Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. 1245 Röhlitz und Wernsdorf mit verschiedenen Grundstücken in einer Gesamtgrösse von 1876 Morgen für M. 3 629 040, hinzu erworben wurden noch die Güter Crumpa und Netzschkau, 1240 Morgen gross, mit einer Braunkohlengrube, sowie 1880 das Rittergut Niederbeuna für M. 400 500. Jetzt beträgt der Gesamtbesitz 1090 ha, ausserdem hat die Ges. ca. 900 ha in Pachtnutzung. Kapital: M. 2 700 000 in 4500 Aktien à M. 600. Anleihe: M. 600 000 in 4 % Partial-Oblig., Stücke à M. 3000, 1500 u. 600. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1874 durch jährl. Ausl. von 1 % u. Zs. im Sept. auf 1. April. Am 31. März 1899 noch in Umlauf: M. 301 800. Kurs Ende 1896–98: 101.25, 100.75, – %. Notiert in Halle a. S. Hypotheken: M. 1 938 000 zu 4, 3¼ u. 3½ %. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % zum R.-F., 4 % Div., bis 12 % Tant., an A.-R. und Beamte, Rest Super-Div. Bilanz am 31. März 1899: Aktiva: Fabrikgebäude 145 891, Maschinen u. Utensilien 98 652, Schnitzeltrocknungsanlage 16 511, elektr. Beleuchtungsanlage 1, Kohlengrubebau 36 619, Ziegeleibau 1, Ziegeleivorräte 1550, vorrätige Fabrikate an Zucker u. Sirup 16 805, Fabriks- materialien 47 431, Eisenbahnbau 41 564, Eisenbahnmaterialien 707, Grundstücke 3853 699, Acker- u. Wirtschaftsgeräte 43 482, Viehbestände 302 180, Ökonomiematerialien 75 523, Getreidevorräte 77 885, Getreidebaukto 1899/1900 109 327, Rübensamenvorräte 23 530, Rübenbaukto 1899/1900 50 184, Futtervorräte 70899, Futterbaukto 1899/1900 13003, Kassa 690, Effekten 72 933, R.-F.-Anlage: a) Effekten 129 665, b) Hypothek 138 000, Kaution u. vorausbez. Pächte 42 112, Aussenstände 54 912, Guthaben bei Bankiers 332 438. Passiva: A.-K. 2 700 000, Hypoth. 1 938 000, Hypoth.-Zs. bis 31. März 6875, Prior.- Oblig. 301 800, ausgeloste Oblig. 5400, nicht abgehob. Öblig.-Zs. 1881, Kreditoren 108 215, alte Div. 2955, R.-F. 270 000, Neubau 18 754, Spec.-R.-F. 120 000, Hagelversich.-F. 25 000, Unterstütz.-F. 22 784, Gewinn 274 540. Sa. M. 5 796 205. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Hypoth.-, Oblig. Zs. u. Diskont 97 463, Handlungsunkosten 21 753, Abschreib. 42 565, Reingewinn 274 540. – Kredit: Vortrag 1897/98 2580, Gewinn: a) Fabrik 141 425, b) Landwirtschaft 271 206, c) Kohlengrube 13 029, d) Ziegelei 8037; verfallene Div. 42. Sa. M. 436 322. Gewinn-Verwendung: Div. 216 000, Tant. an A.-R. 16 317, Tant. an Vorst. 16 317, Rück- stellung für Neubauten 20 000, Vortrag 5904. Reservefonds: M. 270 000, Spec.-R.-F. M. 120 000, Hagelversich.-F. M. 25 000. Kurs Ende 1886–98: In Berlin: 101.25, 99.25, 105, 104, 100, 114.75, 113, 100, 93.10, 107.75, 111.75, 117.10, 118.50 %. – In Leipzig: 100, 100, 104, 104, 99.50, 115.90, 113, 101, 93, 107, 112.25, 116, 118.50 %. – Auch notiert in Halle a. S. Dividenden 1886/87–1898/99: 0, 5, 5, 5, 8, 12, 12½, 7, 1, 9½, 4, 6, 8 %. Zahlbar spät. am 1. Okt. Coup.-Verj.: 4 J. n. F. Direktion: W. Kuntze, Rob. Thiele. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Gust. Boettcher, Halle a. S.; Stellv. Amtsrat R. Rusche, Reide- burg; Stadtrat Bail, Berlin; Georg Schröder, Leipzig; Reg.-Baumeister Höschele, Halle. Firmenzeichnung: Beide Direktoren. Publ.-Organ: R.-A. Zahlstellen: Berlin: Deutsche Genossenschafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co.; Halle a. S.: Hallescher Bankverein Kulisch, Kaempf & Co.; Leipzig: Bankhaus Meyer & Co. Rositzer Zucker-Raffinerie in Rositz S.-A. Gegründet: Im Jahre 1897. Wurde am 7. Dez. 1882 A.-G. Letzte Statutenänd. v. 27. April 1897. Zweck: Herstellung von raffiniertem Zucker (Würfel- und gemahlener Zucker) aus Melasse vermittelst des Strontianverfahrens und aus Rohzucker, Gewinnung von Kalisalzen. Die Ges. übernahm von der Nationalbank für Deutschland, Jacob Landau, Reinh. Seelig in Berlin für M. 2 800 000 die in Zechau und Rositz belegenen Feld-, Wiesen- und Teich- grundstücke mit der darauf errichteten Zuckerfabrik und Raffinerie mit allen dazu ge- hörigen Wohngebäuden, Schlempekohlefabrik, Böttcherei, Werkstätten, Pumpstation, die Zweigeisenbahn und Arbeiterkaserne. Die Fabrikanlage wurde 1894/97 bedeutend ver- grössert. – Mit der Übernahme wurde das Recht auf Anwendung des Strontianit- verfahrens ohne Licenzabgabe, sowie mit dem Bezugsrechte auf Strontianit für 15 Jahre zum Preise von M. 18 pro Ctr. loco Ahlen-Oelde in Westfalen erworben. Durch Entscheidung des Reichsgerichts vom 15. Okt. 1884 sind die Nationalbank für Deutschland, Jakob Landau und Reinh. Seelig solidarisch verurteilt, der Ges. die Ver- pflichtung aufzuerlegen, an Prof. Dr. Scheibler pro Ctr. verarbeiteter Melasse eine Ab- gabe von 5 Pf. zu bezahlen oder diese Abgabe selbst zu zahlen. Der Zeichnungsprospekt enthielt dagegen – Scheibler trat erst später mit seinen Ansprüchen hervor – die Zu- sicherung, dass die Raffinerie vollständig patentfrei arbeite, bezw. aus den Licenzverträgen über das von ihr eingerichtete Entzuckerungsverfahren mit keinerlei Abgaben belastet sei. Die Emissionsfirmen decken deshalb die Abgabe aus eigenen Mitteln, und die Ges. wendet also das Strontianitverfahren nach wie vor patentfrei an. 1888 erwarb die Ges.