758 Brauereien, Mälzereien, Preßhefe-Fabriken. Grundbesitzes zu befassen. Die Belieferung der Kund- schaft der Rauchfuss-Brauereien erfolgte hinfort durch die frühere Hallesche Aktien-Bierbrauerei, die in den Jahren 1906 bzw. 1910 die Akt.-Brauerei Feldschlößchen und die Brauerei Carl Bauer in sich aufgenommen hatte. Die Hallesche Aktien-Bierbrauerei wurde dann 1919 von der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin, durch Fusion übernommen. 10 Jahre nach der Einstellung des Brauerei-Betriebes bei den Wilhelm Rauchfuss- Brauereien Halle u. Giebichenstein Aktiengesellschaft, Halle a. S. (Sept. 1929), wurde die Ges. ihren ur- sprünglichen Zwecken wieder zugeführt, indem sie von der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin, die Brauereien in Halle, Merseburg und Sangerhausen mit Mälzereien in Merseburg und Sangerhausen käuflich übernahm und aus Zweckmäßigkeitsgründen ihren Namen in Mit- teldeutsche Engelhardt-Brauerei Aktiengesellschaft, Halle a. S., änderte, unter gleichzeitiger Erhöhung des A.-K. auf 3 000 000 RM. Die käufliche Uebernahme der Betriebe in Halle, Merseburg und Sangerhausen er- folgte mit Wirk. vom 1./10. 1928 ab, so daß das erste Geschäftsjahr des Unternehmens mit dem 30./9. 1929 beendet wurde. Zweigniederlassungen in Merseburg u. San- gerhausen. Zweck: Betrieb des Braugewerbes u. aller dazu- gehörigen und damit im Zusammenhang stehenden Ne- bengewerbe. Besitztum: Die Ges. besitzt Brauereien in Halle, Merseburg und Sangerhausen sowie Mälzereien in Merseburg und Sangerhausen. Der Ges. gehören ferner Niederlagsgrundstücke in Querfurt, Friedeburg, Bitter- feld, Eisleben, Könnern i. S., Kötschau-Rampitz, Mar- kranstädt und Naumburg sowie die Grundstücke „Deut- sches Gesellschaftshaus“, „Sankt Nikolaus“', „Wein- berg*', „Saalschloß“', „Bierhaus Engelhardt“', „Reichs- adler“, „Graf Blumenthal' und „Zum Markgrafen“ in Halle a. S., „Casino-Restaurant“' in Merseburg. (Wei- tere Angaben über Grundbesitz s. auch bei den einzel- nen Abteilungen.) Abteilung Halle a. S. Böllberger Weg 84 (hier be- findet sich auch die Zentralverwalt. der Ges.): Gegrün- det: 1870 als Hallesche Bierbrauerei Kommandit-Ges. auf Aktien E. Michaelis & Co., Am Roßplatz, Dessauer Str. 1–3. 1892 Liqu. und danach Fortführ. unter der Firma Hallesche Aktien-Bierbrauerei. 1906 Uebernahme der Aktienbrauerei Feldschlößchen zu Halle, Böllber- ger Weg 84, durch Fusion. Anschließend bedeutende Vergrößer. und 1909 Verleg. des ganzen Betriebes nach Böllberger Weg 84. 1919 Verschmelz.-Vertrag mit der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin. 1929 Uebergang auf die Wilhelm Rauchfuss-Brauereien A.-G. – Produk- tion: Untergäriges Lagerbier (,, Spezial Hell und Hallo- ren-Bräu''), Export-Bräu Dunkel und „St. Rufus-Bräu“, ferner obergäriges Caramel-Vollbier sowie Dürrheimer Tafelwasser und Limonaden, außerdem Eis, Trocken- treber, Trockenhefe. – Der Grundbesitz besteht aus wertvollen Bauparzellen, die zum Teil im Zentrum der Stadt gelegen sind, sowie aus verschiedenen Haus- und Gartengrundstücken, in denen Engelhardt-Bier zum Ausschank gelangt. Die maschinelle Einrichtung be- steht aus 3 Dampfkesseln von je 85 qm Heigzfläche, 2 Dampfmaschinen von 150 und 450 PS, 1 Eismaschin.- Anlage von 3 Kompressoren mit einer Tageserzeug. von 1200 Zentnern, automatischer Faß- und Flaschenreini- gungsanlage, elektrischer Licht- u. Kraftanlage, außer- dem besteht ein Anschluß an das Hochspannungsnetz der Ueberlandzentrale; Autoreparatur- u. ander. Werk- stätten. –— Der Betrieb ist für eine Produktion von 150 000 hl eingerichtet. – Postscheckkonto: Leipzig 87 045. 0―― Sammel-Nr. 27 911. Bankverbindungen: Halle: Hallescher Bankverein, Dresdner Bank. Abteil. Merseburg, Hallesche Str. 4: Gegründet: 1546 als Stadtbrauerei Merseburg; am Anfang des vorigen Jahrhunderts Uebergang an die Familie Berger; in den 50er Jahren Verleg. auf ein neues Gelände (das der jetzigen Brauerei). 1919 ist die neue Stadtbrauerei so- wohl als auch das inzwischen in den Besitz der Firma Berger übergegangene am Anfang dieses Jahrhunderts als Genossenschaftsbrauerei gegründete „Bürgerliche Brauhaus“ – das jedoch im nächsten Jahre stillgelegt und dann sofort zu anderen Zwecken wieder verkauft wurde — von der Engelhardt-Brauerei A.-G., Berlin erworben worden und von dieser i. J. 1929 in die Wil. helm Rauchfuss-Brauereien A.-G. eingebracht. Produk. tion: Untergäriges Lagerbier nach Pilsner, Kulmbacher und Münchener Art, obergäriges Engelhardt-Caranel. Vollbier, ferner Tafelwasser aus Dürrheimer Sole und Limonade sowie Eis und Malz. Das Brauereigrundstück ist 28 330 qm, der übrige Grundbesitz 30 694 qm groß Dieser besteht aus verschiedenen Wiesen- und Acker. grundstücken sowie aus wertvollen Restaurations Grundstücken. Die pneumatische und Tennen-Mälzerei ist für eine Produktionsfähigkeit von ca. 50 000 Ztr Malz eingerichtet. Die Brauereieinricht. besteht aus 3 Dampfkesseln, 2 Dampfmaschinen, 2 Eismaschinen u elektrischer Licht- und Kraftanlage, automatischer Fab. reinigung und -Füllung, Autoreparatur- und anderen Werkstätten. Leistungsfähigkeit d. Brauerei 100 000 ll – Postscheckkonto: Leipzig 18 813. 0― 850 und 851. Bankverbindungen: Merseburg: Allg. Deutsche Credit- Anstalt; Hallescher Bankverein von Kulisch, Kaempf & Co., Städtische Sparkasse: Reichsbank-Girokonto. Abteilung Sangerhausen, Schützenplatz 2: Gegrün- det: 1868 als St. Georgen Actien-Brauerei, und 1905 mit der seit 1878 bestehenden Actien-Dampfbrauerei zum Feldschlößchen unter der Firma Vereinigte St- Georgen- und Feldschlößchen-Brauerei A.-G. vereinigt; durch Fusion ging die Brauerei 1920 auf die Engel- hardt-Brauerei A.-G., Berlin, über u. wurde von dieser i. J. 1929 in die Wilhelm Rauchfuss Brauereien A.-G. eingebracht. 1926 Erwerbung von Kundschaft u. Brau- recht der Bierbrauerei Kelbra vorm. Gebr. Joch A.-G. Produktion: Untergärige Lagerbiere, obergäriges Malz- bier, ferner Limonaden sowie Eis, Malzkeime, Trocken.- treber. Die maschinelle Anlage besteht aus 2 Dampf- kesseln, 2 Dampfmaschinen von ca. 50 und 100 5s, 1 Eismaschine mit 2 Kompressoren von 100 000 Kal. Leistung sowie aus 2 Dynamomaschinen; ferner 1 Tre- bertrockenapparat. – Die Mälzerei ist zur Verarbeit. von ca. 15 000 Ztr. Gerste eingerichtet; die Brauerei zur Erzeug. von 50 000 hl. Das Gesamtareal hat eine Größe von 23 991 qm. Postscheckkonto: Erfurt 3876. 0― Sangerhausen 16. Bankverbindung: Commerz- u. Privat-Bank A.-G., Filiale Sangerhausen. Kapital: 3 000 000 RM in 1000 Akt. zu 500 Rl und 2500 Akt. zu 1000 RM. Urspr. 1 500 000 M (Vorkriegskapital) in 1500 Aktien zu 1000 M. Die Mehrheit der Aktien ging 1919 an die Engelhardt-Brauerei in Berlin über: der Betrieb der Brauerei wurde stillgelegt. Kap.-Umstell. lt. G.-V. v. 28./3. 1925 von 1 500 000 M auf 1 000 000 RM, durch Umwertung der bisherigen 1500 Aktien zu 1000 M in 1000 dal. zu 500 RM u. 500 dal. zu 1000 RM. Lit. G.-V. v. 12./9. 1929 Erhöh. um 2 000 000 RM auf 3 000 000 RM durch Ausgabe von 2000 Akt. zu 1000 RM. Die neuen Akt. übernahm die Engelhardt-Brauerei A.-G. in Berlin. Diese brachte die Betriebe ihrer bisherigen Zweignieder- lassungen in Halle, Merseburg und Sangerhausen mit Aktiven und Passiven und den zugehörigen Grundst. in die Ges. ein. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. – G.-V.: 1932 am 9./12. – Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., evtl. Sonder- rücklagen, 4 % Div., vom Uebrigen 7½ % Tant. an A.-R, Rest Super-Div. bzw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Seypt. 1932: Aktiva: Grund u. Boden 747 438, Brauerei-, Mälzerei- u. Niederlagsgebäude 1 593 459, Restaurations-, Wohn- u. sonstige Gebäude 640 104, Maschinen- u. Eismaschinen 337 000, Lagerfässer u. Tanks 27 000, Transportfässer 19 600, Lastkraftwagen 62 100, Pferde 29 900, Wagen u. Geschirre 1, Eisenbahn- wagen 1, Flaschenbierutensilien 1, Mobilien 1, Beteili- gungen 7, Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 201 497, Fertige Erzeugnisse 194 894; Aufwertungen 165 149, Hypotheken. bestand d. Wohlfahrts-F. 20 000, Kautionen 1400, Außen- stände: Bierforderungen 186 893, Darlehnsforderungen 1 980 579, Sonstige Forderungen 39 807, Forderungen an eine abhängige Gesellschaft 28 272; Kasse, Reichsbank, Postscheck 23 659, Bankguthaben 190 497, Guthaben bei der Brauereiverwaltung G. m. b. H., Berlin 255 431, In- terimskonto 17 187 (Avale 302 063). – Passiva: Aktien- kapital 3 000 000, Gesetzliche Rücklage 300 000, Wohl-