Brauereien. 921 Actienbierbrauerei Gambrinus in Dresden, Löbtauerstrasse 50. Gegründet: Im Jahre 1872. Letzte Statutenänderungen vom 20. Dez. 1892 u. 16. Dez. 1898. Zweck: Fortbetrieb der von J. B. Ripl und E. J. Ripl übernommenen Bierbrauerei und Wirtschaftswesen. Die Ges. besitzt ausser der Brauerei das Restaurationsgrundstück Zwingerstr. Nr. 4 u. das Trianon in Dresden. In Wölfnitz wird eine Mälzerei betrieben. Bierabsatz 1890/91–1897/98: 40 237, 44 075, 48 567, 52 148, 55 982, 65 129, 67 984, 69 394 hl. Kapital: M. 540 000 in 540 Aktien à M. 1000 nach verschiedenen Wandlungen. Das Aktien- kapital soll lt. G.-V.-B. vom 16. Dez. 1898 um M. 260 200 erhöht werden, behufs Umwand- lung der Genussscheine in Aktien. Genussscheine: Hiervon wurden 1050 Stück ausgegeben. Siehe 5 % Anleihe II und Gewinn- Verteilung. Die Genussscheine sollen lt. G.-V.-B. vom 16. Dez. 1898 in Aktien um- gewandelt werden. Anleihen: I. M. 570 000 in 4 % Prioritätsobligationen à M. 300 auf den Inhaber lautend. Zinsterm. 1./4. u. 1./10. Tilg. durch jährl. Auslosung. Am 30. Sept. 1898 noch in Um- lauf M. 355 500. Die Anleihe ist hypothekarisch an 1. Stelle auf dem Brauereigrundstück eingetragen. Kurs Ende 1896–98: 101.75, 101.50, 100.50 %. Notiert in Dresden. II. M. 350 000 in 5 % Teilschuldverschreibungen à M. 500 von 1888, auf den Namen lautend. Zinsterm. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1898 durch jährl. Auslosung. Die Anleihe ist hypothekarisch an 2. Stelle eingetragen. Auf je 3 Aktien oder Prioritätsaktien konnte 1 Teilschuldverschreibung samt je 1 Genussschein, sowie gegen Rückgabe von je 16 Prioritätsaktien Div.-Sch. Nr. 1–4 ein Genussschein bezogen werden. Kurs Ende 1896–98: 102.50, 102, 100.50 %. Notiert in Dresden. Hypotheken: M. 430 000 (M. 130 000 auf Restaurationsgrundstück Zwingerstr. und M. 300 000 auf Trianon). Geschichtliches: Die Ges. übernahm bei der 1872 erfolgten Gründung die Bierbrauerei der Herren Ripl & Sohn zum „Gambrinus“, bestehend aus der auf der Löbtauer Strasse in Dresden gelegenen Brauerei nebst Restauration und Bauareal, sowie das auf der Zwingerstr. Nr. 4 gelegene Restaurationsgrundstück um den Preis von M. 834 000; für Erweiterungsbauten rechnete man den Betrag von M. 210 000, sowie als Betriebs- kapital M. 150 000, so dass im ganzen M. 1 200 000 erforderlich waren. Das Aktien- kapital wurde auf M. 900 000 festgesetzt, während restliche M. 300 000 durch Ausgabe von Prior.-Obligationen beschafft werden sollten. Nachdem die vorgenommenen Er- weiterungsbauten die Voranschläge bedeutend überschritten hatten, wurde 1873 an Stelle der projektierten Prior.-Anleihe in Höhe von M. 300 000 eine solche im Betrage von M. 570000 emittiert. Um Abschreibungen vornehmen und die pekuniäre Lage der Ges. konsolidieren zu können, beschloss die G.-V. vom 23. Mai 1883 die Reduktion des Aktienkapitals dergestalt, dass gegen Einlieferung von je 2 Aktien oder je 1 Aktie und Zuzahlung von M. 100 bar je 1 Prioritätsaktie gewährt wurde. Das Aktienkapital wurde auf diese Weise von M. 900 000 auf M. 630 000, bestehend aus M. 420 000 Prioritäts- aktien und M. 210 000 Aktien reduziert und der hierbei erzielte Buchgewinn von M. 280 000 zu Abschreibungen verwendet. Um Betriebsmittel zu beschaffen, ist 1888 obige 5 % Anleihe in Höhe von M. 350 000 emittiert worden. 1888 erwarb die Ges. das Trianon und erpachtete 1890 zur Errichtung einer Mälzerei die Brauerei zu Wölfnitz. In 1893 ist das Aktienkapital von M. 630 000 auf M. 437 000 durch Rückkauf von 4 Stammaktien à M. 300 und Zusammenlegung von je 8 der verbleibenden 696 Aktien in eine neue Aktie à M. 1000, ferner durch Zusammenlegung von je 4 Stück Prioritäts- aktien in eine neue Aktie à M. 1000 herabgesetzt und das auf diese Weise auf M. 437 000 herabgesetzte Aktienkapital durch Ausgabe von 103 Stück neuer Aktien à M. 1000 auf M. 540 000 wieder erhöht worden. Der aus der Zusammenlegung des Aktienkapitals resultierende Buchgewinn von M. 193 000 wurde zu Abschreibungen, dagegen das der Ges. aus der Begebung von M. 103 000 neuer Aktien zufliessende Kapital als Betriebs- kapital verwendet. Geschäftsjahr: Vom 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im Dez. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum Reservefonds, M. 16 800 Vorzugsdividende, 10 % Tantieme an den Aufsichtsrat, bis 10 % an Vorstand und Beamte, Rest Superdividende zur Hälfte an die Aktien, zur Hälfte an die Genussscheine. Bilanz am 30. Sept. 1898: Aktiva: Grundstücks- u. Gebäudekonto I u. II M. 1 091 332, Grund- stücks- u. Gebäudekonto Trianon M. 284 320, Inventar Trianon M. 1807, Maschinen M. 19 303.41, Kühlanlage M. 54 467.59, Elektrischlichtanlage M. 6216, Brunnen M. 16 202, Brauereiutensilien M. 8585, Gefässkonto I u. II M. 37 931, Flaschen, Verschlüsse u. Kästen M. 10, Geschirrkonto I M. 11 022, Mobilien M. 1, Eiskellerzelt M. 1, Eisenbahnwagen M. 1, Hypothekendebitoren M. 266 818.61, Mobilien f. Deckungskäufe M. 38 659.79, Kautions- effekten M. 9772.83, Assekuranz M. 2000, Hypothekenamortisation Trianon M. 6700, Kautionskonto f. Pfannenzinsablösung M. 6000, Debitoren M. 155 543.28, Wechsel M. 600, Kassa M. 8419.63, Inventurbestände M. 136 421.80. Sa. M. 2 162 134.94. Passiva: Aktien- kapital M. 540 000, Prior.-Obligationen M. 355 500, Teilschuldverschreibungen M. 350 000,