Textil-, Kunstseide- und Bekleidungs-Industrie. 3623 Ernst Wentzel Aktiengesellschaft. Sitz in Lengenfeld i. V. vorstand: Karl Wentzel ir. Aufsichtsrat: Vors.: Max Steuerthal, Diplom- Bücherrevisor Rich. Fischer, Max Schinharl. Gegründet: 20./8. 1921; eingetr. 20./10. 1921. Firma bis 8./4. 1922: Lengenfelder Ausrüstungs-Akt.- Gesellschaft. Zweck: Bleicherei, Färberei, Appreturanstalt und Weberei. Kauf, Erricht. oder Erpacht. und Weiter- betrieb von Ausrüstungsanstalten. Die Aktien sind ausschl. im Familienbesitz. Kapital: 200 000 RM in 200 Akt. zu 1000 RM. Urspr. 300 000 M in 300 Akt. zu 1000 M, übernommen von den Gründern zu 100 %. Die G.-V. v. 1./4. 1924 beschloß Umstell. von 300 000 M auf 200 000 RM in 200 Akt. zu 1000 RM. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1923: 1./11. bis 31./10.) – G.-V.: Im ersten Geschäftshalbj. – Stimm- recht: 1 Akt. = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Grundst. 40 000, Wohngebäude 13 500, Fabrikgebäude 144 000, Maschinen u. maschinelle Anlagen 155 000, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsinventar einschl. Fuhrpark 20 500, Wasserversorgung 17 000, Roh-, Hilfs- und Be- triebsstoffe 9960, Wertpapiere 3221, Warendebitoren 69 780, sonstige Forderungen 10 956, Kasse, Postscheck, Banken 1102, Verlust 1932 240. – Passiva: A.-K. 200 000, gesetzl. R.-F. 2268, Wertberichtigungsposten 13 000, Hypotheken 109 477, Warenkreditoren 27 715, Wechsel 43 899, Banken 88 901. Sa. 485 260 RM. Gewinn- u. Verlust-Rechnung: Debet: Löhne und Gehälter 131 799, soziale Abgaben 15 929, Abschrei- bungen a. Anlagen 18 743, and. Abschreibungen 18 152, Zinsen 22 295, Besitzsteuern 8858, sonstige Aufwendun- gen 111 426. – Kredit: Fabrikation 326 962, Verlust 1932 240. Sa. 327 202 RM. Dividenden 1927–1932: 0 %. Zahlstellen: Lengenfeld: Ges.-Kasse; Auerbach i. V.: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. H. &t F. Wihard Aktiengesellschaft. / Sitz in Liebau i. Schles., Landeshuter Straße 54. Verwaltung: vorstand: Gen.-Dir. Heinr. Richter, Liebau. Aufsichtsrat: Vors.: Gen.-Dir. a. D. Otto Wie- gels (A.-G. f. Schles. Leinen-Ind. vorm. Kramsta & Söhne), Freiburg i. Schl.; Stellv.: Dir. Hans Kipke, Wüstewaltersdorf; sonst. Mitgl.: Rittmstr. a. D. Heinr. von Schlittgen, Wohlau; Adolf Ratjen, Berlin. Gründung: Die Ges. ist hervorgegangen aus der 1857 gegr. Firma „Stenzel, Wihard & Steffan, Liebau-', die eine Flachsgarn-Maschinen-Spinnerei betrieb, später wurde eine mechanische Leinenweberei angegliedert u. der Be- trieb nach u. nach ausgebaut. 1920 wurde die Ges. in Aktienform unter der jetzigen Firma überführt; handels- gerichtlich eingetr. 9. 3. 1921. – Anfang 1922 wurde mit dem Neubau einer mechanischen Weberei begonnen, welche, mit allen technischen Neuerungen versehen, eine Fabrikation auf moderner Grundlage gewährleistet. Dieser Betrieb konnte im Jahre 1923 eröffnet werden. Die deutsche Flachsspinnerei geriet in der Nachkriegs- zeit nach vorübergehender Erholungspause mehr und mehr in den Strudel der Wirtschaftskrise. Die in immer größerem Maße einsetzenden Steigerungen von Löhnen, Steuern u. sozialen Lasten bewirkten am Ende die Unmöglichkeit, gegen die großen Einfuhren des billiger produzierenden Auslandes erfolgreich kon- kurrieren zu können u. führten zu erheblichen Ver- lusten. Zur Abwendung der letzteren sah auch die Ges. sich gezwungen, Ende 1928 den Spinnereibetrieb bis auf weiteres stillzulegen, was im gegenwärtigen Zeitpunkt noch andauert, und nur den Betrieb der Weberei auf- rechtzuerhalten. Zweck: Uebernahme u. Fortführ. der seit 1857 bestehenden, von der offenen Handelsges. H. u. F. Wihard in Liebau in Schlesien betriebenen Flachsgarnspinnerei u. Leinen- weberei sowie Verarbeitung von Spinnstoffen aller Art u. Verkauf daraus hergestellter Erzeugnisse. Tabrikate: Die Ges. verarbeitet Strohflachs zu pinnfähiger Faser; sie erzeugt naßgesponnenes Werg- garn in den Nrn. 6–30 und naßgesponnene Leinengarne in den Nrn. 20–100. In der Leinenweberei werden Reinleinen, Halbleinen und Mischgewebe in den Breiten von 40–340 em aus rohen, gebleichten oder gefärbten Leinen-, Baumwoll-, Jute- und Mischgarnen hergestellt. Besitztum: 3 Zu den Fabriken, die sich in Liebau i. Schl. be- inden, bestehend aus einer Flachs- und Werggarn- pinmnerei, einer mechan. Weberei, einer Mangel und einer Flachsaufbereitungs-Anstalt, gehören 16 Wohn- häuser, 1 Magazingebäude, 1 Kinderheim sowie 1 Ver- waltungs-Gebäude mit Lager- u. Versandräumen. In den Werken sind vorhanden: 9676 Flachs- u. Werg- garnspindeln, 168 Leinen- u. Schaftsmasch.-Webstühle, rd. 300 Vorbereit.- u. sonst. Hilfsmasch. Ferner besitzt die Ges. eigene Schlosser-, Tischler- bzw. Reparatur- werkstätten. Die Fabriken sind fast ausschl. mit eig. Kraft-, Licht- u. Heizanlagen ausgerüstet. Sie um- fassen 5 Dampfkessel mit 496 qm Heizfläche, 3 Dampf- maschinen mit 950 PS, 1 Drehstromgenerator bzw. Dynamo, 1 Gleichstromdynamo, 168 Webstuhlmotoren, 23 Motoren für Weberei-Vorbereit.-Masch., 6 Motoren für Heizungs- u. Luftbefeuchtungszwecke der Weberei u. 19 Motoren der Spinnerei für Heizungszwecke u. div. Motoren zum Antrieb von Spinnereimaschinen. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. ist Mitglied des Verbandes Schles. u. Sächs. Leinengarnspinner e. V., Breslau, u. des Verbandes deutscher Leinenspinnwebereien e. V. in Freiburg i. Schl. sowie der Leinengarnvertriebsges. m. b. H., Berlin. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V.: Im I. Geschäftshalbj. (1933 am 29./6.). – Stimmrecht: 1 Akt. = 1 St. – Verteilung des Reingewinns nach gesetzl. Vorschr.; der A.-R. erhält außer einem Fixum von 500 RM für jedes Mitgl., 1000 RM für den Vors. u. 750 RM für diessen Stellv. 10 % Tant. Zahlstellen: Liebau: Ges.-Kasse; Berlin: Del- brück Schickler & Co.; Breslau: Eichborn & Co.; Köln: J. H. Stein. Statistische Angaben: Aktienkapital: 750 000 RM in Akt. zu 500 RM. Urspr. 2 250 000 M, von 1921–1923 auf 32 000 000 M erhöht. – Lt. G.-V. vom 17./12. 1924 Kapitalumstellung unter Rückkauf der 2000 Vorz.-Akt. von 30 000 000 M auf 1 500 000 RM durch Herabsetzung der Aktien von 1000 M auf 50 RM. — Umtausch der Aktien zu 50 RM in Aktien zu 500 RM bis 30./11. 1929. – Lt. G.-V. vom 17./6. 1931 Herabsetzung des A.-K. um 750 000 RM durch Rückkauf von 750 000 RM Aktien zu 50 % zur Vornahme von Ab- schreibungen. Kurs: 1926 1927 1928 1929 1930 1931* 1932 Höchster 75 95 60 34.50 28 25 –0 Niedrigster 25.75 26 334.50 26 14.50 17 – Letzter 69.50 53 34.50 28 17 25 –0― Notiz in Berlin Juli 1932 eingestellt; auch in Breslau notiert gewesen. Kurs ult. 1932 im Breslauer Frei- verkehr 25 %. Dividenden 1927–1932: 0 %. Beamte u. Arbeiter: 20 u. 120 (bei Vollbetrieb rund 800).