Brauereien, Mälzereien, Preßhefe-Fabriken. 705 Entwicklung: Gegründet 1889 durch Verschmelz. der Privat- brauereien von Gebr. Meininghaus u. von Heinrich Bömcke unter der Firma „Dortmunder Brauerei-Gesell- schaft vorm. Gebr. Meininghaus u. H. Bömcke A.-G.“. Im Jahre 1905 wurde die Firma in Dortmunder Ritterbrauerei A.-G. geändert. 1919 Fusion mit der Brauhaus Essen A.-G. u. 1920 mit der Dortmunder Bürgerbräu A.-G. unter Erhöhung des Grundkapitals um 200 000 resp. 60 000 M. 1921 Verkauf des Brauerei- gebäudes der Dortmunder Bürgerbräu A.-G. u. des Brauereigrundstücks in Essen, ferner Fusion mit der Brauerei Westfalia G. m. b. H. in Lütgendortmund, zu deren Durchführung das Kapital um 900 000 M erhöht wurde. 1923 Erwerb des Kontingents, der Vorräte u. Außenstände der Quellenbrauerei G. m. b. H. in Schüren u. Angliederung der Kaiserbrauerei A.-G. in Brünning- hausen. 1926 u. 1927 Erwerb je eines Grundstücks in Dortmund. – 1928 Abschluß eines Interessengemein- schaftsvertrages mit der Glückauf-Brauerei A.-G. in Gelsenkirchen. 1929/30 Ausbau u. Verbesserung der Anlagen. 1931 Erwerb einer maßgeblichen Beteiligung an der offenen Handelsgesellschaft Brauerei Westfalia Gebr. Hagedorn & Comp. in Münster i. W. u. Abschluß eines Lohnbrauvertrages mit der Glückauf-Brauerei in Gelsenkirchen – 1931/32 Erwerb je eines Wirtschafts- auwesens in Dortmund, Essen u. Düsseldorf. Zweck: Betrieb industrieller u. kaufmännischer Geschäfte, namentlich Erwerb, Errichtung, Pachtung u. Betrieb von Brauereien. –— Produktion: Unter- u. obergärige Biere, ferner Eis, Malz u. Futtermittel. Nebenprodukte- Verwertung: Durch Verkauf mit Ausnahme von dem für eigene Brauzwecke hergestelltem Malz. – Bier- Export: Export-hell u. Malzbier nach Belgien. Besitztum: 1. Das Brauereianwesen in Dortmund mit einer Fläche von 18 528 qm, wovon etwa die Hälfte bebaut ist. Auf dem Grundst. befindet sich eine eig. Mälzerei mit einer jahresleistung von 60 000 Ztr. Zu den Brauereianlagen gehören eine Sudhausanlage mit 150 Ztr. Schüttung, 8 Kühlmasch., 2 Faßreinigungsmasch. u. 6 Flaschen- reinigungsanlagen. Die Maschinenanlage der Ritter- brauerei besteht aus einer großen Verbund-Dampfmasch. u. 2 kleineren Dampfmasch. mit zus. 800 P8, einer Eis- maschinenanl. mit 7 Kompressoren für eine Leistung von zus. 1 500 000 Kalorien, 4 Dynamomasch., 1 Umformer u. einer eigenen Elektrizitätsanlage. Die Lagergefäße, die aus Stahltanks bestehen, haben einen Gesamt- lagerraum für 150 000 hl, außerdem besitzt die Ges. über 50 000 hl Versandfässer. Der Fuhrpark besteht aus 80 Pferden u. etwa 200 Wagen. Der Kraftwagen- park besteht aus 30 Wagen mit Anhängern u. 3 Per- sonenwagen. Das Brauereianwesen hat Eisenbahn- anschluß mit einem Aufstellungsgleis für etwa 28 Wa- gen. 2. Das Brauereianwesen in Lütgendortmund von 25 580 qm Größe. (Hergestellt werden in Lütgendort- mund Spezialbiere.) Außerdem besitzt die Ges. 3 Re- staurationsanwesen in Dortmund, das Hotel-Restaurant Zum Ritter“ in Essen, Niederlagen in Essen u. Atten- dorn, das Anwesen der früheren Kaiserbrauerei A.-G. mit Restaurant in Brünninghausen u. Privathäuser. Die Produktionsfähigkeit des ges. Betriebes der Hitterbrauerei ist auf ca. 600 000 hl zu bemessen. Das Gesamtkontingent beträgt 310 000 hl. Gesamtgrundbesitz der Ges.: 61 760 qm, da- von 24 372 qm bebaut. Bierniederlagen in Bochum, Aachen u. M. Gladbach. Sonstige Mitteilungen: Interessengemeinschaftsvertrag: 1929. Ab- schluß eines Interessengemeinschaftsvertrages mit der Glückauf-Brauerei A.-G. in Gelsenkirchen ab 1./10. 1928 auf 20 Jahre, demzufolge den Aktionären der als selbständiger Betrieb fortgeführten Glückauf-Brauerei eine Dividende von 10 % garantiert wird u. eine Amortisation des A.-K. durch Auslosung innerhalb von 20 Jahren zum Kurse von 175 % erfolgen soll. Essen, Mülheim, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933, I. Der Einlösungsbetrag ermäßigt sich auf 150 % des Nennwertes, falls die Aktien der Dortmunder Ritter- brauerei erst nach dem 31./12. 1949 angeboten werden. Die Glückauf-Brauerei ist bis zum 31./3. 1949 gebunden. Die G.-V. v. 10./3. 1933 genehmigte den von der Ver- waltung vorgeschlagenen Nachtrag zu dem IG.-Vertrag. Der IG.-Vertrag mit der Glückauf-Brauerei v. 4./7. 1929 wird dadurch insofern geändert, als mit Wirkung für das Geschäftsjahr 1931/32 und folgende die Verpflich- tung zur Einziehung der jährlich auszulosenden Glück- auf-Akt. aufgehoben wird, wenn die Ritterbrauerei die ausgelosten Akt. erwirbt. Verbände: Die Ritterbrauerei gehört dem Ver- bande Dortmunder Bierbrauer u. dem Verbande rhein.- westfälischer Brauereien in Dortmund an, ferner ist sie Mitglied des Deutschen Brauerbundes. Satzungen: Geschäftsjahr: Okt./Sept. – G.-V. Okt./März (1933 am 10./3.); je 200 RM St.-A., je 40 RM Vorz.-A. Lit. B u. je 5 RM Vorz.-A. Lit. A = 1 St., die letzten in statutarisch bestimmten Fällen = 27 St. – Vom Reingew. 5 % dem R.-F. (Gr. 10 %), sodann ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 7% Div. auf die Vorz.-A. Lit. A (s. oben), 6 % Div. auf Vorz.-A. Lit. B nebst ev. Rückständen. 4% Div. auf die St.-A., vom verbleib. Betrage 10% Tant. an den A.-R. (außer einer festen Vergüt. von 1500 RM für jedes Mitgl., von 3000 RM fur den Vors. u. 2250 RM für den Stellv.); Rest Superdiv., sofern nicht die G.-V. eine andere Ver- teil. beschließt. Zahlstellen: Dortmund: Ges.-Kasse; Dresden u. Berlin: Gebr. Arnhold, Bank für Brau-Industrie; Berlin u. Frankf. a. M.: J. Dreyfus u. Co.; Frankf. a. M.: Baß u. Herz. Bankverbindungen: Reichsbank, Dortmund; Dresdner Bank, Filiale Dortmund; Commerz- u. Privat- Bank, Filiale Dortmund u. Bochum. Postscheckkonto: Dortmund 409. (Sammelnummer). $ Ritterbrauerei. Wort- u. Warenkzeichen: Ritter. 0$ 30 801 Beteiligungen: Glückauf-Brauerei Akt.-Ges. in Gelsenkirchen. Gegr. 1895. Grundbesitz 50 574 qm. Kap. 2 736 800 RM. Be- teilig. 1 155 200 RM (s. auch „Interessengemeinschafts- vertrag“').. Brauerei Westfalia Gebr. Hagedorn & Comp. (offene Handelsges.) in Münster i. W. Gegr. 1881. Kap. 1 614 000 RM. Beteilig. 968 173 RM. Für die Brauerei Westfalia wird in den Dortmunder Betrieben der Ritter- brauerei in Lohn gebraut. Statistische Angaben: Aktienkapital: 6 370 000 RM in 18 000 St.-A. zu 200 RM, 2600 St.-A. zu 1000 RM, 100 Vorz.-A. Lit. A zu 100 RM u. 4000 Vorz.-A. Lit. B zu 40 RM. – Von den mit Nachzahl.-Recht ausgestatteten Vorz.-A. erhal- ten zuerst die Aktien Lit. A eine Vorz.-Div. von 7% u. für jedes auf die St.-A. über 10 % zur Verteil. kom- mende Prozent noch %, danach die Aktien Lit. B eine Vorz.-Div. von 6%; eine Nachzahl.-Pflicht hinsichtlich der Zusatz-Div. besteht nicht. Im Falle der Liquidation sind die Vorz.-A. vor den St.-A. zu 120 % einzulösen u. können jederzeit zum gleichen Kurs eingezogen werden. Vorkriegskapital: 1 500 000 M. Urspr. 2 000 000 M. herabgesetzt 1891 auf 500 000 M u. von 1917–1924 auf 22 000 000 M erhöht. – Lt. G.-V. v. 11./11. 1924 Umstellung des St.-K. von 17 000 000 M auf 3 400 000 RM (5: 1) durch Herabsetzung der St.-Akt. von 1000 M auf 200 RM u. des Vorz.-A.-K. von 5 000 000 M auf 165 000 RM in der Weise, daß die 1000 Vorz.-A. Lit. A auf 5 RM (200: 1) u. die 4000 Vorz.-A. Lit. B auf 40 RM (25: 1) abgestempelt werden. – Lt. G.-V. v. 29./1. 1927 Erhöh. des Kap. um 1 000 000 RM St.-A. auf 4 565 000 RM, übernommen von einem Konsort. zu 155 %, davon 850 000 RM den St.-Aktion. zu 160 % (4: 1) angeboten u. die restl. 150 000 RM zur Verfüg. des Konsortiums. – Um- tausch der 1000 Vorz.-A. Lit. A zu 5 RM in 50 Akt. zu 100 RM. – Lt. G.-V. v. 22./1. 1929 Erhöh. des A.-K. auf 6 370 000 RM durch Ausgabe von 1600 St.-A. zu 1000 RM, 1000 St.-A. zu 200 RM u. 50 Vorz.-A. Lit. A zu 100 RM unter Herabsetz. des Mehrstimmrechts sämtl. Vorz.-A. 45