2076 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. fabrizieren, während sie nach dem Kriege die eigenen Werke in großem Maße ausbaute. Auf dem Gebiete der Kupferseide ist die Ges. das international führende Unternehmen. Eine ganze Reihe Verbesserungen auf diesem Gebiete sowie viele maschinelle Neuerungen hat sie durch in- u. ausländische Patente geschützt, von denen die wichtigsten noch 15 bis 18 Jahre laufen. Von besonderer Bedeutung für die Stärkung der Ges. war die 1925 abgeschlossene Interessengemeinschaft mit der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken A.-G. in El- berfeld unter gegenseitigem Aktien-Austausch. 1929/30 waren größere Investitionen notwendig, gleichzeitig Umsatz- u. Produktionsrückgang. Es ergab sich ein aus dem R.-F. gedeckter Verlust von 14 000 000 RM. Das Jahr 1930/31 war ebenfalls für die Bemberg-Er- zeugnisse ungünstig durch die außerord. Preissenkung sowohl für Viskose als auch für echte Seide. Das Ver- waltungsgebäude in Barmen wurde stillgelegt und die Verwaltung in das Hauptverwaltungsgebäude der Ver- einigten Glanzstoffwerke Elberfeld verlegt. –— 1932 er- brachte ebenfalls Verluste, die inneren Verhältnisse der Ges. waren soweit geklärt, daß die bereits seit längerer Zeit beabsichtigte Sanierung vorgeschlagen u. be- schlossen werden konnte (A.-K.-Zus. leg. 2: 1). Zweck: Färberei, Weberei, Erwerb u. Fortbetrieb der von Gust. Platzhoff unter der Fa. J. P. Bemberg zu Oehde bei Barmen-Rittershausen betrieb., im Jahre 1792 ge- gründeten Türkischrotfärberei u. der unter der Fa. Mech. Buntweberei Max Triepke zu Pfersee-Augsburg betrieb. Weberei als Filiale sowie Erwerb u. Betrieb von Handels- u. industr. Unternehm. jeder Art. Besitztum: Die Betriebe umfassen die Kunstseidenfabriken in Barmen-Rittershausen, Barmen-Oehde, Siegburg u. die Weberei in Augsburg. – Werk Barmen-Rittershausen: Es ist auf einem 17 100 am umfassenden Gelände er- richtet, wovon 12 900 qm teils mit Sheds, teils mit mehrstöckigen massiven Gebäuden mit insges. 24 400 am Arbeitsfläche überbaut sind. Der Betrieb ruht zur Zeit. — Werk Barmen-Oehde: Das Gelände dieses Merks hat 64 000 am Fläche, wovon 38 600 adm mit Hochbauten u. Sheds mit zus. 64 800 qm Arbeitsfläche überbaut sind. Hier werden gleichfalls eine Kunst- seidenspinnerei u. eine Zwirnerei mit den zugehörigen Nebenanlagen betrieben. Die Kraftanlage dieses Werks leistet 800 kW; der weitere Bedarf wird von den Städti- schen Werken gedeckt. Es besteht eigener Bahn- anschluß mit Gleisanlagen von 3 km Länge. Zum Werke gehören 6 Wohnhäuser. –— Werk Siegburg: In Siegburg ist auf einem Grundst. von 218 500 qm eine neue Kunstseidenfabrik errichtet. Von dem Grundst. sind 22 000 qm sofort bebaut worden mit einer Lei- stungsfähigkeit von ca. 3500 kg pro Tag. An Sied- lungsgelände sind 110 200 qm sichergestellt. – Werk Augsburg: Das Grundst. dieser Abteil. hat eine Aus- dehnung von 15 000 qm, wovon 9000 am durch die An- lagen der Weberei für kunstseidene Stoffe in Anspruch genommen werden. Die Antriebskraft wird teils von einer eigenen Kraftzentrale von 400 kW Leistung ge- liefert, teils von außerhalb bezogen. Auf einem in der Nähe gelegenen Grundst. von ca. 30 000 am Grund- fläche ist eine zweite Kunstseidenweberei mit 200 Web- stühlen errichtet worden. Es werden augenblicklich 650 Webstühle beschäftigt. Zum Werk gehören 1 Ver- walt.-Gebäude u. 6 Beamten- u. Arbeiterhäuser, –— Außer der Weberei in Augsburg, die sich mit Herstell. kunstseidener Gewebe beschäftigt, besitzt die Ges. keine weiterverarbeitenden Betriebe für ihre Kunstseide. Sie verkauft ihre bekannte Bembergkunstseide für die ver- schiedensten Verwendungszwecke. Gesamtgrundbesitz: 314 570 qm, davon 82 416 qm bebaut. Verbände: Die Ges. ist dem 1931 gegründeten Kupferkunstseide-Verkaufsbüro G. m. b. H. beigetreten, wodurch die Marktverhältnisse für Kupferkunstseide i Absatzkontingentierung usw. geordnet werden sollen. Sonstige Mitteilungen: Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 21/ 1931: Okt.-Sept.). – G.-V. bis Ende März an dem von A.-R. bestimmten Orte (1933 am 24./6. in Washeste Barmen); jede St.-A. = 1 St. – Vom Reingewinn 5% zum R.-F. (Gr. 10 %). Der A.-R. erhält außer einen Fixum von je 1000 RM noch 8 % des Reingewinns a nach Kürzung von 4 % Vor-Div. auf das gesamte A. K sowie der Abschreib. u. Rücklagen verbleibt. Zahlstellen: Barmen: Deutsche Bank u. Dis- conto-Ges., Commerz- u. Privat-Bank; Elberfeld: Reichs- bankgirokonto, J. Wichelshaus, P. Sohn; Köln; 81 Oppenheim & Co. Beteiligung. u. Tochtergesellschaften: Die Ges. ist an folgenden Unternehmungen beteiligt: Hölken-Seide G. m. b. H. in Wuppertal-Barnen. Zweck: Herstell. von Kunstseide nach dem Kupferoxyl. Ammoniak-Verfahren. (Kap. 3 000 000 RM; Beteiligung 1 500 000 RM. Die restl. 1 500 000 RM sind im Besit der I. G. Farbenindustrie). Betrieb liegt seit 1930 still die Ges. befindet sich seit 1./12. 1931 in Liqu., der sick daraus ergebende Verlust ist abgeschrieben. Bemberg Färberei G. m. b. H., Krefeld. Die Liqu. ist inzwischen durchgeführt und der Verlust bereits in der Bilanz berücksichtigt. Barmer Maschinenfabrik A.-G., Lennep. Zweck: Herstell. von Spezialmasch. für die Kunstseidenindustrie (A.-K. 1 000 000 RM, Beteilig. 250 000 RM). Akt.-Ges. Walther u. Lebrecht Stein, Osterath bei Krefeld. Zweck: Seidenweberei, leistet gute Dienste bei der Einführung der Kunstseide in die Seidenveb. branche. (A.-K. 700 000 RM, Beteilig. 225 000 RII.) Hotel- A.-G. Wuppertal, Wuppertal-Barmen. ln. betriebnahme 1931. Barmer Transport- u. Lagerhaus G. m. b. H., Wuh— pertal-Barmen. Bemberg Angestelltensiedlung G. m. b. H., Wupper- tal-Oberbarmen. American Bemberg Corporation, Elizabethton bei Johnson City (L. S. A.). Die Ges. ist gemeinschaftlich von Bemberg und Glanzstoff 1925 gegründet. Die au. lage zur Herstell. von Kupferseide nach dem Bemberg- Verfahren ist im Okt. 1926 in Betrieb genommen worden. (Kapital: 280 000 Stück Common Shares ohne Nennwert mit beschränktem Stimmrecht, 3 500 0009 7 % Preferred Shares mit beschränktem Stimnkecht. Beteilig.: Bemberg u. befreundete Beteiligte verfügen über die Mehrheit der Common Shares.) British Bemberg Limited, London (zus. mit befreund. Unternehm. 1928 gegründet). Die Beteilig. der J P. Bemberg A.-G. an dieser Gründung erfolgte in der Weise, daß sie sich verpflichtete, insbes. ihre Patente u. Verfahren der neuen Ges. zu überlassen, sie bei der Einrichtung der neuen Fabriken u. bei dem Aufbau des Unternehmens zu unterstützen u. den Goodwill der bis herigen Geschäftsbeziehungen auf die neue Ges. M übertragen. Es wurde ihr hierfür eine Barentschädi- gung gewährt, für die sie nur Aktien der neuen Ges. erwerben durfte. Infolgedessen ist für die J. P. Bem. berg A.-G. eine Aufwendung eigener Mittel für ihre Beteilig. an der British Bemberg Limited nicht 0 forderlich gewesen. Die neue Ges. Stellt Kupferstreck seide nach dem Bemberg-Verfahren her. Die Fabrik- gebäude wurden auf einem 341 000 am großen, an schiffbaren Donfluß geleg. Gelände in Doncaster er- richtet. Die Fabrikation wurde 1931 aufgenommeu . von Monat zu Monat erhöht. Infolge der Zoll- u. Wä rungspolitik der engl. Regierung ist in letzter Zeit eine starke Belebung der engl. Textilindustrie Autektpa so daß die Verwaltung sich entschlossen hat, die Pro- duktion zu steigern u. Vorbereitungen zu treffen, un die vorhandenen Anlagen noch besser auszunutzel. Japan Bemberg Corporation in Osaka. Die fib dung dieser Ges. erfolgte April 1929 zusammen freundeten Firmen u. mit der größten chemischenfun Japans, der Nippon Chisso Hiryo Kabushiki Auch hier stellt die J. P. Bemberg A.-G. ihre tec schen Erfahrungen u. Patente zur Verfügung.