Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. 2769 Oberpfalzwerke Aktiengesellschaft für Elektrizitäts- 7/ Versorgung. Sitz in Regensburg, Brunnleite 7. Verwaltung: vorstand: Albert Teschemacher, Dr.-Ing. Bern- hard Jansen (beide in Regensburg). Prokurist: Ph. Stumpf. Aufsichtsrat: Vors.: Kaufmann Paul Arendt, Sulzbach/Opf.; Stellv.: Rechtsrat Dr. Heinrich Sachs, RBegensburg; sonst. Mitgl.: Studienrat Dr. Bell, Cham, 0pl.; Ministerialrat Decker (Vorstandsmitglied der Bayernwerk A.-G.), München; prakt. Arzt. Dr. August Donderer, Kelheim; Dir. Froese, Berlin; Elektromeister paul Göbel, Landshut; II. Bürgermeister Hans Har- bauer, Weiden/Opf.; Ministerialrat August Legat. München; Landesbaurat Dipl.-Ing., Dr.-Ing. h. c. August Menge (Vorstandsmitglied der Bayernwerk A.-G.), München; Lehrer Georg Poxleitner, Passau; Fürbereibes. Hans Schiffmann, Erbendorf; Geh. Rat Oberbürgermeister a. D. Adolf Wächter. München; Hauptlehrer Wolfgang Weigert, Regensburg. Entwicklung: Gegründet: 28./9. 1908; eingetragen 11./12. 1908 in Regensburg. Sitz bis 29./6. 1917 in Haidhof. Firma bis 30./6. 1923: Bayerische Ueberlandcentrale Akt.-Ges. in Ibenthann. Die Bayerische Ueberlandzentrale A.-G. übernahm im jahre 1908 die „Oberpfälzer Braunkohlengewerkschaft Haidhof' zwecks Ausnutzung der Braunkohle zur Ver- sorgung der Oberpfalz mit elektrischer Energie. Es wurde zur Verwertung der Braunkohle das Kraftwerk ponholz errichtet. Kurz vorher war in der nördlichen Oberpfalz die Elektrizitätsversorgung durch die Naab- verke G. m. b. H. aufgenommen worden. Die Ent- wicklung ging in den ersten Jahren sehr langsam vor sich. Die Kriegszeit brachte vorübergehend eine rück- fufige Bewegung. – Im Juli 1923 wurde die Verem- heitlichung der Stromversorgung in der Oberpfalz zum Abschluß gebracht. Durch Vertreter des Kreistages war zu Anfang 1921 die Gründung des Kreisüberlandwerkes erfolgt mit dem Ziele der Zusammenfassung der Strom- versorgung im Gebiete des Kreises Oberpfalz in eine Hand. Das Kreisüberlandwerk erwarb die Aktien der Bayerischen Ueberlandzentrale und übernahm damit eleichzeitig einen bestimmenden Einfluß auf die Naab- verke. Diese Konstellation ermöglichte die Durch- führung der Zusammenfassung der gesamten oberpfälzi- schen Stromversorgung im Juli 1923. Die Bayer. Ueber- lundzentrale nahm die Naabwerke und das Kreisüber- landwerk unter der neuen Firmierung „Oberpfalzwerke A.-G. für Elektrizitätsversorgung“ auf. Die an der unteren Pfreimd gelegenen kleineren Stromversorgungs- unternehmungen wurden gleichfalls angegliedert. so daß die geschlossene Verbindung zwischen dem südlichen und nördlichen Versorgungsgebiet der Oberpfalz her- sestellt war. Inzwischen hatte das Kreisüberlandwerk, um diese Versorgung auf festen Boden zu bringen, mit der Bayernwerk A.-G. im Juni 1923 einen Strom- lieferungsvertrag abgeschlossen. Seit dem Zeitpunkt des Zusammenschlusses erfolgte ein rapides Ansteigen Stromabsatzes. Der bisherige Höchstabsatz wurde 1020 erreicht mit 54,2 Millionen Kilowattstunden. — Das Kraftwerk Ponholz wurde im Laufe der Zeit weiter ausgebaut. Im Jahre 1924 wurde die Pfreimdtalsperre 1 Betriebe übergeben. Zu gleicher Zeit wurden vom „„% die Umspannwerke in Regensburg und Am- 3 errichtet. Die Steigerung der Selbstkosten der im elgenen Bergwerksbetrieb gewonnenen Braunkohle so- Notwendigkeit, bei Durchführung eines Dauer- Ma im Kraftwerk Ponholz sehr erhebliche neue . zu investieren, führten, in Verbindung mit der „ des Großkraftwerkes Schwandorf durch das ayernwerke A.-G., im Jahre 1930 zu dem Beschluß, das Kraftwerk Ponholz stillzulegen. Seit diesem Zeil- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933, II. bunkt erfolgt die Versorgung der Oberpfalz bis auf einen geringen Prozentsatz im Anschluß an die Landes- versorgung. Zweck: Erwerb von Grundstücken, Bergwerksrealitäten und Wasserkräften und die Nutzbarmachung der Kohle und des Wassers zur Erzeugung elektrischer Arbeit in Kraftwerken, ferner der Handel mit Bergwerks- erzeugnissen, insbesondere Kohle und Ton, weiter die Erbauung und der Betrieb von Einrichtungen zur Fort- leitung und Verteilung elektrischer Arbeit, endlich die Beteiligung an ähnlichen Unternehmungen. Besitztum: Die Ges. verfügt in der Steuergemeinde Ibenthann, Bez.-Amt Burglengenfeld, über einen geschlossenen Grundbesitz von insgesamt 700 Tagwerk, hiervon sind 2580 Tagwerk Waldbestände, 350 Tagwerk sind Getreide- boden und werden landwirtschaftlich genutzt. Die land- wirtschaftlichen Gebäude haben eine Grundfläche von 1800 qun. In der Gemarkung Ibenthann besitzt die Ges. die aufgeschlossene Braunkohlengrube konsol. Haidhof 1 (am 31./3. 1931 stillgelegt). Die Kohle wird bei einer Lagerungsmächtigkeit von 11 m im Tiefbau gewonnen. Das Vorkommen selbst ist durchsetzt mit Tonschichten. jedoch sind diese Tonverbinder feuerfeste Tone, geeignet zur Fabrikation von Schamottesteinen, und kieselgur- halt. Tone. Der Kohlenvorrat im aufgeschlossenen Berg- werk beträgt ca. 4 000 000 t. Die Förderung der Kohle erfolgt mittels einer kompletten Schachtanlage sowie über eine durch einen Stollen gelegte unterirdische Kettenbahnzuführung. Außer diesem aufgeschlossenen Bergwerk besitzt die Ges. Mutungsrechte auf Braun- kohlenfelder in den Gemarkungen Schwetzendorf. Schwaighausen u. Abbach a. d. D. Der Flächeninhalt dieser Felder beträgt rd. 3000 ha. Durch Bohrung ist hier ein Vorrat von ca. 4.5 Mill. t festgestellt. Daneben besitzt die Ges. noch andere Mutungsrechte. – Die im Bergbau gewonnene Kohle wird im Elektrizitätswerk Ponholz (am 31./3. 1931 stillgelegt) fast restlos zur Gewinnung elektrischer Energie verwertet. Diese wird in einer unmittelbar neben dem Bergwerk liegenden Dampfzentrale erzeugt. Die Dampfzentrale selbst stellt eine Dampfturbinenanlage von ca. 15 500 kVA dar. Im Maschinenhaus arbeiten 3 Turbogeneratoren, die Dreh- strom von 6000 Volt Spannung erzeugen. Der Absatz der gesamten Leistung dieser Maschinenanlage ist durch Verträge gesichert. Der weitere Gebäudebesitz des werkes stellt sich dar in einem Bürogebäude. 14 Beamten- und Arbeiter-Wohnhäusern mit 68 Wohnun- gen, einem Gasthause, Fleischerei und dazugehörigen Maschinen. Das Kraftwerk und die Wohnkolonie werden mittels einer werkseigenen 6 km langen Wasserleitung mit elektrischem Pumpenantrieb und Hochreservoir mit Nutz- und Trinkwasser aus dem Regenflusse bei Ramspau versorgt. Eine werkseigene Normalspurbahn von 2 km Länge verbindet das Werk mit der Staats- bahnstation Ponholz. In der nördl. Oberpfalz hat die Ges. an der Pfreimd im Amtsbezirk Vohenstrauß eine Wasserkraftanlage —- Spitzenkraftwerk Pfreimdtalsperre –— von 1750 kVA- Leistung errichtet. Diese speicherbare Wasserkraft bildet die erste Stufe zu einer auszubauenden weiteren Stufe mit 10 000 PS. Sonstige Mitteilungen: verträge: Die Ges. hat das alleinige Recht. staat- liches Eigentum innerhalb des bayrischen Kreises Ober- pfalz zur Führung von Starkstromleitungen zu benutzen Durch Vertrag mit der Bayernwerks-A.-G. in München ist sie für die Oberpfalz der alleinige Verteiler der vom Bayernwerk zugeleiteten elektrischen Arbeit. — Mit den Gemeinden sind Verträge abgeschlossen, welche der Ges. 174