Elektrizitätswerke, elektrotechnische Industrie. 4923 ster des Innern Karl Pflaumer, Karlsruhe; Vizepräs. der Badischen Bauernkammer Friedrich Adam Schmitt, Leutershausen; Fabrikant Emil Tscheulin, Teningen. Entwicklung: Die Ges. wurde gegründet am 6./7. 1921 mit unbe- schränkter Dauer; eingetragen 7./7. 1921. – Zur Er- füllung ihrer Aufgaben hat das Land Baden der Ges. die in seinem Besitz oder für dasselbe in Bau befind- lichen Elektrizitätsanlagen zur Versorgung Nord-, Mittel- und Südbadens übertragen, nämlich: 1. das Murg- verk mit einer installierten Leistung von 30 000 PS und einer Jahreserzeugung von durchschnittlich 67 000 000 Kilowattstunden; 2. 110 000 Volt Schalt- und Transformatorenstationen Forbach, Scheibenhardt und Rheinau nebst der 110 000-Volt-Leitung Forbach–Karls- ruheMannheim; 3. die 45 000-Volt-Leitung Singen- Stockach nebst Haupt- und Transformatorenstationen Stockach; 4. Die 20 000-Volt-Verteilungsleitungen nebst zugehörigen Schalt- und Transformatoren-Stationen und Ortsnetzen zur Versorgung Nord- und Mittelbadens im Anschluß an das Murgwerk und an die mit diesem zu- sammenarbeitenden fremden Dampfkraftzentralen; 5. die 15 000- und 5000-Volt-Leitungen nebst zugehörigen Transformatorenstationen und Ortsnetzen zur Versorg. der Amtsbezirke Konstanz, Meßkirch, Pfullendorf, Stockach, Ueberlingen mit elektr. Kraft. Die Ges. hat fertiggestellt ein Wasserkraftwerk bei Erbersbronn im nördlichen Schwarzwald mit einer Leistung von 900 kW und in Betrieb genommen. Unter Berücksichtigung der großen Nachfrage nach elektrischer Arbeit hat sie ferner die Erweiterung des bestehenden Murgwerkes durch Angliederung einer Schwarzenbachspeicheranlage im nördlichen Schwarzwald (Murgwerk II. Ausbau), mit einer Jahreserzeugung von 56 500 000 kWh vorgenom- men. Zur Sammlung und Verteilung der in Baden ge- wonnenen elektrischen Energie sind ferner Höchst- spannungsleitungen insbesondere vom Murgwerk nach dem Schluchsee und Oberrhein erstellt worden, bzw. ergänzt. Aus dem bisher fertiggestellten Teil der Anlagen werden zahlreiche Städte, wie Baden-Baden, Bruchsal, Durlach, Ettlingen, Heidelberg, Rastatt, Kehl, Gaggenau, Gernsbach, ferner durch Belieferung der bestehenden örtlichen Werke auch die Städte Mannheim, Karlsruhe und Pforzheim mit ihrer bedeutenden Industrie mit- versorgt. Das Murgwerk allein deckt etwa die Hälfte des derzeitigen Gesamtbedarfes von Nord- und Mittel- baden. Das Land Baden hat der Ges. vorzugsweise das Recht zur Führung von Starkstromleitungen nebst Zu- behör auf, über und unter Staatseigentum verliehen. –— Imn April 1926 wurde der Stromaustausch mit schweize- rischen Werken auf Grund eines mit der Schweize- rischen Kraftübertragung A.-G. Bern abgeschlossenen Vertrages aufgenommen. Im Dez. 1926 wurden die An- lagen der Ges. mit denen des Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerkes Essen über eine von diesem Werk nach Rheinau geführte, für eine Spannung von 220 000 Volt bemessene Leitung zusammengeschlossen. Im Fe- bruar 1927 setzte die Stromlieferung an das Kraftwerk Laufenburg in dessen neu errichtete Transformatoren- station Villingen ein. Im August 1928 wurden nach Fertigstellung der 80 km langen 100 000-Volt-Leitung, die vom Schalthaus Karlsruhe des Badenwerks nach Obertürkheim bei Stuttgart führt, die Anlagen der Ges. mit denen der Württembergischen Landes-Elektrizitäts-A.-G. zusam- mengeschlossen und auf Grund eines mit der Neckar- werk A.-G., Esslingen und der Stadt Stuttgart geschlos- senen Vertrages die Stromlieferung nach Württemberg aufgenommen. Die 100 000-Volt-Anlagen der drei süd- deutschen Länder Baden, Württemberg und Bayern sind nunmehr miteinander verbunden. – Mit dem Elektrizitäts- werk Mittelbaden A.-G. in Lahr wurde 1928 ein Strom- lieferungsvertrag abgeschlossen. Neu aufgenommen wurde 1929 die Lieferung an die Badische Kraftliefe- rungs-Ges. m. b. H., Freiburg i. Br., und an das Elek- trizitätswerk Mittelbaden A.-G., Lahr, 1932 an das Bahn-Elektriz.-Werk Offenburg. Zweck: 0 Gegenstand des Unternehmens ist, in Baden vorhan- ene Kraftquellen für die Bedürfnisse insbesondere des Landes Baden nutzbar zu machen, für eine ausreichende und preiswerte Lieferung elektrischer Arbeit zu sorgen und auf möglichst vollkommene Kraftwirtschaft hinzu- wirken. Die Ges. kann hierzu kraftwirtschaftliche An- lagen, namentlich badische Wasserkräfte ausbauen und betreiben oder betreiben lassen u. sich auch an anderen Unternehmungen zur Förderung des Geschäftszwecks beteiligen. Statistik: Angeschlossen waren am 31./3. 1933: 567 Ortsnetze mit einem Anschlußwert von 198 703 kW. Stromabgabe 1927/28–1932/33 (Mill. kWh): 234.38, 201.37, 241.58, 320, 400, 413.12, wovon 225.08, 191.74, 231.27, 308.58, 388.37, 402.08 auf Kraft und 9.3, 9.6, 10.3, 11.4, 11.6, 11.0 Mill. kWi auf Licht entfallen. Sonstige Mitteilungen: Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. – G.-V.: Im ersten Geschäftshalbjahr. – Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Zahlstellen: Für Div.: Ges.-Kasse; für die An- leihe-Zs.: s. bei den einzelnen Anleihen. Beteiligungen: Am 9./10. 1926 wurde die Kraftwerk Ryburg-Schwör- stadt A.-G. in Rheinfelden (Schweiz) mit einem A.-K. von 30 000 000 Fr. gegründet. Am A.-K. dieses Ober- rhein-Kraftwerkes mit einer voraussichtlichen Jahres- erzeugung von über 600 000 000 k Wh beteiligte sich die Ges. mit 25 % = 7 500 000 Fr. Die Ges. ist ferner beteiligt an der Großkraftwerk Mannheim A.-G. (A.-K. 6 000 000 RM, Beteilig. 17.33 %) und an der Rhein. Westfäl. Elektrizitäts A.-G. in Essen. Im Dez. 1928 erwarb die Ges. eine Beteiligung an der Schluchseewerk A.-G. (jetziger Betrag 5 180 000 RM = 37 %). Die Ges. übernahm ferner 1928 von dem Geschäfts- anteil der Forces Motrices du Haut-Rhin in Mülhausen an der Badischen Kraftlieferungs-G. m. b.H. in Frei- burg i. Br. den Teilbetrag von 500 000 RM, so daß das Badenwerk an dieser G. m. b. H. nunmehr mit 50 % beteiligt ist; ein mit der G. m. b. H. geschlossener Stromlieferungsvertrag sichert dem Badenwerk einen Anteil an der Deckung des Energiebedarfs dieser Ges. Am A.-K. von 1 000 000 RM der im Febr. 1929 ge- gründeten Westdeutschen Elektrizitätswirtschafts-A.-G. in Frankfurt a. M. beteiligte sich das Badenwerk mit 100 000 RM bei 25 % Einzahlung. Am 16./9. 1929 wurde die Rheinkraftwerk Albbruck- Dogern A.-G., Waldshut, gegründet. Am A.-K. von 14 000 000 RM dieses Oberrheinkraftwerkes beteiligte sich die Ges. mit 1 % = 140 000 RM. An der Gründung der Städtischen Werke A.-G., Baden-Baden, beteiligte sich die Ges. mit 49 % des 3 000 000 RM betragenden A.-K. Statistische Angaben: Kapital: 27 000 000 RM in 27 000 Nam.-Aktien zu 1000 RM. Urspr. 30 Mill. M in 30 000 Nam.-Akt. zu 1000 M. über- nommen von den Gründern zu 100 %. Lit. G.-V. v. 23./12. 1921 erhöht um 70 Mill. M in 70 000 Akt. Nochmals erhöht lt. G.-V. vom 2./1. 1923 um 500 Mill. M in 500 000 Akt., ausgegeben zu 100 %. Eingezahltes A.-K. am 31./8. 1923 225 Mill. M. Die Resteinzahl. ist im Laufe des Geschäfts- jahres 1923/24 geleistet worden. Die Kap.-Umstellung er- folgte lt. G.-V. vom 20./12. 1924 von 600 Mill. M auf 18 Mill. RM in Akt. zu 1000 RM. Lt. G.-V. vom 12./4 1926 Erhöhung um 3 000 000 RM in 3000 Nam.-Akt. zu 1000 RM, ausgegeben zu 100 %. Lt. G.-V. vom 26./3. 1930 Erhöh. um 6 000 000 RM in 6000 Nam.-Akt. zu 1000 RM. Großaktionäre: Sämtliche Aktien befinden sich im Besitz des Landes Baden. Anleihen: Kohlenwertanleihe: 5 % Teilschuldverschrei- bungen vom Jahre 1923 im Gesamtwert von 625 000 t Kohle (westfäl. Fettflammnuß IV, gesiebt und ge- waschen, ab Zeche einschließl. Steuer). Eingeteilt in 5 Serien zu je 125 000 t Kohle, jede Serie in Stücken A 1250 zu 10 t, B 5000 zu 5 t, C 15 625 zu 2 t, D 37 500 zu 1 t, E 37 500 zu ½ t. Zs. 1./2. und 1./8. – Kurs in Berlin Ende 1927–1932: 12.80, 17.75, 18, 16.50, – RM für 1 t. Auch in Frankf. a. M. notiert. Kurs wegen Gesamtkünd. eingestellt. Nach Schaffung einer festen Reichswährung haben die Inhaber der Teilschuldverschreibungen aus §8 16