Metall- und Maschinen-Industrie. 1753 Statistische Angaben: Kapital: 2 505 000 RM in 2500 St.-Akt. zu 1000 RM u. 1000 Vorz.-Akt. zu 5 RM. Vorkriegskapital: 2 100 000 M. Urspr. 700 000 M. 1904 Erhöh. um 300 000 M, 1907 um 300 000 M, 1911 Erhöh. um 800 000 M. 1920 3 900 000 Mark, 1923 erhöht um 7 Mill. M in 6000 St.-Akt. u. 1000 Vorz, Akt. zu 1000 M. Lt. ao. G.-V, v. 30./12. 1924 um- gestellt von 13 000 000 M auf 3 005 000 RM (St.-Akt. im Verh. 4: 1, Vorz.-Akt. 200: 1) in 12 000 St.-Akt. zu 250 RM u. 1000 Nam.-Vorz.-Akt. zu 5 RM. Die St.-Akt. zu 250 RM wurden 1929 in solche zu 1000 RM umge- tauscht. – Lt. G.-V. v. 81./5. 1932 Kapitalherabsetz. um 500 000 RM auf 2 505 000 RM durch Einzieh. von Vorrats- Akt. zwecks Tilgung des Verlustes u. Reservestellung. Kurs ult. 192 7–1932: In München: 76, 78, 72, 73.50, 68*, 44 %; in Stuttgart: 76, 80, 71.50, 80, 68x*&, 46 %. (Jan. 1933 Wiederzulassung der gesamten St.-Akt. an der Stuttgarter Börse.) Dividenden 192 7–1932: St.-Akt.: 6, 8, 8, 8, 0, 6 %; Vorz.-Akt. je 8 %. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Grund- stücke ohne Berücksichtigung von Baulichk. 185 000, Fabrikgebäude 412 600, Geschäftsgebäude 123 100, Wohn- gebäude 119 500, Brunnen-Anlage 1, Gleis-Anlage 1, Be- triebsmaschinen 462 500, elektr, Anlage 20 000, Werk- zeuge 72 000, Fabrikeinrichtungen 62 003, Modelle 1, Patente 1; Roh- u. Betriebsmaterial 79 596, halbfertige Erzeugnisse 335 869, fert. Erzeugnisse 504 534, Muster- u. Konsignationslager 139 125, Wertpapiere, fest ver- zinsliche 12 559, Forderungen auf Grund von Waren- lieferungen u. Leistungen 1 980 416, sonst. Forderungen 5947, Wechsel 20 017, Kasse, Reichsbank u. Postscheck 15 512, andere Bankguthaben 767 858, Posten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 132 704. – Passiva: A.-K. 2 505 000, gesetzl. Reserve 300 500, Delkredere-Rück- stellung 300 000, Anzahlungen der Kundschaft 567 081, Verbindlichkeiten auf Grund von Warenbezügen u. Lei- stungen 741 211, andere Verbindlichkeiten 64 163, Bank- schulden 593 442, Sparkasse 137 861, Akt.-Div. 409, Po- sten, die der Rechnungsabgrenzung dienen 55 000, Ge- winn 186 178, (Wechselgiro-Verbindlichkeiten 2 545 926). Sa. 5 450 847 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne u. Gehälter 1 280 490, soziale Abgaben 120 085, soziale Aufwendungen 22 150, Abschreibungen auf Anlagen 205 674, Besitzsteuern 205 187, sonst. Aufwendungen 730 288, Erhöhung der Rückstellungen 200 000, Gewinn (Vortrag 22 596 Reingewinn 1932 163 582) 186 178. – Kredit: Gewinn-Vortrag von 1931 22 596, Erlös (gemäß § 2610 HBBG.) 2 899 611, Zinsen 17 616, ao. Erträge 10 230. Sa. 2 950 053 RM. Gesamtbezüge des A.-R. u. Vorstandes 52 160 RM. Gesellschaft für Linde's Eismaschinen A.-G. / Sitz in Wiesbaden, Hildastr. 4–10. Verwaltung: vorstand: Dr. Fr. Linde (München), Dr.-Ing. Rich. Linde (München), Dipl.-Ing. Rudolf Wucherer (München), Dipl.-Ing. Otto Hippenmeyer (Wiesbaden), Dr.-Ing. Hugo Ombeck (Wiesbaden). Prokuristen: Wiesbaden (Abteilung für Groß- kältemaschinen): A. Hoefle, O. Flössel, Fr. Walther; Mainz-Kostheim (Abteilung für Kleinkältemaschinen): Fr. Walb; Dresden u. Leipzig (Kristalleisfabrik u. Kühlhallen, Dresden, desgl. Leipzig): A. Lucas; Nürn- berg (Nürnberger Eisfabrik u. Kühlhallen): H. Paul; Höllriegelskreuth (Abt. für Gasverflüssigung): R. Bor- chardt, P. Eggendorfer, Dr. F. Pollitzer; Sürth (Ma- schinenfabrik): C. Brunke, H. Espenmüller, K. Weben- dorffer; Aschaffenburg (Güldner-Motoren- Werke): R. Münzner. Aufsichtsrat: Vors. Kommerz.-R. Dir. Dr. Otto Jung (Mainzer Aktien-Brauerei), Mainz; Stellv.: Dir. Dr.-Ing. e. h. Johannes Hess, München; sonst. Mitgl.: Geh. Rat Prof. Dr. C. v. Linde, München; Kommerz.-R. Dir. Heinr. Sedlmayr (Brauerei zum Spaten), München; Geh. Kommerz.-R. Dir. Georg Proebst (Aktien-Brauerei zum Löwenbräu), München; Ministerial-Rat a. D. Dir. Dr. Bernhard Buhl, Frankf. a. M.; Dir. Otto Mayer (Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G.), Nürnberg. Entwiceklung: Die Gesellschaft, die älteste und führende Firma der Kälteindustrie, wurde am 21./6. 1879 zu Wiesbaden gegründet und setzte sich unter der persönlichen Lei- tung Carl von Linde's, der wegen seiner bahnbrechen- den Leistungen auf dem Gebiete der tiefen und tief- sten Temperaturen als der Begründer der heute hoch- entwickelten Kältetechnik angesprochen wird, die Lie- ferung und Inbetriebsetzung von Kälteanlagen aller Art bis zu den größten Ausmaßen als Aufgabe. Diese Tätigkeit bildet auch heute noch das Arbeitsgebiet der robkältemaschinen - Abteilung Wies- ba den, die bis jetzt über 11 000 Großkältemaschinen für die verschiedenen Verwendungszwecke künstlicher Kälte, insbesondere für Brauereien, Kühlhäuser, Schlachthöfe, Eisfabriken und die chemische Industrie lieferte. Daneben nahm die Gesellschaft Linde schon frühzeitig auch den Betrieb eigener großer Eisfabri- ken und Kühlhäuser im In- und Auslande auf und be- leiligte sich an ähnlichen Unternehmungen. Als in der Nachkriegszeit die maschinelle Kühlung ihrer mannig- fachen Vorteile wegen bei Haushaltungen, Kondito- reien, Metzgereien, Restaurants und ähnlichen Betrie- ben im wachsenden Maße Eingang fand, wurde eine besondere Klein kältemaschinenabteilung in Main z - Kostheim errichtet, die sich in Ver- bindung mit der unten erwähnten Maschinenfabrik Sürth ausschließlich der Herstellung und dem Ver- trieb von Kleinkältemaschinen bis zu den kleinsten Leistungen herab widmet. Durch neue Erfindungen Carl von Linde's wurde 1895 der Grund zu der Abteilung für Gas- verflüssigung gelegt, die sich in Böllriegels- kreuth bei München mit dem Bau und der Lieferung von Anlagen zur Verflüssigung von Luft, zur Ge- winnung von Sauerstoff, Stickstoff und Edelgasen aus verflüssigter Luft und zur Zerlegung anderer Gas- gemische befaßt. Um den wachsenden Bedarf an die- sen Gasen und gelöstem Azetylen zu decken und den Verbrauchern eine wohlfeile Versorgung zu ermög- lichen, betreibt diese Abteilung insgesamt 26 eigene Fabriken und ist an gleichartigen in- und ausländi- schen Unternehmungen beteiligt. Eine besondere Be- deutung für die synthetische Herstellung von Ammo- niak erlangte in den letzten Jahren das von der Ge- sellschaft Linde ausgearbeitete Verfahren zur Gewin- nung von Wasserstoff-Stickstoffgemischen, bzw. Was- serstoff aus Koksofengas und ähnlichen wasserstoff- haltigen Gasgemischen. Die Maschinenfabrik Sürth bei Köln wurde im Jahre 1920 der Gesellschaft Linde angeglie- dert. Der Aufgabenbereich dieses Werkes umfaßt den Bau von Gas- und Luftkompressoren jeder Größe und für alle Drucke bis 1000 atü, insbesondere für die Ab- teilung Gasverflüssigung, die serienmäßige Fertigung von Kleinkältemaschinen für die Zweigniederlassung Mainz-Kostheim, ferner die Herstellung von Hoch- druck- Röhren-Kühlapparaten, Hochdruckarmaturen, Stahlflaschenventilen und Preßluftwerkzeugen. End- lich wurde im Jahre 1929 die Güldner-Motoren-G. m. b. H. in Aschaffenburg unter der Firma Güldner Motoren-Werke mit der Gesellschaft Linde ver- schmolzen und dadurch auch der Bau von Diesel-Moto- ren für die verschiedenen Antriebszwecke in das Fa- brikationsprogramm aufgenommen. Zweck: Nutzbarmachung der Lindeschen Patente auf Kälte- erzeugungs- u. Eismasch. sowie Erwerbung u. Nutz- barmachung neuer Patente; Errichtung von Kälte- erzeugungsanlagen u. Eisfabriken für eigene u. fremde Rechn.; Beteiligung an Unternehmen, die mit obigen Zwecken im Zusammenhang stehen.