604 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hülfsgeschäfte. Berliner Elektricitätswerke in Berlin, Schiffbauerdamm 22. Gegründet: Am 8. Mai 1884 als „Städtische Elektricitätswerke“. Geschichtliches: Die Gesellschaft ist in den von der jetzigen Allg. Elektricitäts-Gesellschaft mit dem Berliner Magistrat abgeschlossenen Vertrag an Stelle der ersteren mit allen Rechten und Pllichten eingetreten. Die Gesellschaft muss laut Vertrag mit der Allg. Elektricitäts-Gesellschaft, welche gleichzeitig die Direktion der „Berliner Elektricitäts- Werke“ übernahm, alle Maschinen, Betriebseinrichtungen, Utensilien, Lampen etc. von dieser zu den Preisen der meistbegünstigten Abnehmer beziehen. Für Benutzung der Strassen, Brücken, Plätze etc. hat die Ges. der Stadtgemeinde Berlin auf die Dauer ab 1. Okt. 1885 bis 1. Ökt. 1915 10 % der Bruttoeinnahmen zu zahlen, welche sie aus Lieferung elektrischen Lichts und elektrischer Kraft erzielen wird. Ferner hat sie, wenn der Reinertrag des Unternehmens 6 % übersteigt, von dem Überschuss über 6 % noch 25 % zu zahlen. Ankaufsrecht der Stadt auf Grund ausführlichen Vertrags ab 1. Okt. 1895 mit vorheriger 6 monatiger Kündigung. Zweck: Gewerbsmässige Ausnutzung des elektrischen Stromes zur Beleuchtung und Kraft- übertragung im jetzigen und künftigen Weichbild der Stadt Berlin. Die Ges. besitzt und betreibt die elektrischen Centralstationen: Markgrafenstr. 43/44; Mauerstr. 80; Spandauerstr. 49; Jüdenstr. 16/17; Rathausstr. 2/3; Schiffbauerdamm 22 bezw. Luisenstr. 35; Königin-Augustastr. 36. Im Geschäftsjahre 1896/97 stieg die Zahl der mit Elektricität versorgten Anlagen von 3750 auf 4607, ihre Aufnahmefähigkeit von 17 600 auf 21 500 Kilowatt, der Verbrauch von 196 076 Glühlampen, 9173 Bogenlampen, 2056 Motoren und 357 verschiedenen Apparaten von 10 auf 14,2 Millionen Kilowatt-Stunden. Die Zahl der Motoren hat sich von 1347 auf 2056, und ihre Leistungsfähigkeit von 4813 auf 7475 P. S. am Jahres- schlusse gehoben; seitdem sind bis Mai 1898 wiederum eine grosse Anzahl P. S. neu installiert bezw. angemeldet worden. Die Länge der Kabel beläuft sich auf 1422 km bei 281 km Grabenfänge. Kapital: M. 12 600 000 in 6000 Aktien à M. 500 und 9600 Aktien à M. 1000. Bezugsrechte: Bezugsrechte al pari bei neuen Emissionen für die jeweiligen Aktionäre und für die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (s. d.) je zur Hälfte. Die letztere überliess jedoch die Emission von 1895 den Aktionären dergestalt, dass bis 30. Mai auf je M. 5000 alter M. 1000 neue Aktien bezogen werden konnten. Anleihe: M. 8 000 000 in 4 % Obligationen, davon 5340 Lit. A. à M. 1000 und 5320 Lit. B. à M. 500, auf den Namen der Deutschen Bank. Zinsen 1./4. und 1./10.; rückzahlbar ab 1. Okt. 1894 in 20 Jahren lt. Plan. In Umlauf am 30. Sept. 1897 M. 7 161 500. – Kurs Ende 1894–97: 102.80, 101.90, 102.50, 101.70 %. Notiert in Berlin, Frankfurt a. M. Geschäftsjahr: Vom 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Spätestens im Oktober. Stimmrecht: Je M. 2500 Aktienbesitz = 1 Stimme. Gewinn-Verteilung: 5 % z. Reserve, dann Dividende und 5 % des als Bisade 1s zur Ver- teilung kommenden Betrages an den Aufsichtsrat und vertragsm. Tantieme an Direktion u. Beamte. Bilanz am 30. Juni 1897: Aktiva: Kassa M. 17 424. 16, Kaution u. Effekten M. 908 360.07, Krankenkassen- u. Pensionsfonds-Effekten M. 153 297, Material M. 269 405.75, Bogenlampen M. 23 408.64, Ependk- 3471, Elektricitätsmesser M. 234 318.62, Elektromotoren M. 90 536.83, Uhren M. 5430.13 Erennmaterialien M. 86 005.32, Debitoren M. 633 062, Grundstücke M. 7 208 608.46, Maschinen M. 3711 124. 16, Accumulatoren M. 154 610.99, Leitungsschienen u. Apparate M. 36 039.95, Bethiebegterbsifier M. 1, Betriebsmaterialienkonto M. 10 082.63, Feuerversicherung M. 3426.80, Strassenleitungen M. 10 978 863.45, Strassenleitung für Strassenbahnen M. 345 593.48, Hausanschluss M. 1, Beisteueranlagen M. 1, Hypotheken M. 178 000, Kohlenplatz Flutgraben etc. M. 13 185.15, Inventarien M. 1. Sa. M. 24 964 268.58. Passiva: Aktienkapital M. 12 600 000, Obligationen M. 7 161 500, Guthaben der Allg. Elektricitäts-Gesellschaft M. 399 866.68, Kautionen M. 184 399.89, Kreditoren M. 321 786.35, Hypothek M. 455 000, alte Dividenden M. 1350, Obligationseinlösungskonto M. 34 910, Obligationszinsen M. 3140, laufende Zinsen M. 71 615, Zinsen der Aktien neuer Emission M. 330, Reservefonds M. 484 512.91, Erneuerungsfonds M. 528 669.42, Specialerneuerungsfonds M. 25 000, Vertragsabgaben M. 286 186.27, Beamtengratifikationen M. 1849.08, Beamten- Krankenkassen- u. Pensionsfonds M. 163 476.13, Gewinn M. 2 241 676.85. Sa. M. 24 964 268.58. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handlungsunkosten M. 237 111.67, Steuern M. 100 605.62, Obligationszinsen M. 289 365, Erneuerungsfonds M. 101 035.60, Kautions- u. Effektenkonto M. 604. 80, Abschreibungen M. 905 123.89; Bilanzkonto: Reingewinn M. 2 241 676.87. Sa. M. 3 875 523.43. Kredit: Vortrag M. 26 550.19, Betriebs-, Material-, Bogenlampen-, u. Prüfungsgewinn M. 3 619 362.48, Zinsen M. 21 527.13, Netto-Mietsertrag der Grundstücke M. 208 083.63. Sa. M. 3 875 523.43. Reservefonds: M. 596 596.75, Erneuerungsfonds M. 528 669.42, Specialerneuerungsf. M. 25 000. Kurs Ende 1887–97: Aktien: –, 101.75, 176, 200.10, 174.50, 155, 139.90, 158.40, 211, 237.50, 247.50, 292.50 %. Notiert in Berlin.