3622 Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. 192 6/2 7–1931/32: 5, 5, 0, 0. 0, 0. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Aus dem Geschäftsbericht 1931/32: Im Geschäfts- jahr 1931/32 ist eine weitere Verschlechterung ein- getreten. Ganz abgesehen von den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen des damaligen Deutsch- land, haben wir besonders zu leiden. gehabt durch Ver- luste weiterer ausländischer Absatzmärkte. Da wir insbesondere für das Exportgeschäft eingerichtet waren – allein nach England, wo wir mit unseren Fabrikaten am allerbesten eingeführt waren, setzten wir jährlich für mehrere Millionen Mark ab –, wurden durch Ein- führung von Zollschutzmaßnahmen und erhebliche Kursverluste infolge Aufgabe des Goldstandards beim englischen Pfund unsere Absatzschwierigkeiten be- trächtlich vergrößert. Diese nicht vorherzusehenden Ereignisse mußten selbstverständlich auch uns schw in Mitleidenschaft ziehen. Wir sind daher in Erkenntnis dieser Situation mi unseren Auslands-Gläubigern in Unterhandlungen treten mit dem Ergebnis, daß wir eine Entschuldung von 5 330 000 Schw. Fr. erreichen konnten. Da leider die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt eine BB serung der internationalen Handelsbeziehungen nicht voraussehen läßt, und sich inzwischen vielmehr noch weitere Länder durch Zollerhöhungen abgeschlossen und andere sich währungs-politisch dem englischen Pfund angeschlossen Haben, waren wir gezwungen umfassende organisatorische Maßnahmen zu ergreffen. die es ermöglichen sollen, den Betrieb durch Vertriebs.- umstellung und Vereinfachung trotz der enormen Ab- satzschrumpfung weiterhin rentabel zu gestalten. Aus den gleichen Gründen wird die Anzahl der Vorstands. mitglieder unserer Ges. auf zwei Herren beschränkt. Tränkner & Würker Nachf. Aktiengesellschaft. Sitz in Leipzig-Lindenau, Hähnelstraße 28. Vorstand: Josef Becker. Prokuristen: Franz Hermann, Walter Wange- mann. Aufsichtsrat: Vors.: Justizrat Dr. Hillig; Stellv.: Staatsbank-Dir. W. Schaumburg, Leipzig; Dr. Ernst Maretzki, Berlin; Dir. Rudolf Gruber, Leipzig. Gegründet: Als A.-G.: 3./3. 1902 mit Wirkung ab 1./10. 1901; eingetragen 15./4. 1902. Firma bis 30./12. 1904 Jute-Spinnerei und Weberei, Tränkner & Würker Nachf., A.-G. Entwicklung: Die 1865 errichtete Kommandit- Gesellschaft in Firma Jute-Spinnerei und Weberei, Tränkner & Würker Nachf. in Leipzig hat das von ihr betriebene Geschäft mit allen Anlagen, dem in Leipzig- Lindenau an der Lützener Straße Nr. 171 gelegenen Grundst., Gebäud., Maschin. u. sonst. Anlag. in d. A.-G. eingebracht. 1904 Ankauf des Geschäfts der Firma Mechan. Leinen- und Segeltuch-Weberei Tränkner & Würker Nachf. in Leipzig-Lindenau, Hermannstraße. Ende 1923 trat eine durchgreifende Veränderung des Unternehmens ein. Mit Rücksicht auf die schwierigen finanziellen und industriellen Verhältnisse dieser Teil- unternehmungen, die Unmöglichkeit des Exportgeschäfts wurden die in Leipzig-Lindenau befindliche Jutespinne- rei und -Weberei sowie die Anteile der seit 1910 im Besitze der Ges. befindlichen Bindfadenfabrik Knauff & Co. in Walternienburg an die Vereinigte Jutespinne- rei und-Weberei Akt.-Ges. Hamburg verkauft. Die Ges. konnte sich bei diesem Verkaufe zur Aufrechterhaltung des Jutegeschäftes die Lieferung der von ihr benötig- ten Fabrikate sichern; außerdem behielt sie die Planen- und Zelteabteilung und die Weberei in Zörbig. Die Zweigniederlassung in Zörbig wurde 1933 aufgehoben. Das Grundstück in Zörbig wurde verkauft. Zweck: Verarbeitung von Jute u. anderen Textil- geweben und Verkauf der hergestellten Fabrikate, ins- besondere Säcken, wasserdichten Planen, Decken usw. sowie Bau von Zelten zu den verschiedensten Zwecken. – Fabrikate: Planen und Waggondecken aller Art, Pferdedecken, Säcke jeder Art und Größe, Zelte aller Art, Leihzelte, wasserdichte Leihplanen, Segel- tuch aus Leinen und Baumwolle, Markisenstoffe, Filter- stoffe und fertige Filtertücher, Motoragen (ges. gesch.). Besitztum: Grundbesitz in Leipzig-Lindenau und Zörbig in Größe von 3860 qm. Kapital: 209 000 RM in 1890 Aktien zu 100 RKM u. 1000 Aktien zu 20 RM. Vorkriegskapital: 1 750 000 M. Urspr. 1 275 000 M. Erhöh. 1910 um 475 000 M. 1916 um 250 000 M. 1920 um 2 Mill. M in 2000 6 % Vorz.-Akt.. wovon 1000 Stück gratis ausgegeben, 1922 um 4 Mill. M in 2000 St.-Akt. u. 2000 Vorz.-Akt., 1923 um 7 Mill. M in 7000 St.-Akt. auf 15 Mill. M. – Die G.-V. v. 2./10. 1924 beschloß die Umstellung des A.-K. von 15 Mill. M auf 1 260 000 RM durch Herabsetz. des Nennwertes der St.- u. Vorz.-Akt. von bisher 1000 M auf 100 RM bzw. 40 RM. Zwecks Sanierung erfolgte lt. G.-V.-B. vom 25./7, 1929 Herabsetz. des St.-A.-K. auf 660 000 RM durch Zusam- menlegung der St.-Akt. im Verh. 5: 3. Das Vorz.-A.-K. (nom. 160 000 RM) blieb von der Sanierung unberührt. Die 4000 Vorz.-Akt. zu 40 RM wurden 1929 in 800 Vorz.- Akt. zu 200 RM umgetauscht. – Zwecks Sanierung be. schloß die G.-V. v. 29./11. 1932 (Mitteil. nach § 240 HGßB.) das A.-K. in erleichterter Form von 820 000 RM auf 41 000 Reichsmark herabzusetzen u. den ordentlichen R.-F. von 8830 RM aufzulösen. Die so gewonnenen Beträge von zu- sammen 787 830 RM wurden zur Deckung von Verlusten u. zum Ausgleich von Wertminder. verwendet. Ein Teil- betrag von 44 240 RM wurde auf ein Sanierungskonto zu. rückgestellt u. zur Deckung des Verlustes aus 1932 be. nutzt. – Das A.-K. von 41 000 RM wurde sodann erhöht um 168 000 RM St.-Akt., welche die Großgläubiger über- nahmen. Geschäftsjahr: Kalenderj. –— G.-V.: 1933 an 5./9. – Stimmrecht: Je 20 RM A.-K. = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (bis 10 % des jeweiligen Grundkapitals), ao. Rücklagen und Ab- schreib. nach Beschluß der G.-V., hierauf bis zu 4% Div. an Stammaktionäre, 10 % Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. (Jedes Mitglied des A.-R. erhält außerden eine feste über Unkosten zu verbuchende Entschädigung von jährl. 500 RM, der Vors. eine solche von 1000 RM. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Fabrik anlage Leipzig-Lindenau: Grundstücke ohne Berück- sichtigung der Baulichkeiten 75 600, Fabrikgebäude 43 000, Dampfkraft- u. Transmissionsanlage 1. Maschinen 20 200, Fuhrpark 2300, Inventar 1350, Fabrikanlage Zörbig: Grund u. Gebäude 17 000, Maschinen u. Werl- zeuge 1, Vorräte in Handelsware einschl. Leihzelte 1. Leihplanen 246 270, Forder. auf Grund von Warenlief. u Leist. 76 495, Wechsel 670, Kasse einschl. Guthaben bei Notenbanken und Postscheckguthaben 1194, Posten. die der Rechnungsabgrenz. dienen 2129, (Avale 2000).—– Passiva: A.-K. 209 000, Hyp. 71 000, Verbindlichkeiten auf Grund von Warenlief. u. Leist. 38 103, Verbin- lichkeiten gegenüber Banken 152 574, Posten, die der Rechnungsabgrenz. dienen 15 073, Sanierungsrückhage (44 240, ab Verlust in 1932 43 779) 461, Avale 2000. 83. 486 211 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhle u. Gehälter 110 420, soz. Abgaben 8070, Abschreib. auf Anlagen 7110, and. Abschreib. 46 348, Zinsen 8776, Be. sitzsteuern 5492, alle übrigen Aufwend. mit Ausnahme der Aufwend. für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe u. be. zogene Waren 72 360. – Kredit: Gesamterlös abzüglich der Aufwend. für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe 207 43 Eingänge aus früher abgeschrieb. Forder. 7366, Elt. nahme aus der Sanierungsrücklage zur Deckung des Verlustes in 1932 43 779. Sa. 258 582 RM. Die Bezüge des Vorstandes betrugen 12 000 RM und des Aufsichtsrates 3138 RM. Zur Sicherung der Bankkredite sind den, Banken Be- stände übereignet im Werte von 178 000 RM. — Das der Weitergabe von Wechseln und Schecks verbundene Obligo betrug am 31./12. 1932 15 533 RM. „ Kurs ult. 192 7–1930: In Frankfurt a. 60.50, 59, 15 %; in Leipzig: 60.25, 59, 15.5 %. i Notiz der St.-Akt. in Frankfurt a. M. und Leipzig 1 eingestellt. „ Dividenden 192 7–1932: St.-Akt. 0 %. Vor. Aktien: 0 %. . Zahlstellen: Leipzig: Sächsische Staatsbank, gemeine Deutsche Credit-Anstalt.