Landschaftliche Pfandbriefe etc. 93 wieder einzuführen u. die Umwandlung niedriger verzinslicher Pfandbriefsdarlehen in 4 %ige an keine Erschwerung zu knüpfen. Zweck: Die Westpreussische Landschaft umfasst sämtliche ehemals adeligen Güter der früheren Erbprovinz Westpreussen, wie solche zur Zeit der Gründung der Landschaft im Jahre 1787 bestanden hat, namentlich die ehemaligen landrätlichen Kreise Dirschau, Star- gardt, Bromberg, Inowrazlaw, Konitz, Kammin, Dt. Krone, Culm, Michelau, Marienburg, sowie die früher zu Ostpreussen gehörig gewesenen ehemaligen Hauptämter Marienwerder und Riesenburg. Sie hat den Zweck, den Kredit ihrer Mitglieder durch Beleihung der Güter durch Pfandbr. zu fördern. Die Beleihung erfolgt bis zur ersten Hälfte des nach den Ab- schätzungsgrundsätzen der Landschaft festgestellten Gutswertes bezw. ohne Taxe bis zum 27 fachen Betrage des Grundsteuer-Reinertrages mit Pfandbr. I. Ser., ausserdem durch Pfand- briefe II. Ser. nach der ersten Hälfte bis zu des nach den Abschätzungsgrundsätzen der Landschaft festgestellten Gutswertes bezw. ohne Taxe in Höhe des Betrages zwischen dem 27 fachen u. 36fachen Grundsteuer-Reinertrag. Sicherheit: Für die Pfandbr. Serie I haften der Eigentümliche Fonds, die entsprechenden Hypoth.-Forder. u. der Tilg.-F. nach Ver- hältnis der auf den einzelnen Gütern haftenden Pfandbr., ferner die gesamten zum Kredit- system der Westpreuss. Landschaft verbundenen Güter (Generalgarantie). Für die Pfand- briefe Serie II haften der Sicherheits-F., die entsprechenden Hypoth.-Forder. u. der Tilg.-F. nach Verhältnis der auf den einzelnen Gütern haftenden Pfandbriefe. In den Pfandbr. dürfen Mündelgelder angelegt werden. Künd. bezw. Ausl. zum Nennwerte kann mit 6mon. Frist zum Zwecke der Ablös. einer Pfandbr.-Schuld auf Antrag des Schuldners erfolgen. Auch von diesem Rechte ist bisher noch kein Gebrauch gemacht. Der Tilg.-F. wird in Pfandbr. der entsprech. Kategorien angelegt, u. ist bisher, selbst bei einem Kursstande von wesentlich über pari durch Ankauf beschafft worden. Die Tilg. erfolgt satzungsgemäss, indem der Schuldner neben den 4 %, 3½ % bezw. 3 % Pfandbr.-Zs. bei den Pfandbr. Serie I 10 Jahre hindurch ½ % jährl. zum Tilg.-F., bei der Serie II bis zur Ansammlung von 2 % der Schuld in Pfandbriefen ½ % jährl. zum Sicherheits-F., dann fortlaufend ½ % jährl. zum Tilg.-F. zu zahlen hat. Wenn Pfandbriefschuldner einen Lebensversicherungsvertrag mit der Lebensversicherungsanstalt Westpreussen abgeschlossen u. die Rechte aus dieser Versicherung unter Niederlegung des Versicherungsscheines an die Landschaft abgetreten haben, so können die Tilgungsbeiträge u. der Tilg.-F. zur Zahlung der Versicherungsprämien verwandt werden (Nachtrag vom 3. Februar 1912). Zahlstellen: Marienwerder, Schneidemühl: bei den Landschafts- kassen; Danzig: Landwirtschaftl. Bank, Akt.-Ges.; Berlin: Disconto-Ges., Deutsche Bank; Frankf. a. M.: Disconto-Ges. Verj. der Zs.-Scheine 4 J. (K.), der verl. Stücke 30 J. (F.) Für die gekündigten nicht rechtzeitig eingelösten Pfandbr. gilt folgendes: Nach Ablauf eines Vierteljahres von dem bezeichneten Fälligkeitstermine gerechnet, also mit dem 1./10. bezw. 1./4. hat die Landschaft die Verpflichtung, dem Pfandbr.-Inhaber von der für ihn deponierten u. zinsbar zu benutzenden Barvaluta Deposital-Zs. von 2 % jährl. zu berechnen, oder die Valuta für Rechnung des Gläubigers in Westpreuss. Pfandbr. umzusetzen. 4 % Westpreussische Pfandbriefe, Serie I. In Umlauf 20./5. 1921: M. 20 681 400. In Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 2./1., 1./7. Die Pfandbriefe wurden in Berlin 2./8. 1911 zu 100.25 % eingef. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 96.50, 92.40, 93.30*, –, %%. 4 % Westpreussische Pfandbriefe, Serie II. In Umlauf 20./5. 1921: M. 8 091 800. In Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 2./1., 1./7. Die Pfandbriefe wurden in Berlin 2./8. 1911 zu 100.20 % eingef. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 96.50, 92.40, 93.30*, –, 86, –, 98*, 62, 67, 64.50 %. 3½ % Westpreussische Ritterschaftl. Pfandbriefe, Serie I. In Umlauf einschliessl. Serie IB 20./5. 1921: M. 68 923 410. (Die Zusammenziehung der Serie I u. der Serie I B ist erfolgt, weil nach dem Allerhöchst unterm 21./5. 1907 bestätigten Zusatz 2 zu § 5 des Regulativs vom 18./5. 1864 zur Ablösung 3½ %iger Pfandbriefe Serie I Em. A ausser diesen auch solche der Em. B und umgekehrt zur Ablösung der letzteren auch 3½ %ige Pfandbr. Serie I Em. A verwendet werden können u. solches mehrfach erfolgt ist). In Stücken à M. 60–3000. Zs.: 1./1., 1./7. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 89.75, 86.90, –*, – 76, –, 86*, 71, 67, 76.50 %. 3½ % Westpreussische Ritterschaftl. Pfandbriefe, Serie I B. In Umlauf 20./5. 1921: In obigem Betrage enthalten. In Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 1/1, 1.* Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 90, 86.60, 85.20*, –, 76, –, 86*, 65, 60.50, 77 %. 3½ % Westpreussische Ritterschaftl. Pfandbriefe, Serie II. In Umlauf 20./5. 1921: M. 17 705 100 in Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 1./1., 1./7. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 89, 87.25, –*, –, 76, –, 86*, 67, 60, 62 %. 3 % Westpreussische Ritterschaftl. Pfandbriefe, Serie I. In Umlauf 20./5. 1921: M. 8 022 300 in Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 1./1., 1./7. Kurs in Berlin Ende 1895–1920: 77.75, 75.10, –, –, 70, –, 80*, 65, 51.25, – %. 3 % Westpreussische Ritterschaftl. Pfandbriefe, Serie II. In Umlauf 20./5. 1921: M. 1560 300 in Stücken à M. 200, 300, 500, 1000, 2000, 5000. Zs.: 1./1., 1./7. Kurs in Berlin Ende 1912–1921: 77.75, 76.25, –*, –, 70, –. 80*, 65, 51.25, – %.