692 Pulver-, sonstige Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. Sprengstoff-A.-G. Carbonit in Hamburg, Nobelshof. Gegründet: Im Jahre 1890. Letzte Statutenänd. v. 20. Juni und 18. Juli 1899. Zweck: Fabrikation und Vertrieb von Carbonit, Dynamit und sonstigen Sprengstoffen, sowie Munition, Zündmitteln aller Art und verwandten Stoffen, ferner Erwerb und Verwertung von Patenten für Sprengstoffe und Zündmittel. Die Ges. ist berechtigt, sich an ver- wandten Geschäften anderer Ges. oder Personen zu beteiligen. Die Ges. übernahm von der Firma Schmidt & Bichel deren Fabriketablissement nebst Zubehör, sowie deren Koncessionen zur Anfertigung von Sprengstoffen, ferner C. E. Bichels Patent zur Her- stellung von Hellhofit und Carbonit und zahlte dagegen M. 1 257 599. Der Vorbesitzer C. E. Bichel wurde kontraktlich verpflichtet, bis 1901 die Direktion zu führen. Die Fabrik ist auf einem Terrain von ca. 54 Morgen Land, bei Schlebusch belegen, an der Chaussee, nahe dem Rhein und mehreren Eisenbahnen im Jahre 1887 neu errichtet. 18 massive und 47 hölzerne Gebäude dienen zur Herstellung aller Arten Nitroglycerinsprengstoffe und als Specialartikel: des Sicherheitssprengstoffes Carbonit, zur Verwendung in Kohlengruben, die durch Schlagwetter- und Kohlenstaubgefahren bedroht sind. Ausserdem wird auch der neue Ammoniaksalpetersprengstoff „Ammon- carbonit“' fabriziert. Arbeiterzahl ca. 100. Der Geschäftsgewinn der Ges. gelangt zufolge eines Societätsvertrages, welcher am 31. Dez. 1890 auf die Dauer von 15 Jahren zwischen den sämtlichen zur Dynamite Trust Comp. in London gehörigen deutschen und englischen Sprengstoffgesellschaften einerseits und einer Gruppe von fünf anderen deutschen Sprengstofffabriken andererseits über die Verteilung des aus der Herstellung und dem Verkauf von Nitroglycerin- sprengstoffen erzielten Gewinnes geschlossen wurde, mit diesen zur Verrechnung. Auch die Erträgnisse des Carbonite Syndicate Ld. London, das den Vertrieb des Carbonits in England übernommen hat, werden während der Vertragsdauer in die Societät eingebracht. Ferner ist die Ges. an der „De Zuid Afrikaansche Fabrieken voor Ontplofbare Stoffen Beperkt“' beteiligt. Kapital: M. 1 600 000 in 1600 Aktien (Nr. 1–1600) à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann 5 % Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Nachbleibenden 5 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung von M. 4000 fester Vergütung), Rest Super-Div. bezw. zum Extra-R.-F. Bilanz am 31. Dez. 1898: Aktiva: Grundstücke, Koncessionen, Anlagen, Gebäude, Maschinen 554 116, Ammoniaksalpeter-Sprengstoff-Fabrik 50 000, Effekten, Patente, Verträge 300 000, auswärtige Magazine 23 992, Roh- u. Betriebsmaterialien, Waren etc. 234 354, Kto für Beteiligungen 51 256, div. Debitoren 442 788, Bankguthaben 84 989, Staatspapiere d. R.-F. u. £ 1000 Debentures M. 93 847, Kassa 20 885. – Passiva: A.-K. 1 600 000, Kreditoren 57 697, R.-F. 57 009, Extra-R.-F. 15 500, alte Div. 720, Reingewinn 125 304. Sa. M. 1 856 231. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Rohmaterialien, Löhne, Transporte, Fabrikunkosten, Emballagen etc. 910 835, Handlungs- u. Generalunkosten 64 609, Abschreib. 32 133, Rein- gewinn 125 304. – Kredit: Vortrag aus 1897 158, Waren- etc. Gewinn 1 132 725. M. 112883. Gewinn-Verwendung: R.-F. 6265, Div. 112 000, Tant. an A.-R. 1944, Tant. an Vorst. 2916, Extra-R.-F. 2000, Vortrag 179. Reservefonds: M. 63 274, Extra-R.-F. M. 17 500. Kurs Ende 1895–99: 125, 133, 128.50, 121.50, 118 %. Eingeführt am 16. Jan. 1895 zu 127.50 %. Notiert in Hamburg. Dividenden 1890/91–98: 8¾, 7¾, 8 ¾, 9½, 10, 9½, 8, 7 %. Coup.-Verj.; 4 J. n. F. Direktion: C. E. Bichel. Prokuristen: Dr. G. Schmidt, Carl Henckel, Gg. Szalla. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Dr. Martin Söhle, Bankier Th. Behrens, Bank-Dir. Jul. Lewandowsky, Hamburg; Konsul F. Mohr, Kiel. Firmenzeichnung: Der Vorst. allein oder zwei Prok. Zahlstelle: Hamburg: Wechslerbank. Publ.-Organe: R.-A., Hamburgische Börsenhalle. Sprengstoff-Gesellschaft Kosmos in Hamburg, Paulstrasse 38 II. Gegründet: Am 6. Febr. 1889. Letzte Statutenänd. v. 27. Juni 1899. Zweck: Fabrikation und Verkauf von Sprengstoff-Fabrikaten aller Art. Fabrik in Lustheide bei Bensberg. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien (Nr. 1––1200) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 300 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 18. Dez. 1890 um M. 900 000 (auf M. 1 200 000) in 900 Aktien à M. 1000, begeben zu 107 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr, Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., Dotierung des Spec.-R.-F., dann bis 5 % Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Rest 7½ % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergütung von je M. 1000 an jedes Mitglied), Überrest Super-Div.