1090 Nachtrag: Eisen- und Strassenbahnen. Firmenzeichnung: Beide Direktoren oder ein solcher u. ein Prokurist oder zwei Prokuristen. Zahlstellen: Berlin: Allg. Elektricitäts-Gesellschaft, Deutsche Bank, Berliner Handels- Gesellschaft, Nationalbank für Deutschland, Delbrück Leo & Co.; Frankfurt a. M.: Gebr. Sulzbach, Frankfurter Filiale der Deutschen Bank. Bochum-Gelsenkirchener Strassenbahnen in Bochum. Sitz in Berlin W., Behrenstrasse 1. Vorstand in Bochum. Gegründet: Im Jahre 1896. Zweck: Bau, Erwerb u. Betrieb von Strassenbahnen, insbes. in den Stadt- u. Landkreisen Bochum und Gelsenkirchen, sowie Herstellung von Anlagen für elektrische Beleuchtung und Kraftübertragung. In Gelsenkirchen und Bochum ist der Gesellschaft das Recht zur Stromabgabe an Dritte, insbesondere zu Beleuchtungszwecken eingeräumt. Geschichtliches: Die Gesellschaft erwarb von Siemens & Halske in Berlin verschiedene Strassenbahnkoncessionen in den Kreisen Bochum und Gelsenkirchen auf 33 Jahre, in Königssteele 40 Jahre, sowie Pachtrecht an der Strassenbahn Bochum-Herne ab 1. Jan. 1896. Die Bahnen durchziehen die Städte Bochum und Gelsenkirchen und verbinden sie mit Schalke, Wattenscheid, Wanne, Herne, Steele, Laer, Weitmar etc. Länge der bis Ende 1897 eröffneten Linien rund 45,5 km mit 49,6 km Geleislänge. Weitere Ausdehnung der Linien ist geplant. Beim Ablauf der Koncessionen gehen alle auf den Betrieb der elektrischen Bahnen bezüglichen Anlagen, ausgenommen die im Landkreis Bochum auf Provinzialstrassen belegenen Bahnstrecken, nebst dem rollenden Material ohne Entschädigung schuldenfrei auf die betr. Gemeinden über. Von dem alsdann erhaltenen Erneuerungsfonds ver- bleiben 75 % der Ges. Für Bochum-Herne besteht nach Ablauf der Koncession ein weiteres Pachtrecht auf 10 Jahre gegen Zahlung von jährlich M. 1500 pro Kilometer. Den Bau der Anlagen einschliesslich der Beleuchtungsanlage für die Stadt Gelsen- kirchen, veranschlagt zu M. 4 500 000–5 000 000, führten Siemens & Halske gegen Erstattung der Selbstkosten mit einem Zuschlage von 10 % aus. Siemens & Halske übernahmen auch den Betrieb, und zwar für 1896 für Rechnung der Gesellschaft, ab 1897 für eigene Rechnung gegen Zahlung einer Jahrespacht von M. 300 000 und Übernahme der General- unkosten der Gesellschaften bis zur Höhe von M. 15 000, der sämtlichen Steuern der Gesellschaft, der festen Abgaben an Berechtigte, der Gewinnbeteiligungen der Gemeinden und der statut. u. vertragsm. Tantiemen. Die Pächterin kann den Betriebspachtvertrag erst nach Verteilung von 6 % in drei aufeinander folgenden Jahren, und jedenfalls erst zum 31. Dez. 1901 kündigen, die Ges. kann vom 1. Jan. 1902 ab nach sechsmonatiger Kündigung und Erstattung etwaiger früherer Verluste der Pächterin den Betrieb selbst übernehmen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Semester. Stimmrecht: Jede Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve, 5 % Tantieme an Aufsichtsrat und sonstige Tantiemen, Rest zur Verf. der Gen.-Vers. Bilanz am 31. Dez. 1897: Aktiva: Bahnanlagen M. 3 803 767.16, Grundstücke M. 48 733.45, Effekten M. 57 519, Kautionen M. 250, Bankguthaben M. 1 694 084.78. Sa. M. 5 604 354.39. Passiva: Aktienkapital M. 5 000 000, Bauzinsen M. 5145.30, Steuerrücklage M. 21 844.53, Kreditoren M. 153 758.59, Tilgungsrücklage M. 46 396, Erneuerungsfonds M. 44 800, Gewinn M. 332 409.97. Sa. M. 5 604 354.39. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Erneuerungsfonds M. 44 800, Tilgungsrücklage M. 46 396, Steuernrücklage M. 15 000, Reingewinn M. 332 409.97. Sa. M. 438 605.97. Kredit: Pacht- zins M. 300 000, Tilgungsrücklage M. 46 396, Erneuerungsrücklage M. 44 800, Reservefonds M. 16 620.50, Steuerrücklage M. 15 000, Tantieme M. 15 789.47. Sa. M. 438 605.97. Reservefonds: M. 16 620.50, Erneuerungsfonds M. 44 800. Kurs Ende 1896–97: 159.60, 179.25 %. Emissionskurs: 147.50 %. Eingeführt am 26. Febr. 1896 zu 155 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1896–97: 6, 6 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Reg.-Baumeister Paul Denninghoff, Bochum. Aufsichtsrat: Vors. Bürgermeister a. D. Dr. Rosenthal, Berlin; Gen.-Direktor Gustav Frielinghaus, Oberbürgermeister Karl Fr. W. Hahn, Bochum; Heinr. Schwieger, Berlin; Bürgermeister Wilh. Vattmann, Komm.-Rat Friedr. Vohwinkel, Gelsenkirchen; Sigm. Weil, Reg.-Baumeister Schrimpff, Berlin. Firmenzeichnung: Der Direktor oder derselbe mit einem Prokuristen. Zahlstellen: Berlin u. Bochum: Eigene Kassen; Berlin, Behrenstrasse 1: von Koenen & Co.