190 Erzbergwerke, Erzgruben und Hüttenbetriebe. Bergischer Gruben- und Hütten-Verein in Hochdahl bei Düsseldorf. Gegründet: Am 10. März 1856. Letzte Statutenänd. vom 29. März 1889 und 20. Aug. 1894. Zweck: Eisensteinbergbau u. Roheisenproduktion. Der Verein besitzt das Hüttenetablissement Hochdahl mit 3 Hochöfen, grösseren Grundbesitz mit umfangreichem Kalksteingelände, Wohnhäuser für Angestellte, Eisenbahn und sonstige Betriebsanlage; diverse Gruben und Gerechtsame auf Eisenerz in der Umgebung von Hochdahl und grössere Beteiligung an gewerkschaftlichen Spateisensteingruben im Siegerlande bei Olpe. 1895/96–1897/98 wurden erzeugt: 41 468, 38 682, 37 320 t, verwertet: 41 268, 39 139, 36 337 t. Durchschnittlich sind ca. 170 Arbeiter beschäftigt. Kapital: M. 1 358 400 in 1132 Aktien zu M. 1200 (zus. gel. Vorzugsaktien). Geschäftsjahr: Vom 1. Juli bis 30. Juni. Gen.-Vers.: Im September-Oktober. Stimmrecht: Jede zusammengelegte Vorzugsaktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zur Reserve, 4 % Tantieme an den Aufsichtsrat (mindestens M. 4000), bis 4 % Tantieme an Vorstand, Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 30. Juni 1898: Aktiva: Hüttenimmobilien M. 928 400, Hüttenmobilien u. Uten- silien M. 14 333.39, Bergberechtsame M. 70 100, Bergbauimmobilien M. 1500, Vorräte: Roh- eisen M. 118 564.80, Rohmaterialien M. 272 300, Hilfsmaterialien M. 10 560.67, Wertpapiere M. 273 322.20, Kassa M. 2717.30, Debitoren M. 268 957.84, Bürgschaftsdebitoren M. 120 500. Sa. M. 2 081 256.20. Passiva: Aktienkapital M. 1 358 400, Reservefonds M. 135 840, ausserord. Reservefonds M. 10 000, Kreditoren M. 186 317.71, Bürgschaftskreditoren M. 120 500, Gewinn M. 270 198.49. Sa. M. 2 081 256.20. Reservefonds: M. 135 840, Specialreservefonds M. 10 000. Kurs: Aktien Ende 1879–88: 61, 67, 61, 62, 43, 30, 20.50, 25.60, 25.50, 39.25 %; Vorzugs- aktien 1889–96: 69.50, 41.75, 30.50, 28, 29.50, 36.75, 51.50, 77.75 %; zusammengelegte Vorzugsaktien 1894–98: 66.75, 92.25, 138, 146.30, 175.40 %. Notiert in Berlin, Köln, Düsseldorf. Dividenden: Vorzugsaktien 1889/90–1892/93: 2½, 2½, 1, 1 %; Stammaktien: 0 %; zu- sammengelegte Vorzugsaktien 1893/94–1897/98: 5, 5, 8, 12, 14 %. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: Wilh. Klees. Aufsichtsrat: Vors. Ernst Vowinckel, Mettmann; Stellv. Komm.-Rat Wilh. Boeddinghaus, Adolph Boeddinghaus, Elberfeld; Hermann Wülfing, Vohwinkel. Firmenzeichnung: Der Direktor oder dessen Stellvertreter. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin; Bank für Handel u. Industrie; Düsseldorf: C. G. Trinkaus; Elberfeld: von der Heydt-Kersten & Söhne. Hoerder Bergwerks- und Hütten-Verein in Hoerde. Gegründet: Am 16. Febr. 1852. Letzte Statutenänderung vom 21. Okt. 1898. Zweck: Ausbeutung von Eisen, Kohlen und allen anderen Metallen, Mineralien und Erzen in allen zugehörigen Koncessionen. Verarbeitung aller dieser Metalle in den Etablisse- ments der Ges. Koksbereitung, sowie An- und Verkauf von Eisen und andern Metallen und deren Produkten. Die Ges. besass ursprünglich nur die von Diedr. Piepenstock errichtete Hermannshütte bei Hoerde. Dieselbe umfasst jetzt ein Areal von 69 ha und hat zusammen 130 Dampfkessel und neuerdings eine grossartige elektrische Anlage. Erweitert ist das Unternehmen durch das 61 ha grosse Hoerder Eisenwerk mit 4 Hoch- öfen (der 5. ist im Bau) und 245 Koksöfen, durch die Hoerder Kohlenwerke bei Asseln auf einem Areal von 72 ha Grösse und eine Anzahl von im Harz, Nassau, Siegerlande und Westfalen gelegene Eisensteinkoncessionen. Die G.-V. vom 21. Okt. 1898 beschloss Ankauf der Aktien der Hütten-Aktiengesellschaft vorm. Karl von Born in Dortmund und damit Erwerbung dieses Werkes (s. unter Kapital). Vorhanden sind 4 Arbeiter- kolonien mit 106 Doppelhäusern, einer Arbeiterkaserne und 39 Einzelhäusern, ferner an Eisenbahnen 42 km mit Normal-, 21 km mit Schmalspur und zusammen 36 Lokomotiven. Die Roheisenerzeugung 1896/97–1897/98 betrug: 218 640, 239 990 t; in der Hermannshütte lieferte das Stahlwerk: 347 778 000, 372 423 000 kg Stahlblöcke, das Puddelwerk: 7 651 501, 8 511 318 kg, die Stahlgiesserei: 1 631 982, 1 822 445 kg Stahlfaconguss und 773 941, 443 354 kg Tiegelstahlblöcke; aus dem Hammerbau und den Walzwerken gingen hervor 304 781, 322 959 t; die Steinkohlenförderung betrug: 374 907, 388 209 t. Die Anzahl aller auf den Werken beschäftigten Arbeiter betrug 1897/98 ca. 6010. Kapital: M. 27 028 000 in 26 500 Prioritätsaktien Lit. A à M. 1000 und 440 Stammaktien à M. 1200. Die ersteren geniessen ein Vorrecht auf 5 % Dividende mit ev. Nachzahlungs- anspruch und Vorbefriedigung im Falle der Liquidation. Das ursprüngliche Kapital betrug nur M. 6 000 000 und wurde succesive auf obige Summe erhöht; zuletzt lt. G.-V.-B. vom 15. Febr. 1897 um M. 3 000 000 in 3000 Prioritätsaktien à M. 1000, angeboten den alten Aktionären mit 119.50 % u. lt. G.-V.-B. vom 21. Okt. 1898 um M. 1 500 000 in 1500 Prioritätsaktien à M. 1000; von der 1898 er Emission dienen M. 1 200 000 zur Er- werbung der M. 1 800 000 Aktien der Hütten-Aktiengesellschaft vorm. Karl von Born