156 Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetrieb. Vereinigte Königs- u. Laurahütte Aktien-Gesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb in Berlin, W. Französische Strasse 60/61. Gegründet: Im Juni 1871. Letztes Statut vom 28. Oktober 1893. Zweck: Betrieb des Bergbaues und Gewinnung von Mineralien und Fossilien jeder Art, Ver- hüttung von Mineralien und Verwertung der Nebenprodukte. Handel mit Metallen und allen Fabrikaten hieraus. Geschichtliches: Die Gesellschaft übernahm als Einlage des Grafen Hugo Henckel v. Donners- marck auf Naclo das Eisen- und Zinkhüttenwerk Königshütte, das Bleierzbergwerk Wilhelm, das Steinkohlenbergwerk Gräfin Laura, das Etablissement Laurahütte nebst Steinkohlengrube für M. 18 000 000. Hinzugekauft wurden die Rittergüter Lagiewnik, Nieder-Heiduk (in- zwischen teilweise wieder veräussert), Antonienhof und Maczeikowitz; die Spateisengrube Roberti im Gömörer Komitat, die Steinkohlengruben Ernst-August und Gott gebe Glück, die Siemianowitzer Gruben und die Katharinenhütte bei Sosnowice. Durch Ankauf aller Aktien ist noch die Eintrachthütte erworben worden. Ausser ihrem landwirtschaftlichen Eigentum besitzt die Gesellschaft zur Zeit: Steinkohlenfelder von ca. 48 000 Millionen qm nach den neuesten Ankäufen, eine Anzahl Eisenerzgruben und Steinbrüche in Schlesien und Erzberecht- same in Galizien, ferner die Königshütte mit der Alvenslebenhütte, die Laurahütte, 1 Cement- fabrik; die Katharinahütte bei Sosnowice in Polen mit Walzwerken, Puddelöfen, Giesserei, Hochöfen, Martinswerk etc. und die Eintrachthütte. Auch ist eine Waggonfabrik im Be- triebe. Für die Katharinenhütte wurden das im Besitze des Zaren befindliche Hüttenwerk Blachownia und die dazu gehörigen Thoneisensteingruben auf 24 Jahre gepachtet. Be- amten- und Arbeiterwohnungen, Schulgebäude etc. sind vorhanden. In den Bergwerken arbeiten 72 Dampfkessel und 60 Wasserhaltungs- und Fördermaschinen von zusammen 4353 Pferdekräften, in den Hüttenanlagen 318 Dampfkessel und 297 Dampfmaschinen mit 17 850 Pferdekräften. Arbeiterzahl insgesamt ca. 15 000 Mann. (Siehe auch Nachtrag.) Im Jahre 1896/97 wurden gefördert an Steinkohlen 1 736 175 t, Eisenerzen 65 276 t, produziert Roheisen 180 332 t, Gusswaren 8748 t, raff. Zink 1328 t, Blei 173 t, 100 % Cement- kupfer 991 t, Rohren 9575 t, Walzeisen aller Art 164 788. Kapital: M. 27 000 000 in 45 000 Aktien à M. 600. Bei Erhöhungen des Aktienkapitals haben die ersten Zeichner und die jeweiligen Aktionäre je zur Hälfte Bezugsrechte al pari. Anleihe: M. 10 000 000 von 1895 in 10 000 Obligationen à M. 1000 zu 3½ %, verzinslich am 1./3. u. 1./9.; rückzahlbar ab 1905 in 32 Jahren. Kursstand Ende 1895–96: 98, 20, 97,50 %. Notiert in Berlin, Hamburg und Breslau. Hypotheken: M. 765 434.46. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Ende Oktober. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 10 % z. Reserve, bis 20 % d. Grundkapitals erreicht sind, Tantieme 3 % dem Aufsichtsrat, 5 % den Beamten, Rest Dividende. Die Gen.-Vers. kann auf Vorschlag des Aufsichtsrats einen Teil des Restgewinns zu Erneuerungsfonds, Spezialreserve verwenden. Aktiva. Bilanz am 30. Juni 1897. Passiva. Gewinn- u. Verlust-Konto. Immobilien: Aktienkapital 27 000 000.— Debet: Bergw.-Anlagen 11 590 900.– Obligationen 10 000 000.–– Verwaltungskosten 278 146.33 Hüttenanlagen 10 664 900.– Hypoth.-Schulden 765 434.46 Obligationszinsen 350 000.—– Landw. Anlagen 630 200.– Reservefonds 5 400 000.– Zinsen etc. 64 283.30 Mobilien: Spezialreserve 823 000.– Abschreibungen 3 000 233.03 Bergw.-Anlagen 3 442 300.– Alte Dividende 4 542.– Nettogewinn 3 051 776.58 Hüttenanlagen 9 076 500.– Obligationszinsen 123 731.68 –6 744 439.24 Landw. Anlagen 72 900.– Kautionen 2 854 999.– Produkte 3 730 023.89 Kreditoren 1 445 000.29 Materialien 1 313 302.22 Nettogewinn 3 051 776.51 Kassa 331 645.47 Wechsel 1 764 632.82 Kredit: Effekten 615 022.17 Vortrag 39 939.65 Kautionseffekten 1 431 050.—– Betriebsgewinn 6 680 995.01 Kautionen 1 423 949.– Effektenzinsen 23 386.08 Debitoren 5 381 158.44 Div. Einnahmen 118.50 51 468 484.01 51 468 484.01 6 744 439.24 Reservefonds: M. 5 400 000, Spezialreservefonds M. 823 000. Kursstand Ende 1886–96: 85, 10, 88, 50, 134,75, 173, 25, 139, 105, 90,90, 112, 121,75, 142, 163, 80 %. Notiert in Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M., Köln, Breslau, Leipzig. Dividenden 1886/87–1896/97: ½, 5½, 6½, 11, 8, 4, 3, 4, 4, 8, 10 %. Coup.-Verj. der Div.- Scheine 4 Jahre, der Obl.-Zinsscheine 5 Jahre nach Fälligkeit. Direktion: Generaldirektor: Bergrat Otto Junghann.