428 Plantagen- und Kolonisations-Gesellschaften. Die Ges. übernahm von Dr. Max. Esser zu Berlin circa 7000 ha u. von dem Berg- werksbesitzer Sholto Douglas zu Berlin circa 3000 ha des am Kamerunberge bei Victoria im deutschen Schutzgebiete von Kamerun gelegenen Geländes nebst allen Zubehörungen und Beständen. Hierfür wurden dem Dr. Max. Esser M. 130 000, dem Bergwerksbesitzer Sholto Douglas M. 30 000 vergütet. Bis Ende 1899 waren etwa 1000 ha auf dem Pflan- zungsgebiete der Ges. in Victoria in Kultur genommen; davon waren 924 ha mit Kakao- bäumen bepflanzt. Gepflanzt wurden 1894 bis 1896 13 000 Bäume, 1897 48 000, 1898 172 626 und 1899 234 393, zus. 468 019 Bäume. Für 100 kg wurde ein Durchschnittserlös erzielt von M. 134 1897, M. 135.50 1898 und M. 123 1899. Bis Ende 1899 wurden M. 792 054 auf die Pflanzungen verwandt. 121 Säcke Kakao wurden auf den Markt gebracht und M. 6854 dafür gelöst. Der Landbesitz erfuhr durch ein Tauschgeschäft mit der Regierung der Lage nach eine Veränderung; das Landerwerbskto hat sich von M. 160 000 auf M. 210 000 erhöht. Die Ges. hat Schritte gethan, um für die Einfuhr ihrer Plantagen- brodukte nach Deutschland und für die Einfuhr ihrer Bedarfsartikel nach Kamerun Zollfreiheit zu erlangen. Ende 1899 verfügte sie noch über M. 399 450 liquide Mittel. Sie wird in dem laufenden Jahre neben dem Plantagenbau auch dem Handelsgeschäfte grössere Aufmerksamkeit schenken. Arbeiterzahl 1899 zwischen 900 und ca. 1100 Mann. Das Resultat des neuen Jahres 1900 dürfte durch den inzwischen in Kamerun ausge- brochenen Aufruhr und den dadurch verhinderten Zuzug von Arbeitern geschmälert werden. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 Aktien (Nr. 1––2500) à M. 1000; eingezahlt waren am I1. April 1900 M. 2 125 000 = 85 %, der Rest wird am 1. April 1901 fällig. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im II. Quartal in Berlin. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., 4 % Div., event. Sonderrücklagen und Abschreib., vom etwaigen Überschuss 10 % Tant. an A.-R., 5 % Tant. an Vorst. (mit M. 6000 garantiert), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1899: Aktiva: Nicht eingezogenes A.-K. 875 000, Landerwerb 210 000, Pflanzungen 792 054, Inventar 19 455, Gebäude 111 996, Vieh 7900, Hafenbau 7539, Schmiede 916, Vorrat an Medikamenten etc. 1353, Warenbestand 61 641, Boote 3760, Feldbahn 2120, Kassa Berlin 107, do. Victoria 10 678, Bankguthaben 388 665, Debitoren 27 651, Verlust 5231. – Passiva: A.-K. 2 500 000, Kreditoren 26 010, Gutscheine 62. Sa. M. 2 526 072. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Vortrag a. 1898 53 826, Betriebsunkosten 27 933, Dubiose 4572, Vieh u. Lebensmittel 3657, Krankenpflege 5115, Abschreib. 16 022. – Kredit: Produkten 7517, Waren 75 325, im Laufe des Jahres verbuchte Gewinne 339, Zs. 21 867, Agio 846, Gesamtverlust 5231. Sa. M. 111 128. Dividenden 1897–99: 0 % (Verlustsaldo Ende 1899 M. 5231). Div.-Zahlung spät. am 1. Juli. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Vorstand: Dr. jur. M. Esser, Berlin; A. Bornmüller, Victoria; Stellv. Herm. Dingeldey, Berlin; Wilh. van de Loo, Victoria. Pflanzungsdirektion: H. Stolzenburg. Aufsichtsrat: (7–12) Vors. Alfred Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Schloss Langenzell b. Heidelberg; Stellv. Geh. Komm.-Rat O. Andreä, Dr. jur. Alb. Ahn, Köln; Max von Hiller, Pforzheim; Rentner V. Hoesch, Karl Levy, Berlin; Komm.-Rat L. Peill, Dr. jur. Herm. Hoesch, Hugo Schoeller, Düren; Finanzrat Georg Seitz, Frankfurt a. M. = Zahlstelle: Berlin: A. Schaaffhausen'scher Bankverein. %―‚ ‚‚ Deutsche Handels-u. Plantagen-Gesellschaft d. Südsee-InselüB5 zu Hamburg, Domizil Hamburg, Alsterdamm 3, II. Gegründet: Im Jahre 1878. Letzte Statutenänd. vom 18. Dez. 1899. Zweck: Erwerb u. Betrieb von Faktoreien u. Plantagen, sowie Handel u. Schiffahrt jeder Art, besonders in der Südsee u. zwischen dieser u. Hamburg, sowie sonstigen Häfen Europas u. den übrigen Erdteilen. Von den Pflanzungen auf den nunmehr deutschen Samoa- Inseln waren Ende 1899 7908 Acres unter Kultur. Angenommener Wert M. 2 172 202; dazu Gebäude und Umzäunungen M. 93 043, lebendes u. totes Inventar, sowie Produkten- bestände M. 310 863; davon ab Arbeiterguthaben M. 63 794, bleiben M. 2 512 313. Haupt- handelsartikel der Ges. ist das aus den Kokospalmen gewonnene Kopra. Die Ges. besitzt 28 Aktien à M. 5000 der Jaluit-Gesellschaft in Hamburg. Die der Ges. infolge der poli- tischen Wirren auf Samoa 1899 zugefügten, auf M. 90 000 abgeschätzten Schädigungen unter- liegen zum Ersatz schiedsrichterlichem Urteil, das im Juni 1900 noch nicht gefällt war. Kapital: M. 2 750 000 in 2750 Aktien (Nr. 1––2750) à M. 1000. Vorrechts-Anleihe: M. 2 500 000 in 5 % Oblig. von 1889, Stücke à M. 500 u. 1000 zur Tilg. von M. 720 0900 Hypothek-Oblig., sowie Verstärkung der Betriebsmittel. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. al pari ab 1895 bis 1934 durch jährl. Ausl. am 1. April auf 1. Okt.; frühere Tilg. nicht ausgeschlossen. Sicherheit: Sämtliche Pflanzungen, Grundstücke nebst Gebäuden und die unbebauten Ländereien auf Samoa (Wert lt. Bilanz 1888 M. 4 582 952.05). Pfand- halter: Dres G. Bartels u. R. A. Des Arts, Hamburg. Ende 1899 noch in Umlauf M. 2 225 000, wovon M. 881 000 im Besitz der Ges. selbst.