„...77 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 811 Die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co. behält volle Freiheit in Bezug auf reine Lieferungsgeschäfte für elektrische Anlagen. Wenn sie aber im Wirkungskreis der „Elektra“' Finanz- bezw. Betriebs- und Unternehmergeschäfte einleitet, welche sich für die letztere eignen, so ist sie verpflichtet, derselben diese Geschäfte zu Originalbedingungen anzubieten und umgekehrt. Die „Elektra“ übernahm von der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unter- nehmungen in Nürnberg den grössten Teil der Aktien der Zwickauer Elektricitätswerk- und Strassenbahn-A.-G., ferner die elektrische Strassenbahn von Schandau nach dem Lichtenhainer Wasserfall; Verlängerung der Linie von Schandau nach dem Bahnhof ist geplant, ebenso die Einführung der elektrischen Beleuchtung in Schandau, sowie ab 1. Jan. 1899 von der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Schuckert & Co. das Elektricitätswerk und die Strassenbahn in Mühlhausen i. Th., wobei seitens der erstgenannten Firma der „Elektra' eine fünfjährige Zinsgarantie von 4 % auf das Anlagekapital gewährleistet wurde. Die Koncession des Magistrats zu Mühlhausen dauert 20 Jahre ab 19. Dez. 1898. Von der Continentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen werden ferner übernommen werden die Koncessionen für eine Bergschwebebahn von Loschwitz nach den Roschwitzer Höhen, sowie für eine elektrische Strassenbahn nebst Elektricitätswerk für Motorenstromlieferung in Zittau. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Spät. im Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann 4 % Div., vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. März 1899: Aktiva: Kontokorrentkto 3 837 799, Unternehmungen in eigener Verwaltung 1 206 556, Effekten 869 090, Konsortialkto 75 870, Hypoth. 25 000, Kassa 2269, Mobilien 10 290. – Passiva: A.-K. 6 000 000, Gewinn 26 875. Sa. M. 6 026 875. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verwalt.-Unkosten 29 176, Gewinn 26 875. Sa. M. 56 051. —– Kredit: Zs. u. Betriebsgewinne M. 56 051. Reservefonds: M. 1240. Dividende 1898/99: 4 % p. r. t. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Kurs: Aufgelegt am 27. Mai 1899 zu 118 %. Notiert in Berlin und Dresden. Direktion: Dr. Alfred Stoessel. Aufsichtsrat: Vors. Reg.-Baumeister a. D. Dir. O. Petri, Nürnberg; Stellv. Konsul Max Arnhold, Dresden; Oberfinanzrat a. D. Walter Ledig, Berlin; Geh. Reg.-Rat Th. Hierling, Gotha; Baurat Th. Köhn, Oberst z. D. Wittmer, Nürnberg; Gen.-Kons. F. Wiedemann, Komm.-Rat Mackowsky, Dresden; Gen.-Dir. Udo Schulz, Breslau. Prokuristen: Reg.-Baumeister Friedr. Baschwitz, Kfm. Walter Dietz. Firmenzeichnung: Der Dir. bezw. ein Prok. mit diesem oder zwei Prok. Publ.-Organe: R.-A., Dresdner Anzeiger. Sächsische Accumulatorenwerke Aktiengesellschaft in Dresden, Rosenstrasse 107. Gegründet: Am 21. Okt. 1897. Gründer: Eugen Kleinbeckes, Carl Marschner, Carl Wirth, Dr. med. Rich. Lehmann, Arno Engelhaupt, Dresden; Dr. Nicodem Caro, Berlin. Letzte Statutenänd. vom 9. Febr. 1899. Die Firma führte bis dahin den Zusatz „System Marschner“, Zweck: Übernahme und Betrieb des in Dresden unter der Firma Sächsische Akkumulatoren- werke „System Marschner' Marschner & Co. bestehenden Unternehmens. Bei Beginn der Produktion erwies sich die positive Platte des Systems Marschner als nicht haltbar genug und gelang es erst später, zu gewinnbringender Arbeit zu gelangen. Das erste Betriebsjahr kann deshalb nur als ein Versuchsjahr bezeichnet werden. Geschichtliches: Die Handelsges. Sächsische Akkumulatoren-Werke „System Marschner“ Marschner & Co. überliess der A.-G. mit Zustimmung Eugen Kleinbeckes' in Dresden das auf den Namen des letzteren eingetragene, Rosenstr. 107 in Dresden gelegene Wohnhaus nebst Fabrikgebäuden und Geleisanschluss, sowie die in diesem Grundstück betriebene Akkumulatorenfabrik nebst allen Zubehörungen nach dem Stande vom 30. Sept. 1897. Insgesamt wurden das Grundstück und die Fabrik einschliesslich des auf die Firma Marschner & Co. erteilten, der Handelsges. gehörigen Deutschen Reichspatentes für die Herstellung von Elektrodenplatten von der Ges. zum Gesamtpreis von M. 1 221 546 über- nommen, wovon gerechnet wurden 1) auf das Grundstück M. 650 000, 2 auf Aussen- stände M. 12 805, 3) auf Kassa M. 207 599, auf Wechsel M. 5000, auf Dampfmaschine mit Kessel, Dynamomaschine, Aufzüge, Transmissionen nebst Treibriemen, Central- heizungs- und elektr. Lichtanlage, Betriebsmaschinen, Werkzeuge, Kontoreinrichtung und Rohwaren M. 146 141, 4) auf das Deutsche Reichspatent Marschner & Co. für Elektroden- platten einschliesslich noch zu erlangender Zusatzpatente M. 400 000. An Kreditoren wurden von der A.-G. übernommen a) M. 400 000 auf dem Grundstück haftende Hypoth., b) M. 21 046 Schulden der Handelsges. am 30./9. 1897 lt. Kontokorrentkto, c) M. 500 desgl. lt. Acceptkto. Sa. M. 421 546, sodass M. 800 000 verblieben, welche dadurch be- berichtigt wurden, dass Eugen Kleinbeckes 300 Stück, Carl Marschner und Carl Wirth, itinhaber der Firma Sächsische Akkumulatoren-Werke „System Marschner“ Marschner u. Co, je 250 Stück Aktien d. A.-G. à M. 1000 zeichneten und übernahmen.