Strassen- und Kleinbahnen. 113 Zweck: Erwerb, Erpachtung und Verpachtung, Bau, Ausrüstung und Betrieb von Strassen- bahnen zur Beförderung von Personen und Gütern in Cassel und dessen Umgebung und alle damit in Zusammenhang stehende Thätigkeiten. Die beiden inzwischen aufgelösten Gesellschaften: Casseler Stadteisenbahn und Casseler Strassenbahn wurden 1897 für M. 855 000 bezw. für M. 2 040 000 übernommen, das Liniennetz erweitert u. elektr. Betrieb durch Siemens & Halske, A.-G., eingeführt. Bahn- länge nach erfolgtem Ausbau 21,70 km, davon zweigleisig 14,40 km u. eingleisig 7,30 km, Länge aller Geleise mit Ausnahme derjenigen auf den Betriebsbahnhöfen 37,30 km. Der Bau einer Querbahn Niederzwehren-Cassel-Rothenditmold ist beschlossen, die Strecke auch bereits koncessioniert. Ausgeführte beschlossene Linien: Todtenhof-Königsplatz- Wilhelmshöhe; Bettenhausen-Germaniastr,; Königsplatz-Kölnischestrasse-Ständeplatz; Annastr.- Hohenzollernstr.- Aschrottstr.- Staatsbahnhof Wilhelmshöhe -Villenkolonie Mulang; Frankfurterstr.-Zoologischer Garten-Messplatz-Fünffenerstr.-Kl. Friedrichstr.- Ständeplatz- Grüner Weg-Orleanstr.-Wolfhagerstr.-Ortschaft Rothenditmold. Die Erlaubnis zur Strassenbenutzung ist seitens des Bezirksverbandes und seitens der Gemeinden Cassel, Wehlheiden, Kirchditmold und Bettenhausen ohne Entgelt erteilt worden, dagegen ist die Ges. verpflichtet, die gesamte zum Bahnbetriebe und zur Be- leuchtung der Wagen erforderliche elektrische Kraft ausschliesslich aus dem Elektricitäts- werk der Stadt Cassel zu entnehmen und zwar gegen ein Entgelt, welches für den Verbrauch von 500000 Kilowattstunden p. a. auf 14 Pf. pro Kilowattstunde vereinbart ist und sich bei Mehrverbrauch darüber hinaus bis auf 11½ Pf. ermässigen kann. Die Preise gelten für die ersten 10 Betriebsjahre. Nach dieser Zeit tritt eine Ermässigung bezw. Erhöhung der Einheitssätze in dem gleichen Verhältnis ein, wie sich die durch- Sschnittlichen Selbsterzeugungskosten des Stromes in den letzten 3 Betriebsjahren gegen die durchschnittlichen Selbsterzeugungskosten in den ersten 3 Betriebsjahren ermässigt bezw. erhöht haben. Fernere Ermässigungen bezw. Erhöhungen finden von 5 zu 5 Jahren in sinngemässer Weise statt. Die Stadt wird der Ges. in keinem Falle einen höheren Preis in Anrechnung bringen als den, welchen die Stadt anderen grösseren Abnehmern bei Stromabgabe zum Kraftbetrieb berechnet. Bis zum 31. Dez. 1903 ist der Preis für einen Maximal-Jahresverbrauch von 900 000 Kilowattstunden auf 12 Pf. pro Kilowattstunde festgesetzt worden, mindestens aber hat die Ges. der Stadt den Betrag von M. 72 000 pro anno zu zahlen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien (Nr. 1–5000) à M. 1000; urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 21. Jan. 1898 um M. 2 000 000, angeboten den Aktionären mit 100 % u. 4 % Zs. vom I17. Juni 1897 ab. Diese neuen Aktien sind ab 17. Juni 1897 div.-ber. Anleihe: M. 2 000 000 in 4 % Obligationen, emittiert lt. G.-V.-B. vom 16. Jan. 1899, rück- zahlbar zu 105 %; 2000 Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen Robert Warschauer & Co., Berlin, und durch Blanko-Indossament übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. durch Verl. am 1. Juli (bbeginnend 1904) bis 1960 zur Rückzahlung am 2. Jan.; verstärkte oder gänz- liche Tilg. ab 1905 zulässig. Die Anleihe geniesst keine Vorrechte vor anderen Gläu- bigern. Zugelassen M. 2 000 000, hiervon zur Subskription aufgelegt M. 1 000 000 am 28. März 1899 zu 102.50 %; auch seit 10. April 1899 in Frankfurt a. M. zugelassen. Kurs Ende 1899: In Berlin: 99.50 %. – In Frankfurt a. M.: 99.50 %. Geschäftsjahr: 1. Okt. bis 30. Sept. Gen.-Vers.: Im Januar. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mindestens 5 % zum R.-F., dann bis 10 % Tant. an den Vorst. und Angestellte, hierauf 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Ver- gütung von M. 1000 für jedes Mitglied, Überrest zur Verf. der G.-V. Aktiva. Bilanz am 30. Sept. 1899. Passiva. Gewinn- u. Verlust-Konto. Kassa 2 864.77 Bankguthaben 1 356 094.41 ahnanlagen 2 108 971.13 Grundstücke 208 206.– Neubaukonto 3 434 448.60 Grundstückskonto 87 578.72 Kautionseffekten 40 354.50 Effekten 39 10 Mobiliar 1.– Vorräte 5 025.04 Dienstkleidungen 3 809.08 ferde 1.200.– Vorausbez. Versich. 3575 7 291 438.25 Aktienkapital 5000 000.– Schuldverschreib. 2 000 000.– Dienstkautionskonto 10 000.– Alte Dividende 1 800.75 Oblig.-Zs.-Konto 20 660.– Diverse Kreditoren 6 715.01 Erneuerungsfonds 34 345.– Aktien-Tilgungs-F. 23 000.– Gewinn 194 917.49 7 291 438.25 Debet. Oblig.-Zinsen 40 000.—– Oblig.-Begeb.-Unkost. 12 276.– Effektenkursverlust 1 140.—– Abschreibungen 4 749.18 Erneuerungsfonds 34 345.– Aktientilgungsfonds 23 000.– Gewinn 194 91 7.49 310 427.67 Kredit. Betriebskonto 214 638.52 Zinsen 39 821.25 Versch. Einnahmen 55 967.90 310 427.67 Gewinn-Verwendung: R.-F. 9745, Tant. an A.-R. 9258, Tant. an Vorst. 9258, Div. 162 500, Vortrag 4154. eservefonds: M. 9745, Ern.-F. M. 34 345. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1899/1900. II.