1330 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. Elektrowerke Aktiengesellschaft (Reichs-Elektrowerke). Sitz in Berlin W 62, Kurfürstenstraße 112. Verwaltung: Vorstand: Dr. h. c. Herm. Jahncke, Dr. Georg Bolzani, Dr. e. h. Alfons Peucker, Dr. Georg Rotzoll, sämtl. in Berlin. Aufsichtsrat: Vors.: Geh. Reg.-Rat Dr. Wilhelm Lenzmann (Vereinigte Industrie-Unternehmungen A.-G.), Berlin; Dir. Dr. Edgar Landauer (Vereinigte Industrie- Unternehmungen A.-G.), Berlin; sonst. Mitgl.: Geh. Kom- merz.-R., Gen.-Dir. Dr. Max Berthold (Elektrizitäts- A.-G., vorm. Schuckert & Co.), Nürnberg; Geheimer Baurat Erich Block, Berlin; Bergwerks-Dir. a. D. Dr. Adolf Dröge (Cäsar Wollheim), Berlin; Josef Ersing, M. d. R., Karlsruhe i. B., Staatssekretär i. e. R. Dr. David Fischer, Berlin; Gen.-Dir. Dr. Robert Frank (Preußische Elektrizitäts-A.-G.), Berlin; Dir. Ernst Henke (Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk A.-G.), Essen a. d. Ruhr; Geh. Reg.-Rat Dr. Erhardt Hübener, Landeshauptmann der Provinz Sachsen, Merseburg; Bau- rat Dir. Karl Janisch (Mitteldeutsche Stickstoffwerke A.-G.), Berlin; Dir. Dr. Arthur Koepchen (Rheinisch-West- fälische Elektrizitätswerk A.-G.), Essen a. d. Ruhr; Stadtbaurat, Gen.-Dir. Wilhelm zur Nieden (Städtische Werke), Leipzig; Dir. Dr. Oskar Oliven (Gesellschaft für elektrische Unternehmungen – Ludwig Loewe Co. A.-G.), Berlin; Gen.-Dir. Dr. Max von der Porten (Vereinigte Aluminium-Werke A.-G.), Berlin; Geh. Reg.-Rat Dr. Reinhold Georg Quaatz, M. d. R., Berlin; Landesökonomierat Dr. phil. Otto Raabe, Halle a. S.; Hans von Raumer (geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentralverbandes der deutschen elektrotechnischen In- dustrie e. V.), Berlin; Dir. Dr.-Ing. e. h. Martin Rehmer (Berliner Kraft- u. Licht-A.-G., Bewag Berliner Städt. Elektrizitätswerke A.-G.), Berlin; Ministerialdir. Dr. Eduard Schalfejew, Berlin; Bank-Dir. Dr. Oskar Schlit- ter (Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft), Berlin; Dr. Georg von Thaer, Landeshauptmann der Provinz Niederschlesien, Breslau; Vizepräs. der Reichsbahndir. Berlin Philipp Wallbaum, Berlin; Ministerialrat a. D., Reichsbahndir. Dr. Wilh. Wechmann, Berlin; Theophil Woscheck, Landeshauptmann der Provinz Oberschles., Ratibor. Entwicklung: Gegründet: 23./11. 1892. Firma bis 31./3. 1915: Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz, Act.-Ges., mit Sitz in Halle a. S. Die Ges. ist aus der im Jahre 1892 gegründeten „Braunkohlenwerk Golpa-Jessnitz A.-G., Halle“, einer Tochterges. des AEG-Konzerns, Berlin, hervorgegangen. Diese Ges. errichtete 1915 im Auftrage des Reichs das Großkraftwerk Zschornewitz, um dem neu errichteten Reichsstickstoffwerk Piesteritz elektrische Arbeit zu liefern. Die Braunkohlengewinnung wurde nunmehr fast ausschließlich zur Erzeugung elektrischer Kraft verwandt. Die Firma wurde wie oben geändert. 1917 gingen die Akt. aus dem Besitz der AEG auf das Reich über. 1918 Abschluß eines Stromlieferungsvertrages mit den Berliner Städtischen Elektrizitätswerken. Ueber weitere im Laufe der folgenden Jahre abgeschlossene Verträge und über Beteiligungen an anderen Unter- nehmungen siehe unten. —– Die umfangreichste ge- schäftliche Maßnahme auf dem Gebiet der Beteiligungs- arbeit war 1931 die Mitwirkung bei der Gründung der Berliner Kraft- u. Licht-A.-G. Dieses neue gemischt- wirtschaftliche Unternehmen übernahm das Eigentum an den Elektrizitätsversorgungsanlagen der Stadt Ber- lin und sämtliche Akt. der den Betrieb dieser Anlagen führenden Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.-G. (Bewag). Die besonders enge Verbindung der Ges. mit den neuen Unternehmen kommt darin zum Ausdruck, daßhb die Elektrowerke den Vorsitz im Arbeitsausschuß des Aufsichtsrates übernahmen. Zweck: Verwertung von Energiequellen zur Erzeugung von Elektrizität. Zu diesem Zwecke kann sich die Ges. auch an anderen Unternehmungen in jeder Form be- teiligen. Versorgungsgebiet: Die Elektrowerke Aktien- gesellschaft (Reichs-Elektrowerke) ist die Trägerin der Groß-Elektrizitätsversorgung Ost- und Mitteldeutsch- lands. Eigene und angeschlossene Hochspannungs- leitungen führen die in den Anlagen der Reichs-Elektro- werke erzeugte Elektrizität den Provinzen Sachsen, Brandenburg, Ober- und Niederschlesien u. den Staaten Sachsen, Braunschweig und Anhalt zu. Die Haupt- städte dieses Gebiets, vor allem Berlin, ferner Magde- burg, Brandenburg, Dessau, Leipzig, Dresden, Liegnitz und Breslau sind an die Fernversorgung der Reichs- Elektrowerke angeschlossen. – Ferner wird die in den Großkraftwerken erzeugte elektrische Energie als Fern- strom an Unterverteilungsgesellschaften und an Werke der Großchemie, die in der Nachbarschaft der Anlagen der Elektrowerke Aktiengesellschaft errichtet sind, ab- gegeben. Darüber hinaus ist die Ges. durch maßgeb- lichen Aktienbesitz an zahlreichen Kleinversorgungs- unternehmen ihres Interessengebietes beteiligt und hat in den Provinzen Sachsen und Niederschlesien mit den Provinzialverbänden Arbeitsgemeinschaftsabkommen zum Zweck einer Zusammenfassung der Elektrizitäts- versorgung abgeschlossen. Besitztum: Die Ges. besitzt drei Großkraftwerke: Das Groß- kraftwerk Zschornewitz liegt im Bitterfelder Braun- kohlenrevier, die Großkraftwerke Trattendorf und Lauta im Niederlausitzer Braunkohlenrevier. In den drei Kraftwerken steht eine Kesselheizfläche von ins- gesamt 107 000 qm u. eine installierte Maschinenleistung von insges. 730 000 Kilowatt zur Verfügung. Von der Maschinenleisrung entfallen auf Zschornewitz 440 000 Kilowatt, auf Trattendorf 160 000 Kilowatt und auf Lauta 130 000 Kilowatt. Die Kraftwerke verwenden als Betriebsstoff Braun- kohle, die zum weitaus überwiegenden Teil aus dem eigenen ausgedehnten Braunkohlengruben Golpa und Brigitta gewonnen wird. Die Grubenbetriebe sind elek- trifiziert; die Abraum- und Kohlenförderung wird als Großraumförderung durchgeführt. In der Grube Golpa steht für die Abraumförderung eine Förderbrücke v. 2760 cbm Stundenleistung zur Verfügung. Zur Sicherung des Kohlenbedarfs dienen ferner langfristige Kohlenbezugs- verträge, u. a. mit der Ilse Bergbau-Aktiengesellschaft in Grube Ilse N.-L. und der Bergwitzer Braunkohlen- werke A.-G. in Bergwitz, Bez. Halle. Weitere Kohlen- felder und Kohlenabbaugerechtigkeiten sind im Besitz der Tochtergesellschaften Greppiner Werke, Gewerk- schaften Germania VII und Fürst Hatzfeld im engeren mitteldeutschen Gebiet, der Gewerkschaften Lohser Werke und Kronprinz Wilhelm im Forster Bezirk (Nieder-Lausitz). Das an die Kraftwerke angeschlossene 100 000-Volt- Netz erstreckt sich vom Harz bis nach Oberschlesien. 2400 km dieses Netzes sind im Besitz der Reichs- Elektrowerke. Hervorzuheben ist, daß Berlin durch vier 100 000-Volt-Doppelleitungen mit den Kraftwerken des Unternehmens verbunden ist. Als Pachtbetrieb wird von der Ges. das Elektrizitäts- werk der Stadt Glogau – zusammen mit dem Gaswerk — betrieben, das außer dem Stadtgebiet auch benach- barte Landkreise mit Energie versorgt. Der Grundbesitz der Gesellschaft umfaßt 4005 ha, der der Tochterges. 265 ha; ferner stehen insgesamt aus Abbaurechten und Pachtungen weitere 7128 ha zur Verfügung. Sonstige Mitteilungen: Stromlieferungsverträge: Die Elektrowerke Aktiengesellschaft hat eine Reihe von Stromlieferungs- verträgen abgeschlossen, die im wesentlichen drei Grup-