck gegründet worden, diejenigen Stammaktien der Schultheiss-Gesellschaft zu binden, die sich bis dahin im Besitz von Schultheiss selbst und von Großaktionären befanden; sie erwarb ferner die zu B genannten Vorzugsaktien. Das Stamm- kapital der G. m. b. H. von 6 000 0600 RM wurde bei der Gründung mit Schultheiss-Stammaktien in gleichem Nennbetrage belegt. Schultheiss war an der G. m. b. H. mit 2 500 000 RM beteiligt und hatte an sie –— ebenso wie die übrigen Gesellschafter – einen gleichhohen Nennbetrag von Schultheiss-Stammaktien zum Kurse von 200 % unter Stundung der Forderung verkauft. Die verkauften 2 500 000 RM Schultheiss-Stammaktien be- schaffte sich Schultheiss von der N. V. Nutria in Am- sterdam, einer jetzt in Liqu. befindlichen Tochtergesell. schaft. Weitere 3 350 000 RM Schultheiss-Stammaktien hatte Schultheiss der G. m. b. H. geliehen, wofür Schult- heiss, wie unter B ausgeführt wird, die mit 25 % ein- gezahlten 15 000 000 RM Vorz.-Aktien in Gewahrsam nahm. Die G. m. b. H. besaß somit unter Einschluß der geliehenen Aktien insgesamt 15 350 000 RM Schultheiss- Stammaktien. Hiervon hat die G. m. b. H. 600 000 RM zum Umtausch in 773 000 RM Aktien der Commerz- und Privat-Bank A.-G. in Berlin und weitere 400 000 RM zur Tilgung einer Schuld verwandt. Die übrigen 14 350 000 RM Schultheiss-Stammaktien sowie die 773 000 RM Commerz- und Privat-Bank-Aktien waren an ver- schiedene Banken verpfändet, die der G. m. b. H. Kre. dite, zum größten Teil in ausländischer Währung, im Gegenwert von rund 10 000 000 RM — die Zinsen nicht mitgerechnet – gewährt hatten. Es wurde mit den Ban- kengläubigern der G. m. b. H. jetzt eine Vereinbarung dahin getroffen, daß sie sich für ihre Forderungen