Eisenbahnen, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Gesellschaften. 421 Eutin-Lübecker Eisenbahn-Gesellschaft in Eutin. Gegründet: Am 2. resp. 10. Juli 1870. Letzte Statutenänd. vom 18. Mai 1899. Zweck: Bau und Betrieb einer Haupteisenbahn von Eutin über Schwartau nach Lübeck unter Anschluss an beiden Endpunkten an andere Bahnen (33 km). Betriebseröffnung am 10. April 1873. Zweig-(Neben-) Bahn Gleschendorf-Ahrensboek (8 km). Betriebs- eröffnung am 10. Mai 1886. In Lübeck wird der Bahnhof der Lübeck-Büchener Bahn mitbenutzt, in Eutin der Preussische Staats-Bahnhof. Andererseits benutzt Lübeck- Büchen gegen Zahlung von M. 12 000 pro anno eine Geleisstrecke von 4 km für Lübeck- Travemünde mit. Kapital: M. 2 400 000 in 4000 Aktien Lit. A à M. 600 und Aktien Lit. B in sich jährlich gemäss den Zuschüssen Oldenburgs und Lübecks vermehrender Summe (Ende 1898 M. 1 731 913). Die beiden Regierungen von Oldenburg und Lübeck haben nämlich in Höhe von M. 2 861 000, also für die 4 % Prior.-Oblig. die Garantie für Kapital und Zs., jede zur Hälfte übernommen. Eine bare Rückzahlung genannter Zuschüsse findet nicht statt, sondern die Regierungen erhalten dafür jedesmal Aktien Lit. B ausgehändigt. Die Aktien Lit. B, sonst mit allen Rechten der Aktien Lit. A, erhalten erst dann eine Div. zu 3 %, wenn die Aktien Lit. A 3½ % bezogen haben. Anleihen: I. M. 2 861 000 in 4 % Prior.-Oblig. von 1881, von den Regierungen von Olden- burg und Lübeck garantiert; die Ges. hat, solange sie nicht mindestens 3½ % Div. verteilt, für Zs. und Amortisation jährlich nur M. 75 000 zuzuschiessen; was mehr für die Anleihe erforderlich ist, zahlen dann die Staaten und werden dafür auf Konto der Aktien Lit. B erkannt. Stücke à M. 1000, 500 u. 100. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. bis 1939 durch jährl. Ausl. von ½ % und Zs. Ende Dez. auf 1. Juli. Verstärkte Tilg. gestattet. Noch in Umlauf Ende 1898 M. 2 548 900. Kurs Ende 1887–98: 102.75, 103.50, 102.30, 100.50, 100.90, 101.10, 102, 102.50, 101.10, 99.80, 101.80, 100 %. Notiert in Hamburg. Die G.-V. vom 30. Mai 1895 beschloss, die bisher nicht zur Ausl. gelangten 4 % Oblig. vom 2 Jan. 1882 sämtlich zum nächsten zulässigen Termin zu kündigen und die Dir. zu ermächtigen, dafür eine neue 3- oder 3½ % Anleihe unter der Garantie der be- teiligten Staatsregierungen und unter der Bedingung aufzunehmen, dass der aus den Betriebsüberschüssen der Bahn vorab zu leistende Beitrag der Ges. zur Tilg. und Ver- zinsung der Anleihe von seither M. 75 000 der Vereinbarung mit den Regierungen gemäss abgemindert werde. Es schweben dieserhalb noch Verhandlungen mit den Regierungen. Die Konvertierung konnte noch nicht zur Ausführung gebracht werden. II. M. 250 000 in 4 % Prior.-Oblig. (bis 1. Juli 1896 4½ %) von 1885, Stücke A 120 à 1000, B 200 à 500, C 150 à 200 M. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1896 durch jährl. Ausl. von % u. Zs. bis 1938 im Dez. auf 1. Juli. Noch in Umlauf Ende 1898 M. 230 700. Für diese Serie haftet Gleschendorf-Ahrensboek zur ersten Stelle, die übrige Bahn hinter der I. Anleihe. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Januar-Mai. Stimmrecht: Je 5 Aktien = 1 St., Maximum 100 St. Gewinn-Verteilung: Vom Reingewinn, nachdem die Ges. M. 75 000 für die 4 % garant. Oblig. u. M. 11 250 für die 4½ jetzt 4 % nicht garant. Oblig. und M. 7500 für den Reserve- und den Ern.-F. verwendet hat, den Aktien Lit. A bis 3½ % Div., sowie den Aktien Lit. B bis 3½ %, vom weiteren Überschuss leistet die Ges. Verzinsung und Amortisation der Oblig., Rest teilen event. die Aktien Lit. A u. B pro rata. Bilanz am 31. Dez. 1898: Aktiva: Bau- u. Einrichtungskto 5 676 300, Bankkto des Reserve- u. Ern.-F. 29 223, Pfandpöste des Beamtenpensions-F. 18 500, do. Effekten 47 500, do. Bankkto 6113, Zs.-Zuschusskto der beteiligten Staatsregierungen 1 731 913, Guthaben bei Banken u. Bankiers 66 507, Material u. Utensilien 44 385, Bankkto des Bilanz-R.-F. 4169, Effekten desselben 30 475. – Passiva: Aktien Lit. A 2 400 000, Aktien Lit. B 1 731 913, Prior.- Anleihe I. Em. 2 548 900, Prior.-Anleihe II. Em. 230 700, Amort.-Kto der Oblig. I. Em. 477 400, Amort.-Kto der Oblig. II. Em. 19 300, Kto für Einlösung ausgeloster Oblig. I. Em. 2000, Bilanz-R.-F. 34 644, Reserve- u. Ern.-F. 29 223, Beamtenpensions-F. 72 113, Zs.-Kto der Anleihen 55 769, alte Div. 862, diverse Kreditoren 16, Betriebsüberschuss pro 1898: Div. 48 000, Vortrag auf 1899 4245. Sa. M. 7 655 085. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsausgaben 402 814, Anleihe-Zs. 111 740, Anleihe- Tilg. 27 800, Reserve- u. Ern.-F. 13 626, Bilanz-R.-F. 3346, Eisenbahnsteuer 3326, Div. 48 000, ausserord. Zuschuss zur Pensionskasse 3000, Vortrag auf 1899 4246. – Kredit: Betriebseinnahmen 556 217, Übertrag aus 1898 8409, Staatszuschüsse für 1898 53 272. Sa. M. 617 898. Reservefonds: Bilanz-R.-F. M. 34 644, Ern.-F. M. 29 223. Kurs Ende 1886–98: Aktien Lit. A: 32.75, 32.25, 32, 42.50, 50.25, 43.50, 41.80, 39.25, 48.50, Di 56, 52, 56, 59 %. Aufgelegt im Febr. 1883 zu 33 %. Notiert in Berlin, Hamburg. Midenden 1886–98: Aktien Lit. A: 1, 1, 1, 1½, 1¾, 1½, 1¼, 1½, 1¼, 2, 1½, 2, 2 %. Div.-Zahl. Anfang Juni. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. irektion: Geh. Finanzrat Siebold, Frankfurt a. M.; Ober-Reg.-Rat Ramsauer, Oldenburg i. Gr.; Eisenbahn-Dir. von Finckh, Lübeck. Aufsichtsrat: Arth. Friedländer, Hamburg; Joh. Janus, Eutin; Otto Dalchow, Max Rosenthal, Berlin; Heinrich Meineke, Hamburg.