Ausländische Industrie-Gesellschaften. 555 Russische Gesellschaft „Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft' in St. Petersburg. Gegründet: 30./10. 1901. Die Ges. übernahm per 1./1. 1902 die sämtl. Aktiven u. Passiven der gleichzeitig in Liquid. tretenden „Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in St. Petersburg“ wu Berlin. Zweck: Die Erricht. u. der Betrieb elektr. Anlagen, der Verkauf von Masch., Apparaten u. sämtl. Zubehörteilen auf dem Gebiet der elektr. Energie sowie überhaupt die Ausbeut. sämtl. Unternehmungen, die auf Verwend. der elektr. Energie beruhen. Die Fabrikanlage der Ges. in Riga besteht aus einem an der Petersburger Chaussee, der Verlänger. einer der Hauptstrassen in Riga, nächst der Stadt gelegenen Grundstücke mit einer Oberfläche von 65 261 qm, von denen 28 065 am bebaut sind. Die Fabrik besitzt ein direktes Anschlussgleis zur Station Alexanderpforte, der ersten Station der Nordwestbahnen auf der Linie Riga- Petersburg. Die Gebäude mit der Hauptfront nach der Petersburger Chaussee zu gelegen bestehen aus dem Gebäude für die Fabrikverwaltung und Kontorräume, einem grossen, massiven, zweistöckigen Steinbau u. aus der 210 m langen u. 30 m breiten Hauptmaschinen- halle aus Stein, Eisenkonstruktion u. Glas mit 6 angebauten ebenso ausgeführten ein- bis siebenstöckigen Seitenflügeln. Die elektr. Zentralstation befindet sich in einem gesondert gelegenen massiven Steingebäude; Modelltischlerei, Schmiede, Gelbgiesserei u. Lager für Rohmaterial sind in besonderen Gebäuden untergebracht. Sämtl. Gebäude sind ausser mit den gewöhnlichen Feuerschutzvorrichtungen in Gestalt von Anschlusskränen an die Wasser- leitung mit automatischer Schutzvorricht. gegen Feuer nach dem System , Grinnel-Sprinkler“ ausgerüstet. Die Zahl der auf der Fabrik beschäftigten Arbeiter beträgt zurzeit 2000 Personen. Die Ges. besitzt zurzeit Installationsbureaux in St. Petersburg, Moskau (mit Unterbureaux in Omsk u. Irkutsk), Taschkent, Samara, Wladiwostok, Riga, Odessa, Charkow (mit Unter- bureaux in Jekaterinoslaw), Rostow a. Don, Jekaterinburg, Sosnowice, Kiew, Warschau u. Lodz. Die Ges. hat im Jahre 1906 gemeinschaftl. mit der „Aktiengesellschaft Russische Elektrotechnische Werke Siemens & Halske“ zu St. Petersburg sowie der „Aktiengesellschaft Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerke zu Mülheim a. Rh.“ die „Aktiengesellschaft Vereinigte Kabelwerke“ in Petrograd mit einem A.-K. von Rbl. 6 000 000 errichtet u. sich an dieser Ges. mit Rbl. 2 000 000 beteiligt (Div. der Ges. 1906–1914: 4, 5, 7, 7, 8, 8, 8, 10, 15 %). Kapital: Rbl. 24. 000 000 in 240 000 Aktien à Rbl. 100. Anfangs Rbl. 1 000 000, erhöht im Jahre 1905 zwecks Übernahme des grössten Teiles der Aktiven der Russischen Electricitäts- Ges. „Union“ auf Rbl. 6 000 000, im Jahre 1909 auf Rbl. 7 000 000, im Jahre 1911 auf Rbl. 8 000 000 u. durch Beschluss der a. o. G.-V. v. 16./29. Okt. 1912 auf Rbl. 12 000 000. Die neuen Aktien wurden den Besitzern der alten Aktien (auf je 2 alte Aktien entfiel 1 neue Aktie) bis einschl. 28. Jan./10. Febr. 1913 zu 132 % zum Bezuge angeboten. Für die in Deutschland bezogenen neuen Aktien waren noch die Kosten für den deutschen Effektenstempel mit M. 16.20 pro Aktie sowie der Schlussscheinstempel zu entrichten. Im Jahre 1916 wurde das A.-K. um Rbl. 12 000 000 auf Rbl. 24 000 000 erhöht. Der Nenn- wert der neuen Aktien, welche erst vom 1./1. 1917 ab div.-ber. sind, beträgt Rbl. 100. Gleich- zeitig mit der Verdoppelung des A.-K. wurde beantragt, den Nennwert der alten Aktien auf Rbl. 100 herabzusetzen; den Besitzern alter Aktien soll an Stelle von 2 alten Aktien zu je Rbl. 250 5 Aktien zu je Rbl. 100 ausgehändigt werden. Kapitalserhöh. bedürfen der jedesmaligen Genehmigung der Regierung, wenn sie Rbl. 1 000 000 übersteigen; bis Rbl. 1 000 000 genügt die Genehmigung des Finanzministers. Die ersten Erwerber einer jeden neu ausgegebenen Aktie haben ausser dem Nominalwerte noch eine gewisse Prämie zu entrichten, welche mindestens dem nach der letzten Bilanz auf jede Aktie der vorherigen Emiss. entfallenden Teile des R.-F. gleich ist, wobei die auf diesem Wege gewonnene Prämiensumme dann zur Vergrösser. dieses Res.-Kap. verwendet wird. Für den Bezug von Aktien bei Neu-Emiss. haben die Inhaber von Aktien früherer Emiss. ein Vorz.-Recht in Höhe ihres Aktienbestandes. Die Aktien der Ges. können auf Wunsch der Besitzer entweder auf den Namen oder auf den Inhaber ausgestellt werden. Gegen- wärtig existieren nur Inhaber-Aktien. 5 % Obligationen. Rbl. 2 000 000, davon in Umlauf am 31./12. 1914: Rbl. 1 600 000 in Stücken à Rbl. 500, 1000, 1500. Zs.: 2./1., 1./7. Die Coupons per 2./1. 1915 u. folgende, sowie die zur Rückzahl. per 2./1. 1915 u. folg. gezogenen Oblig. wurden in Deutschland nicht bezahlt. Tilg.: Vom 2./1. 1908 ab durch Verlos. am 2./10. per 2./1. des folgenden Jahres mit jährl. 2,5 % u. Zs.-Zuwachs innerhalb 25 Jahren, verstärkte Tilg. u. Gesamtkündig. jederzeit zulässig. Sicherheit: Die regelmässige Zahlung der Zs. u. der Amortisation der Oblig. wird sichergestellt a) durch alle Einkünfte der Ges., b) durch das Res.- Kap., c) durch das ganze bewegliche u. unbewegliche Vermögen der Ges., sowohl dasjenige, welches bei der Begründung der Ges. von dieser erworben wurde, als auch dasjenige, welches noch in Zukunft erworben werden könnte. Demgemäss erfolgt die Emiss. der Oblig. nach Eintrag. der Oblig.-Schuld der Ges. im vollen Nominalbetrage der zu emittierenden Oblig. in die Grundbücher, mit dem Rechte der ersten Hypoth., wobei gleich bei der Emiss. der Oblig. sämtl. auf dem Vermögen der Ges. lastenden Schulden getilgt werden müssen. Gleichzeitig hat sich die Ges., in der Person ihrer Direktion, schriftlich verpflichtet, von jedem von der Ges. neuerworbenen Besitztum dem Finanzministerium