1168 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft. Sitz in Riesa. Verwaltung: Vorstand: Vors.: Geh. Landesbaurat Dipl.-Ing. Eugen Böhringer (Rosenberg), Komm.-Rat Carl Schnei- der (Rosenberg), Friedr. Möller (Riesa), Dr.-Ing. e. h. Dr. rer. techn. h. c. Heinrich Koppenberg (Riesa), Arthur Hennecke (Brandenburg a. H.), Otto Steinbrinck (Berlin); Stellv.: Konrad Gehlofen (Riesa). Aufsichtsrat: Vors.: Gen.-Dir. Dr. Friedr. Flick (Berlin); Stellv.: Bankier Jakob Goldschmidt (Berlin), Gen.-Dir. Dr. Albert Vögler (Dortmund), Dr. jur. h. c. Fritz Thyssen (Mülheim-Ruhr-Speldorf), Reg.-Rat a. D. Gen.-Dir. Dr. jur. Walther Fahrenhorst (Düsseldorf); sonst. Mitgl.: Geh. Justizrat Dr. Eduard Bloch I (Mün- chen), Gen.-Dir. Dr.-Ing. h. c. Rudolf Brennecke (Glei- witz), Gen.-Dir. Dr. Friedrich Eichberg (Berlin), Bank- Dir. Herbert M. Gutmann (Potsdam), Gen.-Dir. a. D. Wilhelm Henkel (Dresden), Bankier Dr. Otto Jeidels [Berliner Handels-Ges.] (Berlin), Bank-Dir. Dr. jur. Eduard Mosler (Berlin), Standesherr Dr. phil. Walter Naumann zu Königsbrück (Königsbrück), Gen.-Dir. Dr.- Ing. e. h. Franz Pieler (Gleiwitz), Dir. Dr.-Ing. e. h. Ernst Poensgen (Düsseldorf), Gen.-Dir. Dr. Max von der Porten (Berlin), Dr.-Ing. e. h. J. Puppe (Düssel- dorf), Dir. Carl Rabes (Düsseldorf), Dir. Dr. jur. Oskar Sempell (Berlin), Bank-Dir. Dr.-Ing. e. h. Curt Sobern- heim (Berlin), Konsul Dr. Heinrich von Stein (Köln), Geheimrat Buecher (Berlin), Bankier Pferdmenges (Köln), Bankier Redelmeier (Amsterdam), Bergassessor Schleifenbaum (Siegen). Entwicklung: Gegründet: Die Ges. ist hervorgegangen aus der am 8./4. 1909 gegründeten „Dellarocca Chemische Fa- briken Aktiengesellschaft“', Berlin (Grundkapital nach der Umstellung 5000 RM), die ursprünglich Bergbau im Auslande betrieb, diesen später aber abgestoßen und dann am 2./11. 1926 die Firmenbezeichnung in „Aktien- gesellschaft für Hüttenindustrie“' in Berlin u. den Zweck des Unternehmens geändert hat. Lt. G.-V. v. 20./11. 1926 wurde das inzwischen auf 50 000 RM erhöhte Grund- kapital der A.-G. für Hüttenindustrie in Berlin auf 50 000 000 RM unter gleichzeitiger Firmenänderung der Ges. in „Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G.“ erhöht. Die Kap.-Erhöh. diente in der Hauptsache zum Erwerb der Befriebe in Riesa, Gröditz, Lauchhammer, Burghammer, Wünschendorf, Wittenau, Elbingerode, Brotterode und Bottendorf (von der Linke-Hofmann-Werke A.-G., Ber- lin), sowie des Stahl- u. Walzwerks Weber in Branden- burg a. H. (von der Ver. Stahlwerke A.-G., Düssel- dorf). [Näheres siehe auch unter „Kapital'..) Anläßlich der Uebernahme der Betriebe von der Linke-Hofmann-Werke A.-G. haben die Mitteldeutschen Stahlwerke vereinbarungsgemäß von ersterer Aktien der Ver. Oberschlesischen Hüttenwerke A.-G. Gleiwitz u. zwar nom. 15 000 000 RM zum Preise von 10 000 000 RM übernommen, die aus den Mitteln der unten erwähn- ten Anleihe bezahlt wurden. Mit der Uebernahme dieser Beteilig. an der Ver. Oberschlesische Hüttenwerke A.-G. hat die Mitteldeutsche Stahlwerke A.-G. auch die von der Linke-Hofmann-Werke A.-G. als Mitgründerin der Ver. Oberschles. Preuß. Staatsbank (Seehandlung) übernommenen Bürg- schaft (im Konkursfalle oder bei vertragswidriger Still- legung) wegen 50% der Seehandlungsschuld, deren all- mähliche Tilgung bis zum Jahre 1961 zu erfolgen hat, übernommen. – 1927/28 Erwerb von Abbaurechten vom Preuß. Staat für den Kaufpreis von rd. 800 000 RM. –— Jan. 1931 Beschluß der Mitteldtsch. Stahlwerke u. der Maximilianshütte, ihre Beteiligung in Form- u. Stab- eisen ab 1./1. 1931 zusammenzulegen. – Uebergang des pPakets von nom. 15 000 000 RM-Aktien der Ver. Ober- schles. Hüttenwerke in den Besitz der Oberschles. Eisenbedarfs-A.-G. für etwa 6 000 000 RM. – Lt. G.-V. v. 13./3. 1931 Verlegung des Sitzes der Ges. von Berlin nach Riesa. – März 1931 Uebergang der Aktienmehr- heit aus dem Besitz der Ver. Stahlwerke auf die Eisen- werk-Ges. Maximilianshütte u. September 1931 Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrages mit d. Maxhütte Hüttenwerke A.-G. gegenüber der u. Charlottenhütte. –— Abschreibung der Beteiligung bei der Schweitzer & Oppler A.-G., Berlin, u. Ausgleich des aus der Beteiligung entstandenen Verlustes durch Her- anziehung von in Reserve gestellter Posten. — 1932 Uebernahme der verbandsmäß. Arbeitsansprüche Ger stilliegenden Hüttenbetriebe der Borsigwerke A.G Borsigwerk O.-S., im Grobblech-, Mittelblech- u. Fein- blechverband sowie in der Radreifen- u. Lokomotivrad- satz-Gemeinschaft. – Um eine noch engere Verbindung zwischen der Eisenwerk-Ges. Maximilianshütte (Max- hütte) u. Mittelstahl herbeizuführen, machte die Max- hütte im März 1932 den Aktionären von Mittelstahl fol- gendes Umtauschangebot: Gegen eine Mittelstahl-Aktie zu nom 1000 RM oder gegen 10 Mittelstahl-Akt. zu je nom. 100 RM mit Div.-Berechtig. v. 1./10. 1931 ab kann eine neue Maxhütte-Akt. zu nom. 600 RM mit Div.-Be- rechtig. vom gleichen Zeitpunkt ab eingetauscht werden. Zweck: Erwerb, Betrieb u. Neuerrichtung von Bergwerken, Eisenhütten, Stahl- u. Walzwerken sowie dazugehöriger Anlagen. Die Ges. darf zur Erreichung dieser Zwecke andere industrielle oder Handelsunternehmun- gen erwerben, errichten oder sich an ihnen beteiligen. Besitztum: Der Grundbesitz der Ges. umfaßt rund 22 500 000 qm. Die Ges. besitzt folgende Werke: 1. Das Werk Lauch- hammer (Grundstücksfläche rd. 1870 ha, hiervon a) überdachte Industriefläche 7.3 ha, b) Forstbesitz 683 ha [hiervon Frauendorf 483 hal], c) Kohlenfelder 882 ha [davon Forstgrundstück 140 ha] gliedert sich in die 3 Abteil. Bergbau, Kraftwerk u. Eisenwerk. Die Braun- kohlengrube mit schätzungsweise 100 Mill. t abbau- fähiger Kohle fördert jährlich aus eigenen Kohlenfel- dern 1.6 Mill. t Rohkohle. Diese wird teils in der zu- gehörigen Brikettfabrik zu Briketts (ca. 480 000 t jähr- lich) verarbeitet, teils im Kraftwerk zur Erzeug. elek- trischer Energie verwendet. Das Kraftwerk mit einer installierten Leistung von ca. 50 000 kW (Stromerzeug. bis 150 Mill. kWh) jährlich versorgt neben den Betrie- ben in Lauchhammer, Riesa u. Gröditz auch eine große Anzahl von Kommunen im Freistaat u. in der Provinz Sachsen mit Strom. Das Eisenwerk besitzt Eisengieße- reien zur Herstell. von Gußstücken für die versch. Verwendungszwecke, wie Maschinenguß, Poterieguß u. a. m. Angeschlossen an die Gießerei sind als Verfeine- rungsbetriebe ein ausgedehntes Emaillierwerk für Ge- brauchs- u. Sanitätsgegenstände, eine Bildgießerei und eine Glockengießerei. Ferner besitzt das Werk Eisen- konstruktionswerkstätten für die Herst. von Eisenhoch- u. Brückenbauten, Wasserbauten, eisernen Förder- u. Abraumwagen; eine Maschinenbauwerkstatt u. ein Holz- sägewerk für die Verarbeit. der in den eigenen FKorsten gewonnenen Hölzer. Zum Werk gehören 160 Werks- wohnhäuser mit 519 Wohnungen. 2. Das Werk Riesa (Grundstücksfläche ud. 71.11 ha. hiervon überdachte Industriefläche 10.13 ha) besteh aus einem Siemens-Martin-Stahlwerk (7 Oefen von 60 bis 110 t Fassung), einer Walzwerksanlage für Stab., Band-, Universal- u. Formeisen, einem Blechwalzwerk für Grob-, Mittel- u. Riffelbleche, einer Rohrwerks- anlage zur Herstell. von nahtlosen u. geschweilßten Rohren, einer Verzinkerei, Werkstätten zur Herstell. von Lokomotiv- u. Schiffsüberhitzern u. Rohrschlangen, sowie Werkstätten für Eisenhoch- u. Brückenbau u einer Abteil, für Apparate u. Behälterbau. Zum Werk gehören 64 Werkswohnhäuser mit 240 Wohnungen Der Verwaltung Riesa untersteht ferner eine Dolomit- brennerei in Wünschendorf bei Gera. Zzum Werk Riesa gehört ferner das Dolomitwerh wünschendorf bei Gera mit 2 Brennöfen und dagugeh Mahlanlage sowie außerdem die Abteilung Elbingerode am Harz, bestehend in einem im Aufschluß befindlichen Erzbergwerksbesitz mit einer Gerechtsame von 13 5392 ha (Brauneisenstein, Roteisenstein) u. einem steinvorkommen mit einer aus 2 Oefen bestehenden, Mr den Bedarf der eig. Werke arbeitenden Kalkbrennerel: hierzu gehören 3 Wohnhäuser.