1886 Industrie der Steine und Erden, Baumaterial. Entwicklung: Gegründet: am 29./9. 1888, unter Uebernahme der seit 1862 bestehenden Flaschenfabrik von Friedr. Sie- mens in Dresden, ferner der Dresdner Hartglasfabrik, der Glashütte Döhlen, der Flaschenverschlußfabrik Döhlen, der Flaschenfabrik Neusattl bei Elbogen, der Flach-, Preß- u. Gußglasfabrik Neusattl bei Elbogen, der sämtl. auswärtigen Glasniederlagen sowie des zur Aufnahme der Berliner Niederlage bestimmten Grund- stücks an der Kreuzberg-, Katzbach- u. Yorckstr. u. des techn. Büros Dresden. –— 1890, 1900, 1902, 1911, 1912 u. in den letzten Jahren weitere Erwerbungen, so daß die Ges. heute zu den größt. deutsch. Flaschenfabr. gehört. – Der seit 1923 bestehende Interessengemein- schaftsvertrag mit der Stralauer Glashütte A.-G. wurde lt. G.-V. v. 5./5. 1930 durch eine völlige Verschmelz. ersetzt, dergestalt, daß das Vermögen der Stralauer Hütte als Ganzes unter Ausschluß der Liqu. auf die Siemens-Ges. überging u. letztere das gesamte St.- u. Vorz.-A.-K. der Stralauer Hütte gegen den gleichen Betrag neuer eigner St.-A. eintauschte. Zweck: Anfertigung u. Lieferung von Glaswaren aller Art u. der zugehörigen Nebenprodukte, Betrieb der zu diesem Zweck dienenden Fabrikanlagen u. Beteiligung an anderen ähnlichen industriellen Unternehmungen. Fabrikate: Glaswaren verschiedenster Art, wie Flaschen, Weißglas, Ballons, Korbflaschen, Demyjohns, Beleuchtungsartikeln, Drahtglas, Hart- und Guß- glas, Stanzglas usw., mechan. Flaschenverschlüsse so- wie säure- u. feuerfeste Produkte. Besitztum: Die Ges. besitzt einschl. der Tochterunternehm. u. a. Glasfabriken in Dresden, Freital-Döhlen, Wirges, Berlin- Stralau, Rauscha, Rädnitz, Gleiwitz, Osterwald bei Hameln, Pirna und Copitz, Neusattl bei Elbogen (Tschechoslowakei), Graz u. Kosten, ferner Verschluß- fabriken in Dresden, Berlin-Stralau, Neusattl u. Graz sowie eine Schamottefabrik in Wirges. Im Besitz der Ges. befinden sich auch Steinbrüche, durch deren Be- trieb der eigene Bedarf an Schmelzmaterial teilweise gedeckt wird. Zur Gewinnung von Ton für die Fabri- kation von feuerfesten Produkten hat die Ges. 1917 einige an die Chamottefabrik Wirges angrenzende leistungsfähige Tongruben erworben. Die Chamotte- fabrik Wirges liefert außer an Konsumenten auch den eigenen Bedarf der Unternehm. der Ges. an feuer- u. säurefestem Material. Für Beamte, Meister u. Arbeiter stehen 260 der Ges. gehörige Wohnhäuser mit Neben- gebäuden, enthaltend 1420 Wohnungen, zur Verfügung. Die Gesamtzahl der Glasschmelzöfen, ohne Berücksich- tigung der Nebenöfen, beträgt 45, außerdem sind zur Herstellung der säure- u. feuerfesten Produkte 16 Ring- u. Brennöfen vorhanden. Zur Erzeugung von Kraft u. Licht dienen 15 Dampfmaschinen mit zus. 2400 P8, 32 Dampfkessel, 2 Lokomobilen, 20 Drehstrom- u. Gleich- stromdynamomasch. u. 880 verschied. Elektromotoren. Eigene Bahngleisanschlüsse sind auf sämtlichen Werken vorhanden; in der Wirgeser Fabrik ist außerdem eine elektr. Bahn im Betrieb, ebenso in Neusattl bei Elbogen. An automatischen Flaschenblasmaschinen (Owens- maschinen) besitzt die Ges. insges. 18 Stück. Grundbesitz: Der Gesamtflächeninhalt der im Eigentum der Ges. u. der Tochterunternehmungen be- findlichen Grundstücke einschl. Acker- u. Wiesenland in Dresden, Döhlen, Wirges, Stralau, Rauscha, Rädnitz, Osterwald, Gleiwitz, Pirna, Copitz, Neusattl, Kosten, Graz beträgt etwa 440 ha, wovon 80.7 ha bebaut sind. Zweigniederlassung in Neusattl bei Elbogen (Tschechoslowakei). Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Verband der Flaschenfabriken, Europäischer Ver- band der Flaschenfabriken, Deutscher Verband der Flaschenfabriken G. m. b. H. zu Berlin u. der 1929 ge- gründeten Flaschenverkaufsgesellschaft, an der fast alle deutschen Flaschenfabriken beteiligt sind, ferner dem Internationalen Flaschen-Verkaufskontor in Düsseldorf. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. — G.V meist im Mai (1933 am 20./6.) in Dresden oder Berlin: je 200 RM St.-A. = 1 St. Der A.-R. best. vorbehaltl. 9 G.-V. die Abschreib. u. die außer der Ausstattung R.-F. etwa für erforderlich erachteten Spez.-Res. Die dem Vorstande u. den Beamten vom A.-R. bewilligten Tant. gelten als Geschäftsunkosten. – Vom Reingewinn sodann 5 % zum R.-F. (Gr. 10 %); 4 % den St.-A.; vom übrigen 8 % dem A.-R. außer einem Fixum von 3000 RM für jedes Mitglied, 6000 RM für den Vorsitzenden u 4500 RM für den Stellvertreter; Rest zur Verf. der G.V. Zahlstellen außer den eigenen Kassen in Dresden u. Neusattl bei Elbogen auch Berlin: Berl. Handels-Ges, Deutsche Bank u. Disc.-Ges., Dresdner Bank; Wupper- tal-Elberfeld: Deutsche Bank u. Disconto-Ges.; Dresden: Dresdner Bank, Deutsche Bank u. Disc.-Ges.; Frankf. a. M.: Deutsche Bank u. Disc.-Ges Beteiligung. u. Tochtergesellschaften: Die Beteiligungen bestehen im wesentlichen aus den sämtl. Stammeinlagen der C. Scharff, Glasfabrik G. n. b. H., Gleiwitz (Stammkapital 290 000 RM), der Glashütte Kosten G. m. b. H., Kosten (Stamm- kapital 350 000 RM), der Grazer Glasfabrik G. m. b. H., Graz (Stamm- kapital 500 000 RM), der Rädnitzer Glashüttenwerke G. m. b. H. in Liquid., Rädnitz (Stammkapital 100 000 RM), der Glashütte Copitz-Pirna G. m. b. H. in Pirna a. Eger (Stammkapital 250 000 RM, Beteilig. 74 %). Ihre Interessen im Ausland hat die Ges. dadurch erweitert, daß sie sich auf dem Wege über die Neu- sattler Fabrik an der „Vitrometan“ Glashüttenwerke A.-G. in Mediasch (Rumänien) durch Erwerbung eines Postens Aktien beteiligt hat. Der Betrag erscheint in der Bilanz unter Effekten-K. Statistische Angaben: Aktienkapital: 12 750 000 RM in 52 750 St.-A. zu 200 RM u. 2200 St.-A. zu 1000 RM. Vorkriegskapital: 11 000 000 M. Ursp. 9 000 000 M, 1901 u. 1910 um je 1 000 000 M u. von 1921–1923 um 54 000 000 M erhöht. – Lt. G.-V. v. 15./1. 1925 Kapital-Umstellung von 50 Mill. M St.-A. auf 10 Mill. RM durch Herabsetzung der St.-A. von 1000 M auf 200 RM u. Umwandl. der 15 000 Vorz.-A. zu 1000 M in 5000 V.-A. zu 40 RM (= 200 000 RM). — LI. G.-V. v. 14./5. 1929 Umwandl. der Vorz.-A. zu 40 RM. – Lt. G.-V. v. 5./5. 1930 Erhöh. um 2 250 000 RM St.-A. mit Div.-R. ab 1./1. 1930 zum Umtausch des A.-K. der Stra- lauer Glashütte u. gleichzeitige Umwandlung der bis- herigen 200 000 RM Vorz.-A. in St.-A. Börsenzulass. im Dez. 1930. Großaktionär: Schultheiss-Patzenhofer-Brauerei. Obligationen der Em. v. 1902 (s. Bil.) sind am 2./1. 1932 fällig gewesen. Die im Umlauf befindlichen Genußrechte aus Altbesitz betrugen Ende 1932: 103 100 Reichsmark. Kurs: 1927 1928 1929 1930 1931* 1932 Höchster 205 159 146 142 103.50 50 % Niedrigster 140.50 136 108.75 86 51 22 0 Letzter 160 142 120 97 68 45.50 % Notiert in Berlin. Aufgelegt 25./10. 1888 zu 155 %. —– Auch in Frankfurt a. M., Leipzig und Dresden notiert. In Leipzig sind nur die St.-Akt. zu 200 RI lieferbar. –— Kurs in Frankfurt a. M. ult. 1927–1932: 153, 139, 118, 94, –*, 46 %. Dividenden: Stamm-Aktien 9 9 10 8 0 0 00 Vorzugs-Aktien 6 6 6 720 13 fÜPM Genußrechte 4.50 4.50 4.50 4 Beamte u. Arbeiter: 330 u. 3000. Gewinn-Verteilung: 1928: Gewinn 1 044 239 RM (Div. der St.-A. 900 000, do. der Vorz.-A. 12 000, Wohli. 25 000, R.-F. 5573, Tant. 43 478, Vortrag 58 188). — 1929: Gewinn 1 144 319 RM (Div. der St.-A. 1 000 000, do. der Vorz.-A. 12 000, Wohlf. 25 000, Tant. 52 174, Vortrag 55 145). – 1930: Gewinn 1 178 057 RI (Div. der St.-A. 1 020 000, Wohlf. 15 000, Tant. 44 348, Vortrag 98 709). – 1931: Gewinn 150 356 RM (auf neue Rechn vorgetragen). – 1932: Gewinn 115 391 RM (Vortrag).