Zucker-Fabriken und Zucker-Raffinerien. 939 Bilanz am 31. Mai 1899: Aktiva: Grundbesitz 40 011, Gebäude, Wasserleitung, Pflaster 590 124, Bahnanlage 10 491, Sorgenseestation 9350, Maschinen 393 005, Utensilien 4800, Station Kl.-Tromnau 422, Beleuchtungsanlage 9649, Riemen u. Gummiwaren 10 025, Kassa 5281, Kaution 1908, Landwirtschafts- u. Fuhrkto 20 638, Versicherung 400, nachzuzahlende Rübengelder 353 414, Debitoren 153 430, Vorräte 83 877. Passiva: A.-K. 560 000, Grundschuld 529 017, Grundschuld-Zs. 5732, Provision 75, Zuckerdiskont 140, bedingte Rübenschuld 353 414, Kreditoren 56 777, R.-F. 140 007, Ge- winn 41 667. Sa. M. 1 686 832. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 37 091, Tant. 3900, R.-F. 4166, Remune- rationen 1055, Spec.-R.-F. 32 544. – Kredit: Betriebsgewinn 74 883, Landwirtschafts- U. Fuhrkto 3875. Sa. M. 78 758. Reservefonds: M. 144 174, Spec.-R.-F. 32 544. Dividenden 1888/89–1898/99: 0 %. Direktion: Vors. Freiherr v. Schönaich, Stellv. Seyffarth, St. Smorawski (zugleich techn. Dir.), Stoppel, P Kliewer (zugleich kaufm. Dir.), Ersatzmann Schütze. Aufsichtsrat: Paesler, Bamberg, v. Puttkamer-Germen, Rugenstein, Borowski. Firmenzeichnung: Der Vors. der Dir. oder sein Stellv. mit einem anderen Vorst. Publ.-Organ: R.-A. und direkte Mitteilungen. Rositzer Zucker-Raffinerie in Rositz, S.-A. Gegründet: Am 7. Dez. 1882. Letzte Statutenänd. vom 27. April 1899. Zweck: Herstellung von raffiniertem Zucker (Würfel- und gemahlener Zucker) aus Melasse vermittelst des Strontianverfahrens und aus Rohzucker, Gewinnung von Kalisalzen. Die Ges. übernahm von der Nationalbank für Deutschland, Jacob Landau, Reinh. Seelig in Berlin für M. 2 800 000 die in Zechau und Rositz belegenen Feld-, Wiesen- und Teich- grundstücke mit der darauf errichteten Zuckerfabrik und Raffinerie mit allen dazu ge- hörigen Wohngebäuden, Schlempekohlefabrik, Böttcherei, Werkstätten, Pumpstation, die Zweigeisenbahn und Arbeiterkaserne. Die Fabrikanlage wurde 1894/97 bedeutend ver- grössert. Mit der Übernahme wurde das Recht auf Anwendung des Strontianit- verfahrens ohne Licenzabgabe, sowie mit dem Bezugsrechte auf Strontianit für 15 Jahre zum Preise von M. 18 pro Ctr. loco Ahlen-Oelde in Westfalen erworben. Durch Entscheidung des Reichsgerichts vom 15. Okt. 1884 sind die Nationalbank für Deutschland, Jakob Landau und Reinh. Seelig solidarisch verurteilt, der Ges. die Ver- pflichtung aufzuerlegen, an Prof. Dr. Scheibler pro Ctr. verarbeiteter Melasse eine Ab- gabe von 5 Pf. zu bezahlen oder diese Abgabe selbst zu zahlen. Der Zeichnungsprospekt enthielt dagegen – Scheibler trat erst später mit seinen Ansprüchen hervor — die Zu- sicherung, dass die Raffinerie vollständig patentfrei arbeite, bezw. aus den Licenzverträgen über das von ihr eingerichtete Entzuckerungsverfahren mit keinerlei Abgaben belastet sei. Die Emissionsfirmen decken deshalb die Abgabe aus eigenen Mitteln, und die Ges. wendet also das Strontianitverfahren nach wie vor patentfrei an. 1888 erwarb die Ges. das gesamte A.-K. der Strontianit-Societät in Berlin im Betrage von M. 5 000 000, reduciert auf M. 3 000 000, und damit das gesamte Vermögen und die Patente der Societät ab 1. Juli 1888 für M. 3 000 000 in Aktien. Die Societät ist im März 1896 in Liquidation getreten. Durch Vertrag vom 26. Juni 1897 übernahm die Raffinerie-Ges. die gesamte Masse der Societät und dadurch, dass dieselbe zunächst aus M. 1 000 000 Rositzer Zucker- Raffinerie-Aktien bestand, wurde das Kapital der Raffinerie-Ges. nach Ablauf des Sperr- jahres (Mitte August 1897) von M. 6 000 000) auf M. 5 000 000 herabgesetzt. — Die Ges. ist bei der Chemischen Fabrik (Strontian- u. Barytprodukte) Walter Feld & Co., G. m. b. H.- deren Kapital M. 1 300 000 beträgt, mit M. 1 160 000 beteiligt. 1897 erwarb die Ges. die Rechte der Meuselwitzer Braunkohlen-Abbau-Ges. Glückauf, brachte dieselben für M. 310 000 in Aktien bei der A.-G. Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke Glückauf in Zechau ein und beteiligte sich ausserdem mit M. 490 000 an dem Unternehmen. Das urspr. A.-K. der Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke von M. 1 500 000 wurde lt. G.-V.-B. im Juni 1899 um M. 1 000000 auf M. 2 500 000 erhöht, und übernahm die Rositzer Zucker-Raffinerie von diesen neuen Aktien nom. M. 400 000, sodass ihr Gesamtanteil an dem A.-K. der Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke M. 1 200)0 000 beträgt. In der Fabrik sind ca. 600 Arbeiter beschäftigt. Produktionsfähigkeit jährlich ca. 350000–.400 000 Ctr. Zucker. Die Raffinerie ist auf eine tägliche Verarbeitung von 2500, Ctr. Melasse eingerichtet. Kapital: M. 5 000 000 in 5290 Aktien à M. 500 (mit den Nummern zwischen Nr. 1–―W66000) und 2355 Aktien à M. 1000 (mit den Nummern zwischen Nr. 6001.9000). Urspr. M. 3 000 000, wurde das Kapital 1888 um M. 3 000 000 erhöht und infolge Auflösung der Strontianit- Ges. (s. oben) um M. 1 000 000 herabgesetzt. Bei Neuemissionen haben die jeweiligen Aktionäre Bezugsrecht zum Emissionskurse. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. April. Stimmrecht: M. 500 Aktienbesitz = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 8 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. etc., Rest zur Verf. der G.-V.