Nahrungs- und Genußmittelindustrie. 973 Entwicklung: Gegründet: 6./7. 1902 (in eine A.-G. umgewan- felt). – 1904 wurde das Stollwerckhaus A.-G., Köln, gegründet. 1922 eine neue Fabrik in Kronstadt (Ru- nänien) in Betrieb genommen u. die Handelsges. Gebr. stollwerck in Wien in eine A.-G. umgewandelt. — 1929 Ankauf eines Geschäftshauses in Köln, Hohen- vollernring. –— Mit Wirkung vom 1./7. 1930 sind die Geschäftsbetriebe des Reichardt-Konzerns übernommen. Fabrikation, Kundschaft, Marken-Schutzrochte sowie Vertriebsorganisation sind unter Ausschluß der Anlage- werte übergegangen. Die Herstellung der Marken der Firmen Reichardtwerk G. m. b. H., Joh. Gottl. Haus- valdt, P. W. Gaedke A.-G. erfolgt unter der fachmän- lischen Oberlcitung von Stollwerck, während der Absatz durch besondere Vertriebsgesellschaften stattfindet. Hierdurch hat der Geschäftsumfang eine bedeutende Vergrößerung erfahren. Die für die Finanzierung lieser Geschäftsvergrößerung notwendigen Kapitalien, lie durch erhöhte Warenvorräte, Außenstände u. Er- ginzungen des Maschinenparks bedingt sind, sind zum größten Teil durch Bankkredite gesichert (s. w. u.). für die Ueberlassung der Geschäftsbetriebe, Kundschaft u. Marken sind an die Vorbesitzer, erstmals fällig für 1032/33, eine auf 10 Jahre laufende mäßige Umsatzver- gütung, ferner für dieselbe Zeit eine geringe, nach der jeweiligen Dlvidendenhöhe gestaffelte Abgabe vom Reingew. zu zahlen. Die Ueberleitung der Geschäfts- betriebe ist durchgeführt. Im Zusammenhang mit dieser Transaktion wurde die Kapitalmehrheit der Goldina- A.-G., Bremen-Sebaldsbrück erworben. Für das Goldina- Geschäft sind rd. 800 000 RM aufgewandt. Die Produk- tion der Reichardtbetriebe ist auf die Produktionsstät- ten Köln, Berlin u. auf die Goldina-Werke verteilt wor- den. Der Vertrieb der Erzeugnisse des übernommenen Reichardt-Konzerns erfolgt durch die Reichardtwerk G. m. b. H. Hamburg-Wandsbek, sowie durch die Goldina- Hauswaldt-Gaedke G. m. b. H. Berlin. Beide Gesellschaf- ten sind durch die Dachgesellsch. Joh. Gottl. Hauswaldt G. m. b. H. Berlin voll im Besitz der Gebr. Stollwerck A.G. Die Dachgesellschaft verfügt noch über einige veitere G. m. b. H.-Mäntel, die jedoch lediglich dem Mmensschutz dienen. Aus dem 1928 in Amerika freigegebenen Eigentum sind von der Ges. 3 615 146 RM zu Sonderabschreib. auf Anlagen u. Beteilig., sowie zu Rückstellungen ver- Vandt worden. Ueber die in Amerika zurückgehaltenen 20 % des Eigentums = 420 000 Doll., sowie die Zs. von der Beschlagnahme an bis 4./3. 1923, die in Zertifikaten auf 1934–1953 erfolgt sind, wovon die ersteren mit 5 % verzinslich, die letzteren unverzinslich sind, ist Abrechnung noch nicht gehalten worden. Die Ges. hat noch 260 887 Doll. £ 5 % Zs. ab 15./1. 1929 u. 290 586 Doll. unverzinslich zu erhalten. Diese Zertifikate sind mit 1 RM verbucht. Das Geschäftsjahr 1930/31 schloß mit einem Ver- uust von 3 396 411 RM, der hauptsächlich auf das eichardtgeschäft zurückzuführen war, und zwar in Höhe von rd. 2 500 000 RM, während der Rest durch Abschreib. u. Rückstell. im übrigen Konzern entstan- den ist. Um zu einer vollkommenen Bereinigung der Bilanz des ganzen Konzerns zu kommen, hielt die Ver- valtung es für erforderlich. über diesen Verlust des Geschäftsjahres 1930/31 hinaus die Anlagewerte und eteiligungen sowohl bei der Stammfirma selbst wie auch bei den übrigen Konzern-Unternehmen den ver- inderten Zeitverhältnissen anzugleichen. Insbesondere vurden weitere Abschreib. u. Rückstellungen auf For- derungen u. Beteiligungen an den Unternehmen des onau-Konzerns wegen der ungünstigen Lage und nangelnden Rentabilität für notwendig erachtet. Daher vurde lt. G.-V. v. 1./3. 1932 zur Deckung des Verlustes 3 3 396 411 RM der R.-F. von 1 645 600 RM verwandt 5 nach Einziehung von 1 450 000 RM eigenen St.-A. 979 6000 RM Vorz.-A. das dann noch verbleibende von 15 000 000 RM im Verh. 10: 6 auf 9 000 000 eichsmark zusammengelegt. Zweck: Dräbabrikation u. Vertrieb von Schokoladen- u. Kakao- Zuckerwaren aller Art, Biskuit, Früchten, onnagen u. einschlägigen Artikeln, sowie Verkaufs- u. sonstigen Automaten; ferner Erwerb u. Betrieb von Unternehmungen, welche mit dem vorangegebenen Zwecke zusammenhängen oder diesen Zweck zu för- dern geeignet erscheinen sowie Beteilig. an solchen Unternehmungen. Besitztum: Die im südlichen Stadtteil Kölns geleg. Fabrikgrund- stücke sind in 3 Blocks aufgeteilt; sie haben eine Ge- samtfläche von insges. 48 873 qm. Hiervon sind 28 881 qm mit zum größten Teil aus Eisenbeton her- gestellten Fabrikgebäuden bebaut, die 83 780 qam Nutz- kläche haben. Die Fabrik besitzt eigene Gleisanlagen mit Anschluß an den Kölner Rheinhafen. Die an der Chausseestr. in Berlin geleg. Fabrik umfaßt 3922 qm Grundfläche. Hiervon sind 2330 qm mit 11 696 qm Nutzfläche bebaut. Außerdem besitzt die Ces. eine An- zahl an der Bonner, Anno-, Cornelius-, Dreikönigen-, Kurfürstenstraße u. Severinswall in Köln gelegener, mit Arb.-Wohn. bebauter Grundst. von insges. 23 930 qm, ein im Zentrum von Köln, Ecke Brückenstr. u. Ludwig- straße gelegenes, 137 qm großes Geschäftshaus, am Übierring ein 292 qm großes Eckwohnhaus, Ecke Hohen- zollernring- Flandrische Straße ein 345 qm großes Ge- schäftshaus, ferner an der Brühlerstr. in Köln unbe- bautes Terrain von insges. 18 141 qm u. in Bremen, Bornstr., ein 207 qm großes Wohnhaus. — Die Kraft- anlagen der Kölner und Berliner Fabriken bestehen aus 5 Dampfkesseln mit insges. 1412 qm Heizfläche. Außer- dem sind 878 Elektromotoren mit einer Gesamtleistung von 4058 PS vorhanden. Der Strom wird von den Städten Köln und Berlin bezogen. Für die Fabrikation sind 2250 Arbeitsmaschinen mit 202 Dampfkochkesseln u. eine Kühlanlage mit 8 Ammoniak-Kompressoren von zus. 1 375 000 Wärmeeinheiten in Köln, eine Kühlanlage mit 3 Kompressoren von 360 000 Wärmeeinheiten in Berlin vorhanden. Den Transport besorgen 58 Kraft- fahrzeuge von insges. 51 700 kg Tragfähigkeit u. eine Rangierlokomotioe von 45 Ps. Gesamtgrundbesitz: 92 775 qm, davon 56 173 qm bebaut. Filialen u. Vertretungen: Die Ges. besitzt in Deutschland Zweigniederlass. in Berlin N (Chaussee- straße 87), Bremen u. München. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört dem Verbande deut- scher Schokoladenfabrikanten e. V. in Dresden an. Satzungen: Geschäftsjahr: Juli/Juni. G.-V. meist Ende Dez. (1932 am 23./11.) gewöhnlich in Köln. – Vom Reingew. zunächst 5 % zum R.-F. (Gr. 10%), dann unter Berücksichtig. der kontr. u. statut. Tant., Div. Der A.-R. erhält 6 % Tant. außer einem Fixum von 15 000 RM. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Köln: Deutsche Bank u. Disconto-Ges., Sal. Oppenheim ir. & Co., J. H. Stein, Dresdner Bank; Berlin: Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Berliner Handels-Ges., Dresdner Bank. Beteiligung. u. Tochtergesellschaften: Das gesamte Kommandit-Kapital (200 000 RM) der Kommandit-Ges. Deutsche Automaten-Ges. Stollwerck & Co. in Köln. Die Ges. vertreibt Automaten aller Art, dazu gehörige Füllungen u. Handpackungen von Er- zeugnissen der Gebrüder Stollwerk A.-G. Sämtl. Aktien (1 200 000 RM) der Stollwerckhaus A.-G. in Köln, die die Kölner Grundstücke Hohe Str. Nr. 160, 162, 164, 166, 168, am Hof 6, 8, 10, Sporer- gasse 1–4, 6, 8, 10, 12 mit 1350 qm Bodenfläche und 5000 qm Nutzraum erworben hat u. vermietet. Sämtl. 20 000 RM Anteile der Merkuria Handelsges. m. b. H., Köln. Sämtl. 20 000 RM Anteile der Puro-Vertriebsges. m. b. H., Köln (je 20 000 RM.). 702 000 S Aktien der 1922 gegründ. Ges. Gebrüder Stollwerk A.-G., Wien, die ein A.-K. von 780 000 S besitzt. Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik mit zwei eigenen Verkaufsstellen in Wien. Grundbes. 3860 qm, davon 1303 qm bebaut.