1198 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. Joseph Vögele Aktiengesellschaft. Sitz in Mannheim, Neckarauer Straße 1064–228. Vorstand: Dr. e. h. Wilhelm Vögele, Mannheim; L. Grosch, Heidelberg. Prokuristen: A. Heintz, K. Lederer, Dr.-Ing. R. Ammann, Obering. F. Fiedler. Dipl.-Ing. H. Fuchs, Obering. F. Traeg, Heinz Vögele, Walter Baur, Wil- helm Helfferich, Ludwig Hermann, Hermann Platz. Aufsichtsrat: Vors.: Dr.-Ing. h. c. Jos. Vögele, Komm.-Rat Dr. jur. C. Jahr, Bank-Dir. a. D. H. Vogel- gesang, Dir. Heinrich Schneider, Mannheim; Dr. Hans- Heinrich Vögele, Königsberg i. Pr.; Oberst a. D. Herm. Knaudt, Konstanz; Dir. Gustav Nied, Rechtsanwalt Dr. Max Hachenburg, Dr. Otto Kölsch, Mannheim; Bank- Dir. Samuel Ritscher, Berlin. Gegründet: 1836; als A.-G. 17./7. 1920 mit Wir- kung ab 1./4. 1920; eingetr. 11./8. 1920. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Erzeugnis- sen der Eisen- u. Stahlindustrie, Eisenbahnbedarf, Gie- gerei, Apparatebau, Emaillierwerk, Maschinenfabrik. Besitztum: Die Ges. besitzt ein Emaillierwerk, eine Gießerei, ein Eisenbahnbedarfswerk, eine Apparate- bauanstalt u. eine Maschinenfabrik für den Bau von Hartzerkleinerungs- u. Baumaschinen. Entwicklung: Im Jahre 1923 beteiligte sich die Ges. maßgebend an der Gründung der Joseph Vögele Bayernwerk A.-G. in Regensburg. Im Geschäftsjahr 1924/25 nahm die Ges. eine eingreifende Umorgani- sation der Verwaltung vor. Verschiedene mit zu hohen Unkosten belast. Fabrikationsgebiete wurden verlassen, dagegen wurden neu aufgenommen der Bau von Beton- Mischmaschinen u. Straßenbaumaschinen in Serienfabri- kation. Im eig. Betrieb wurde der Bau eines Hochdruck- Oelers nach den Patenten der schwedischen Schwester- Firma aufgenommen. Mit Wirkung ab 1./10. 1929 über- nahm die Ges. die Fabrikations-Anlagen u. Fortführung der Arbeiten der Rheinischen Eisengießerei und Ma- schinenfabrik A.-G. „Rheinguß“ in Mannheim, die im Sept. 1929 in Liqu. getreten war. Die „Rheinguß“ stellte als ihr Haupterzeugnis Maschinen der Hartzerkleine- rung her, identisch mit den Erzeugnissen der Abteil. „Maschinenbaué“ der Vögele A.-G. Sie besitzt außer- dem eine leistungsfähige Gießerei. Kapital: 3 006 000 RM, davon 3 000 000 RM in St.-Akt., sowie in 60 Vorz.-Akt. zu 100 RM. Die Vorz.- Akt. haben Anspruch auf eine Vorz.-Div. von 6 % (Max.) mit Nachzahlungsrecht. Urspr. 10 000 000 M, erhöht bis 1923 auf 65 000 000 M in 50 000 St.-Akt. zu 1000 M, 1000 zu 10 000 M, 40 zu 50 000 M und 60 Vorz.-Akt. zu 50 000 M. Lt. G.-V. v. 17./12. 1924 Umstell. von 65 Mill. M auf 3 726 000 RM durch Herabsetz. von je 1000 M St.-Akt. auf 60 RM von je 10 000 M St.-Akt. auf 600 RM, von je 50 000 M St.-Akt. auf 3000 RM und von je 50 000 M Vorz.-Akt. auf 100 RM. Zwecks Verminderung der Stückzahl wurden lt. G.-V. v. 17./12. 1925 die 50 000 Aktien zu je 60 RM in 10 000 zu je 300 RM umgewandelt. Zur Beseitigung des Betriebs- verlustes und Vornahme größerer Abschreibungen auf Be- teiligungen und Außenstände beschloß die G.-V. v. 28./8. 1933 folgende Kapitaltransaktion: Auflösung der ge- setzlichen Reserve in einem Teilbetrag von 75 000 RM und der übrigen Reserve in Höhe von 350 000 RM, feruer Herabsetzung des A.-K. von 3 726 000 RM auf 3 006 000 Reichsmark durch Einziehung von Aktien mit 720 000 RM zur Verminderung des nach Heranziehung der Reserven verbleibenden Verlustes. Die Kapitalherabsetzung erfolgt in erleichterter Form gemäß Notverordnung v. 6./10. 1931. 5 % Gold-Anleihe von 1923: Aufgelegter Be- trag 350 000 RM in Stücken zu 10, 20 u. 100 GM. Rück- zahlung durch Auslosung zum Nennwert. Anleihe von 1927: 1 500 000 RM. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. – G.-V.: 1933 am 8./3. – Stimmrecht: Je 300 RM St.-Akt.-K. u. 10 RM V.- K. 35 1 St., je 10 RM der Vorz.-Akt. in best. Fällen 20 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des A.-K.), bes. Abschr. u. Rückstell., 6 % Div an Vorz.- Akt., 5 % Div. an St.-Akt., Gewinnanteil des Vorst., 15 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. an St.-Akt. bzw. zur Verfügung der G.-V. Bilanz am 30. Sept. 1932: Aktiva: Grundst. 1 202 359, Geschäfts- u. Wohngebäude 416 158, Fabrik- gebäude 1 579 542, Maschinen u. maschinelle Einrich- tungen 1 961 379, Werkzeuge, Betriebs- u. Geschäfts- =― Ü inventar, Gleisanlage 321 436, Beteiligungen 47 671 Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 523 805, halbfertige Er- zeugnisse 183 239, fertige Erzeugnisse 776 211, Wert- bapiere 142 227, Hyp. (darunter an Vorstand 21 000) 45 521, Darlehen 20 548, Anzahlungen 61 284, Forde- rungen aus Warenlieferungen u. Leistungen 3 294 559, Forderung an eine abhängige Ges. 49 268, Wechsel 318 172, Schecks 825, Kassenbestand, Postscheck- und Reichsbankguthaben 45 557, sonstige Guthaben 157 817, Verlust 241 478. – Passiva: St.-Akt. 3 000 000, Vorz. Akt. 6000, gesetzl. R.-F. 300 000, Unterstützungsfonds 55 976, Darlehensschulden, hypothek. gesichert 4 053 217, do. u. Teilschuldverschreibungen 145 729, Anzahlungen 28 960, Verbindlichkeiten für Warenlieferungen u. Lei- stungen 963 025, do. aus eigenen Akzepten 97 753, Bank- schulden 2 449 996, Rückstellungen 200 800, Interins- konto 87 600. Sa. 11 389 056 RM. Einige Erläuterungen zur Bilanz: In den Forderungen für Warenlieferungen ist noch der schon im Vorjahre erwähnte größere Reparationsauftrag enthalten. Mit seiner Abwicklung werden sich die Debitoren um 1 900 000 RM, die Bankschulden um 1 500 000 RM und die Kreditoren um 400 000 RM vermindern. – An Garantie- Verpflichtungen bestanden am Bilanzstichtag 36 265 RM, von denen 21 700 RM inzwischen erledigt sind. – Die Abtretung der Forderung von rund 1 868 000 RM aus dem schon erwähnten Reparationsvertrag besteht noch weiter, da die Abwicklung dieses Geschäfts bis jetzt nicht durchzuführen war. – Von den ausgewiesenen Wechseln sind 251 233 RM lombardiert. — Von den Effekten sind 42 C00 RM zur Deckung von Teilschuldverschreibungen abgesondert, –— Das Obligo aus Wechseln und Schecks betrug am Bilanzstichtag 553 543 RM, davon entfielen auf das Ausland 504 377 RM. Gewinn-u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne u. Gehälter 1 252 234, gesetzl. soziale Abgaben 86 469, sonstige soziale Abgaben 115 914, Abschreibungen auf Anlagen 300 230, sonst. Abschreibungen 35 135, Zinsen 378 469, Besitzsteuern 204 513, sonstige Aufwendungen 1 116 006. – Kredit: Rohgewinn 2 163 255, außerordentl. Erträge 242 568, Gewinnvortrag 1928/31 29 369, Betriebs- verlust 1931/32 1 053 778. Sa. 3 488 970 RM. Kapitaltransaktion vom 28./3. 1933: Kredit: Buchgewinn durch Herabsetzung des Reserve- fonds 425 000, do. durch Einziehung eigener Aktien 26 700, Gewinn durch kostenlose Ueberlassung eigener Aktien 666 600, Verlust 241 477. – Debet: Betriebsver- lust 1 053 777, Abschreibungen auf Beteiligungen und Außenstände 206 000. Sa. 1 359 777 RM. 9 1926/2 7–1931/32: 5, 5, 5, 0, 0. Zahlstellen: Mannheim: Deutsche Bank u. Dis- conto-Ges., Dresdner Bk.; Berlin: Reichskredit-Ges. A.-G. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: In dem abgelau- fenen Geschäftsjahr wurde auch unser Unternehmen von der allgemeinen Krise in voller Schärfe erfaßt. Wäh- rend sonst immer die Vielseitigkeit unserer Produktion uns einen gewissen Ausgleich gegeben hat, waren dieses Mal sämtliche Abteilungen mit Ausnahme der Abteilung „Weichzerkleinerung“' hart betroffen. Die Beschaffun- gen von Eisenbahnbedarf im Inland wie auch im Aus- land wurden fast gänzlich eingestellt. Ueber die Lage auf dem Baumarkt ist kein Wort zu verlieren. Die schwere Geldnot der öffentlichen Hand wirkte sich auf die Industrie der Steine, auf welche unsere Abteilung „Hartzerkleinerung“ angewiesen ist, in scharfer Weise aus. Die chemische Industrie, auch schlecht beschäftigt. hielt mit ihren Käufen fast gänzlich zurück. Wo Auf- träge zu erzielen waren, geschah dies auf einer Preis- basis, die mit einem gesunden Marktpreis nichts mehr zu tun hat, sich vielmehr aus dem verzweifelten Kampf um jeden einzelnen Auftrag und der restlosen Aus- nutzung dieser Situation durch die Käufer ergab. Nach- dem die vom letzten Jahr herübergenommenen Auf- träge, die für die ersten drei Monate noch eine leid. liche Beschäftigung ergaben, erledigt waren, mußte der Betrieb aus Mangel an Beschäftigung eingeschränkt werden. Die Anpassung des Apparates u. der Unkosten an einen Umsatz, der nur den dritten Teil und in man- chen Abteilungen sogar nur den fünften Teil des 8 malen Umsatzes betrug, war naturgemäß nicht sofor möglich und konnte erst allmählich durchgeführt werden.