Nahrungs- und Genußmittelindustrie. 969 Ungemach Aktiengesellschaft. Sitz in Kehl (Baden), Oststraße 109. vorstand: Ing. des Arts et Manufactures J. E. Bayle, Straßburg i. E. Prokuristen: A. Fritsch, Jean Hommell, Straß- burg i. E. Aufsichtsrat: Vors. der Handelskammer Fernand Herrenschmidt, Gen.-Dir. René Debrix, Ing. Henri Ungemach, Straßßburg; Industrieller Olivier O. D. Mac Connel, Paris. Gegründet: 17./3. 1930; eingetr. 15./4. 1930. Entwicklung: Die Firma Etablissements Unge- mach Société Alsacienne d'Alimentation, Société Ano- nyme de droit local in Straßburg brachte in die Ges. ein: 1. den ihr gehörenden, in Kehl, Oststr. 19, be- stehenden Geschäftsbetrieb einer Konservenfabrik mit den sämtl. zum Betrieb gehörenden Maschinen und Ge- rätschaften sowie Zubehör (Schätzungswert 85 000 RM); 2. die in Kehl a. Rh., Oststr. 19, gelegenen Grundstücke mit Gebäuden (44.45 a) (Schätzungswert 50 000 RM). Die A.-G. gewährt der Firma Etablissements Ungemach Sociéte Alsacienne d'Alimentation als Entgelt für ihre Sacheinlage 135 Akt. im Nennbetrage von 135 000 RM. Zweck: Herstell., An- u. Verkauf von Nahrungs- und Genußmitteln aller Art sowie Abschluß aller da- mit in Verbindung stehenden Geschäfte mit Einschluß der Beteiligung an Unternehmungen, die gleiche Zwecke verfolgen. Kapital: 50 000 RM in 50 Akt. zu 1000 RM. Urspr. 140 000 RM in 140 Akt. zu 1000 RM. Die G.-V. vom 29./12. 1932 beschloß Herabsetz. um 90 000 RM auf 50 000 RM durch entschädigungslose Einziehung von 90 eigenen Aktien zu je 1000 RM. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. – G.-V.: 1932 am 29./12. – Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1932: Aktiva: Grund- stücke und Gebäude 50 000, Maschinen und Einrichtung 87 802, Kasse und Postscheckkonto 93 116, Warenvor- räte 18 074, Debitoren 52 398. – Passiva: A.-K. 50 000, Dubiosenreserve 30 000, Warenschuld. 4585, Bankschul- den 7073, Schulden an Etabl. Ungemach 209 732. Sa. 301 390 RM. Gewinn- u. Verl.-Rechnung: Debet: Brutto- verlust 146 984, Generalunkosten 40 582, Zs. 39 906, Unterhalt und Reparaturen 195. Sa. 227 667 RM. – Kre- dit: Verlust des Geschäftsjahres 227 667 RM. Dividenden 1930/31–1931/32: 0%. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Auckerfabrik Klein-Wanzleben vormals Rabbethge & Giesecke Aktien-Gesellschaft. Sitz in Klein-Wanzleben bei Magdeburg. Verwaltung: Vorstand: Kommerz.-R. Erich Rabbethge (Ber- gen), Dr. Oskar Rabbethge (Klein-Wanzleben), Dir. Karl Büchting (Klein-Wanzleben). Prokuristen: Dir. Dr. R. Huch (stellv. Vorst.- Vitgl.), Dir. W. Fr. Voigt (stellv. Vorst.-Mitgl.), A. Kirchner. Aufsichtsrat (mind. 5): Vors.: Privatmann Bernhard Lippert (Magdeburg); Stellv.: Geh. Kom- merz.-R. Max Leeser (Hildesheim); sonst. Mitgl.: Kontre- admiral a. D. W. Bertram (Einbeck), Rittergutsbes. J. Klamroth (Kloster Gröningen, Bez. Magdeburg), Otto Rabbethge Carl Rabbethge & Co.] (Einbeck), Rechts- anwalt Prof. Dr. Julius Lehmann (Frankf. a. M.), Do- mänenpächter Ernst Giesecke jun. (Groß-Alsleben in Anh.), Bank-Dir. Dr. Franz A. Boner Deutsche Bank u. Disconto-Ges.] (Berlin), Bank-Dir. Geh. Legationsrat Dr. Walther Frisch Dresdner Bank] (Berlin), Bankier Dr. Werner Vogel Hardy & Co.] (Berlin). Gründung: Die Ges. wurde gegr. 1885 durch Uebernahme d. 1864 Fa. Rabbethge & Giesecke, Klein-Wanzleben, dls A.-G. 1902/03 hat die Ges. die Zuckerfabrik Seehausen, Goedicke & Wilke käuflich erworben mit allen Lände- reien von ca. 10 000 Morgen, darunter Pacht der Do- mäne Dreileben u. des Ritterguts Eggenstedt. Die Zuckerfabrik Seehausen wurde außer Betrieb gesetzt. 1920/21 Uebernahme der Güter Schermcke u. Horn- ausen u. des größten Teils der Anteile der Zucker- fabrik Wrede & Sohn G. m. b. H., Oschersleben. 1929 Uebernahme der Rübenverarbeitung der Zuckerfabrik Irxleben; Erwerb des Rübensamengeschäfts der Firmen Ferd. Heine, Hadmersleben, u. Aug. Knoche-Wallwitz 6. m. b. H., Hamersleben. – 1931/32 Kauf von 2 Gütern u. einigen Parzellen im Gesamtumfange von 1005.14.42 ha. Zweck: Die von der früheren Fa. Rabbethge & Giesecke übernonmenen Betriebe u. Anlagen fortzubetreiben u. zu erweitern; insbes. also: Zucht aller Arten von land- wirtschaftl. Nutzpflanzen zu treiben u. die Zuchterzeug- Mmssé zu verwerten; Zucker aus Rüben u. Melasse her- Rast fes gleichviel mit welchem Verfahren; behufs Seschaffung der erforderl. Rübenmenge u. für die Saatkulturen landwirtschaftl. Betrieb auf eigenen oder gepochteten Aeckern zu unterhalten, zu diesem Zwecke auch Grundstücke überall zu erwerben, zu pachten u. zu veräußern; alles zu tun, was den Interessen der Ges. förderlich erscheint, insbes. sich an fremden Un- ternehmungen jeder Art u. in jeder beliebigen Form zu beteiligen. Besitztum u. Produktion: Der Betrieb gliedert sich in 3 Hauptabteilungen: Landwirtschaft, Zuckerfabrik u. Zuckerrübenzucht. Außerdem werden Kartoffel- u. Getreidezucht sowie Zuckerrübensamenzucht in besonderen Tochterunter- nehmungen betrieben. – Der gesamte landwirtsch. u. industrielle Grundbesitz umfaßt etwa 3775 ha Eigentum, von denen 76 ha bebaut, etwa 3727 ha Pachtländereien sind. Der Grundbesitz liegt, mit Ausnahme von etwa 312 ha Eigenbesitz, in Pommern, gut arrondiert in den Kreisen Wanzleben, Wolmirstedt u. Oschersleben im Bezirk Magdeburg. – Die Ges. beschäftigt Arbeiter, Arbeiterinnen u. Angestellte, die fast ausschließlich in der Ges. gehörenden Werkwohnungen u. Ledigenheimen untergebracht sind. – Die Landwirtschaft wird betrie- ben auf etwa 7500 ha einschl. 211 ha Hofraum, Wege, Gärten u. Wald. Angebaut werden Rüben, Rübensamen, Getreide u. Kartoffeln; außerdem wird in großem Um- fange Milch- u. Mastwirtschaft betrieben. Es sind vor- handen 5 landwirtsch. Brennereien mit einem Gesamt- kontingent von 436 243 Litern Spiritus, ferner eine Rübenblättertrocknung mit einer Tagesleistung von 1000 dz. Für den Transport der Rüben u. sonst. Feld- früchte steht eine Feldbahn von 70 km Gleislänge mit 6 Lokomotiven von zus. 460 PS u. 400 Transportwagen zur Verfügung. In Seehausen, Kreis Wanzleben, wird eine Ziegelei betrieben mit einer Leistung von drei Millionen Steinen. – Der Betrieb der Landwirtschaft ist für die Ges. von besonderer Bedeutung als Grund- lage für die Rübenversorgung der Zuckerfabrik Klein- Wanzleben u. der Bodezuckerfabrik in Oschersleben a. d. B., welche der Ges. zum größten Teil gehört und unter Beteiligungen mit aufgeführt ist, sowie für die Rübensamenzucht. –— Die Zuckerfabrik ist eine Rohzuckerfabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 40 000 Ztr. Rübenverarbeitung in 24 Stunden; es können rund 3 000 000 Ztr. Rüben in einer Kampagne verar- beitet werden. Die Fabrik liefert ihren Zucker auf Verwertungsvertrag an die Zuckerraffinerie Magdeburg. von deren Aktien ein Teil im Besitz der Ges. ist, und an die Zuckerraffinerie Tangermünde. Die anfallenden