Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetriebe. 163 Aufsichtsrat: Vors. Leo Michel, Berlin; Stellv. Adolf Werner, Leipzig; Georg Lachmann, Franz Siele, Louis Loepert, Rud. Wartenberg, Max Franke, Berlin; Ingenieur Carl Jung- hanss, Leipzig; Wilh. Burchardt, Magdeburg. Zahlstellen: Blankenburg a. H.: Gesellschaftskasse; Berlin: Disconto-Gesellschaft; Magde- burg: Zuckschwerdt & Beuchel. Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation in Bochum. Gegründet: Am 23. Jan. 1854 auf 50 Jahre. Letzte Statutenänd. vom 29. Okt. 1898. Zweck: Herstellung von Gussstahl und Gussstahlfabrikaten; Steinkohlen- u. Erzbergbau etc., Besitz: 2 Gussstahlfabriken, 4 Hochöfen und Kokerei bei Bochum, 3 Steinkohlenzechen. Es werden hauptsächlich fabriziert: Stahlfaconguss jeder Art, darunter Glocken, Schienen und Schwellen nebst Zubehör, Knüppel und Platinen, Produkte der Feinwalz- strasse, Wagen- und Lokomotivradsätze, Federn, Herzstücke und Weichen, Fabrikate aus Schmiedestahl jeder Art, Wellen bis zu 30 t Gewicht, Geschütze nebst Zubehör, namentlich auch Geschosse, Material für Feld- und Industriebahnen, seit 1896 ist auch eine Eisenbahnwagenfabrik im Betriebe. Die Produktion der Stahlindustrie 1896/97 betrug an Rohstahl 82 213 t, 1896/97 u. 1897/98 an fertigen Waren 65 667 t, 62 935t; die Förderung der drei Zechen an Steinkohlen betrug 724 098 t, 687 033 t; an Kokes wurden 164 746 t, 162 425 t produziert. Abgesetzt wurden in der Gussstahlfabrik 225 942 t, 227 176 t im Fakturabetrage von M. 29 681 000, M. 31 785 000. Die Eisensteingruben im Siegener Revier förderten 11 845 t, 736 t Rohspat und 283 t, 48 t Kupferkies. – Arbeiterzahl insgesamt ca. 8984 bezw. 9221. Die Ges. besitzt eine grosse Anzahl Wohnhäuser bei den Zechen und bei der Guss- stahlfabrik (Kolonie Stahlhausen bei Bochum mit 550 Familienwohnungen in 95 Häusern, Kindergarten und Nähschule); Kost- und Logierhaus für 1200 unverheiratete Arbeiter, mit Brause- und russischen Dampfbädern, Milchwirtschaft, Dampfwursterei, ferner 8 Konsumanstalten und ausserhalb Stahlhausen 49 Häuser mit 193 Familienwohnungen für Arbeiter und 13 Wohnhäuser für 79 Beamten- und Meisterfamilien. Geschichtliches: Übernommen wurde bei der Gründung die Gussstahlfabrik von Mayer & Kühne. Ferner hinzu erworben: 1868 die Steinkohlenzechen Ver. Maria Anna und Steinbank bei Bochum; 1872 verschiedene Eisensteingruben im Siegerlande und in Nassau; 1880 die Eisensteingrube Fontoy i. Lothr. für M. 240 000, die Patent-Licenz des Thomas-Gilchristschen Entphosphorungsverfahrens; 1889 das Werk der Ges. für Stahl- industrie mit Betrieb ab 1. Juli 1888 nebst 81 Kuxe der Steinkohlenzeche Ver. Engels- burg bei Bochum, sämtliche Aktien (1 000 000) wurden für M. 3 000 000 übernommen und das Werk bis 1. August 1895 als selbständige Aktienges. fortgeführt, Iieferte pro 1888/89 bis 1893/94: 20, 21, 15, 10, 10, 18 % Dividende; hiernach ab 1. August 1895 in eine Ges. mit beschränkter Haftung umgewandelt und das Stammkapitel auf M. 2 000 000 fest- gesetzt, wovon der Bochumer Verein M. 1 998 000, Bürgermeister a. D. H. Müller M. 2000 als Stammeinlage einbrachten; Dividenden 1894/95–96/97: 9, 10, 15 %. Ferner erworben 1889 Kalksteinfelder bei Wülfrath für M. 50 000, sowie die Steinkohlenzeche „Vereinigte Engelsburg“ bei Bochum mit einem Grubenfelde von 4 950 000 qm und einem Förder- schachte mit Betrieb, fast sämtliche Kuxe wurden zu durchschnittlich M. 679 pro Kux übernommen (nur ¾000 Anteile befinden sich noch in fremden Händen); 1890 Grund- stücke in der Rheinprovinz mit Quarzitbrüchen und sonstigen feuerfesten Materialien für M. 275 000, sowie 1890 die Steinkohlenzeche Hasenwinkel bei Dahlhausen a. d. Ruhr mit einem Grubenfelde von 4 500 000 qm für M. 8 500 000 und Übernahme einer Grund- schuld von M. 300 000; die mit dieser Zeche durch eine Drahtseilbahn verbundene Kokerei (130 Öfen) des Gustav Schulz wurde 1891 für M. 600 000 hinzugekauft. Ausser- dem besitzt der Bochumer Verein M. 500 000 Grundschuldbriefe der Ges. f. Stahlindustrie. Kapital: M. 21 000 000 in 50 000 Aktien à M. 300 (Thlr. 100) u. 4000 Aktien à M. 1500, sämtlich auf Namen. Das Akt.-Kap. bestand bis 1865/66 aus M. 3 000 000, bis 1870/71 aus M. 4 500 000, bis 1871/72 aus M. 6 000 000 und erreichte 1872/73 die Höhe von M. 9 000 000. Weitere Er- höhungen fanden statt 1873 um M. 6 000 000, 1889 zur Erwerbung der Aktien der Ges. für Stahlindustrie um M. 1 999 500 in 1333 Aktien à M. 1500 (begeben zu 200 %), 1890 um M. 4 000 500 in 2667 Aktien à M. 1500. Der Erlös der letzteren diente zum Ankauf der Zeche Hasenwinkel etc. – Eingeführt in Frankfurt 8. Mai 1891, erster Kurs 128.20 %. Anleihe: M. 4 500 000 in %, rückzahlbar mit 103 %, Obligationen, 3000 Stücke à M. 1500, Zinstermine 2. Jan. u. 1. Juli; Tilgung ab 1882 durch Auslosung von 2 % und ersparte Zinsen im August per 2. Jan. Sicherheit: Eintrag einer Hypothek zur ersten Stelle auf den Namen des A. Schaffhausen'schen Bankvereins auf die Gussstahlfabrik nebst Hochofenanlage in Bochum und auf Zeche Ver. Maria Anna und Steinbank. Am 30. Juni 1898 noch M. 2 416 000 in Umlauf. Kurs Ende 1886–98: 103.20, 103.25, 104, –, 103, 101.75, 103.40, 103.20, –, –, 103.60, 96.25, 95.40 %. Notiert in Berlin, Köln, Essen. Geschäftsjahr: Vom 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im Oktober. *