Metall- und Maschinen-Industrie. Hannoversche Maschinenbau-Actien-Gesellschaft vormals Georg Egestorff (Hanomag). Sitz in Hannover-Linden. Das Geschäftsjahr 1930 brachte Umsatzrückgang um 8 %, ungünstiges Ergebnis besond. im Lokomotiv- u. Schlepperbau. Die Lokomotivquote wurde an die Hen- schel & Sohn A.-G. verkauft. Der Verlustvortrag v. Vorj. erhöhte sich auf rd. 3.73 Mill. RM, Sanierung wurde beschlossen (s. u. Kapital). –— Febr. 1932 Er- öffnung des Vergleichsverfahrens über das Vermögen der Ges., ein Arrangement mit 40 % Befriedung fand Annahme, auch die Obligationäre der Ges. mußten Opfer bringen (s. u. Anleihe), mit einer weiteren Zu- sammenlegung des A.-K. ist zu rechnen. April 1932 Verfahren aufgehoben. Das Jahr 1931 ergab nach Heranziehung des Erlöses aus dem Verkauf der Loko- motivquote an Hentschel mit 5.25 Mill. RM u. des Buch- gewinns aus der Kapitalherabsetzung mit 5.47 Mill. RM einen Bilanzverlust von 5.52 Mill. RM. Der G.-V. vom 30./8. 1932 wurde Mitteilung nach § 240 HGB. gemacht. Beschlüsse über eine erneute Sanierung der Ges. wurden noch nicht gefaßt, vielmehr ist beabsichtigt, die Klärung der wirtschaftlichen u. politischen Verhält- nisse abzuwarten. Der A.-R. trat zurück u. wurde auf 3 Mitglieder wreduziert. Im Einvernehmen mit dem Gläubigerüberwachungs- ausschuß wurde mit Wirkung ab 1./8. 1932 die Auto- mobil- u. Schlepperabteilung an die ,Hanomag Auto- mobil- u. Schlepperbau-G. m. b. H.“ verpachtet. Dieser Pachtvertrag sieht die Abnahmeverpflichtung der Päch- terin für die Bestände der beiden Abteilungen an Rohmaterialien, Halb- u. Fertigfabrikaten vor. Aus dem sich hieraus ergebenden Erlös sowie aus dem Pachtvertrag hofft die Verwaltung die Gläubiger be- friedigen zu können. Sollte es gelingen, über kurz oder lang Mittel in erforderlicher Höhe für die Wieder- herstellung der vollen Aktionsfähigkeit der Ges. auf gesicherter Grundlage zu beschaffen, so ist die Mög- lichkeit kurzfristiger Lösung des Pachtverhältnisses in vollem Einverständnis mit der jetzigen Pächterin vor- gesehen. Vorstand: Otto Basson, Erich Najork. Prokuristen: Obering. Wilhelm Kruse, Dr. jur. Ernst Korte. Aufsichtsrat: Vors.: Rechtsanwalt Dr. A. M. W. wWill (Lothringen-Gruppe), Hamburg; Admiral a. D. Johannes von Karpf, Hamburg; Bank-Dir. Dr. Kurt Schoeller, Berlin. Gegründet: 1835; als A.-G. eingetr. 14./3. 1871. Zweck: Anfertigung und Lieferung von Maschinen u. Eisengußwaren aller Art in der von der Ges. er- worbenen, in Hannover-Linden belegenen, früher unter der Firma „Georg Egestorff“' betriebenen Fabrikanlage sowie in anderen Anlagen, welche von der Ges. ge- pachtet, gekauft oder neu errichtet werden, ferner die Beteilig. an anderen ähnlichen industriellen u. kauf- männischen Unternehmungen. Der Ges. ist auch der Handel in allen Rohstoffen, Halb- u. Ganzfabrikaten gestattet, die mit dem Gegenstand ihres Geschäfts- betriebes zusammenhängen. Die Ges. betreibt die Fa- brikation von Dampfkesseln, Flammrohr-, Wasserrohr- u. Steilrohrkesseln u. Automobilen. –— Der Bau von Lokomotiven wurde im Januar 1931 von der Henschel & Sohn A.-G. in Kassel käuflich übernommen. Besitztum: Der hauptsächlich in Hannover-Linden geleg. Grundbesitz der Ges. umfaßt eine Grundfläche von 890 750 qm, wovon 356 000 qm bebaut sind. Auf diesem bebauten Gelände sind 83 Fabrik- und 132 Wohngebäude errichtet. Zur Kraftlieferung für die im Betriebe befindl. etwa 2800 Werkzeugmaschinen sind 2 Dampfmasch. u. 5 Turbinen von zus. 21 000 PS sowie über 1100 Gleichstrommotoren u. 1725 Drehstrom- motoren zur Kraftübertrag. u. 2 Akkumulatorenbatte rien von 3600 Amperestunden vorhanden. Zur Zeit werden ungefähr 4000 Arbeiter u. 800 Angestellte be- schäftigt. Verbände: Die Ges. gehört folgenden Verbänden an: Vereinig. der Dtsch. Dampfkessel- u Apparate- Industrie e. V., Düsseldorf; Wasserrohrkessel-Verband, Düsseldorf; Verband deutscher Dampfgkessel- u. Apya. rate-Bau-Anstalten, Düsseldorf; Abgasvorwürmer-Un band, Düsseldorf; Feuerungs-Verband, Düsseldorf Kapital: 9 000 000 RH. davon nom. 8 740 000 P. St.-Akt. zu 300 u. 500 RM u. nom. 260 000 RM Vorz- Akt. Die Vorz.-Akt. lauten auf den Namen der Berg- bau-Akt.-Ges. Lothringen in Hannover und können un mit Zustimmung des Aufsichtsrats übertragen werden sie haben Anspruch auf eine auf 6 % beschränkte Vorz. Div. mit Nachzahl.-Verpflicht. u. im Falle der Lim der Ges. auf eine bevorrechtigte Rückzahl. zum Nem.- betrag aus dem Liqu.-Erlös. Vorkriegskapital: 8 000 000 M. Urspr. A.-K. 10 500 000 M, herabgesetzt 1880–1894 ant 4 643 100 M, erhöht 1906 1908 auf 8 000 000 M. dann er- höht von 1920–1921 auf 42 000 000 M. — Lt. G.-V. von 14./1. 1925 Umstellung des A.-K. von 42 Mill. M auf 14 466 600 RM. Das St.-A.-K. wurde im Verh. 2: von 28 Mill. M auf 14 Mill. RM zusammengelegt u. das Vorz- A.-K. von 14 Mill. M auf 466 600 RM. – Die G.-V. vom 4./7. 1931 beschloß Herabsetz. des A.-K. von 14 466 000 Reichsmark auf 9 000 000 RM, u. zwar durch Vernichtung von 890 000 RM St.-Akt. u. 76 600 RM Vorz.-Akt. as Eigenbesitz, ferner durch Zusammenleg. der verbleiben- den St.-Akt. von 13 110 000 RM u. der restlichen Vorz. Akt. von 390 000 RM im Verhältnis 3:2. Hypothekar-Anleihe: 7 000 000 RM in 6% Teilschuldverschreib. von 1927, rückzahlbar zu 102 %, Stücke zu 500 u. 1000 RM, lautend auf den Namen der Hannoverschen Bank Fil. der Deutschen Bank oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./. 1./9. Tilg. ab 1./3. 1932 in 20 gleichmäßigen Jahres- annuitäten; ab 1./3. 1932 Totalkünd. mit 3monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hyp. zur 1. Stelle auf den gesamten Grundbesitz der Ges. nebst allen Anlagen ihrer Werke. — Kapital, Aufgeld u. Zs. werden bei Fälligkeit in gesetzl. Zahlungsmitteln gezahlt, u. zwar auf Goldbasis (1 RM = ½ %0 kg Feingold). – Die an. wurde März 1927 zu 92½ % , Stückzs. zur Zeichn. auf- gelegt. – Kurs Ende 1928–1930: In Berlin: 71.50, 63.90, 60.90 %; 1931 (30./6.): 62.10 %; auch in Hannover notiert. Kursnotiz in Berlin u. Hannover eingestellt. — Okt. 1933 waren noch 5.47 Mill. RM der Anleihe in Umlauf. Die schwierige Lage der Ges. veranlaßte die Verwal- tung, den Obligationären u. a. eine Ermäßigung des Zinssatzes der Anl. vorzuschlagen. Nach mehrfachen Verhandlungen kam in der Obligationär-Vers. v. 23./3. 1932 eine knappe Majorität für die Verwalt.-Vorschläge zustande. Danach wurden folgende Aenderungen obiger Anleihebedingungen beschlossen: Der urspr. 6 % jährl. betragende Zinssatz wird nur für die Zeit v. 1./. 1031 bis 31./8. 1934 auf 3 % herabgesetzt und beträgt ab 1./9. 1934 4 %, ab 1./9. 1935 4%½ %, ab 1./9. 1936 5 %, ab 1./9. 1937 5% % u ab 1938 wieder 6 %. Sofern die Hanomag in den nächsten Jahren 8 % Div. u. mehr verteilt, tritt für die beiden nächstfälligen Coupons der Obligat. ein Zinssatz von mindest. 5 % in Kraft. Der Tilgungsplan wird aufrechterhalten mit der Maßabe, daß die in den Jahren 1932–1935 vorzunehmenden Til. gungen aus dem Verkauf von Pfandobjekten erfolgel können. Die Obligationäre bewilligen die Tilgunz durch Rückkauf unter der Bedingung, daß der aus den Rückkauf sich ergebende Buchgewinn einem Rück- stellungskonto zugeführt wird, aus dem keine Aus- schüttungen an die Obligationäre erfolgen dürfen, bis die gesamte Anleihe vom Jahre 1927 in Höhe von 7 Vill. RM getilgt ist. Obligationär-Vertreter: Rechtsanw. Dr. Bellwinkel. Dortmund; Gen.-Dir. Borgstedt (Stadtsparkasse Hamo- ver), Rechtsanw. Dr. van Biema, Hannover; Stellv. Bank-Dir. Fohrbeck, Hannover. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. –— G.-V.: 1932 an 30./8. – Stimmrecht: Je 50 RM St.-Akt. = 1 St. e 20 RM Vorz.-Akt. = 3 St. Bilanz am 31. Dez. 1932: Aktiva: Fabrib anlage (Bestand am 1./1. 1931 19 573 305, abzgl. Abgal 422 478, abzgl. Abschreib. 1 064 283, u. abzgl. Sonder.