3102 Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. 14 188, Forderungen auf Grund von Warenlieferungen 11 925, sonstige Debitoren 54 395, Wechsel 90, Kasse- bestand 17, Postscheckguthaben 10, Bankguthaben 624, Kautionen 200, Steuergutscheinanspruchskonto 203, (Bürgschaftskonto 15 000), Verlust 7294. — Passiva: Grundkapital 50 000, Rückstellungen 48 010, Wert- berichtigungsposten 3320, Verbindlichkeiten: Darlehn 72 730, Hypotheken 8272, Verbindlichkeiten a. Grund von Warenlieferungen und Leistungen 3916, Verbind- lichkeiten gegenüber Banken 33 146, (Bürgschaftskonto 15 000). Sa. 219 394 RM. * Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne und Gehälter 27 123, soziale Abgaben 3632, Abschrei. bungen auf Anlagen 8684, andere Abschreibungen 1174 Zinsen 4180, Besitzsteuern 896, sonstige Steuern 973 sonstige Aufwendungen 4763. – Kreldit: Einnahmen nach Abzug der Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 43 928, Steuergutscheinertrag 203, Verlust 7294. Sa. 51 425 RM. Dividenden 192 7–1932: 0 %. Zahlstelle: Ges.-Kasse. Ilseder Hütte. Sitz in Peine. Verwaltung: vorstand: Vors.: Kommerz.-R. Gerhard Meyer. Peine; Dr.-Ing. e. h. Wilhelm Bergmann und Julius Fromme, beide in Groß-Ilsede. Aufsichtsrat: Vors.: Regierungsrat a. D. Ewald Hecker, Hannover; Stellv.: Cornelius Freiherr von Be- renberg-Goßler, Hamburg; Geh. Reg.-Rat Dr. Wilhelm Lenzmann (Mitglied des Vorstandes der Vereinigte In- dustrie-Unternehmungen A.-G.), Berlin; sonst. Mitgl.: Rechtsanw. u. Notar Dr. Hans Fiehn, Hannover; Dr. Edgar Landauer (Vorstandsmitglied der Vereinigte In- dustrie-Unternehmungen Aktiengesellschaft), Berlin; Henry Mann (Vizepräsident der City Company New Vork, Inc.), Berlin; Dr. Dr.-Ing. e. h. Gustav ter Meer, München: Dr. Carl Vering, Hamburg; Dr. Dr.-Ing. e. h. Karl Wendt, Essen-Bredeney. Entwicklung: Die Ilseder Hütte wurde als Aktiengesellschaft im Jahre 1858 errichtet. Laut Beschluß der G.-V. vom 22./6. 1932 wurde der Sitz der Ges. von Groß-Ilsede nach Peine verlegt. Zwecks wirtschaftlicher Zusammenarbeit war der ge- samte Betrieb der A.-G. Peiner Walzwerk ab 1./7. 1921 gepachtet worden. Der Pachtvertrag wurde mit Wir- kung ab 31./3. 1926 aufgehoben und die A.-G. Peiner Walzwerk führte ihren Betrieb selbst weiter. – Ein Rechtsstreit, den die Ilseder Hütte seit Jahren mit dem Deutschen Reich wegen der teilweisen Sozialisierung im Jahre 1919 und der Aktienübertragung vom Reich auf die Ver. Industrieunternehmungen A.-G. (Viag) führte, wurde Ende 1930 durch einen Vergleich bei- gelegt. –— Im November 1930 nahm die Ges. die neu erbaute Kokerei in Groß-Ilsede und die Ferngasleitung nach dem Peiner Walzwerk in Betrieb. Die Ges. hat ferner mit der Stadt Hildesheim und mit der Landes- gasversorgung Süd-Niedersachsen A.-G. Verträge auf Belieferung mit Ferngas abgeschlossen. — Im Dez. 1930 übernahm die Ges. die Firma Hermann Rüter, Langen- hagen, Eisenbau- und Eisenhandlung. – Unter Berück- sichtigung der Verlustvorträge der mit dem 30./6. 1931 abschließenden Tochtergesellschaften in Höhe von 1d. 2 000 000 RM ergab der Abschluß der Ilseder Hütte für das Jahr 1931 einen Gesamtverlust von 7 500 000 RM. worin die üblichen Abschreibungen in Höhe von 5 400 000 RM enthalten sind. Gleichzeitig wurden, um die in der Bilanz ausgewiesenen Vermögenswerte den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen anzupassen, eine Neubewertung des gesamten Vermögens vorgenom- men. Als Folge hiervon ergab sich die Notwendigkeit, das Kapital der Ges. von 64 500 000 RM auf 42 600 000 RM zusammenzulegen (s. auch Kapital). – Die G.-V. vom 22./6. 1932 genehmigte die beantragte Verschmel- zung mit der A.-G. Peiner Walzwerk und der Kohlen- bergwerk Minden G. m. b. H., und die Verlegung des Sitzes der Ges. nach Peine. Zweck: Handels- und Gewerbebetriebe jeder Art, insbesond. die Errichtung und der Betrieb eines Eisenwerkes, aller dazu notwendigen oder nützlichen oder damit zusammen- hängenden Anlagen und der Absatz der Erzeugnisse. Zu diesem Zweck ist auch die Beteiligung an anderen Unternehmungen gestattet. Besitztum: Der gesamte Grundbesitz der Ilseder Hütte umfaßt 1459 ha. Die Erzbergwerke liegen bei den Dörfern Bülten u. Lengede und im Salzgitterschen Höhenzuge und um- fassen folgende Gruben: Bülten-Adenstedt, Sophienglück. Mathilde, Sprung ins Freie, Georg-Friedrich (ge- pachtet), Hannoversche Treue, mit einem Gesamtbesit von 136 Eisenerzgrubenfeldern (Fläche 208 913 396 q. In Bülten-Adenstedt und Sophienglück-Mathilde be. finden sich sowohl Tagebau- wie Tiefbauanlagen, auf Hannoversche Treue und Georg-Friedrich nur Tagebau- anlagen. Die verschiedenen Erzvorkommen machen das Hochofenwerk unabhängig von jedem Bezug frem- den Erzes. Die Roherze werden, soweit nötig, in eig. modernen Wäschereien gewaschen und auf eigenen Bahnen dem Hüttenwerk zugeführt. Kohlenbergbau: Das Kohlenbergwerk in Meißen bei Minden ist mit einer im Jahre 1930 fertiggestellten Schachtanlage ausgestattet u. für eine Höchstförderung von 200 000 t jährlich eingerichtet. Es besitzt Berg- werksgerechtsame von 14 Grubenfeldern, die sich a. sammensetzen aus: 4 Geviertfeldern mit 5 288 384 an und 10 Längenfeldern von rund 90 000 m Längen.- erstrechung. Der Zusatz der Mindener Kohle aur Ruhrkohle ergibt eine wesentliche Verbesserung dts Hochofenkokses. Da das Bergwerk in der Nähe des Mittellandkanals liegt, kann die Kohle bis in die Hafer. anlage der Ilseder Hütte bei Peine befördert werden. Hüttenwerk: Das Hochofenwerk hat eine Erzeug- Möglichkeit von 700 000 t Roheisen, es besitzt ferner eine im Jahre 1930 fertiggestellte Großkokerei mit vol. ständiger Nebengewinnungsanlage und eine Erzaggle- merie-Anlage. Eine eigene Lichtgaskraftanlage ver- sorgt Bergbau, Hütte und Walzwerk und zahlreiche Ortschaften mit Strom und der Ueberschuß an Kokeret gas wird als Ferngas an das Peiner Walzwerk, die Stadt Hildesheim und die Landesgasversorgung Sül. Niedersachsen A.-G. abgegeben. Zwischen Peine und Groß-Ilsede besitzt die IIlseder Hütte am Vittelland. kanal eine eigene Hafenanlage, die in erster Linie den Kohlenumschlag der Hütte (auch die Konzernzechl „Friedrich der Große“ in Herne liegt am Kanal) dient, auf der aber auch Erze, Walzwerkserzeugnisse und fremde Güter (Kali, Zucker, Holz usw.) umgeschlgl und verfrachtet werden. Eisenbahnen: Die Bahnanlagen der IIseder Hütte haben eine Gleislänge von insgesamt 176.9 Em. Sie dienen in erster Linie der Verbindung der Werk anlagen unter sich, und zwar von den Erzgruben zul Hochofenwerk, von diesen zum Walzwerk und vo diesem zum Anschluß an die Reichsbahn. Die Stroekel Peine–Groß-Ilsede und Groß-Ilsede–Lengede=Brof stedt dienen auch dem öffentlichen Verkehr. Die Betriebsanlagen des früheren Peiner Walzvwafß. verarbeiten das in Ilsede erzeugte Roheisen in Thomas- und einem Siemens-Martin-Stahlwerk. Sie stehen ferner aus neun Walzenstraßen, darunter Straße für parallelflanschige Breitflanschtrüßge einer Thomasschlackenmühle, die hochprozentig“ Thomasphosphatmehl erzeugt. Die Ilseder Hütte besitzt 1730 Beamten- u. Aaa wohnhäuser, die sich auf die verschiedenen Betriebe Bergbaus, Hochofen- und Walzwerks verteilen.