1990 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne u. Gehälter 1 397 270, gesetzl. soziale Abgaben 127 427, Besitzsteuern 140 438, sonstige Aufwendungen 412 376, Abschreib. auf Anlagen 210 000, Gewinn 88 018 (davon Div. 77 500, Vortrag 10 518). – Kredit: Gewinn-Vor- trag v. 1931 70 093, Rohertrag im Jahre 1932 2 205 194, außerordtl. Erträge 65 884, Zs. 34 358. Sa. 2 375 529 RM. Die Gesamtbezüge des Vorstandes und des Aufsichts- rates beliefen sich im Geschäftsjahr 1932 auf 44 250 RM. Dividenden 1927–1932: 11, 6, 6, 4, 3, 2 %. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Aus dem Geschäftsbericht 1932: Die im Geschäfts jahr 1932 weiter fortgeschrittene Schrumpfung a, Kaufkraft konnte nicht durch Preisabbau und Pebes gang zu billigeren Qualitäten ausgeglichen Veiba Die Beschäftigung war nur ungenügend und zwalg wieder zu Betriebseinschränkungen. Nur im Spätherbe war während einer kurzen Zeit etwas bessere Macb. frage zu verzeichnen. Häufig mußte man sogar mit Verlust verkaufen. An den großen Waren- und Garn.- vorräten wurden neuerdings erhebliche Abstriche vor genommen. Filzfabrik Aktiengesellschaft. Sitz in Fulda, Frankfurter Straße 62. Verwaltung: Vorstand: Karl Koenig. Prokuristen: A. Büttner, G. Fischer. Aufsichtsrat: Vors.: Bank-Dir. Dr. Deuß (Dresd- ner Bank), Frankfurt a. M.; Stellv.: Dr. F. Wey- mar, Fulda; Bank-Dir. E. Schmidt, Fulda. Entwicklung: Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung am 22./10. 1889 die der Fa. Burkard Müller in Fulda gehörig ge- wesene Filzfabrik nebst Kontor-, Wohn- und Lager- gebäuden samt anstoßenden Grundstücken mit Wirkung ab 1./1. 1889. Am 15./11. 1889 wurde die Filzfabrik von J. F. Mayer in Eupen angekauft; die Einrichtungen wurden nach Fulda überführt und in dafür neu errich- teten Gebäuden in Betrieb gesetzt. Die Fabrik war 1918 zum größten Teil verpachtet, ist aber seit 1919 wieder in Betrieb. Zweck: Herstellung und Verkauf von Filzen und anderen verwandten Artikeln. Besitztum: Die Ges. hat Grundbesitz an der Frankfurter Str. in Fulda im Umfang von 48 007 qm, wovon 7545 qm durch Fabrikanlagen überbaut sind. Die elektrische Kraft bezieht die Ges. von dem Städt. Ueberlandwerk Fulda. Der für Fabrikationszwecke erforderliche Dampf wird in 3 Dampfkesseln selbst erzeugt. Die zur Vor- bereitung und Oeffnung der Wollen dienenden Masch. entsprechen dem neuesten Stand der Technik. Der Mischraum, der Wolfraum und die Krempelsäle be- sitzen pneumatische Transportanlagen. Auch der übrige Maschinenpark entspricht neuzeitlichen Anforderungen. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. gehört der Wollfilz- konvention Berlin an, einer Vereinigung der bedeutend- sten Filzfabriken. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V.: 1933 am 22./6. – Stimmrecht: Je 100 RM Akt. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., vertragm. Tant. an Vorst. und Beamte, vom verbleib. Betrage 8 % Tant. an A.-R. (außer einem Fixum von 1000 RM je Mitgl., der Vors. 1500 RM), Rest an Spez.- R.-F. bzw. zur Verfügung der G.-V. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Fulda und Frankfurt a. M.: Dresdner Bank. Statistische Angaben: Aktienkapital: 900 000 RM in 1000 Akt. zu 100 RM und 800 Akt. zu 1000 RM. Vorkriegskapital: 1 000 000 M 1100 000 M, erhöht 1889 um 400 000 M, 1908 Herabsetz. auf 1 000 000 M. Dann erhöht von 1920–1923 auf 15 000 000 M in 15 000 Akt. zu 1000 M. – Lt. G.-V. v. 1924 Umstell. des A.-K. von 15 Mill. M auf 600 000 RM durch Asbtempel. (1000 M = 40 RM). – Lt. G.-V. v. 5./4. 1927 Erhöh. um 400 000 RM in 350 Akt. zu 1000 RM und 500 Akt. zu 100 RM; div.-ber. ab 1./1. 1927. Auf je nom. 3000 RM alte Aktien konnten 2 neue Aktien zu je 1000 Urspr. Reichsmark oder auf je 600 RM alte Aktien 4 neue Aktien zu je 100 RM zum Kurse von 103 % zuzügl. Börsenumsatz. steuer bezogen werden. – Die G.-V. v. 2./7. 1929 be. schloß Erhöh. des A.-K. um 1 000 000 RM; die Erhöhung wurde um 500 000 RM durchgeführt. Die neuen Aktien wurden von dem Großaktionär der Ges. übernommen. — Lt. Bek. v. Juli 1929 wurden die Akt. zu 40 RM in Akt. zu 100 und 1000 RM umgetauscht. – Lt. G.-V. v. 18./ 1930 Herabsetz. des A.-K. von 1 500 000 RM auf 900 000 Reichsmark zwecks Beseitigung der Unterbilanz durch Zu- sammenlegung der Aktien im Verh. 5:8. Kurs ult. 192 7–1930: 98, 90, – (66), – (30) %, Eingef. in Frankfurt a. M. Die Notiz wurde 1931 ein- gestellt. Dividenden 192 7–1932: 5, 5, 0, 0, 0, 0 %. Angestellte u. Arbeiter: 35 und 174. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Grundst. 67 000, Wohngebäude 7500, Fabrikgebäude 279 896, Ma- schinen u. Einricht. 489 000, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsinventar 1, Autopark 1, Roh-, Hilfs- und Be- triebsstoffe 100 954, halbfert. Erzeugn. 33 840, fertige Erzeugn. 192 649, eig. Akt. (nom. 900 RM) 180, versch. Forderungen 2337, Forderungen aus Warenlieferungen 345 883, Wechsel 107 098, Schecks 5829, Kasse einschl. Postscheck u. Reichsbank 5196, Bankguth. 40 887, Ver- lust (13 518 ab Gew.-Vortr. 5608) 7910, (Bürgschaften 3000). – Passiva: A.-K. 900 000, R.-F. 20 000, Delkr.- Konto 50 000, Rückstell. 20 712, rückständige Div. 468, Verbindlichk. aus Lief. u. Leist. 24 027, sonst. Verbind- lichkeiten 20 556, Bankschulden 644 251, trans. Passivn 6148, (Bürgschaften 3000). Sa. 1 686 161 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: bDebet: Allg. Unk., Löhne u. Gehälter 249 152, soz. Abgaben 22 933, Abschreib. auf Anl. 110 878, Zinsen 58 864, Besitzsteuer 17 896, Handlungsunkosten 252 422, Betriebsunk. 136 705. – Kredit: Gewinnvortr. 1931 5608, Waren-Brutto-Leber- schuß 680 577, außerord. Erträge 154 845, Verlust 7910. Sa. 848 941 RM. Die Giroverbindlichkeiten haben am 31. Dezember 1932 15 771 RM betragen, eigene Akzepte waren nicht in Umlauf. Die Bankschuld ist durch Eintrag. einer Grundschuld auf dem Fabrikanwesen sowie durch Zessionen und Leber- eignung von Waren gesichert. Die Bezüge der Mitglieder des Vorstandes sowie des Aufsichtsrates (6 Personen) betragen 27 040 RM. Aus dem Geschäftsbericht 1932: Wenn wir auch in Berichtsjahr über sehr schwierige Absatzverhältnisse im In- und Ausland zu klagen hatten, ist es uns doch gelungen, unseren Umsatz wenigstens mengenmäbig auf Vorjahrshöhe zu halten. Die erzielten Preise waren infolge des Ueberangebotes jedoch in jeder Hinsicht ur befriedigend und ließen kaum noch eine Verdienst. möglichkeit. Nur durch schärfste Rationalisierung und Senkung unserer Unkosten war es uns möglich, ohne großen Verlust abzuschließen. Unsere Liquidität hat sich weiter verbessert, wozu namentlich die erzielten außerordentlichen Erträgnisse in Höhe von 154 865 R aus Rückzahl. einer Devisenschuld beigetragen haben. Leider sind wir auch im Berichtsjahre durch die Wirt. schaftskrise von zahlreichen Zahlungseinstellungen. die das Resultat ungünstig beeinflußten, nicht verschont geblieben. Diese Verluste sind vor Feststellung des Ergebnisses vorweg abgebucht worden.