Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen. Sächsisch-Thüringische Portland-Cement-Fabrik Prüssing u. Co. Aktiengesellschaft. Sitz in Göschwitz (Saale, Thüringen). Verwaltung in Oppeln O/S., Bolkostraße 16. Verwaltung: vorstand: Dr. Richard von Bentivegni (Berlin), Ernst G. W. Prüssing (Nienburg a. S.), Hans Pieper (ßerlin), Dr. Nikolaus Simon (0ppeln). Pprokuristen: Dir. R. Grimm (Göschwitz, Saale), 0, Krause (Nienburg, Saale), J. Schmautz (Unter- vellenborn), H. Brandschwei (Berlin), Walter Bordelle (Bolko bei Oppeln), Carl Heinrich Pickerott (Oppeln). Aufsichtsrat: Präs. der Thür. Landesbank Otto Demme, Weimar; Kommerz.-R. Otto Müller, Jena; Gen.- Dir. Dr. Hans-Constantin Paulssen, Singen-Hohentwiel; Dir. Otto Schaefer (Vorwohler Portl.-Cement-Fabrik), Hannover; Gen.-Dir. Dr. Berve, Gleiwitz; Dr. Hans Wangemann, Berlin; Gen.-Dir. Walter Nadolny, Berlin. Entwicklung: Gegründet: 22./12. 1885 als Kommandit-Ges. auf Aktien. 1904 Erwerb der Mitteldeutschen Portland- Cementfabrik Prüssing & Co. in Schönebeck a. d. Elbe. 1910 erwarb die Ges. sämtl. Anteile der Fa. S. Dünkler, Kalkwerke G. m. b. H. in Förderstedt. 1913 Gründung der Portland-Zementwerk Jesarbruch G. m. b. H. 1918 Angliederung Cementfabrik Thuringia G. m. b. H. in Unterwellenborn. 1920 Verkauf der stillgelegten Cementfabrik Schönebeck u. der Kalkwerke Dünkler in Törderstedt. 1921 Fusion mit der A.-G. Portland- Cementfabrik Halle a. S., die aber stillgelegt u. ver- äußert wurde. 1927 Beteiligung an der Gründung der Thurvia Baugesellschaft m. b. H. in Berlin. – Im Jahre 1930 Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrages mit der Schlesischen Portland-Cement-Industrie-Fabrik A.-G. in Oppeln und der „Adler“ Deutsche Portland- Cement-Fabrik A.-G. in Berlin. – 1931 wurde das Werk Göschwitz stillgelegt. Zweck: Fabrikation von Portland-Zement, anderen hydrau- lischen Bindemitteln u. von Zementwaren, ferner Be- trieb der Kalk- u. Ziegeleiindustrie, Betrieb von Bau- unternehm. sowie Handel mit Baumaterialien aller Art, sowohl in eigenen Betrieben wie durch Beteilig. an fremden Unternehmungen. Besitztum: Die Ges. besitzt je eine Portland-Zement-Fabrik in Göschwitz (Saale) und in Nienburg a. d. Saale. Die Zweigniederlassung in Unterwellenborn betreibt die Zement-Fabrik Thuringia, in welcher Hochofen-Zement und Spezial-Mörtelbildner (Thurament) hergestellt wer- den. Die Aufbereitung des Rohmaterials geschieht teils durch Trocknung desselben in Trockentrommeln, Ver- mahlung und Brennen in Schachtöfen, teils durch Naß- mahlung und Verarbeitung des Dickschlamms in Dreh- öfen. Göschwitz besitzt 9 Schachtöfen, von denen zwel au automatischen Oefen umgebaut sind, und 2 Dreh- öfen; Nienburg 2 Drehöfen. Die Ges. hat dauernd die eistungsfähigkeit ihrer Werke durch Neuanlagen ge- ördert. So wurde in Göschwitz der Betrieb des Stein- lruchs durch Einführung des Baggerbetriebs und die ferzerkleinerung durch eine große Brecheranlage mo- dernisjert. Eine zweite. gegenüber der alten erheblich leistungsfähigere Seilbahn ermöglicht die Zuführung des Kalksteins in der inzwischen eingeführten 8-Stun- den-Schicht. Ein neues Mergellager wurde erworben und durch eine besondere Seilbahn mit den Fabrik- flngen verbunden. Dadurch ist die Rohstoffversorg. der Fabrik auf weithin abschbare Zeit auch für die färksten Ansprüche gesichert. In Nienburg wurden die Mahlanlagen auf der Roh- und Zement-Seite ver- stärkt und eine neue Packanlage mit Silos geschaffen. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933, II. Das Werk Unterwellenborn wurde ganz auf elektrischen Betrieb umgestellt, die Förder- und Mischanlagen durch Erbauung eines Greiferkrans und neue Trockenanlagen erweitert. Produktionsfähigkeit: 1 600 000 Faß Portland-Zement u. 250 000 Faß Hochofen-Zement jährlich. Gesamtgrundbesitz der Ges.: rd. 179 ha 60 a, davon entfallen 19 ha 32 a auf Fabrikgelände, 98 ha auf Steinbruch- u. Tongelände u. 61 ha 74 a auf sonstigen Grundbesitz. Zweigniederlassungen in Nienburg (mit Firmenzusatz: Abt. Jesarbruch Nienburg) und Unter- wellenborn (mit Firmenzusatz: Abt. Cementfabrik Thuringia). Sonstige Mitteilungen: Interessengemeinschaftsvertrag: Die ao. G.-V. vom 8./12. 1930 genehmigte einen Interessen- gemeinschaftsvertrag mit der Schlesischen Portland- Zement-Industrie A.-G. und der „Adler“ Deutsche Portland-Cement-Fabrik A.-G. Das Umtauschverhältnis findet auf folgender Basis statt: Die Adler-Aktien sollen gegen Schlesische Portland-Aktien im Verhältnis 5 : 2 und die Prüssing-Aktien gegen Schlesische im Verhältnis 3:2 getauscht werden. Der Interessen- gemeinschaftsvertrag sieht zur besseren Verwertung der Anlagen sowie der gesamten sonstigen Rechte, Güter und Beziehungen einen Gemeinschaftsbetrieb vor; unbeschadet der Selbständigkeit der drei Ges. ist die Verfolgung von Sonderinteressen ausgeschlossen. Die sich ergebenden Rohgewinne der 3 Ges. werden zusammengerechnet und wie folgt verwendet: Nach Zuweisung der für Abschreibungen und Rückstellungen erforderlichen Beträge, deren Höhe der I.-G.-Ausschuß bestimmt, an die drei Vertragspartner und nach Zu- weisung derjenigen Summe an die Adler Gesellschaft, die für die satzungsgemäß festgesetzte Div. der Vorz.- Akt. dieser Ges. erforderlich ist, wird der verbleibende Gewinn so verteilt, daß an die St.-Aktionäre aller drei Ges. der gleiche Div.-Satz ausgeschüttet werden kann. Demnach sind die St.-Akt. aller drei Ges. der In- teressengemeinschaft gleichwertig geworden. Verbände: Die Ges. gehört dem Norddeutschen Cement-Verbande an und hat ein Kontingent von 1 648 792 Faß. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V.: in den ersten 6 Mon. (1933 am 26./6.) in der Regel zu Jena oder Göschwitz; je 100 RM St.-A. = 1 St. Vom Reingewinn 5 % zum R.-F. (Gr. 10 %), event. besond. Rückl., 4% Div. auf St.-A., ferner 10 % an den A.-R. außer einer jährlichen festen Vergüt. von 2000 RM für iedes Mitgl. u. 4000 RM für den Vors.; Rest weitere Div. oder zur Verfüg. der G.-V. Zahlstellen: Göschwitz: Ges.-Kasse; Berlin und Frankf. a. M.: J. Dreyfus u. Co.; Jena: Deutsche Bank u. Disc.-Ges.. Commerz- u. Privat-Bank, Thüringische Staatsbank; Berlin: Commerz- u. Privatbank. Beteiligungen: „Adler“ Deutsche Portland-Cement-Fabrik A.-G. in Berlin. Gegr. 1880. Grundbesitz: 132 ha 86 a. Kap. 7 532 000 RM. Beteilig.: 25 % der St.-A. u. 100 % der Vorz.-A. Thurvia-Baugesellschaft m. b. H. in Berlin. Gegr. 1927. Kap. 500 000 RM (mit 80 % eingezahlt). Beteilig. ca. 100 %. Statistische Angaben: Aktienkapital: 3 530 000 RM in St.-Akt. zu u. 1000 RM. 100 175