144 Strassen- und E sSchlesische Kleinbahn-Actiengesellschaft in Berlin W., Linkstrasse 19. Gegründet: Am 7. Juli 1899. Gründer: Nationalbank für Deutschland, Allg. Deutsche Kleinbahn-Ges., Baurat Carl Griebel, Ober-Ing. Adolf Liebmann, Kfm. Carl Prestien, Berlin. Zweck: Erwerb, Bau und Betrieb von Bahnen jeder Art, insbesondere von elektrischen Kleinbahnen, desgleichen der Erwerb von Eisenbahnwerten, sowie die Förderung des Eisenbahnverkehrs innerhalb der Provinz Schlesien und der benachbarten Gebiete. Die Ges. ist berechtigt, Oblig. auszugeben und zwar in einem Betrage, welcher nicht grösser sein darf, als der Betrag des jeweiligen A.-K. Die Ges. besitzt sämtliche Geschäftsanteile der Oberschles. Dampfstrassenbahn-Ges. m. b. H., nom. M. 4 000 000 mit Div.-Ber. vom 1. Jan. 1899 ab, sowie eine mit 4 % jährl. verzinsliche Forderung an die genannte Ges. im Betrage von M. 7 976 482 mit den Zs. vom I. Juli 1899 ab. Die Geschäftsanteile sowie die Forderung hat die Ges. von der Allg. Deutschen Kleinbahn-Ges. in Berlin, zum Preise von M. 13 480 000 unter Vergütung von 4 % Stück-Zs. auf den Nennbetrag der Geschäftsanteile seit dem 1. Jan. 1899 bis zum Zahlungstage, sowie 4 % Zs. auf den Nennbetrag obiger Forderung vom 1. Juli 1899 bis zum Zahlungstage erworben. In der untenstehenden Eröffnungsbilanz ist das hierbei bezahlte Agio von M. 1 503 517 dem Nominalwerte der Geschäftsanteile zugeschlagen. Hierauf hat die Allg. Deutsche Kleinbahn-Ges. M. 7 000 000 gezahlt erhalten. Der Restbetrag ist von der Allg. Deutschen Kleinbahn-Ges. auf 5 Jahre unkündbar gegen 4 % jährl. Zs. gestundet; jedoch ist die Schles. Kleinbahn-A.-G. berechtigt, diese Restforderung jederzeit mit sechsmonat. Kündigung zurückzuzahlen. Die 34,5 km lange Stammlinie der Oberschles. Dampfstrassenbahn Gleiwitz-Königs- hütte-Beuthen-Dt. Piekar mit einer Spurweite von 0,785 m ist seit Ende Dez. 1894 im Betriebe und auf die Dauer von 50 Jahren als Kleinbahn koncessioniert. Inzwischen hat die Ges. die Koncessionen für folg., zus. rund 74 km lange Erweiterungslinien er- halten: Königshütte-Kattowitz-Laurahütte-Königshütte, Zabrze-Beuthen, Schomberg- Antonienhütte, Stadtnetz Gleiwitz, Königshütte-Schwientochlowitz, Schwientochlowitz- Antonienhütte, Kattowitz-Zawodzie, Gleiwitz-Rauden und zwar für Gleiwitz-Rauden auf die Dauer von 99 Jahren, für die übrigen Linien auf die Dauer von 50 Jahren. Mit Ausnahme von Gleiwitz-Rauden werden sämtliche Erweiterungslinien und ebenso die urspr. mit Dampf betriebene Stammlinie für elektrischen Betrieb eingerichtet. Die Stamm- linie Gleiwitz-Königshütte-Beuthen-Dt. Piekar, sowie die Strecken Königshütte-Kattowitz- Laurahütte, Zabrze-Beuthen, Kattowitz-Zawodzie, Gleiwitz-Rauden und Schomberg- Antonienhütte werden mit einer Gesamtlänge von 94,7 km bereits betrieben, während die Länge der koncessionierten Strecken 104,7 km beträgt. Die Bahnen sind eingeleisig und liegen, abgesehen von der Strecke Gleiwitz-Rauden, in der Hauptsache unmittelbar neben und auf den öffentlichen Strassen, über deren Benutzung mit den Wege— unterhaltungspflichtigen Verträge auf Koncessionsdauer abgeschlossen sind. Die Linie Gleiwitz-Rauden liegt in der Hauptsache auf eigenem Planum. Der Prospekt von 1899 bemerkte über den bis Ende 1899 bestandenen Betriebsvertrag folgendes: „Über den Betrieb sämtlicher Linien der Oberschles. Dampfstrassenbahn-Ges. m. b. H. ist unter dem 9. Jan. 1894 ein Vertrag abgeschlossen, welcher durch die Nachtrags- verträge vom 23. Jan. 1895 und 4. Dez. 1895 zum Teil abgeändert und ergänzt worden ist. Nach diesen Verträgen hat die Deutsche Kleinbahn-Betriebs-Ges. Kramer & Co. in Berlin bis zum 1. Jan. 1909 den Betrieb sämtlicher Linien gegen eine nach Prozenten des jeweiligen Anlageaufwandes berechnete Pachtabgabe übernommen. Diese beträgt für einen Teil des Anlageaufwandes der Stammlinie und der Linie Königshütte-Kattowitz- Laurahütte-Königshütte, welcher sich nach Fertigstellung des Umbaues der Stammlinie auf rund 5 Mill. Mark belaufen wird, jährl. 8.1 %, für den übrigen Anlageaufwand der Erweiterungslinien im ersten Betriebsjahre 5.1 %, im zweiten 5.6 %, im dritten 6.6 % und für jedes folg. Betriebsjahr 7.6 % des Anlageaufwandes der betr. Linien. Aus diesen Abgaben hat die Oberschles. Dampfstrassenbahn-Ges. m. b. H. sämtliche Rücklagen in die Ges.-F. sowie ihre eigenen Verwaltungskosten zu bestreiten. Es beziffern sich die Rücklagen in den Ern.-F. bei denjenigen Linien, deren Anlagekapital mit 8.1 % verzinst wird, auf jährl. 1 % des Anlageaufwandes und bei den übrigen Linien erst bei einer Verzinsung von 5.6 % auf 1 %0, von 6.6 % auf 3 %0, von 7.6 % auf 1 %, während die Rücklagen in den R.-F. bei allen Linien mindestens ½ 0%% des Anlageaufwandes betragen. Eine Erhöhung der Pachtabgabe tritt ein, wenn die Roheinnahme aller in Betrieb be- findlichen Linien mehr als 15 % des jeweiligen Anlageaufwandes beträgt. Die Oberschles. Dampfstrassenbahn-Ges. m. b. H. kann den Betriebsvertrag nach vorangegangener zwölfmonat. Anzeige zum 1. Jan. eines jeden Jahres lösen, hat dann aber der Betriebs- unternehmerin eine Entschädigung zu leisten, welche für jedes der noch fehlenden Pacht- jahre ein Viertel des in der Vergangenheit erzielten durchschnittlichen Jahresverdienstes der Betriebs-Ges. beträgt, wenn die Lösung der Pachtverhältnisse vor dem 31. Dez. 1903 erfolgt.“