Bergwerke, Hütten- und Salinenwesen. 4625 erhalten nur dann geringe Zinsen, wenn diese tatsäch- lich von der Gesellschaft verdient werden. Weiter aellen sie zur Erfüllung der bei der Ges. in der nächsten Zeit auftretenden Verpflichtungen, insbe- zondere für die Barauszahlung an die Eisen- und Hüttenwerke Aktionäre, einen neuen Kredit im Be- frage von mehreren Millionen zur Verfügung. Durch diese Opfer der Aktionäre und Gläubiger wird es er- möglicht, daß nach Tilgung des Verlustvortrages per Ende 1932 (rund 24 000 000 RM) etwa 30 000 000 RM für neue Abschreibungen zur Verfügung stehen. Da- durch, daß die Zahlung von Zinsen bis auf geringe feile darauf abgestellt ist, daß sie wirklich verdient werden, und diese Regelung auf fünf Jahre vom Tage der Eintragung der Sanierungsbeschlüsse in das Handelsregister ab laufen soll, ist Gewähr dafür ge- geben, daß die Ges. sich in Ruhe entwickeln kann und ihr in den nächsten Jahren weder hinsichtlich der Ren- fabilität noch der Liquidität Schwierigkeiten erwachsen können, vorausgesetzt, daß die Verhältnisse in der Kohle nicht schlechter werden, als sie zur Zeit liegen. Dieses Programm ist aber nur durchführbar, wenn auch die Besitzer der mit Dividendengarantie ver- sehenen Eisen- und Hüttenwerke-Aktien der für sie vorgesehenen Abfindung zustimmen (in der General- Versammlung v. 28./12. 1933 genehmigt [s. unter Betei- ligungen]):. Ihnen werden im Umtausch für ie nom. 1000 RM ihrer Aktien nebst Div.-Schein 1932 ff. ange- boten: a) 500 RM in bar; b) nom. 500 RM Aktien der sanierten Bergbau-A.-G. Lothringen. Dieses zu machende Angebot ist für Lothringen aber nur ver- bindlich, wenn sämtliche Inhaber der in Betracht kommenden Eisen- u. Hüttenwerk-Aktien das Angebot angenommen haben. Erst wenn dies feststeht, kann die formelle Durchführung der Sanierung sowohl bei der Bergbau AG. Lothringen als auch bei der Eisen- und Hüttenwerke AG. stattfinden, da die vorherige Bereinigung der Ansprüche der Besitzer der mit Garantie versehenen Eisen- und Hüttenwerke-Aktien Voraussetzung dafür ist, daß das Sanierungswerk im Lothringen-Konzern überhaupt ermöglicht wird. Die Eisen- und Hüttenwerke AG. selbst legt ihr Aktien- kapital im Verhältnis 20: 1 zusammen. Ferner muß die Bergbau AG. Lothringen von ihrer Forderung an diese in Höhe von rund 23 900 000 RM einen Nach- lab von rund 15 000 000 RM gewähren, damit auch bei der Eisen- und Hüttenwerke AG. eine durchgreifende Sanierung erfolgen kann. Verwaltung: Vorstand: Bergwerksdirektoren Hermann Bruch (Vors.), Aug. Knepper, Erich Paul Olbrich; Stellv.: Paul Hilgenstock. Prokuristen: Für Zweigniederl. Bochum: Dir. Tritez Schumacher, Dr. W. Grall. F. Thierhoff, F. Funke, H. Funke, für Zweigniederl. Blankenburg: Dir. J. Pingel, Dir. Dr. S. Sokolowski, E. Fuchs, Rademacher. Aufsichtsrat: Vors.: Bank-Dir. Dr. Karl Kim- mich, Köln; Stellv.: Justizrat Dr. Liertz, Düsseldorf; Bank-Dir. Eugen Bandel, Berlin; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Hold. Essen; Dir. Otto Make, Bochum; Reg.-Rat a. D. Dr. Paul Mojert, Berlin: Bank-Dir. Dr. Karl Rasche, Bochum. Rechtsanwalt Dr. Albert Will, Hamburg. Gründung: Die Ges. wurde gegründet am 30./1. 1857. Firma und sitz bis 10./12. 1920; Bergbau-A.-G. Mark in Sölde. bis 20./2. 1923 Sitz in Gerthe i. W., dann b. 29./7. 1932 in Hannover. — Zweigniederlassung in Blankenburg a. H. Entwicklung: Zur Sicherung des Einflusses der Ges. sind 1923 die Gewerksch. Freie Vogel u. Unverhofft u. der Bergisch- Värkische Bergwerks- u. Hüttenverein einschl. der diesen angegliederten Werke mit der Ges. vereinigt vorden. Den Gewerken u. Aktion. dieser beiden nternehmen sind ihre Kuxe bzw. Aktien gegen Lothringen-Aktien umgetauscht worden. Im Jahre 1925 vurden die Mathildenhütte A.-G. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Bad Harzburg und die Bergbau Aktiengesellschaft Präsident, die sämtl. Kuxe der Ge- werkschaft Herbeder Steinkohlenbergwerke besitzt, so- wie die Gewerkschaft Ver. Schürbank & Charlotten- lurg vollständig mit der Bergbau-A.-G. Lothringen Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1933, IV. verschmolzen. Aktienumtausch der A.-G. Präsident im Verh. 1: 1. Mit der Fusion gingen die noch bestehen- den Ansprüche aus dem Kohlenlieferungsvertrag, den die alten Steinkohlenbergwerke Becker (Bergbau- A.-G. Präsident) mit der Schweiz geschlossen hatten, auf die Bergbau-A.-G. Lothringen über. Um die Selbst- kosten herabzusetzen, mußte die Ges. 1925 bemüht sein. die Förder. zu konzentrieren u. Schachtanl. mit weniger guten Verhältn. stillzulegen, dies führte im Juli bzw. April zur Stilleg. von Freie Vogel sowie zur Einstell. des Betriebes der Zechen Schürbank & Charlottenburg u. der Herbeder Steinkohlenberg- werke. Anfang 1927 wurden die Herbeder Stein- kohlenbergwerke wieder in Betrieb genommen. 1929 Sanierung der Ges. (s. a. Kapital). – Mitte 1930 wurde in der Abteil. Harzer Werke in Blankenburg die Her- Stellung gußeiserner Kanalröhren aufgenommen. – Die Kokereien auf den Schachtanl. Lothringen I/II u. ver Präsident wurden am 1./2. bzw. 1./11. 1930 wegen Ab- satzmangels stillgelegt. Zweck: a) der Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter einem anderen Titel besitzt oder erwerben wird, und auf alle in den- selben zu gewinnenden nutzbaren Mineralien u. Mate- rialien sowie Erwerb von Bergwerkseigentum u. Betei- ligung an bergbaulichen u. sonst. gleichartigen oder damit im Zusammenhang stehenden Unternehmungen; b) die Verwertung der selbstgewonnenen oder ander- weitig erworbenen Mineralien u. sonst. Materialien in rohem Zustande sowie durch Verarbeit. derselben für den Handel u. Verbrauch. Besitztum: Die Berechtsame umfassen 22 422 000 am in den Kreisen Bochum u. Dortmund sowie 37 400 000 qm in den Kreisen Recklinghausen u. Borken; der Grundbesitz hatte Ende 1932 eine Größe von rd. 4450 Morgen mit 601 Häusern mit 2412 Beamten- und Arbeiter-Wohnun- gen. Vorhanden sind: 8 Förderschächte und 7 Wetter- schächte, 105 000 PS Maschinenkräfte. An Tagesanlagen: 6 Kohlenseparationen und Wäschen, Kokereien mit ins- gesamt 400 Oefen, Teer- und Ammoniakfabrik, Benzol-, Salpetersäurefabrik, Teerdestillationsanlage. Gefördert werden Fettkohlen, auf Herbede Magerkohlen. In Berlin wurde 1924 ein Bürohaus erworben. Im Harz besitzt die Ges. ausgedehnte Berechtsame auf Eisenerze, die zum Teil aufgeschlossen, zum Teil in der Aufschließung begriffen sind, im Siegerland und im Schwarzwald Berechtsame auf Zink- und Bleierze. An Anlagen sind vorhanden: 2 Eisenerzgruben bei Bad Harzburg, 1 Zink- und Bleierz-Grube bei Kappel im Schwarzwald, Flotationsanlage in Littfeld. Die bei Bad Harzburg gewonnenen Eisenerze werden im eigenen Hüttenwerk (Mathildenhütte) verarbeitet: 3 Hochöfen mit Zementfabrik (Mathildenhütte mit Erzgruben und Zementfabrik liegen seit Mai 1932 still. Die Ausnutzung der Roheisen- und Zementquoten wurde vertraglich ge- regelt). In Blankenburg (Harz) und Zorge besitzt die Ges. eine Zentralheizungsfabrik, Graugießereien und Maschinenfabrik. Sonstige Mitteilungen: Verbände: Die Ges. ist Mitgl. des Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikats. Die Beteilig.-Ziffer beim Rhein.-West- fäl. Kohlensyndikat beträgt (einschl. der Gew. Her- beder Steinkohlenbergwerke) in Kohlen 3 659 000 t, in Koks 964 400 t, in Briketts 358 400 t. Ferner gehört die Ges. an der Deutschen Ammoniak-Verkaufs-Vereini- gung, dem Benzol-Verband, dem Cumaronharz-Verband, dem Schwefelsäure-Syndikat, der Verkaufs-Vereinigung für Teererzeugnisse, dem Roheisen-Verband, dem Nord- deutschen Cement-Verband. Satzungen: Geschäftsjahr: Kalenderj. – G.-V.: 1933 am 28./12. – Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. – Gewinnverteilung: 5 % an den gesetzl. R.-F. (bis 10 % des Grundkapitals): zur Zahlung einer ordentl. Div. bis zu 4 % an die Stammaktien; zur Gewährung einer Tantieme von 6 % an den A.-R.; über den hiernach ver- bleibenden Restbetrag beschließt die G.-V. Zahlstellen: Bochum: Reichsbank, DD-Bank, Com- merz- und Privat-Bank. Westfalenbank; Blankenburg a. H.: Braunschweigische Staatsbank. 290