4804 Metall- und Maschinen-Industrie. schlüssels von je 50 % der beiden vertragschließenden Ges. Der zwischen der Motorenfabrik Deutz A.-G. und der Motorenfabrik Oberursel A.-G. bestehende Inter- essengemeinschaftsvertrag vom Jahre 1921 blieb dabei unberührt. Die G.-V. vom 16./12. 1926 beschloß, für das verlustbringende Geschäftsjahr 1925/26 der Hum- boldt-Ges. die §s 10 u. 11 des Interessengemeinschafts- vertrages über den Ausgleich der Ergebnisse beider Ges. nicht zur Anwendung zu bringen und dafür die Beteiligungsquote für die Geschäftsjahre 1926/27, 1927/28, 1928/29, 1929/30 und 1930/31 für Humboldt auf 60 % statt 50 % und für Deutz auf 40 % statt 50 % festzusetzen. Die G.-V. vom 21./10. 1930 genehmigte die Fusions- verträge mit der Motorenfabrik Deutz A.-G. in Köln- Deutz und der Motorenfabrik Oberursel A.-G. in Ober- ursel, wonach das Vermögen dieser beiden Ges. im ganzen unter Ausschluß der Liquidation mit Wirkung ab 1./7. 1930 auf die Maschinenbau-Anstalt Humboldt übergeht und den Aktionären der Motorenfabrik Deutz Aktien der Maschinenbau-Anstalt Humboldt im gleichen Nominalbetrage sowie den Aktionären der Motoren- fabrik Oberursel für nom. 3000 RM bzw. nom. 300 RM nom. 5000 RM bzw. nom. 500 RM Aktien der Maschinen- bau-Anstalt Humboldt gewährt wurden. Zur Durch- führung der Fusionen Erhöhung des A.-K. um 15 250 000 RM. Die Firma wurde geändert in Hum- boldt-Deutzmotoren A.-G. Infolge des verringerten Ab- satzes wurde die Motorenfabrik Oberursel im Früh- jahr 1932 stillgelegt. Zweck: Herstellung von Maschinen aller Art, ins- besondere der Bau von Maschinen und Einrichtungen für Bergbau- und Hüttenwerke, Kesseln und Eisen- konstruktionen, ferner die Herstellung von Verbren- nungskraftmaschinen jeder Art und ihrer Anwendungs- gebiete, der Vertrieb der Erzeugnisse, die Vornahme von einschlägigen Handelsgeschäften sowie jede Be- tätigung, welche mittelbar oder unmittelbar den Ge- sellschaftszweck zu fördern geeignet ist. Erzeugnisse: Aufbereitungsanlagen und deren Teile für Erze, Steinkohle, Braunkohle usw. nach mechanischen, naßmechanischen, Flotations- u. magneti- schen Verfahren, sowie Zerkleinerungs-, Brikettierungs- und Transportanlagen für Steinkohlen u. Braunkohlen, Erze, Mineralien u. sonstige Materialien jeder Härte, Metallgewinnungsanlagen, Höchstleistungs-Kohlenmühlen u. Kohlenstaubmahlanlagen, Feinmühlen für chemische Zwecke, schwere Laufkrane für Sonderzwecke, Dampf- kessel jeder Art, insbesondere Steilrohrkessel und Strahlungskessel für Hochdruck, Eisenkonstruktionen, vollständige Industriebauten, Hallen, Transportbrücken usw., Behälterbau, Kabel- und Verseilmaschinen, ge- lochte Bleche, Streckmetall, Preßteile, blankgezogene Wellen. Ferner Motoren für alle Brennstoffe und alle Zwecke, Dieselmotoren, Bootsmotoren, Motorlokomobilen, Motorlokomotiven, Schiffsmotoren, Trekker, Trieb- wagen, Gaserzeugungsanlagen, Heizgasanlagen, Motor- walzen. Besitztum: 1. Frühere Maschinenbau-Anstalt HFumboldt: Grundbesitz 1 553 226 qm. Dieser verteilt sich wie folgt: Reines Fabrikgelände 347 512 am (da- von sind bebaut, ohne Hofraum ca. 180 000 qm), un- bebautes Grundstück, direkt am Werk gelegen, 92 984 am, unbebautes Grundstück, in Deutz gelegen, 99 509 dm, Wohnhausgrundstück in Kalk 11 533 qm (41 Wohn- häuser, darunter 13 Einfamilienhäuser), Wohnhaus- grundstücke in Deutz 22 523 dm (48 Mehrfamilien- häuser), Wohnhaus u. Büro in Betzdorf (Sieg) 766 qm, Wohnhausgrundstück Köln-Lindenthal 542 qm, Langen- brück 1230 qm, Anteil an Gut „Große Plantage“ Köln- Ostheim 976 627 qm. Die Fabrikbetriebe liegen in Köln- Kalk und Köln-Vingst. Die erforderliche Kraft wird teilweise erzeugt in einer Abdampfturbinenanlage mit ungefähr 1000 PS und weiterhin beschafft durch An- schlüsse an das städtische Elektrizitätswerk Köln mit ungefähr 7000 PS effektiver Leistung. Dem Betriebe dienen ferner 1570 Werkzeugmaschinen, 250 Arbeits- maschinen, 1431 Motoren, 188 Krane und Hebezeuge, 3 Lokomotiven; 57 Oefen und Feuerstellen dienen tech- nischen Zwecken. Sämtliche Fabrikanlagen sind durch Gleise miteinander und mit der Staatsbahn verbunden. Neben Betriebsverbesserungen gelangten in den letzten Jahren größere Neuanlagen und Erweiterungs zur Ausführung. Gesamtes Werk und durch Zentralfernheizung beheizt u. beleuchtet Fir 1 Wasserversorgung für Werks-, Wasch- u. R 2. Frühere Motorenfabrik Deutz: Der mit Wes, stätten und Wohnhäusern bebaute Grundbesitz in Koh. Deutz und Mülheim, Berlin und Königsberg Arhaä eine Fläche von 166 351 am, außerdem 287 603 an un bebautes Gelände in Köln-Dellbrück, ferner 181 605 10 Bauland in Köln-Mülheim. Das Werk in Köln-Deutz 1 mit Bahnanschluß versehen und sämtliche Werkstätta sind untereinander durch Gleisanlagen verbunden D. modern eingerichtete Werk arbeitet mit drei elektrischen Zentralen mit zusammen 3500 PS und 58 Probierplatz Dynamos mit zusammen 7325 kWh-Leistung. Dem Be. trieb dienen ferner 8 Motoren und 914 Elektromotoren sowie 558 Hebezeuge mit zusammen 1 200 165 kg Raes kraft und 1895 Werkzeugmaschinen. 3. Frühere Motorenfabrik Oberursel: Die Fabrik. in zum großen Teil neuen Gebäuden, an der Kleinbaln Oberursel-Hohemark gelegen, ist mittels eigener, nor. malspuriger Schienenstränge an die Staatsbahn an- geschlossen. Von der Liegenschaft in Größe von 180 600 am sind etwa 100 000 qm für Fabrikbetrieb aus- genützt und demzufolge genügend Platz für bedeutende Vergrößerung vorhanden. Zum Betrieb ist Wasser. und Motorenkraft vorhanden. Angestellte und Arbeiter am 30./6. 1933: 647, Tochtergesellschaften: 1. Langen & Wolk G. m. b. H., Wien, mit Zweigniederlassungen in Budr- pest, Prag u. Agram. Gegr. 1872. Grundbesitz 7185 qn. Beteiligung 100 %. 2. Deutz Motoren-Gesellschaft, Otto Legitimo m. b. H. Hamburg, mit Zweigniederlassungen in Köln-Deutz Buenos-Aires, Rosario, Concordia, Rio de Janeiro, Pernambuco, Porto Alegro, Mexiko, Madrid, Barcelom, Singapore, Kopenhagen und Kairo. Gegr. 1921. Ka) 3 500 000 RM, Beteilig. 100 %. Zweck: Die Ges. ver. mittelt den Vertrieb nach dem überseeischen Aushanl einschl. Spanien, Portugal und den nordischen Ländern. 3. Naamlooze Vennotschap Motorenfabrik Deut Rotterdam. Gegr. 1919. Kap. 400 000 hfl. Beteilis. 100 %. 4. Deutzer 61-Ges. m. b. H., Köln-Mülheim. Gegr. 1920. Kap. 70 000 RM. Beteilig. 50 % (Rest bei Minera. öl-Vertriebsges. m. b. H., Hamburg). Neben diesen Beteiligungen ist die Ges. noch in 68 meinschaft mit anderen großen Werken des Köhner Bezirks an der Kölner Industrie-Konsum-G. m. b. H. beteiligt. Schließlich ist noch zu erwähnen die Wol- nungsbau-Ges. „ Wohlfahrt“, G. m. b. H., der die Ve.- waltung eines Teils des Hausbesitzes der Ges. obliegt. Kapital: 27 300 000 RM in 23 975 Akt. zu 1000 RlI 1000 Akt. zu 300 RM, 30 000 Akt. zu 100 RM und 1250 Akt. zu 20 RM. Urspr. A.-K. 3 000 000 M, bis 1912 erhöht auf 20 100 000 Mark, dann erhöht von 1919 bis 1920 auf 51 000 000 M in 5000 St.-Akt. zu 600 M, 35 000 St.-Akt. zu 1200 u. 6000 Vorz.-Akt. 1000 M. Die Kap.-Umstell. erfolgte lt. G.-. vom 12./12. 1924, unter Rückzahl. der 6 000 000 M Vorz- Akt. mit 581 550 RM zum 31./12. 1924, von 45 000 000 M auf 12 750 000 RM in der Weise, daß der bisher. Nennwen der St.-Akt. von 600 M auf 150 RM herabgesetzt u. 1 neue Aktie zu 20 RM verabfolgt wurde. Die Aktien über bisber 1200 M wurden auf 300 RM abgestempelt und erhieftel 2 neue Aktien zu 20 RM. – Die G.-V. v. 16,/12, 1926 be. schloß, das A.-K. von 12 750 000 RM auf 6 375 000 MI (2: 1) herabzusetzen u. das herabges. A.-K. v. 6 375 000 R durch Ausg. von den alten Aktien gleichberechtigten ml Aktien mit Div.-Ber. vom Geschäftsjahr 1926/27 1 6 375 000 RM auf 12 750 000 RM wieder zu Il 8 jungen Aktien wurden den alten Aktionären zu 3 angeboten. Auf je nom. 100 RM zusammengelegte St. 3 bzw. auf je nom. 200 RM noch nicht zusammengele St.-Akt. konnte je eine junge Aktie im Nennwert von Reichsmark zu 102 % bezogen werden. Zwecks Fusio mit der Motorenfabrik Deutz u. der Motorenfabrik 3 ursel beschloß die G.-V. v. 21./10. 1930 Erhöhuns %, A.-K. um 15 250 000 RM in St.-Akt., div.-ber. ab 165 1930. – Lt. G.-V. v. 23./11. 1932 Herabsctzung des Grun Kapitals in erleichterter Form von 28 000 000 Nl 700 000 RM auf 27 300 000 RM durch Einziehung ( Aktien, ferner Auflösung des gesetzlichen Reservefon n Höhe eines Teilbetrages von 70 000 RM und Auflösung de Sonderreserve von 1 400 000 RM. Großaktionär: Klöckner-Konzern.