Nahrungs- und Genußmittelindustrie. 957 Zuckerraffinerie Genthin A.-G. Sitz in Genthin. vVorstand: Erich Fischer, Dr. A. Schander, Emil Büttner. Aufsichtsrat: Vors.: Bank-Dir. Moritz Schultze, Berlin; Dir. Dr. Ludwig Kühle, Quedlinburg; Domä- nenpächter W. Teute, Jerichow; Grubenvorstand Dr. Cerhard Korte, Magdeburg; Klostergutsbes. Wilhelm Schliephake, Badersleben; Rittmeister Heinrich Franke, Frankenhof; Domänenpächter Fritz Pfannenschmidt, Heinrichsberg; Gen.-Dir. Dr. List, Magdeburg. Gegründet: 11./9. bzw. 7./11. 1901; eingetr. 28./11. 1901. Firma lautete bis 19./9. 1903: „A.-G. für Ver- vertung landwirtschaftl. Produkte. Gründer: 24 meist Schokolade-Fabrikanten aus dem Reiche (Angehörige des Vereins deutscher Schokolade-Fabrikanten). Zweck: Betrieb der Rübenzuckerfabrik und Raffi- nerie in Genthin sowie die Errichtung und Erwerbung veiterer Zuckerfabriken und Raffinerien; Verkauf der gewonnenen Erzeugnisse, insbesondere die Lieferung des Zuckerbedarfs der Schokoladen- und verwandten Industrien; Ankauf von Roh- oder Weißzucker zur Herstellung aller Sorten Weißzucker und Raffinade, Erwerbung oder Pachtung von Gütern, hauptsächlich zur Erzeugung von Zuckerrüben. Besitztum: Die Anlagen der Rübenzuckerfabrik und Raffinerie in Genthin liegen am Plauer Kanal u. an der Genthiner Kleinbahn. Grundbesitz 32.4321 ha. Zwei Häfen von 11 300 qm stellen direkte Verbindung mit dem Plauer Kanal her. Gleisanschluß an die Gen- thiner Kleinbahnen vermittelt den Anschluß an zwei Staatsbahnhauptlinien. Das eigene Anschlußgleis um- faßt eine Gesamtlänge von 3300 m und wird noch er- weitert. Die Fabrikanlagen bestehen aus dem Haupt- gebäude, dem Kesselhaus, dem Kalkofengebäude und der Schnitzeltrocknung. Anschließend an das Hauptge- bäude sind zwei Zuckerspeicher von 1680 bezw. 878 qm errichtet, für 122 000 bezw. 105 000 Ztr. Zucker, zwi- schen beiden Speichern ein Zwischenraum von 1295 qm ebenfalls für Lagerzwecke angebaut, für 60 000 Ztr. Zucker. In einem an der Ostseite des südlichen Hafens errichteten Gebäude von 1506 qm Grunadfläche befin- den sich Arbeiter-Wohnräume für 180 Arbeiter und veitere Lagerräume für 30 000 Ztr. Zucker und Ver- ladevorrichtung, gegenüber einem 407 qm großen Ge- bäude die Schmiede, Schlosserei und Kupferschmiede. An Gebäuden sind weiter vorhanden zwei Wohnhäuser für die Direktoren. vier Beamten-Wohnhäuser mit 16 Wohnungen und Wirtschaftsräumen für Kantinenbe- trieb, das Verwaltungs-Gebäude mit zwei Wohnungen und verschiedenen Zimmern für Büropersonal, eine Wellblechbaracke für 60 Arbeiter, eine Scheune mit Tutterspeicher, ein Stallgebäude und ein Gebäude für Unterbringung der Spritzen, Feuerlöschgeräte und Autos. Der für den Betrieb und für Kochzwecke er- a fet Dampf wird durch 17 Dampfkessel von 164 am Heizfläche erzeugt. Sämtliche Kessel sind mit Ma e Kohlenbeschickungsanlagen ausgerüstet. ür den Betrieb der Fabrik sind 11 Dampfmaschinen 911 1867 PS vorhanden. Die Einrichtung ermöglicht 30 000 earbeitung einer täglichen Rübenmenge von 30 0 Ztr. auf Verbrauchszucker. In der Raffinerie täglich bis zu 6000 Ztr. Rohzucker raffiniert 4 en. Für die Erzeugung von Elektrizität für Licht 900 stehen 4 Generatoren von 2375 Amp. bei 2 olt Spannung zur Verfügung. 4 Kräne von zu- a 9000 kg Tragkraft, von denen 2 mit Greifer sind, bewirken die Entladung der Roh- etriebsmaterialien aus Kähnen und Eisenbahn- Vafes Zur Entladung der Rüben aus Eisenbahn- „„ die Rübenabspülvorrichtung „Elfa mit 3 delsfungsfähigkeit bis 36 000 Ztr. in 24 Stunden. ie Lagerung der Rüben sind Rübensilos mit Schwemmrinnen für eine Lagerung von etwa 400 000 Ztr. Rüben vorhanden. Die Reinigung der Abwässer geschieht nach dem Proskowetzschen Verfahren. Für dieses Klärverfahren sind 20 550 qm Absatzteiche und 54 830 qm Gär- und Klärfelder eingerichtet. Außer Er- zeugung von Weißzucker und Gewinnnung von Me- lasse werden noch Rübensaft und Melassefutter her- gestellt. 1922 hat die Ges. die 5000 Morgen großen Besitzun- gen Schönaich und Eichenkranz mit Vorwerken vom Fürsten von Carolath-Beuthen auf 18 Jahre pachtweise übernommen. Ferner wurde im Sept. 1922 die Zucker- fabrik Georgendorf in Steinau a./O. auf 15 Jahre ge- pachtet. Eine Interessengemeinschaft besteht mit der Zuckerfabrik Oschersleben, der Zuckerfabrik Calbe a. S. und der Zuckerfabrik Frankenstein. Angestellte und Arbeiter: In der Kampagne beschäftigen die Werke Genthin, Calbe und Franken- stein rd. 800 bzw. 350 bzw. 300 Beamte und Arbeiter. Statistik: Rübenverarbeitung 1928/29–1931/32 in den Fabriken Genthin, Calbe a. S., Frankenstein, Geor- gendorf und Badersleben einschl. Oschersleben: 5.61 Mill., 5.45 Mill., 7.81 Mill., 3.91 Mill. Ztr. – Zucker- produktion: 869 000, 897 000, 1 165 130, ? Ztr. Gesamtanbaufläche 1930/31: 44 075 Morg. mit einem Durchschnittsertrag von 175 Ztr. Rüben (i. V. 126 Ztr.) pro Morgen. Kapital: 2 357 900 RM in 43 330 St.-Akt. zu 20 RM und 7332 St.-Akt. zu 200 RM sowie nom. 24 900 RM Vorz.-Akt. Vorkriegskapital: 1 500 000 M. Urspr. 1 000 000 M, seit 1905 1.5 Mill. M betragend, dann erhöht bis 1923 auf 180 000 000 M. Lt. G.-V. v. 18./4. 1925 Umstell. von 180 000 000 M auf 2 357 900 RM in 43 330 St.-Akt. zu 20 RM, 7332 St.-Akt. zu 2090 RM, 330 Vorz.-Akt. zu 15 RM und 183 Vorz.-Akt. zu 150 RM. Eine lt. G.-V. v. 15./7. 1925 beschlossene Erhöh. um bis 2 000 000 RM wurde nicht durchgeführt. Die G.-V. v. 27./2. 1926 beschloß Herabsetzung des Kap. durch Rück- kauf der 24 900 RM Vorz.-Akt. zum Nennwert (ebenkalls nicht durchgeführt). Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. – G.-V.: 1933 am 14./2. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 6 % an Vorz.-Div., 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (außer fester Vergütung von zus. 50 000 RM), Rest weitere Div. an St.-Akt. bzw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Ausg. 1932: Aktiva: Grund- stücke 254 000, Gebäude 2 020 000, Maschinen u. Appa- rate 2 439 000, Eisenbahn 93 600, Hafen und Brunnen 49 300, Krananlage 61 300, Wasserreinigung 17 000, Mo- bilien und Utensilien 8200, Zentesimalwaagen 13 000, Fuhrpark 18 000, Mobilien und Immobilien der Pacht- betriebe 92 850, Effekten 58 318, Kasse 9653, Oekono- mie-Konto 156 243, Kontokorrent-Konto 1 289 907, Wech- selkonto 16 398, Vorräte 3 980 750, (Bürgschaften 10 000). – Passiva: A.-K. 2 357 900, Akzeptkonto 147 096, Rück- stellungskonto 487 922, Kontokorrentkonto 7574 927, Ge- winn 9674, (Avale 10 000). Sa. 10 577 519 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Rüben- und Rübenunkostenkonto 4 872 804, Oekonomiekonto Schönaich- Eichenkranz 237 947, Zuckersteuerkonto 2 706 575, Generalunkostenkonto 3 529 443, Abschreib. 546 667, Gewinn 9674. – Kredit: Gewinnvortrag 3977, Einnahmen aus den Fabrikbetrieben 11 899 133. Sa. 11 903 110 RM. Kurs ult. 192 7–1932: 25.5, 16.50, 12, 10, 11.501), 24 %. Freiverkehr Magdeburg. – Amtl. Notiz in Ber- lin wurde 1928 eingestellt. 1) Bilanzierungs-Kurs. Dividenden 1926/27–1931/32: St.-Akt.: 0 %; Vorz.-Akt.: Je 0 %. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin, Dresden, Genthin und Magdeburg: Commerz- u. Privat-Bank. Aktien-Stärke-Fabrik Glüsingen. Sitz in Glüsingen, Prov. Hannover. n erstand: Heinrich Otte, Herm. Heinrich Bohne . Heinrich Borchers. ufsichtsrat: Vors.: Hofbes. H. Meyer, Hofbes. Heinrich Otte jun., Glüsingen; Hofbes. Ernst Heine, Darrigsdorf; Hofbes. Heinrich Hamel, Eutzen. Gegründet: 12./1. 1888.